1. Tag: Montag , 17.09.2018
Liebe Foren Mitglieder, ich starte heute mal meinen Reisebericht, leider sehr sehr verspätet. Das ist das erste Mal für mich, dass ich im Internet so umfassend schreibe und da habe ich sehr mit mir gerungen ob und wie ich das schaffe. Während der Reise machte ich mir Stichpunkte und hinterher fügte ich diese zu einem Text zusammen. Ich habe durch euer Wiki und Forum so viele Tipps und Anregungen für die Reise bekommen, so dass ich hoffe mit diesem Bericht etwas zurück geben zu können. Verzeiht mir die ein oder anderen Fehler, denn ich fühle mich nicht zum Schriftsteller berufen. Ich habe die Reise tageweise und in der zeitlichen Reihenfolge, wie ich sie erlebt habe, aufgeschrieben.
Im Großen und Ganzen war die Reise schön und unsere kleine Reisegruppe, bestehend aus meiner Frau, ihrem Vater, meinen Eltern, meiner Schwester, Schwager, Bruder und meiner Wenigkeit, ist gesund und zufrieden wieder zu Hause angekommen. Die kleine Einschränkung resultiert aus Enttäuschungen, das Wetter und die Art der Reise betreffend. Das Wetter ist halt Schicksal und die doch sehr kurzen Landaufenthalte waren bekannt. Ein jahrzehntelang Reisender, wie ich, tut sich da halt schwer so wenig Freiraum zu haben.
Unser Flugzeug startete am Düsseldorfer Flughafen am 17.09.18 um 10.10 Uhr, das hieß um 05.00 Uhr aufstehen denn um 06.00 Uhr kam der Flughafen Zubringerdienst. Eigentlich recht human für eine Flugreise, nur die Abfertigungsprozeduren am Flughafen können einem jahrelangen Autourlauber schon gehörig auf den Keks gehen. Vor allem die Sicherheitskontrollen haben sich seit den 90ern doch sehr verändert, „Osama sei Dank“! Das eine 85 jährige Frau die an einer Krücke läuft die Schuhe ausziehen, und ein 81 jähriger seine Hose festhalten muss weil der Gürtel ein Sicherheitsrisiko ist, das grenzt schon an Paranoia. Aber gut, andere Zeiten. Das mich der Polizist bezüglich meiner, von meiner Familie gemachten, Fotos befragt konnte ich nachvollziehen, zumal er sehr freundlich und höflich war.
Der Flug mit der SAS nach Kopenhagen war unaufgeregt und nichts besonders, seit Ryanair und anderen Billigfliegern ist das Flugzeug halt nur noch ein gewöhnliches Transportmittel, ein Air … Bus! In Kopenhagen hatten wir dann vier Stunden Aufenthalt, genug Zeit um viel Geld für wenig auszugeben. Oh, Air Berlin wie schön war es mit dir und deinen Direktflügen (Aussage vom Reisebüro Mitarbeiter).
Der Weiterflug nach Bergen erfolgte dann bei dichter Wolkendecke pünktlich und komplikationsfrei. Auch die Koffer waren in Bergen alle vorhanden, meine Frau und ich hatten aus Angst vor Verlust Vorsorge getroffen. Wir hatten uns auf der Reise dick angezogen, deswegen mussten wir leider einige Kleidungsstücke am langen Arm tragen, und im Handgepäck hatten wir die wichtigsten Kleidungsstücke. Auch hatten wir in beiden Koffern unsere Sachen aufgeteilt. Zum Glück war unsere Vorsorge umsonst. Die ersten Schwierigkeiten auf unserer zu diesem Zeitpunkt recht jungen Reise traten bei den Bussen auf, die uns zum Hurtigruten Terminal bringen sollten. Erst waren nicht genug Busse da, und dann herrschte eine allgemeine Unklarheit welcher Bus zum Schiff und welcher zum Hotel fährt. Am Ende saß meine Schwester mit meiner Mutter in dem einen und der Rest unserer kleinen Reisegruppe in einem anderen Bus. Doch vor dem Hurtigruten Terminal trafen wir uns wieder.
Dann war wieder Schlange stehen angesagt, um uns einzuchecken und die Koffer aufzugeben. Wie beim Flugzeug, was mich erst erstaunte doch mit ein wenig Nachdenken war es dann doch logisch. Die Rolltreppe hoch zum Schiff und dann lag sie da, die Finnmarken das größte Schiff der Flotte, für 12 Tage unsere Heimat.
Das Wichtigste der ganzen Reise lernten wir dann kennen, die Desinfektion! Kein an Bord gehen und kein Betreten des Speisesaales ohne Einreiben der Hände mit einem Alkoholgemisch. Keine Chance dem Novo Virus! Hofft man!
Aber ich hatte Hektik und keine Zeit anzukommen, schnell die Kabine (330) angeschaut und alles Überflüssige dort gelassen. Um dann, nur das Wichtigste bei mir zu haben, meine Frau und Kamera, das Schiff wieder zu verlassen, mit dem Ziel einen Blick auf das alte Hanseviertel in zu erhaschen.
Im Nachhinein gesehen, war es eine totale Schnapsidee, denn es regnete warm und fürchterlich, wir irrten durch die Gassen, getrieben von dem Willen ein paar alte bunte Häuser zu sehen. Nach einiger Zeit und einem Blick vom Hügel auf Bryggen kam dann bei mir die Einsicht, nach mehrmaligem geduldigen Mahnen meiner besseren Hälfte, die Aktion mit einem Foto des 400er Telezooms zu beenden. Pitschnass erreichten wir um 18.20 wieder das Schiff und wurden mit einem mitfühlenden Lächeln von einem Crew Mitglied begrüßt. Gut, abgehakt, hab ich versucht, war nix.
Es gab um 18.30 am ersten Abend Buffet, zu dem wir voller Erwartung und mit bis zu den Schuhsohlen hängenden Mägen hinschlichen, denn bis auf kleinere Snacks und Getränke hatten wir auf der langen Anreise keine richtige Mahlzeit. Leider war der Andrang am Buffet so groß, dass wir noch eine Stunde warten mussten. Aber darin waren wir an diesem Tag ja die Großmeister. Beim Eingang zum Restaurant wartete die nächste kleine Enttäuschung auf uns. Die Restaurantchefin, eine beachtliche und sehr freundliche Frau, wusste von meiner E-Mail an die Rezeption der Finnmarken nichts. Ich hatte Wochen vorher den Wunsch nach einem gemeinsamen Tisch und teilweise vegetarischer und fischloser Ernährung geäußert. Doch die Dame reagierte mit einer Ruhe und Souveränität, dass dies doch alles keine Probleme seien und man selbstverständlich unsere Wünsche erfüllen würde. Das Buffet selbst war reichlich, vielseitig und auch für Vegetarier ein Augenschmaus. Lediglich das Tischwasser behagte drei meiner mir Lieben nicht. Meine Frau und ich waren ja durch das Forum und Wiki vorgewarnt und für meine Schwester und Schwager war es die 2. hurtige Reise. Wir haben uns schnell daran gewöhnt und haben nicht extra für Mineralwasser bezahlt.
Nach dem Essen waren dann endlich unsere Koffer da, doch das Auspacken musste warten bis wir die Sicherheitsunterweisung hinter uns hatten. Recht unspektakulär, einen Film von 15 Minuten gucken, Cruise Card scannen lassen und das wars. Das Auspacken der Koffer war auch ein Kinderspiel, denn die Kabine hat reichlich Stauraum und unsere Koffer passten sogar alle drei in den dafür vorgesehenen Platz gegenüber dem Schreibtisch.
Endlich konnten wir an die Erforschung des Schiffes gehen. Die Inneneinrichtung der Finnmarken mit ihrem Jugendstil Flair ist wirklich so schön wie auf den zahlreichen Bildern die ich vor der Reise schon gesehen habe. Auch der Board Shop weckte unser Interesse zumal sehr werbewirksamer Schilder mit 25% Preisreduzierung an den Jacken angebracht waren. Ich geriet schnell in Versuchung und ließ eine Jacke zurück hängen. Mal eine Nacht darüber schlafen, das festigt den Kaufwillen und vermittelt den subjektiven Eindruck keine unüberlegte Entscheidung getroffen zu haben.
Aber zurück zum Schiff, ein unschätzbarer Vorteil der MS Finnmarken ist der für die Passagiere zugängliche Bug. Dies führte zu meinem Entschluss dieses Schiff zu buchen, die Anderen vertrauten mir blind. Die MS Lofoten hatte mein Haushaltsvorstand von vornherein ausgeschlossen. Der begehbare Bug wurde mein Lieblingsort auf der Reise und den kleinen Pool habe ich auch sehr zu schätzen gelernt.
Mit Einsetzen der Dämmerung lief die Finnmarken bei leichtem Regen aus dem Hafen aus und ich erlebte das vom Heck und Bug die ja beide durch das Umlaufdeck schnell zu erreichen sind.
Die ganze Familie hat sich dann noch abends zu einem Feierabendbier im Panoramasalon getroffen um die Erlebnisse des Tages zu besprechen, aber alt ist keiner geworden denn die lange Anreise steckte uns allen in den Knochen.