Immer wieder Winter – mit Fahrrad und (Hurtigruten-) Schiff von Trondheim zur russischen Grenze

  • @egoix
    Bevor hier Gerüchte aufkommen - die Foto-Beschränkung gilt selbstverständlich auch für diesen Bericht :) Ich nutze nur die Option, die Bilder innerhalb der einzelnen Tage so zu verschieben, dass die Gesamtsumme die Anzahl der Reisetage x 20 nicht übersteigt :D
    Außerdem habe ich zum jetzigen Zeitpunkt immer noch weniger Fotos in meinen Bericht eingestellt, als ich bis hierhin darf :)


    Viele Grüße
    Noschwefi


    P.S.: Danke für die Ergänzung bzgl. der Skulptur in Stamsund :thank_you:

    Chor: Wir sind alle Individualisten :o-smile
    Einzelstimme: Ich nicht :o-tongue


    Reiseberichte siehe Profil :lofoten2:



  • Dienstag, 6.Juni 2017 – Tag 21 (Teil 1)


    Eine Enttäuschung, eine spontane Entscheidung und eine positive Überraschung


    Strecke: Stave – Gryllefjord, 33 km / Wetter: weitgehend heiter, 13° C, mäßiger Wind aus S


    In der Nacht werde ich kurz davon wach, dass jemand ans Zelt klopft =O Es ist allerdings doch nicht jemand, sondern etwas, nämlich der angekündigte Regen :/ Während ich darüber nachdenke, ob das auch der Vorbote des versprochenen Wetterumschwungs ist, schlafe ich schon wieder ein :sleeping: Schließlich „darf“ ich ausschlafen, da ich es heute nicht sehr weit habe.
    Als ich gegen 7 Uhr aufstehe ist es bereits deutlich wärmer als am Vortag (alleine dadurch, dass der Wind fast aufgehört hat :D ). Es ist bedeckt, aber mit ein wenig Phantasie erkenne ich im Norden auch einen winzigen Fleck blauen Himmels :search_1:
    Jetzt ist eh erst einmal Frühstück und Packen angesagt, vorher lohnt sich die Wetterprognose nicht wirklich.
    Als ich um Viertel nach 9 Uhr aufbreche, sind tatsächlich einige Wolkenlücken zu sehen. Ich hoffe mal darauf, dass sie im Laufe des Tages noch größer werden.
    Ich folge dem Stavadalen nach Norden. Zwei Sachen sind ungewöhnlich. Das erste Mal seit langer Zeit habe ich auf beiden Seiten der Straße wieder mal Berge neben mir (das hatte ich seit den Lofoten nicht mehr :hmm: ), und der Wind kommt tatsächlich von hinten 8| Nicht viel, aber deutlich besser als Gegenwind von vorn :D
    Auch wenn es langsam wärmer wird – von Frühlingsgrün halten die Bäume hier noch nichts :(


    Ich fahre an einigen Seen entlang und erreiche nach gut 10 Kilometern bei Bleik wieder das Meer.
    Vom Ort selber bin ich sehr enttäuscht. Nach den Beschreibungen, die ich im Vorfeld gelesen habe, hätte ich einen schönen Ort mit hübschen Häusern erwartet. Statt dessen finde ich Standard-Häuser vor. Am Wasser befinden sich noch einige ältere Häuser, aber die sind – mit einer Ausnahme – in nicht besonders ansehnlichem Zustand :S Auch den angeblich vorhandenen Supermarkt finde ich nicht, dafür aber einen kleinen Landhandel, wo ich mich für mein zweites Frühstück eindecken kann.
    Allerdings hält diese Enttäuschung nicht sehr lange vor, denn der Strand und die Aussicht von selbigem entschädigen mich wieder :rolleyes:


    Auch der Hafen bietet ein paar schöne Ansichten, insbesondere da die Sonne inzwischen die Oberhand gewonnen hat. Deswegen entledige ich mich hier nach langer Teit wieder einmal meiner langen Hose.



    Ich fahre weiter zum Kleivodden, wo ich einen schönen Blick zurück Richtung Bleik genießen kann. Nach Norden hin wird die Straße allerdings gnadenlos vom Berg verschluckt =O


    Nach dem Tunnel muss ich doch tatsächlich wieder gegen den Wind fahren, aber nicht lange.
    Bald erreiche ich den Campingplatz von Andenes, wo ich eigentlich übernachten wollte. Allerdings liegt er doch sehr weit draußen, und so richtig ansprechend erscheint er mir auch nicht (zumindest auf den ersten Blick). Daher vertage ich erst einmal die Entscheidung und fahre weiter in den Ort :|
    Kurz bevor ich das Zentrum erreiche fülle ich meine Essensvorräte noch einmal für das Mittagessen auf. Anschließend fahre ich weiter zum Leuchtturm in der Hoffnung, dort einen Platz für meine Mittagspause zu finden.


    Ich genieße ein wenig die Aussicht vom Fuß des Leuchtturms, bevor ich mich auf dem Weg zum Fährhafen mache.


    Auf dem Weg dorthin finde ich eine Bank mit einer wunderschönen Aussicht über den Andfjord hinweg nach Senja :thumbup:


    Die Aussicht zur anderen Seite hat aber auch etwas.


    Während der Mittagspause habe ich noch einmal die Abfahrtszeiten für die Senjafähre herausgesucht. Wenn ich hier in Andenes übernachte, beginnt meine morgige Etappe praktisch erst um halb elf Uhr – ziemlich spät für mich :( Andererseits kenne ich auf der anderen Seite des Fjords keine Übernachtungsmöglichkeit. Auf der Karte ist am Ortsrand von Gryllefjord ein kleiner See eingezeichnet – ich kann es nur drauf ankommen lassen, dass ich an seinem Ufer einen Platz für mein Zelt finde. Dafür kann ich mir meinen Tag frei einteilen :hmm:
    Am Ende der Pause habe ich mich entschieden, heute die 17 Uhr-Fähre zu nehmen. Nicht zuletzt habe ich heute eine sonnige Überfahrt – wer weiß wie es am nächsten Morgen aussieht :8):
    Ich beschließe, ein wenig durchs Zentrum zu laufen. Außer einigen Geschäften und der Kirche hat der Ort aber mit einer Ausnahme nicht viel zu bieten.


    Diese Ausnahme ist der Leuchtturm mit der großen Mole. Daher fahre ich noch einmal zum Leuchtturm.


    Dort parke ich mein Fahrrad und wandere die Mole entlang.


    Bevor ich wieder losfahren will, entdecke ich noch etwas auf der anderen Seite des Leuchtturms.


    Es handelt sich hierbei keineswegs um einen Bohlenweg, sondern um die Reste der ältesten Eisenbahn Norwegens 8| Diese wurde 1895 angelegt, als die Mole gebaut wurde. Mit ihr wurden die Steine von der Anlegestelle zu ihrem Bauplatz gebracht. Die Gesamtstrecke war zum Schluss 210 Meter lang und wurde 1905 wieder abgebaut.



    Fortsetzung folgt

    Chor: Wir sind alle Individualisten :o-smile
    Einzelstimme: Ich nicht :o-tongue


    Reiseberichte siehe Profil :lofoten2:



  • Nichts für ungut! Ich wollte dir bestimmt nichts unterstellen, und selbst wenn du das Limit überschritten hättest - ich hatte ja selber zu Beginn deines Berichts nach mehr verlangt. (Aufmerksame Forum-Leser werden aber sehr wohl feststellen, dass es Berichte gibt, wo diese Beschränkung nicht eingehalten wird - aber lassen wir das! Vielleicht irre ich mich ja auch, und außerdem erfreue ich mich ja selber an den schönen Fotos - je mehr, desto besser!)


    LG
    egoix

  • Sorry, aber ganz klar es gibt keine Berichte wo das Limit nicht eingehalten wird. Dafür sorgen wir schon.


    Pro Reisetag 20 Bilder für user und 40 für Teammitglieder. So war es und so ist es und nicht anders. Wie die Bilder bei den Tagen aufgeteilt werden, bleibt jedem selbst überlassen. Am Ende darf nur die Gesamtzahl nicht überschritten werden.


    Wenn irgendwo ein user einige Bilder mehr hat und diese nicht von uns beseitigt werden, heißt dies nur, dass sich der user an die Regel gehalten hat und uns vor gefragt hat. Nach Prüfung entscheiden wir dann, ob wir dies zugestehen oder nicht.

    Gruß Jobo,


    Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung der Leute, welche die Welt nicht angeschaut haben.
    - Alexander von Humboldt -


    (Links zu meinen Reiseberichten finden sich im Profil/über mich)


  • OK, ich nehme es zur Kenntnis und entschuldige mich, falls ich jemandem (ungewollt) zu nahe getreten bin. Und nochmals - ich selber habe ÜBERHAUPT NICHTS gegen viele Fotos!!!


    Schönen Abend
    egoix

  • Nun aber zurück zum eigentlichen Thema :)



    Dienstag, 6.Juni 2017 – Tag 21 (Teil 2)


    Eine Enttäuschung, eine spontane Entscheidung und eine positive Überraschung (Fortsetzung)


    Ich genieße noch ein wenig die Sonne, bis ich gegen 16 Uhr wieder zurück ins Zentrum fahre. Da ich erst wieder am späten Nachmittag des Folgetags einkaufen kann, muss ich meine Vorräte noch ein wenig aufstocken. Hierbei kaufe ich im bunnpris teilweise die gleichen Lebensmittel ein wie heute Mittag im Coop. Als ich anschließend die Preise vergleiche, bin ich etwas erstaunt: Entgegen meiner Erwartung ist der Coop bei allen 3 Artikeln, die ich in beiden Geschäften gekauft habe, günstiger :huh: (von billiger kann man in Norwegen im Zusammenhang mit Lebensmittelpreisen ja nicht sprechen :D ).
    Ich fahre weiter zum Fährhafen, wo die Fähre schon lange bereit liegt. Hier ist es inzwischen fast windstill; ich bin mal auf die Wellen gespannt. Für Andenes hat der Wetterbericht eine Wellenhöhe von 1½ - 2 Meter vorhergesagt :/ Da die knapp 2 Stunden lange Überfahrt übers offene Meer und quer zu den Wellen geht, nehme ich sicherheitshalber eine von meinen kleinen weißen Pillen ein, die ich noch von meiner letzten Hurtigrutenreise mitgenommen habe :whistling:


    Am Kai sehe ich noch einen interessanten Hinweis. Es gibt eine App der Troms Fylkestrafikk, die man sich herunterladen kann. Wenn man seine Fahrt über diese App bucht, reduziert sich der Fahrpreis für die Personen (nicht die Fahrzeuge) um 30% :thumbup:
    Als ich mich umdrehe, sehe ich auf einmal ein seltsames Gefährt auf mich zukommen 8|


    Der Fahrer ist mit dem Tretroller aus Bratislava bis hierher gefahren und will weiter bis zum Nordkap. Respekt!
    Um 16:50 Uhr darf ich an Bord, die Fahrkarte kann ich später drinnen kaufen. Ich gehe direkt auf das Oberdeck; bei dem schönen Wetter wäre es eine Schande drinnen zu bleiben ^^ Schließlich ist es ja auch (im Vergleich zu den letzten Tagen) richtig warm geworden.
    Pünktlich um 17 Uhr legt die Fähre ab und ich genieße die Aussicht.


    Nach einer halben Stunde gehe ich runter zum Kontor und stelle fest, dass die Schlange noch 2 Personen beträgt, so stelle ich mich an und erwerbe meine Tickets :) Theoretisch kann man natürlich bei dieser Art des Fahrkartenverkaufs schwarz fahren. Ich gehe aber einmal davon aus, dass beim Verladen gezählt wird, wie viele Fahrzeuge an Bord kommen und es daher einfach ist, die Vollständigkeit der Zahler zu prüfen. Auf der Tafel am Hafen stand auch explizit drauf, dass die Tickets beim Verlassen des Schiffs geprüft werden und ein nicht vorhandenes Ticket entsprechende (nicht näher aufgeführte) Konsequenzen nach sich zieht – das muss alles nicht sein :nono:

    Ich gehe wieder aufs Oberdeck. Oben angekommen halte ich mich in der Nähe vom Geländer auf, da das Schiff immer wieder unvermittelt einen ganz schönen Schlenker einlegt :huh: Gut, dass ich mein Fahrrad ordentlich befestigt habe.
    Gegen 18 Uhr nähern wir uns ganz langsam Senja.


    Eine Viertelstunde später erreichen wir den Torskefjord, wobei die Landschaft und die Aussicht immer grandioser wird :8o:


    Kurze Zeit später biegen wir nach Norden ab in den Gryllefjord, wobei die Berge zum Greifen nah erscheinen.


    Noch einmal ein Rückblick in den Torskefjord, dann biegt das Schiff scharf rechts ab und der Ort Gryllefjord kommt in Sicht :rolleyes:


    Gegen 18:50 Uhr legt die Fähre an, und bald darauf habe ich es geschafft: Im vierten oder fünften Anlauf kann ich endlich die Insel Senja betreten – und das bei echtem Traumwetter :8):
    Ich fahre erst einmal rechts ran und lasse alle Autos und Motorräder vorbeifahren. Ein paar Minuten später folge ich ihnen dann durch den Ort gen Osten. Ich bin mal gespannt, ob ich den See auf Anhieb finde. Nach einigen Minuten habe ich die letzten Häuser des Ortes hinter mir und sehe tatsächlich auf der rechten Seite einen kleinen See – und an seinem Ufer sogar eine überdachte Tisch-Bank-Garnitur :)
    Bald darauf mündet ein kleiner Weg mit Hinweis auf ein WC ein – perfekter geht es nicht :thumbup: Als ich näher komme sehe ich, dass es sich um den örtlichen Badeplatz handelt, der aber auch mit einem Hinweisschild für Reisende mit Zelt (aber nur für nicht motorisierte) versehen ist.
    Ich baue mein Zelt auf und genieße später am WC-Häuschen einen schönen Blick über den See bis zum Ende des Fjords :rolleyes:


    Ich genieße einen schönen ruhigen Abend am See, ringsum umgeben von 600 bis 900 Meter hohen schneebedeckten Bergen, über die langsam die Schatten der gegenüberliegenden Berge wandern – es ist einfach unbeschreiblich :love:

    Chor: Wir sind alle Individualisten :o-smile
    Einzelstimme: Ich nicht :o-tongue


    Reiseberichte siehe Profil :lofoten2:



  • Mittwoch, 7.Juni 2017 – Tag 22 (Teil 1)


    Ein absoluter Traumtag in absoluter Traumumgebung


    Strecke: Gryllefjord – Ersfjord, 57 km / Wetter: Sonne, 18° C, mäßiger Wind aus O, dann S , ab Mittag windstill


    Mir ist warm ;( Gestern Abend habe ich noch den Reißverschluss vom Schlafsack ganz zugezogen, da es doch etwas kühl geworden ist, nachdem die Sonne nicht mehr aufs Zelt schien. Nun kämpfe ich im Halbschlaf, um ihn wieder zu öffnen :S Nachdem ich es geschafft habe, habe ich auch eine Hand frei um zur Uhr zu greifen – fast 6 Uhr und die Sonne scheint aufs Zelt. Das ist ja schon mal ein gutes Zeichen das Wetter betreffend :8):
    Ich blicke aus dem Zelt und denke, dass es Zeit wird aufzustehen :8o:


    Ich lasse mir heute Zeit beim Frühstücken, da ich mich an der Landschaft einfach nicht satt sehen kann – was kann heute schon noch kommen, um diese Aussicht zu toppen? ^^
    Gegen 8:30 Uhr fahre ich dann doch los, vorbei am Willkommensschild mit dem Hinweis auf den kleinen Zeltplatz :thumbup:


    Ich folge nun der Straße am Fjord entlang nach Osten. Wobei – wieso führt die Straße eigentlich erst einmal 40 Höhenmeter rauf? Nur damit der Abzweig der Straße nach Torsken nicht am Meer abgeht ?( Ändern kann ich es eh nicht, daher genieße ich die Abfahrt zur Gryllefjordbrücke :)
    An der Auffahrt zur Brücke genieße ich erst einmal die Aussicht auf die ringsum liegenden Berge.


    Obwohl die Brücke von hohen Bergen umgeben ist, ist auch hier ein Windstärkenanzeiger angebracht. Heute brauche ich mir aber bei den 5 m/sec keine großen Gedanken zu machen.


    Kaum habe ich die Brücke überquert, kommt auch schon der nächste Warnhinweis. Diesmal allerdings einer, den ich selber auslösen darf :thumbup:


    Dieses Schild habe ich (allerdings nur auf der Insel Senja) vor fast jedem Tunnel gesehen. Anscheinend sind hier viele Radfahrer unterwegs. Beim Drücken des Knopfes wird ein Blinklicht aktiviert, das für eine bestimmte Zeit den Verkehr in beiden Richtungen davor warnt, dass sich ein Radfahrer im Tunnel befindet. Gute Idee, die auch an anderer Stelle angewandt werden sollte. Der einzige Nachteil für die Radfahrer ist, dass man erst einmal anhalten muss, ggf. sogar absteigen (je nachdem wie weit von der Straße entfernt der Druckknopf montiert wurde) :hmm:
    Ich durchquere den Tunnel und erreiche die Ballesvika an der Nordseite der Insel.


    Ich folge der Straße noch ein Stück nach Norden. Dort befinden sich an der Skinnstakkvika die Reste eines alten Nickelbergwerks, das von 1872 bis 1886 aktiv war.


    Gerade um die Ecke erreiche ich Hamn, einen alten Fischerort. Vom Ursprünglichen ist aber leider nichts mehr übrig (außer der genialen Lage zwischen Land und Meer), da alle noch vorhandenen Häuser touristisch oder als Wochenendhäuser genutzt werden :|


    Interessant ist allerdings die teilweise abenteuerliche Anbindung der Häuser an das Straßennetz :mosking:

    Die Straße folgt der Küste in wilder Berg- und Talbahn gen Osten. Auch diesmal gilt wieder, dass die Aussicht von Kurve zu Kurve schöner wird.


    Ein paar Kilometer weiter erreiche ich Finnsæter mit dem Senjatrollet, dem größten Troll der Welt :hmm:


    Die Aussicht zur anderen Seite über den Lavollsfjord hinweg fasziniert mich allerdings doch ein wenig mehr :/



    Fortsetzung folgt

    Chor: Wir sind alle Individualisten :o-smile
    Einzelstimme: Ich nicht :o-tongue


    Reiseberichte siehe Profil :lofoten2:



  • Ach wie herrlich, was für ein Idyll, ganz allein für Dich!
    Ich bin inzwischen auch wieder hier angelangt, nachdem ich in den letzten Tagen den Reisebericht Deiner Tour von 2014 verschlungen und mit dem Finger auf der Landkarte verfolgt habe.
    Mein Mann fragt neuerdings nicht mehr: "Wo ist Dein Schiff?" (Er meinte damit die Polarlys, mit der ich im Mai meine erste HR Tour machte und die ich immer noch verfolgen) Jetzt fragt er immer: "Wo ist Dein Radfahrer?" :) Ab und zu lesen ich ihm auch besondere Passagen vor, in der Hoffnung, ihn für Norwegen begeistern zu können.
    Mein allergrößter Respekt und ganz lieben Dank, dass wir mit Dir reisen dürfen!

  • @Nugget
    Vielen Dank für Deine ganz besondere Rückmeldung :thank_you:
    Wenn ich es mit meinen Berichten schaffe, dass ihr einmal gemeinsam nach Norwegen fahren könnt, würde mich das ganz besonders freuen. Schließlich hat dieses Phänomen bei meiner GöGa auch funktioniert :D
    Nach dem kleinen Anschubser, dass ich gerne zu einem runden Geburtstag gemeinsam mit ihr Hurtigrute fahren möchte, hat sie das Forum hier entdeckt. Sie hat sich so weit durch die Reiseberichte gelesen, dass wir vor meiner Geburtstagstour noch die zweite Fahrt für das Folgejahr gebucht haben ^^
    Inzwischen, 5 Jahre nach meinem Wunsch, hat sie neben 3 gemeinsamen die erste Tour alleine hinter sich, zwei weitere Touren sind geplant und darüber hinaus habe ich den Auftrag, eine große Auto-Rundreise in den Norden zu planen :)
    Also Dir auch viel Erfolg :thumbup:
    Da ich bei meinem aktuellen Reisebericht gerade einmal die Halbzeit erreicht habe, weise ich Dich noch dezent darauf hin, dass ich ja noch einen weiteren Fahrrad-Reisebericht eingestellt habe. Weitere gibt es auch noch von @Jim Knopf :)


    @Tomoka
    Du hast recht, es war schon eine ganz besondere Reise, und das in mehrfacher Hinsicht (da werde ich aber erst in meinem Fazit näher drauf eingehen). Es fällt mir aber schwer, sie in Relation zu anderen Reisen zu setzen, jede war auf ihre Art einmalig und hatte viele schöne Momente :)

    Chor: Wir sind alle Individualisten :o-smile
    Einzelstimme: Ich nicht :o-tongue


    Reiseberichte siehe Profil :lofoten2:



  • Mittwoch, 7.Juni 2017 – Tag 22 (Teil 2)


    Ein absoluter Traumtag in absoluter Traumumgebung (Fortsetzung)


    Die Straße wendet sich nun nach Süden. Ich überquere den Abfluss des Straumsbotn und folge diesem ins Inselinnere, während die Berge auf der anderen Seite des Wassers immer höher werden. Nach einigen Kilometern erreiche ich einen Abzweig und stelle mein Rad erst einmal ab. Auf der anderen Seite soll sich ein großer Wasserfall befinden – der kann doch nicht eingefroren sein ?( Ich schaue mir auf die Karte und peile die ungefähre Lage auf der anderen Seite an :search_1: Und jetzt sehe ich ihn auch, aber erst auf den zweiten Blick – auf den ersten habe ich ihn glatt für ein Schneefeld gehalten :pardon:


    Nun geht es steil bergauf :S Ich folge dem Krokelvdalen, die fast 1.000 Meter hohe Bergkette des Stormoa immer fest im Blick.


    Es ist warm, in der Sonne und ohne Wind gefühlte 30 Grad :wacko1: Auch der Schnee, der sich allmählich am Rand der Straße zeigt, ändert nichts daran.


    Je weiter ich komme, desto unwirklicher wird es. Ich bin jetzt ungefähr 250 Meter hoch. Der Schnee neben der Straße wird immer höher. Er endet an der dem Berg zugewandten Seite oberhalb des Straßengrabens. Das Wasser läuft, plätschert oder schießt überall unter dem Schnee hervor 8| Es gibt hunderte von Wasserfällen, die nur einige Tage oder sogar nur ein paar Stunden existieren.


    Auf der anderen Seite ist der Schnee direkt an der Straße bereits getaut. Dennoch kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, auf eine grandiose Winterlandschaft zu schauen :D


    Bald habe ich die 300-Meter-Marke erreicht und damit den Krokelvvatnet.


    Vatnet? Das heißt doch See :/ ? Ich muss aber erst absteigen und genau hinschauen, um das wirklich bestätigen zu können.


    Es ist schon ein merkwürdiges Gefühl, in kurzer Hose bei über 15 Grad über einen ca. 80 Zentimeter hohen Schneewall klettern zu müssen um den See als solchen erkennen zu können :fie:


    Nun muss ich den etwas mehr als 2 Kilometer langen Skalandtunnel passieren. Dadurch dass ich die Passhöhe ja bereits erreicht habe, geht es im Tunnel über 100 Höhenmeter runter. Ich suche mir meine Weste raus, denn im Tunnel wird es sicherlich kühler sein als hier im Schnee :hmm:
    Ich fahre los, und knapp 10 Minuten später habe ich den Tunnel hinter mir. Hier, am 160 Meter hoch gelegenen Botnvatnet, ist der Winter vor allem am See selber zu bemerken. Die Luft ist auch hier so warm, dass ich meine Weste wieder ausziehen muss.
    Danach kann ich den Blick auf den gefrorenen See und den knapp 800 Meter hohen Botntinden genießen :rolleyes:


    Nun noch ein paar hundert Meter bergab, dann soll ich eines der großen Highlights des Nasjonalen Turistveg Senja erreichen. Ich schwinge mich aufs Rad und lasse mich überraschen ^^


    Fortsetzung folgt

    Chor: Wir sind alle Individualisten :o-smile
    Einzelstimme: Ich nicht :o-tongue


    Reiseberichte siehe Profil :lofoten2:



  • Wunderschöne Bilder, total interessante Texte und traumhafte Eindrücke, die ich begeistert verfolge. Du hast das alles sicherlich perfekt vorbereitet und bist vermutlich sehr diszipliniert. Allein im Urlaub so rechtzeitig aus den Federn zu kommen... So schafft man solch eine Tour. Respekt!

  • Was für ein Unterschied! Wir haben am 7. Juli 2001 vom Nordkap kommend nach einer Übernachtung in Finnsnes die Insel Senja in umgekehrter Richtung durchquert. Sogar für eine kleine Wanderung im Anderdalen Nasjonalpark hatten wir uns Zeit genommen. Schnee haben wir zu der Jahreszeit aber nur von ferne auf den Gipfeln gesehen. Stattdessen waren die Wegränder ein einziges Blumenmeer. Ein völlig anderer Aspekt also nur einen Monat später.
    Die Insel ist ein Juwel und deine Fotos traumhaft. :clapping: :girl_cray2: :clapping:
    Anstatt einer Autorundreise würde ich gern einmal eine Hütte auf Senja oder den Vesterålen mieten und von dort in Ruhe die nahe und fernere Landschaft erkunden - so wie wir es früher mit unseren Kindern in verschiedenen Teilen Norwegens gemacht haben.


    Viele Grüße
    Laminaria

    Reiseberichte sind in meinem Profil verlinkt.


    event.png[/url]

    Edited once, last by Laminaria ().

  • Mittwoch, 7.Juni 2017 – Tag 22 (Teil 3)


    Ein absoluter Traumtag in absoluter Traumumgebung (zweite Fortsetzung)


    Es dauert wirklich nicht lange, da muss ich schon wieder anhalten, diesmal am Rastplatz Bergsbotn. Rund 120 Meter über dem Meer gibt es hier eine Aussichtsplattform vom feinsten ^^ Der Ausblick steht dem aber in nichts nach :D Direkt vor mir sehe ich den über 800 Meter hohen Litjemoa, nach Westen hin liegt mir der komplette Bergsfjord zu Füßen :rolleyes:


    Leider können die Fotos auch nicht ansatzweise die Stimmung wiedergeben :pardon:
    Nach einer ausführlichen Mittagspause geht es nun bergab; keine 5 Minuten später stehe ich unten am Fjord und genieße den Blick zurück.


    Bald darauf erreiche ich Indregård.


    In Bergsbotn, dem nächsten Ort, gibt es neben der tollen Aussicht auf den Fjord eine alte Zapfsäule (ja, sie steht wirklich schief ;) ) zu bewundern. Sie wird anscheinend immer noch benutzt, aber es handelt sich nicht um eine öffentliche Tankstelle.


    Ich folge dem Fjord weiter bis Skaland, wo es den einzigen Supermarkt an der gesamten Nordküste gibt. Hier finde ich auch wieder einen alten Fähranleger.


    Ich muss nun rund 3 Kilometer zurückfahren, da hier die Straße gen Norden abzweigt, über die ich das Tal verlassen muss. Kurz bevor ich die Passhöhe erreiche, genieße ich noch einmal den Blick über den Bergsfjord. Am Horizont kann ich über den Fjord hinweg die Häuser von Finnsæter und von Hamn erkennen, die ich heute Morgen passiert habe :search_1:


    Nun muss ich meinen nächsten Tunnel passieren, den Steinfjordtunnelen. Als ich reinfahre, bin ich von Anfang an sehr froh, dass er ziemlich eben zu verlaufen scheint. Leider reiht sich ein Schlagloch an das nächste, so dass ich stellenweise Slalom fahren muss :S Dazu kommt, dass ungefähr jede dritte Lampe der eh schon spärlichen Beleuchtung ausgefallen ist :/ Gut, dass hier nicht viele Autos fahren, so kann ich – wo nötig – die ganze Fahrbahnbreite nutzen. So fahre ich einige Zeit vor mich hin, wobei ich mich komplett auf das Stück Straße konzentriere, das ich im Scheinwerferlicht sehen kann. Auf einmal sehe ich dort ein Loch auftauchen, dem ich nicht mehr rechtzeitig ausweichen kann. Also bleibe ich stehen und sehe auf einmal – nichts mehr :gr-unsure: :gr-pupillen:
    Ich merke erst jetzt, dass seit ungefähr 100 Metern alle Lampen ausgefallen sind :gr-pinch: Da ich gerade um eine leichte Kurve herumgefahren bin, sehe ich nach hinten hin noch einen ganz leichten Lichtschimmer, zu allen anderen Seiten ist nichts außer tiefster Schwärze zu erkennen :gr-verysad: :gr-supersad:
    Ich überlege gerade noch, was ich jetzt am besten mache, da tauchen von hinten Scheinwerfer auf. Da ich – wie bereits die ganze Tour – meine Sicherheitsweste gut sichtbar am Gepäck angebracht habe, mache ich mir keine Gedanken dass ich eventuell überfahren werden könnte. Wenn ich Glück habe, bemerkt der Autofahrer ja meine Notlage und hilft mir, den Tunnel zu verlassen :gr-unsure: Er blendet auf, und kurzfristig sehe ich den weiteren Verlauf des Tunnels vor mir. Er wird auch tatsächlich langsamer, und so nutze ich die Gunst der Stunde (nein, eher der Sekunde), steige auf und fahre durch den nun von hinten gut ausgeleuchteten Tunnel :locomotive: Nicht lange, und es kommt eine scharfe Kurve, an deren Ende auch schon wieder Tageslicht zu sehen ist. Kurze Zeit später stehe ich schon wieder im Sonnenschein oberhalb des Steinfjord und bin froh, den Tunnel unbeschadet hinter mich gebracht zu haben :cool:
    Dort finde ich auch einen Kasten, der eigentlich Sicherheitswesten (für Radfahrer) enthalten soll, allerdings ist er leer :(


    Ich folge nun dem Steinfjord gen Norden. Nach kurzer Zeit tauchen die Felszacken des Oksen auf :huh:


    Bald darauf erreiche ich auch schon den Rastplatz Tunguneset. Hier, am Ende des Fjords, kann man stundenlang über die blank gewaschenen Felsen am Wasser entlang laufen, wobei ein Anblick schöner als der vorangegangene ist :rolleyes:


    Irgendwann reiße ich mich aber dann doch los und gehe zurück zum Fahrrad – schließlich ist das ja nicht der letzte Höhepunkt für heute gewesen :D Nun muss ich wieder einmal bergauf fahren, aber nur für den Übergang zum Ersfjord.


    Diesem folge ich nun gen Südost.



    Fortsetzung folgt

    Chor: Wir sind alle Individualisten :o-smile
    Einzelstimme: Ich nicht :o-tongue


    Reiseberichte siehe Profil :lofoten2:



  • Mittwoch, 7.Juni 2017 – Tag 22 (Teil 4)


    Ein absoluter Traumtag in absoluter Traumumgebung (dritte Fortsetzung)


    Nach 10 Minuten habe ich das Ende des Fjords erreicht. Hier befindet sich wiederum ein großer Rastplatz, der sich auf beiden Seiten der Straße erstreckt. Im Gegensatz zum vorangegangenen gibt es allerdings hier nicht nur Felsboden, sondern wahlweise Strand oder richtige Wiese, letztere allerdings rund 100 Meter vom Wasser entfernt :/
    Als ich ankomme, stehen schon rund ein halbes Dutzend Zelte, aber verteilt über die gesamte Länge der Bucht. Ich finde einen schönen ebenen Platz am Rand einer Düne in unmittelbarer Nähe einer Tisch- /Bank-Kombination, so dass ich mich hier auch später zum Futtern niederlassen kann :)


    In deren Schatten muss ich vorerst einen Teil meines Gepäcks verstauen. Schließlich habe ich neben Milch auch noch Schokolade dabei, die sich sicherlich beide über direkte Sonneneinstrahlung freuen würden :| Da ich die Sachen nicht lose hierhin legen möchte, stelle ich halt die kompletten Satteltaschen in den Schatten (und verschiebe sie jede Stunde ein Stückchen weiter) :D

    Es herrscht gerade Flut, was den Strandspaziergang für einige zur Sackgasse macht :whistle3:


    Ich muss die Flut natürlich auch noch für ein Foto ausnutzen.


    Anschließend ist erst einmal Abendessen angesagt, dabei stelle ich fest, dass ich jetzt das erste Mal seit 18 Tagen wieder genau „nach Plan“ übernachte. Wie zur Bestätigung erhebt sich ein lautes Getöse =O Ich schaue etwas irritiert auf und sehe gerade noch die Reste einer kleinen Lawine, die sich von den Bergen gelöst hat :S
    Gegen 20:30 Uhr steht die Sonne schon so tief, dass sie interessante Schatten wirft. Außerdem nimmt das extravagante WC jetzt auch die Farbe seines Hintergrunds an :whistling:


    Wiederum eine Stunde später hat der Schatten den Rand der Bucht erreicht.


    Gegen 23 Uhr hat jetzt endlich die goldene Stunde angefangen :rolleyes:


    Ich folge der Sonne auf die Mole des kleinen Hafens hinaus, bis die Sonne sich genau hinter dem Oksen verabschiedet. Der Angler lässt sich davon aber nicht beeindrucken – er muss schließlich noch sein Abendessen fangen :D


    Auch die Austernfischer lassen sich weder von der schönen Stimmung noch von den vielen Wasserfällen beeindrucken.


    Nun kann ich auch endlich mein Zelt fertig einräumen, da die Heizung abgestellt worden ist :mosking:
    Nicht mehr lange, und ich lasse diesen faszinierenden Tag noch einmal auf andere Art an mir vorüberziehen :sleeping:

    Chor: Wir sind alle Individualisten :o-smile
    Einzelstimme: Ich nicht :o-tongue


    Reiseberichte siehe Profil :lofoten2:



  • Donnerstag, 8.Juni 2017 – Tag 23 (Teil 1)


    Ein abmontierter Rastplatz und eine Übernachtung am Schnee


    Strecke: Ersfjord – Henrikvik, 70 km / Wetter: Sonne, 20° C, leichter Wind aus SO


    Ich schlafe tief und fest. Gegen 6:30 Uhr werde ich wach und schaue aus dem Zelt. Die Berge liegen wieder (oder immer noch?) im strahlenden Sonnenschein, hier am Strand liegt alles noch im Schatten der Berge :| Ich habe gerade noch Zeit aufzustehen und zur Toilette zu gehen, bevor mein Zelt in der Sonne liegt und ich meinen Proviant in Sicherheit bringen muss :/
    Knapp zwei Stunden später bin ich abfahrtsbereit. Ich genieße noch einmal die Aussicht (inklusive der formvollendeten Fahrradständer :whistling: ) und dann geht es los.


    Nach kurzer Fahrt erreiche ich meinen ersten (und längsten) Tunnel für heute. Ich passiere ihn problemlos und stehe am Hopsvatnet, einem Nebenarm des Mefjord.


    Kurze Zeit später erreiche ich einen Rastplatz mit einer etwas seltsamen Skulptur ?( (die aber definitiv nicht zur Skulpturlandschaft Nordland gehört; schließlich bin ich ja hier in Troms).


    Nun folge ich dem Mefjord erst nach Süden, dann gen Osten.


    Stellenweise ist es so steil, dass die Straße keinen Platz mehr findet. So passiere ich 4 Tunnel und diverse Galerien, aber auch den einen oder anderen Wasserfall ^^


    In Mefjordbotn steigt die Straße zum Mefordaksla 120 Höhenmeter steil an. Von oben aus bietet sich noch einmal eine grandiose Aussicht zurück auf den Fjord :rolleyes: Hier ist immer noch Vorfrühling, nur vereinzelt gibt es grüne Blattspitzen an den Bäumen :/


    Kaum habe ich den Pass überquert, befinde ich mich (bei deutlich über 15 Grad Lufttemperatur) wieder im tiefsten Winter. Der 80 Meter hoch gelegene Mefjordvatnet ist noch komplett zugefroren ;(


    Ich fahre nun runter zum Meer, wobei der Schnee am Straßenrand rasch verschwindet. Nun muss ich mich entscheiden, ob ich noch den Abstecher nach Gibostad machen möchte :hmm: Der Ort würde mich schon mal reizen, aber 45 Kilometer Umweg ist es mir heute doch nicht wert, den alten Hurtigrutenhafen zu sehen. Außerdem bringe ich lieber heute die nächste Fähre hinter mich, dann bin ich morgen wieder zeitlich unabhängiger.
    Also biege ich nach Norden ab und folge dem Stønesbotn.


    Gegen 12 Uhr erreiche ich Botnhamn, wo ich eine ausgiebige Mittagspause am Hafen einlege, schließlich geht meine Fähre erst um 14 Uhr :essen:


    Anschließend schaue ich mich noch ein wenig um, wobei mir dieser spezielle Hot Tub ins Auge fällt :mosking:



    Fortsetzung folgt

    Chor: Wir sind alle Individualisten :o-smile
    Einzelstimme: Ich nicht :o-tongue


    Reiseberichte siehe Profil :lofoten2:



  • Hallo @Noschwefi ,


    ein absolut toller Bericht mit erstklassigen Fotos. In Gedanken fahre ich da mit und werde an eigenen Reisen erinnert. Die Geschichte im Tunnel ist mir auch schon am Lusterfjord zwischen Urke und Sjolden passiert. Der Tunnel ist von vorneherein unbeleuchtet und mir war die Birne im Scheinwerfer durchgebrannt. So musste ich im Tunnel umdrehen und das erst mal beheben. Beim 2. Versuch hat es dann geklappt. 2008 hatte ich halt noch keinen heute üblichen Scheinwerfer mit Leuchtdiode.


    Weitere gibt es auch noch von Jim Knopf

    .


    Hier meine Radreise von 2008, hier von 2009, hier von 2010 und hier von 2012.


    Habe den ganzen Reisebericht gelesen und freue mich über die Fortsetzungen.

  • Huhu Noschwefi,


    endlich habe ich es geschafft, Deinen Bericht bis hier hin zu Ende zu lesen. Unser WLan im Urlaub ließ es leider nicht zu, dass ich auch die Fotos anschauen konnte.
    Und was wäre Dein Reisebericht ohne die tollen Bilder?!


    Einfach klasse, dass Du auf den Lofoten, den Vesterålen und auf Senja solch ein tolles Wetter hattest.
    Diesmal hab ich tatsächlich mehr erkannt ;)
    Das "Loch" am Kai in Risøyhamn, das unsere Trollfjord hinterlassen hat, war ja immer noch nicht repariert, als Du dort warst!!!


    Senja ist ja wirklich wunderschön..... als wir 2012 im Juli dort waren, konnten wir rein gar nix von den Bergen sehen. Regen und sehr tief hängende Wolken machten es einfach nicht möglich :(
    Sind allerdings auch nur von einer Fähre zur nächsten durchgefahren. Müssen wir wohl noch mal länger hin ;)


    Ich glaub, den Tunnel kennen wir auch. Mir machte das schon mit Gespann und trotz Fernlicht keinen besonderen Spaß, vor allem nicht, als uns ein Lkw entgegenkam, aber mit Fahrrad ist das ja echt lebensgefährlich.


    Freue mich auf die Fortsetzung:)

    Liebe Grüße
    little.point Claudia


    :ilhr:


    Meine Reiseberichte: siehe Profil

  • Donnerstag, 8.Juni 2017 – Tag 23 (Teil 2)


    Ein abmontierter Rastplatz und eine Übernachtung am Schnee (Fortsetzung)


    Ich überlege kurz, ob ich vor der Abfahrt der Fähre noch meine Vorräte auffüllen soll, aber wer weiß wie heiß es bei dem Wetter auf dem Autodeck ist :| In Brensholmen, dem Zielhafen der Fähre, soll es auch einen Supermarkt geben (gut, dass ich die Standorte vorher im Internet recherchiert habe). Dann nehme ich lieber den :)
    Pünktlich um 14 Uhr fährt die Fähre ab, auch hier muss ich mir die Fahrkarte wieder im Kontor an Bord holen. Dennoch bleibt Zeit genug, einen Blick über den Malangen hinweg zum Festland oder zurück nach Senja zu werfen :D


    Wir nähern uns langsam Brensholmen mit seiner weißen Kirche. Nach Norden hin habe ich einen schönen Blick über Sommarøy (einer extrem dicht mit Sommerhäusern besiedelten Insel) hinweg nach Tussøya.


    Mit etwas Verspätung legt die Fähre am nördlichen Ende von Bremsholmen an. Ich folge der einzigen Straße ungefähr einen Kilometer bis zur Hauptstraße. Hier gibt es einen Wegweiser nach Tromsø rechts herum sowie einen Wegweiser nach Tromsø links herum :/ Ich schaue nach rechts und ich schaue nach links, finde aber nicht das, was ich eigentlich ansteuern möchte: den Supermarkt :search_1: Da sehe ich ganz klein unter den Wegweisern noch ein kleines Schild, dass ich 300 Meter nach rechts fahren muss – dann sollte ich das auch tun.
    Nachdem ich meine Vorräte aufgestockt habe, fahre ich wieder zurück, da der andere Weg der schönere ist. So folge ich der Nordküste von Kvaløya gen Osten.
    Ich komme auf der weitgehend flachen Straße gut voran, wobei ich die schöne Landschaft einfach an mir vorbei fließen lasse – beinahe wie Hurtigruten fahren auf der Straße :ilhr: Langsam aber sicher wird die Bucht, in die ich hineinfahre, immer schmaler, bis ich auf einmal in die Marslettbukta hineingeführt werde, die ich komplett umfahren muss.


    Anschließend geht es wieder nach Osten, immer dem Nordfjord folgend.


    In Nordfjordbotn verlasse ich den Fjord und überquere bald darauf den Kråkskardelva, einen kleinen – aktuell von der Schneeschmelze geprägten – Bach :huh:


    Nun geht es langsam aber sicher durch das Kattfjorddalen bergauf. Es ist warm, sehr warm, aber die Bäume um mich herum sind trotzdem kahl :| Gut, dass ich es nicht mehr weit zu meinem geplanten Übernachtungsplatz habe.
    Eine halbe Stunde später erreiche ich den Kattfjordvatnet – und auf einmal wird es kalt X/ Beinahe hatte ich es schon erwartet, dass hier auf 150 Meter Höhe Schnee liegen könnte – aber dass er die Lufttemperatur dermaßen senkt ist doch sehr überraschend für mich. Immer wenn der Wind weht wird es eiskalt. dafür ist es sofort warm, wenn ich im Windschatten bin :S


    Ich erreiche eine planierte Fläche am See. Normalerweise hätte ich gesagt, dass es sich um einen Rastplatz handelt (vielleicht sogar der, den ich suche?), aber an selbigem soll es ein WC geben, und so hoch liegt der Schnee nicht, dass es darunter verborgen sein könnte :whistle3: Außerdem fehlt das Hinweisschild. Also fahre ich weiter, immer noch bergauf. Noch eine kleine Steigung, und ich erreiche den Übergang zum Henrikvikdalen. Jetzt bin ich mir sicher, dass der Rastplatz aufgelöst wurde, denn nun beginnt die Abfahrt zum Kaldfjord. Aber bei den Temperaturen hier oben wäre es heute Nacht arg kalt geworden, von daher ist es vielleicht ganz gut so :hmm:
    Ich bin mir nicht sicher, ob ich so schnell fahre, dass ich schon Reibungswärme produziere, aber es wird jetzt deutlich wärmer :mosking: Unterwegs schaue ich immer wieder mal, ob sich ein Übernachtungsplatz anbietet, aber rechts geht es steil runter und links steil rauf – nicht gerade ideal für ein Zelt :| Bald darauf erreiche ich Henrikvik am Kaldfjord und damit wieder dicht besiedeltes Gebiet, schließlich beginnt hier schon das Einzugsgebiet von Tromsø.
    Ein paar Meter zuvor habe ich eine große Wiese am Henrikvikelva gesehen, die anscheinend nicht genutzt wird. Ich fahre dahin zurück und denke, dass ich da wohl ein ebenes Plätzchen finden werde, und Wasser gibt es auch. Ich suche mir einen Weg über die holprige Wiese – und um die Schneefelder herum, die sich hier auf Meereshöhe wohl aufs Übersommern eingerichtet haben :8): Tatsächlich finde ich – etwas versteckt hinter Bäumen direkt am Bach – einen kleinen Platz, der gerade für mein Zelt ausreicht :thumbup: In unmittelbarer Nachbarschaft finde ich Kühlung in Form eines Schneefelds.


    Ich genieße den Abend in der warmen Sonne und bin froh, nicht oben auf dem Berg übernachtet zu haben. Sobald die Sonne weg ist, wird es frisch und ich lasse mich vom Rauschen des Baches in den Schlaf wiegen :sleeping:

    Chor: Wir sind alle Individualisten :o-smile
    Einzelstimme: Ich nicht :o-tongue


    Reiseberichte siehe Profil :lofoten2:



Participate now!

Don’t have an account yet? Register yourself now and be a part of our community!