Mitradeln :-), nicht mitreden. Doofe Autokorrektur.

Immer wieder Winter – mit Fahrrad und (Hurtigruten-) Schiff von Trondheim zur russischen Grenze
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- Teilstrecke
- Noschwefi
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Ist die letzte Reise wirklich schon so lange her?
Ich freue mich auf deine ausführlichen Beschreibungen und viele schöne Fotos! Es geht ja schon sehr gut los. -
Anders als @Capricorn sitze ich beim Lesen nicht entspannt da, sondern stelle mir dabei die Anstrengung bei den Steigungen vor und spüre den Gegenwind. Natürlich auch das tolle Gefühl, wenn man es geschafft hat und die Aussicht genießt oder an einem windgeschützten Platz Picknick macht. Auch in meinen besten Radlerzeiten hätte ich mir solche Tour nicht zugetraut. Darum meine große Bewunderung und die Begeisterung für den ausführlichen Bericht - er kann mir gar nicht ausführlich genug sein! - und die wunderschönen Fotos.
Doch eine Frage beschäftigt mich: Wie sehr du deinen Tacho vermisst hast, kann ich nachempfinden, aber hattest du kein GPS-Gerät dabei? Ich bin nie ohne unterwegs. Auch jetzt bei meinen Wanderungen in Nordnorwegen ist es mein unentbehrlicher Begleiter.
Liebe Grüße Eva
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Ich sitze nur deswegen entspannt, weil ich genau diese Anstrengungen nicht habe.
Die Frage nach Tacho und GPS-Tracker lag mir irgendwie auch schon auf der Zunge. Von den Touren von @Jim Knopf habe ich in Erinnerung, dass das eines der unentbehrlichsten Tools ist, auch hinterher noch nachvollziehen zu können, wo man überall herumgekurvt ist. Dass es mit einem Smartphone irgendwo in der Einsamkeit ohne Offline-Karte schwierig ist, den Standort zu bestimmen, ist klar, zumal die begrenzten Akkulaufzeiten den regelmäßigen Einsatz vermutlich nicht sinnvoll machen. Aber dennoch wäre ein kleines Datenpaket dort doch auch nützlich, um gelegentlich von einem nicht immer vorhandenen WLAN unabhängiger zu sein.
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Ein GPS hatte ich nicht dabei.
Ich habe topographische Karten im Maßstab 1:250.000 mit vielen manuellen Anmerkungen und zusätzlich mein selbstgemachtes "Roadbook", in dem ich meine Strecke nebst Übernachtungsmöglichkeiten, Steigungen, Sehenswürdigkeiten, Fährzeiten etc. ausgearbeitet habe.
Damit weiß ich auch so grob, wo ich bin. Mit dem Tacho weiß ich halt zusätzlich, wie viele Kilometer ich seit dem letzten notierten Punkt zurückgelegt habe und kann meine Position entsprechend genauer lokalisieren. So musste ich mich anhand der Topographie orientieren, was aber auch (zu der Zeit, in der ich ohne Tacho gefahren bin) gut funktioniert hat.Das WLAN habe ich nur gebraucht, um Wetterbericht zu schauen und WhatsApp zu nutzen
Viele Grüße
Noschwefi -
Hallo @Capricorn ,
Von den Touren von Jim Knopf habe ich in Erinnerung, dass das eines der unentbehrlichsten Tools ist, auch hinterher noch nachvollziehen zu können, wo man überall herumgekurvt ist
das ist für mich wichtig, nicht unentbehrlich, ich komme da auch zurecht wenn das mal ausfallen sollte, da ich immer auch eine "Notkarte" von ganz Norwegen dabei habe.
Die Vorteile vom GPS sind für mich klar. Ich weiß immer genau wo ich bin. Ich weiß genau wann ich am Ziel bin z.b. CP aber noch wichtiger ich weiß auch genau wann ich am nächsten Fähranleger bin um eine Fähre, Hurtigrutenschiff zu erreichen.
Dann ist ein enormer Vorteil, da das GPS-Gerät Regendicht ist kann ich damit auch im Sturzregen und bei Wind benutzen.
Da wird es mit einer Papierkarte schon dünn.
Wenn ich mal vom geplanten Track abweiche ist das auch kein Problem. Ich sehe wo ich bin und wie ich von der gerade benutzten Straße wieder auf meinen geplanten Track komme.
Da ich fast ausschließlich auf Campingplätzen übernachte, habe ich auch mit der Energieversorgung keine Probleme.
Für Wildzelter oder Leute die gänzlich autark sein möchten, gibt es da auch Möglichkeiten, entweder per Nabendynamo oder Solarpanel. Wenn letzteres was bringen soll, braucht es schon eine gute Größe und ist auch deutlich teurer wie ein Lader für den Nabendynamo.
Was ich bei Verwendung eines GPS auch sehr schön finde, ist die Planung der Tour am heimischen PC an langen Winterabenden und dabei die Vorfreude auf die Tour. Da kann ich dann auch genau sehen was an Höhenmetern auf mich zukommen wird.
Schließlich die von Capricorn angesprochene Nacharbeitung.
Ich reise halt anders als Noschwefi, aber deshalb wird Noschwefi nach der Tour genauso zufrieden gewesen sein, wie ich es war. Das ist für mich die Hauptsache neben dem Erleben der Natur und dem Treffen anderer Leute.
Für mich interessant, wie das andere Leute machen.
Ein toller Bericht, sehr schön geschrieben. Die Bilder gefallen mir ausgeprochen gut. Freue mich auf die Fortsetzungen. -
Dienstag, 23. Mai 2017 – Tag 7
Eine erste Begegnung mit Kunst und ihrer konkreten Aussage
Strecke: Svarberget – Mosheim, 72 km / Wetter: bedeckt, 9° C, leichter Wind aus N
Ich bin fast vollständig wach, nur mein rechter Arm noch nicht
Habe ich die ganze Nacht auf der gleichen Seite geschlafen? Ich weiß es nicht. Ich sehe nur, dass es schon fast 5 Uhr ist und drehe mich erst einmal auf den Rücken. Soll ich warten bis ich wieder eingeschlafen bin oder bis mein Arm auch wach ist
Ich schaue mal, was zuerst passiert.
Als sich nun aber meine Blase rührt, wird mir die Entscheidung auf diese Weise abgenommenIch werfe einen Blick aus dem Zelt und stelle fest, dass ich immer noch alleine hier bin. Also ziehe ich nur die Jacke über den Schlafanzug und stapfe den Hügel rauf zum WC
Keine zwei Stunden später bin ich auch schon abfahrtsbereit.Es geht erst einmal recht kräftig bergauf. Oberhalb des Jensenvatnet auf 120 Meter Seehöhe gibt es einen Wanderparkplatz, von dem aus der Heilhornet bestiegen werden kann. Ich frage mich nur, warum die Straße hier oben vorbeigehen muss. Nur, um den Wanderern den Aufstieg zu verkürzen?
Die Frage werde ich jetzt nicht klären, also fahre ich wieder runter zum Meer. In Bindalseidet habe ich noch einmal schönen Blick über den Bursvikbotn auf den Litlhornet, den nördlichen Bruder des Heilhornet
Weiter geht es an der Kjella entlang nach Holm, wo ich eine gute halbe Stunde auf die Fähre warten darf.
Die Überfahrt nach Vennesund verläuft ereignislos. Auf der anderen Seite angekommen parke ich erst einmal mein Rad auf dem Campingplatz, um einen kleinen Spaziergang zu machen. Direkt dahinter befindet sich die südlichste Installation der Skulpturlandskap Nordland, die ich bisher immer verpasst habe, da ich südgehend immer zu knapp vor Abfahrt der Fähre in Vennesund angekommen bin. Der Weg ist schnell gefunden und 10 Minuten später stehe ich vor „Hai-Ku-Badekar“
So wirklich viel kann ich damit nicht anfangen. Die Angabe auf dem Wasserhahn ist allerdings korrekt, ich bin mir nur nicht so wirklich sicher, ob sie bei Bedarf angepasst wird
Etwas ratlos gehe ich zurück zum Fahrrad und setze meinen Weg fort, jetzt auf dem „Nasjonalen Turistveg Helgelandskysten“.In Vik kann ich – genau passend zur Mittagspause – meine Vorräte aufstocken
Dort bringe ich mich nebenbei im Coop-WLAN auf den neuesten Stand bezüglich des Wetterberichts. Leider sind die Aussichten nicht besser geworden im Vergleich zum Vortag.
Mein Plan sieht vor, am nächsten Tag nach Vega überzusetzen und dort zwei Tage mit Wandern und Insel anschauen zu verbringen. Ich bin mir schon vor zwei Tagen unsicher geworden, ob das wirklich passt, denn ich fürchte dass auf den Wanderwegen noch Schnee liegt, und ich habe nur leichte Wanderschuhe dabeiJetzt soll am Donnerstag auch noch Dauerregen dazukommen. Vor Freitag kann ich die Insel nicht verlassen, da erst dann die nächste Fähre fährt. Das klingt nicht nach der optimalen Konstellation
Ein wenig Zeit habe ich ja noch, mich endgültig zu entscheiden.
Bald darauf passiere ich den Torghattan, der sich von hier aus ohne sein berühmtes Loch zeigt.Gegen 16 Uhr erreiche ich mein Tagesziel, den Campingplatz von Mosheim. Ich überlege kurz, ob ich noch die 3 Kilometer nach Brønnøysund fahre, um das Hurtigrutenschiff zu besuchen
Da ich aber zur MS Nordnorge keinen Bezug habe, bleibe ich lieber hier. Voll beladen möchte ich nicht fahren, und wenn ich erst mein Zelt aufbaue wird es zu knapp.
Später werfe ich einen erneuten Blick auf den Wetterbericht. Er verheißt nichts Gutes, also entschließe ich mich schweren Herzens, auf meinen ersten Besuch von Vega zu verzichten (wie war das mit dem Grund zum Wiederkommen). Die Alternativstrecke – weiter dem RV 17 folgen – ist nicht zu verfehlen, jetzt muss ich nur noch die nächste Übernachtung raussuchen. Vielleicht wäre ein Ruhetag auch eine Option, schließlich merke ich meine Beine bei manchen Anstiegen doch ein wenig. Der Campingplatz von Sandnessjøen liegt von der Entfernung her passend, allerdings macht er erst am 1. Juni auf. Auf der Homepage finde ich allerdings einen Hinweis, dass Reservierungen auch vorher möglich sind. Also rufe ich mal an und tatsächlich – ich kann eine Hütte reservieren
Dann ist das also auch geklärt.
Später, so gegen 21 Uhr, kommt tatsächlich noch ein wenig die Sonne heraus. Das muss ich natürlich ausnutzen, so dass ich noch ein wenig durch den privaten Skulpturenpark laufe -
Tolles Foto vom Torghattan! Wie nah er wirkt!
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Mittwoch, 24. Mai 2017 – Tag 8 (Teil 1)
Was man alles so am Wegesrand entdeckt
Strecke: Mosheim – Stokka, 60 km / Wetter: bedeckt, 9° C
Aufstehen oder noch nicht aufstehen, das ist jetzt die Frage
Ich habe heute zwei Fähren vor mir; die erste fährt im 50-Minuten-Abstand, da kann ich die erste ruhig verpassen. Allerdings habe ich dann weniger Zeit für das zweite Teilstück, so entschließe ich mich doch zum Aufstehen
Nach einem gemütlichen Frühstück bin ich um 8 Uhr abfahrtsbereit, 50 Minuten und 11 Kilometer vor der Abfahrt der ersten Fähre. Falls die Strecke nicht zu skandinavisch eben ist (es also nicht zu oft rauf und runter geht), sollte das eigentlich zu schaffen sein.
Tatsächlich werde ich 40 Minuten später schon daran erinnert, das Bremsen nicht zu vergessenAls ich am Kai ankomme, liegt die Fähre schon am selbigen. Ich löse mein Ticket (Fra Horn fergekai til Anddalsvåg fergekai, als ob es in den Orten noch eine andere Anlegestelle gibt
) und fahre oder besser schiebe an Bord (an jedem Fährkai steht extra ein Schild, dass Fahrräder an Bord geschoben werden müssen
).
20 Minuten später kann ich die Fähre wieder verlassen und sehe ein Boot, das Fischfang und Weiterverarbeitung perfekt miteinander verbindet, im Hafen liegenBald darauf sehe ich die Insel Vega in voller Ausdehnung vor mir liegen – auf dem Sulsvågfjellet, einem meiner geplanten Wanderziele, liegt tatsächlich noch ordentlich Schnee
Die Fahrt geht weiter entlang einer typischen Helgelandsküste
7 Kilometer nach dem Fährhafen erinnert mich ein großes (neues) Schild daran, dass es auch hier eine Skulptur zu bewundern gibt
Inzwischen gibt es sogar einen Wanderweg, den ich natürlich ausnutze. 10 Minuten später stehe ich am „Opus for himmel og jord“, eingerahmt von der Insel Vega und (ganz klein am Horizont) dem Torghattan
Beim Abstieg sehe ich, dass sich die Berge weiter im Norden schon in ein paar Wolken hüllen
Ein paar Kilometer fülle ich in Vevelstad wieder meine Vorräte auf, bevor ich die Kirche von Forvik erreiche.
Gut, dass ich heute Morgen die erste Fähre genommen habe, denn nun habe ich noch mehr als eine Stunde Zeit, bevor die nächste Fähre ablegt
Daher mache ich noch einen Abstecher zum Vistnesdalen, wo es ein kleines Feld mit Felsritzungen zu sehen gibt (früher hießen sie Felszeichnungen, aber inzwischen werden sie nicht mehr nachgemalt. Nun sind sie wieder im Original zu sehen).
Da es hier deutlich ruhiger ist als am Hafen, nutze ich die Picknickbank am Eingang zum Mittagessen, bevor ich mich auf den Rückweg mache. Zeit für ein Foto von Hamnøya und dem Vevelstadsundet (und Vega im Hintergrund) ist natürlich immer noch
Am Hafen von Forvik angekommen kann ich noch in Ruhe das neue Terminal anschauen, bevor die 13-Uhr-Fähre anlegt (die Fähre davor fuhr um 9:50 Uhr, die nächste um 13:50 Uhr. Die beiden Nachmittagsfähren fahren um 16:25 Uhr und um 16:35 Uhr – ich glaube das muss man nicht unbedingt verstehen
).
Fortsetzung folgt
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Ich genieße Deinen außergewöhnlichen Reisebericht ehrfürchtig und ziehe jeden Hut! Was für ein Abenteuer,dass für eine Planung! Und Danke natürlich, dass Du uns mit nimmst.
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Mittwoch, 24. Mai 2017 – Tag 8 (Teil 2)
Was man alles so am Wegesrand entdeckt (Fortsetzung)
Pünktlich um 13 Uhr legt die Fähre ab. Wir fahren gen Norden und überqueren dabei den Mindværfjord. Bald taucht an Steuerbord die Insel mit dem passenden Namen Rødøya auf
Kurz darauf dreht das Schiff auf einmal nach Süden ab
Anscheinend herrscht gerade Ebbe, denn die Fähre tastet sich ganz langsam zwischen einigen (namenlosen) kleinen Inseln entlang, um dann einen Zwischenstopp an der Nordspitze der Insel Mindlandet einzulegen.
Um 14:15 Uhr erreichen wir Tjøtta. Nun führt die Straße über viele kleine Inseln in einem großen Bogen um den Yttervågen herum.
Nicht viel später sehe ich am Straßenrand einen kleinen Radler stehen. Anscheinend mag er die Aussicht auf die vorbeifahrenden Autos, denn trotz freundlicher Aufforderung will er sich nicht von der Stelle rühren
Bei Hamnes erreiche ich Alsta, eine der größten Inseln der Helgelandsküste (und die die meisten von Euch auch schon betreten haben
). Begrüßt werde ich von dem Anblick, wie die 7 Schwestern ihre verlängerten Rücken im Vefsnfjord kühlen (obwohl das bei einer Temperatur von weniger als 10° C eigentlich gar nicht nötig wäre
).
In der Nähe von Alstahaug passiere ich eine Bushaltestelle, die sich jemand sehr individuell eingerichtet hat. Vermutlich sind die Busse hier so unzuverlässig, dass derjenige sich hier seinen Zweitarbeitsplatz eingerichtet hat
In Sørvikstranda sehe ich die 7 Schwestern auch einmal von vorne
Ein paar Minuten später erreiche ich Stokka und den Campingplatz. Ich fahre die Holperstraße zur Rezeption, wobei ich unmittelbar an der Start- und Landebahn des Flughafens vorbeikomme. Die Rezeption ist geschlossen.
Ich will erst noch einmal den Wetterbericht checken und suche das WLAN des Campingplatzes. Statt dessen finde ich das des FlughafensDort darf ich aber auch 2 Stunden umsonst rein, auch wenn die Anmeldung ein wenig umständlich ist. Kurze Zeit später sehe ich den Wetterbericht, der für den nächsten Tag (immer noch) Dauerregen ankündigt
Inzwischen ist der Besitzer des Campingplatzes auch hier eingetroffen, und so miete ich die Hütte direkt für zwei Tage (da am nächsten Tag ein Feiertag ist, habe ich mich bereits in Vevelstad mit genug Vorräten versehen, daher bin ich bestens versorgt). Als es ans Bezahlen geht, gibt es allerdings ein kleines Problem: Das Gerät akzeptiert nur norwegische Kreditkarten und ich habe nicht genug BargeldIm Gegensatz zum letzten Mal, als mir das passiert ist muss ich diesmal bezahlen
Der nächste Geldautomat befindet sich allerdings im 11 Kilometer entfernten Sandnessjøen, wo ich nicht mal eben hinfahren möchte. Wir einigen uns schnell auf eine Lösung: Der Besitzer muss am nächsten Tag in den Ort, um jemanden zu treffen, und er nimmt mich dann mit
Er meldet sich per Telefon, so dass wir den genauen Zeitpunkt absprechen können. Das passt, also beziehe ich meine Hütte.
Nachdem ich mich eingerichtet und geduscht habe, gehe ich die paar Schritte zum Meer, wo sich mir eine schöne Sicht auf die Insel Dønna bietet.Gegen 22 Uhr treibt es mich noch einmal raus, gerade rechtzeitig zur goldenen Stunde, die durch einen Besuch von Schweinswalen gekrönt wird
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Huhu Noschwefi,
hab am Sonntag Abend gesehen, dass Du schon mit Deinem Reisebericht angefangen hast, alle Achtung . Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich von unserer letzten Hurtigreise noch nicht mal alle Fotos gesichtet und gedreht hab
Sehr schön, dass Du mich mit Deinen Bildern noch mal an unseren tollen Urlaub von 2015 entlang des KV 17 erinnerst.
Bin gespannt, was Du noch alles erlebt hast.
Ja, ja, die Fahrpläne der Fähren! Da Du ja in der Vorsaison unterwegs warst, war eine genaue Planung in der Tat unerlässlich, aber dafür bist Du ja bekanntIch freu mich auf die nächsten Etappen Deiner "Tour de Norvège"
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Kann kaum die Fortsetzung erwarten @Noschwefi, deine Reise ist mitreißend (plus diese gelungenen Fotos ). Um so eine Reise machen zu können, muss man allerdings ziemlich fit sein, in Planung und Kondition, nicht wahr?
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@Tomoka
Eine gewisse Grundfitness sollte natürlich vorhanden sein, wenn man eine solche Tour angeht. Ich habe das Glück, dass sie bei mir (wahrscheinlich genetisch bedingt) vorhanden ist. Ich habe 6 Wochen vor Start der Tour eine 3-tägige Trainingstour mit großem Gepäck (und mehr Tageskilometern als in Norwegen) eingelegt, die ich ohne Probleme am Hintern und ohne Muskelkater überstanden habe; meine restliche Vorbereitung bestand hauptsächlich aus der Planung.
Was die Planung angeht, so muss man halt Abstriche machen (oder Nachkaufen), wenn man etwas vergessen hat. Und wenn man nicht weiß, wo und wann man einkaufen kann, kann das auch mal einen größeren Umweg bedeuten oder beträchtliche Mehrausgaben (wenn man gezwungen ist, an einem bestimmten Ort essen zu gehen). Und die nächste Fähre kommt auch bestimmt - manchmal auf Nebenstrecken aber erst 2 Tage später
Und die Strecke sollte man eh relativ genau vorbereitet haben, denn es ist schon sinnvoll, am geplanten Abflugdatum am Flughafen zu stehenViele Grüße
Noschwefi -
Christi Himmelfahrt, Donnerstag, 25. Mai 2017 – Tag 9 (Teil 1)
Ein Schiff wird kommen
Strecke: Ruhetag in Stokka / Wetter: bedeckt mit Regen; am Abend heiter, 7° C
Ich schlafe heute einmal aus, das heißt ich bin erst nach 6 Uhr wach
Gegen 7 Uhr stehe ich dann auch tatsächlich auf, da ich beim Grummeln meines Magens eh nicht mehr eindösen könnte
Kaum bin ich mit dem Frühstück fertig, fängt es draußen an laut zu werden– es ist aber nur der Regen, der sich auf dem Dach bemerkbar macht. Ich mache es mir mit Radio und Buch gemütlich (WLAN gibt es leider nicht auf diesem Campingplatz, und das des Flughafens reicht nicht bis hierhin
).
Kurz nach 10 Uhr hört es dann auf zu regnen. Die Wolken hängen immer noch tief, aber etwas Bewegung kann nicht schadenIch drehe eine Runde über den Campingplatz, zuerst zurück zum Eingang und ein Stück weiter zum Zaun des Flughafens. Nach links sehe ich die Start- und Landebahn, nach rechts zum Meer hin erstrecken sich die Leuchtfeuer.
Als ich an der Nordwestseite am Meer anlange, kann ich Dønna mehr ahnen als sehen
Hier erhalte ich auch einen Anruf, auf dem Display wird mir eine norwegische Nummer angezeigt
Merkwürdig, wer sollte das sein? Da fällt mir ein, dass das vielleicht der Besitzer des Campingplatzes sein könnte, und so ist es dann auch. Er möchte am frühen Nachmittag fahren. Als ich sage, dass ich gerne zur Vorbeifahrt des heutigen Hurtigrutenschiffs wieder zurück wäre, schlägt er vor zur Ankunft nach Sandnessjøen zu fahren
Gegen 12 Uhr werde ich abgeholt, und eine Viertelstunde später am Hafen rausgelassen. Um 13 Uhr, passend zur Abfahrt, soll ich wieder hier sein.
Praktischerweise regnet es nur ganz leicht, so laufe ich erst einmal in die Stadt Geld holen. Auf dem Rückweg sehe ich ein Haus, das mir (zumindest mit dieser Bemalung) noch nie aufgefallen ist
Es ist inzwischen 12:20, und es ist immer noch nichts von der MS Kong Harald zu sehen – das Schiff scheint Verspätung zu haben
Bald darauf taucht es aber am Horizont auf, und am Kai wird es unruhig. Zwei Stände (einer mit Wurst und Stockfisch, einer mit Strickwaren) bereiten sich auf den Ansturm der Touristen vor
Bis das Schiff angelegt hat, ist es 12:50 Uhr – zu spät, um noch an Bord zu gehen. Statt dessen gehe ich noch ins Kulturbadet, das ich noch nie von innen gesehen habe
Wir fahren wieder zurück zum Campingplatz, ich bezahle meine Miete und habe noch ein wenig Zeit, Posten zu beziehen. Die richtige Stelle habe ich ja am Morgen schon ausgekundschaftet. Um 13:40 Uhr – natürlich immer noch mit Verspätung – kommt die MS Kong Harald um die Ecke gerauscht
Lautlos zieht sie vorbei, während ich sie über die Reste der Festung aus dem zweiten Weltkrieg hinweg beobachte
Nach 15 Minuten verschwindet sie in einer Regenwolke
Da diese in meine Richtung zieht, gehe ich auch ziemlich fix zurück zu meiner Hütte. Ich erreiche sie gerade noch rechtzeitig, bevor es richtig losgeht
Fortsetzung folgt
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Herrlich. Danke für den Link zu Deiner Tour 2014. Habe mich sofort fest gelesen. Den werde ich bald mal komplett genießen.
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Auf dem Rückweg sehe ich ein Haus, das mir (zumindest mit dieser Bemalung) noch nie aufgefallen ist
Dieses Lotsenhaus ist auch erst 2016 von Graffiti-Künstlern gestaltet worden. Hier findet man mehr darüber:
https://www.artbase-helgeland.no/copy-of-welcome-homeAls wir 2015 im Scandic Hotel dahinter gewohnt haben, sah das Haus noch völlig trist aus, und bei unserer diesjährigen Reise durften wir wegen Verspätung das Schiff leider nicht verlassen, um die Fassaden zu bewundern. Gern hätte ich mir die Rückseite mit dem schönen Knabenportrait angeschaut.
Noch ein Grund wiederzukommen.Viele Grüße
Laminaria -
Christi Himmelfahrt, Donnerstag, 25. Mai 2017 – Tag 9 (Teil 2)
Ein Schiff wird kommen (Fortsetzung)
Die nächsten Stunden lege ich in meiner Hütte wieder die Füße hoch, denn es jagt ein Schauer den nächsten
Zwischendurch denke ich einmal, dass ich wohl eingeschlafen und es jetzt sehr spät sein muss, da es draußen so dunkel ist. Schnell fällt mir aber ein, dass es ja gar nicht mehr dunkel wird, und ein Blick auf die Uhr – 16 Uhr – bestätigt mir das auch
Später wird mir so langweilig, dass ich mich ans Abendessen begebe. Noch etwas später fehlt mir auf einmal irgendetwasNach kurzem Überlegen merke ich auch, was es ist – der Regen trommelt gar nicht mehr aufs Dach
Ein Blick aus dem Fenster zeigt mir, dass die Wolken schon deutlich höher hängen, dass es aber immer noch leicht regnet. Aber die Chancen steigen, dass ich vielleicht doch noch ein paar Schritte laufen kann, ohne nass zu werden
Eine halbe Stunde später, es ist schon weit nach 20 Uhr, höre ich wieder ein Geräusch. Diesmal scheint es ein Motor zu sein. Vielleicht ein Flugzeug beim Landeanflug?
Plötzlich kommt mir die Idee, dass es doch bestimmt gut aussieht, ein Flugzeug beim Landeanflug (oder alternativ beim Start) zu fotografierenEin Blick aus dem Fenster zeigt mir, dass es noch heller geworden ist, und ich begebe mich nach draußen. ein Blick nach oben zeigt mir, dass die Wolken deutlich aufgelockert sind und sogar (mit viel Phantasie) ein Hauch von Blau zwischen den Wolken zu sehen ist.
Einige Minuten später stehe ich wieder am Rand des Flughafens. Bald darauf höre ich wieder ein Motorengeräusch, das langsam auf mich zukommt. Ebenso langsam taucht das Flugzeug vor mir auf und wird immer größer, bis es schließlich dreht und zur anderen Seite abhebt, während sich die sieben Schwestern langsam die Wolken vom Kopf ziehen.
Bald darauf kommt tatsächlich die Sonne ein wenig durch die Wolken, und ich genieße bei einem Spaziergang die Umgebung
Gegen 22:30 Uhr sind die Wolken so weit weggezogen, dass sich die Autos des Ford-Oldtimer-Clubs, die sich über das lange Wochenende hier getroffen haben, im blauen Himmel spiegeln können
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Hübsche Hüte haben die Schwestern aufgesetzt.
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Das vorletzte Bild ist traumhaft
Und die Mützen der Schwestern
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