Schade, dass ich nur einmal Daumen hoch für den stürmischen Tagesbericht zum 2.9. geben darf. Er hat mir besonders gefallen und mich mehrmals herzhaft lachen lassen. Vielen Dank für deinen so lebhaften Bericht!

Sturmreise mit der MS Finnmarken im Herbst vom 17. – 28.09.2018 – BKB
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- B-K-B
- Nanook
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Danke @norwegenfan.123 für den Hinweis auf den Reisebericht von Jobo.
Darin erklärt sich der Name "Regenbogenschiff".
Sind ja wirklich tolle Regenbogenbilder!!!
Gruß seealpe
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Donnerstag, 27.09.2018
Auch diese Nacht war sehr unruhig und wir fuhren gegen 06:30 auf den Hafen von Trondheim zu, die Abfahrt sollte wieder um 10:00 sein. Da blieb nur Zeit für eine Katzenwäsche, weil wir uns am Vorabend doch vorgenommen hatten nochmal in die Stadt zu gehen. Meine Frau wurde nicht so schnell wach und wollte nachkommen. Also hab ich mich beeilt mit dem Frühstück und bin erstmal allein raus nach Trondheim.
Ab in den ganz leichten Nieselregen, um dann ein wenig anders zu laufen als beim letzten Mal. Den Dom habe ich diesmal ausgelassen und fand dadurch neue Fotomotive. Interessant war, unter anderem, ein Geigenbauer dessen Auslage ich im Schaufenster begutachtete und in dessen Werkstatt ich gucken konnte. Witzig ist auch wie die norwegischen Autofahrer sich in der dunklen Jahreszeit mit zusätzlicher Beleuchtung behelfen. Da würde ein deutscher Polizist mit einem deutschen TÜV Prüfer Händchen haltend im Dreieck springen. So eine Batterie von LED Scheinwerfern an einem Auto habe ich noch nie gesehen.
Das Wetter war immer kurz vor richtigem Regen und saukalt, kein vergnüglicher Landgang und ich glaube auch, dass ich der einzige Passagier war der die Finnmarken verlassen hatte. Die Energie und Leidensfähigkeit der Postschiffahrer hat doch merklich nachgelassen.
Irgendwann rief meine Frau an und wir trafen uns an der mal wieder nicht singenden Brücke, um zusammen noch ein bisschen spazieren zu gehen bis die Einkaufsmall öffnete. Um neun Uhr ließen sie uns hinein und wir schauten uns dort diesmal in Ruhe um. Wir fanden einige schöne Geschäfte und es war recht kurzweilig in ihnen herum zu bummeln. Ich finde es auch immer sehr spannend in einem ausländischen Supermarkt herumzustöbern.
Ganz normale Alltagsprodukte, wie zum Beispiel Würfelzucker, werden zu einem interessanten, wenn nicht gar außerirdischem Objekt durch die Beschriftung und Formgebung. Gekauft haben wir aber nichts, da wir immer den Transport im Flugzeug im Hinterkopf behalten mussten. Bei unseren jahrelangen Frankreich Urlauben hatten wir es leichter, oder besser gesagt schwerer und enger, denn wir hatten unser Auto immer so vollgestopft mit Lebensmitteln und Getränken, dass die Ladegrenze zumindest erreicht war. Ein Jahr hatten wir sogar zehn Kisten Wein in unserem Variant, das war natürlich maßlos übertrieben und blieb ein Einzelfall. Wenn man dann wieder zu Hause ist und diese Sachen nach und nach verzehrt verlängert man im Alltag das Urlaubsgefühl. Das ist jedenfalls unser Empfinden, aber bei dieser Reise war das schlecht möglich.
So früh morgens wollten wir kein Eis essen und den Kaffee bekamen wir bequemer auf dem Schiff, also machten wir uns auf den Rückweg um beim Anblick der Finnmarken festzustellen, dass sie Besuch bekommen hatte. Die MS Spitsbergen lag hinter ihrem schönen runden Po und lockte uns wie ein Lavendelfeld einen Bienenschwarm.
Wir hatten noch genügend Zeit und Lust uns, das zu diesem Zeitpunkt, jüngste Schiff der Flotte anzuschauen. Sie ist ein gut aussehendes Schiff das modern eingerichtet und viel kleiner als die Finnmarken ist, aber nicht so einen aufreizend runden Achtersteven hat, keinen Pool besitzt und der Bug ist für Passagiere nicht begehbar. Es gibt zwar eine Gangway an der Reling, aber ob da die Passagiere lang laufen dürfen glaube ich eher nicht.
Ansonsten bietet sich das oberste Deck für einen freien Blick unter freiem Himmel nach vorn an. Zwei Wirlpools die zur Hälfte überdacht sind und ein super moderner Fitnessraum, größer als auf der Finnmarken, gehören zur Ausstattung. Doch das kann mich nicht locken, kein Sport ist für mich reizvoller als einsames, morgendliches Schwimmen. Auf dem Oberdeck am Heck stand noch ein Holzgestell mit daran aufgehängten Stockfischen, ich hoffe nur, das diese tatsächlich dem Verzehr und nicht nur zur Dekoration dienen.
Die Inneneinrichtung der Spitsbergen ist sehr modern und kühl in blau, grau und schwarz gehalten, fast ein wenig Büro- oder Kantinenatmosphäre, das komplette Gegenteil zum verschnörkelten und verspielten Interieur der MS Finnmarken. Meiner Frau gefiel es sehr gut, ich fand es eher ungemütlich. So, auch wenn unser Schiff in Kirschkernspuckweite lag, wenn sie plötzlich ablegt, dann gucken wir dumm aus der Wäsche. Wir sind rechtzeitig vor der offiziellen Ablegezeit an Bord gegangen.
Bis zum Mittagessen waren es noch 1 ½ Stunden und so vertrieb ich mir die Zeit indem ich durch das Schiff stromerte und das Ein- oder Andere fotografierte, besonders die lustigen Bilder im Haupttreppenhaus. Da spricht mich plötzlich eine Mitreisende an, ob ich mir schon mal Gedanken über das Urheberrecht gemacht hätte. Mir gelang es mit geradezu übermenschlicher Kraft ein Verdrehen meiner Augen zu verhindern und antwortete der Dame mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen, dass ich die Fotos nur für mich und mein Fotobuch mache und keineswegs vorhatte sie ins Internet einzustellen. Diese Antwort stellte sie zufrieden und ließ mich dann in Ruhe weiter fotografieren. So langsam kann ich das Wort Datenschutz nicht mehr hören, das artet ja bald in Hysterie aus.
Ich schrieb es nieder, um mich anschließend selbst Lügen zu strafen. Denn kurz nachdem ich mit diesem Text fertig war wurde ich im Hurtigruten Forum freundlich darauf hingewiesen, dass ich das Bild aus dem Hurtigruten Museum, welches die romantischen 60er zeigt, nicht hätte einstellen dürfen.Trotz meiner, wie mir schien, ausreichenden Sorgfalt ist mir dieser Fehler unterlaufen.
Drum lieber Blogger sei bedacht,
das Web ist wie ein Minenfeld,
gib beim posten immer acht,
dann sparst du auch viel Geld.Nach dieser Episode war ich reif für das Mittagessen, ich suchte und fand meine Frau auf Deck 4 und wir betraten den Speisesaal, um erneut unseren Lieblingstisch im Heck der Finnmarken zu ergattern. Ein kleiner Salat- oder Gemüseteller, eine Winzigkeit an Nachspeise und das gute Finnmärker Stille kombiniert mit dem Logenplatz lässt jedes Postschiffahrerherz höher schlagen, auch wenn der Ausblick trübe, verregnet und grau erscheint. Auf den zweiten Blick ist es die raue ungezähmte Natur der norwegischen Fjorde, deren Anblick nie langweilig wird und eine magische Anziehungsfähigkeit hat.
Nach dem Mittagessen gab es für uns einen Kaffee und ich setzte meine Fototour durch das Schiff fort, um mir anschließend im Panoramasalon ein ruhiges Plätzchen zu suchen. Zwei Stunden verbrachte ich oben mit lesen, schreiben und Musik hören. Diesmal hielt ich es dort gut aus, denn der Sturm hatte sich anscheinend ausgetobt. Wir hatten ruhige See mit einem matschig grauen Himmel dessen Schleusen mal wieder nicht dicht waren. Ich hatte mir den Wecker gestellt, da ich um 15:15 den englischen Vortrag über die Wikinger anhören wollte. Immer spreche ich von englischen Vorträgen, ich glaube deutsche gab es gar nicht?
Einmal war es eine willkommene Abwechslung denn draußen war nun mal gar kein Fotografie Wetter zum Anderen interessierte mich das Thema sehr. Wer findet Geschichten von den Wikingern nicht spannend? Mich hatten sie schon als Kind fasziniert und ich habe gebannt vor dem Fernseher gesessen um Filme wie „Der Raubzug der Wikinger“ oder „Die Wikinger“ zu sehen. Okay ich war ein Junge, die Mädchen haben dann wohl eher „Heidi“ und „Sissi“ geschaut. Das Buch „Die Abenteuer des Röde Orm“ gehört auch schon lange zu meinen Lieblingsbüchern und so saß ich voller Erwartung in der ersten Reihe des Konferenzsaales.
Von meiner Familie war ich der Einzige also ist es mit der Wikinger Begeisterung doch nicht so doll, oder es lag an der englischen Sprache. Der Vortragsraum war jedenfalls gut gefüllt, Magnus hat uns 45 Minuten lang 10 Fragen über Wikinger gestellt und wir, die interessierten Passagiere, sollten versuchen die richtigen Antworten zu geben. Als Belohnung gab es ein Stückchen Schokolade. Da bin ich leider leer ausgegangen entweder, weil ich mir die Frage in meinem Kopf noch übersetzte, oder an der englischen Antwort herum feilte. Da waren mir die englischen Passagiere einfach zu schnell.
Nur bei der Frage wer Amerika entdeckt hat, kamen die schnellen Engländerinnen ins Rudern. Nachdem die Namen Columbus, Vespucci und Erik der Rote abgearbeitet waren hatte ich mir einen schönen englischen Satz zu Recht gelegt und meldete mich zu Wort. Magnus kam mit fragendem Blick und seiner Schokolade interessiert zu mir nach links außen und mein wohlgeformter englischer Satz sprudelte aus mir heraus. „ I am definitely sure, that i have read in the book „Asterix and the great crossing“, that Asterix and Obelix have discovered Amerika.” Magnus starrte mich mit großen Augen und offenem Mund an, dann hörte ich den Groschen fallen, er lachte, schüttelte den Kopf und verzog sich wieder in die Mitte des Raumes mit den Worten: „No, that was certainly not Asterix!“ Da die englischen Damen mit Asterix nix am Hut hatten gab es keinen großen Lacherfolg und auch kein Stück Schokolade für mich. Das gab es wenig später für die Antwort Leif Ericsson an eine sportliche Dame im Mittelfeld.
Nun gut, nicht jeder Gag kann landen und die norwegische Schokolade ist wahrscheinlich die nördlichste der Welt, doch bestimmt nicht die Beste. Der Engländer würde sagen: „Never mind!“ Der Vortrag war trotzdem sehr interessant auch wenn das Verstehen bei mir länger dauerte, so war es wieder unterhaltsam bei einer „Show“ von Magnus dabei gewesen zu sein. Seine sehr kurzweilige und witzige Art, welche ich im Laufe der Reise lieb gewann und die ich, während ich diesen Bericht schreibe und mich daran erinnere, sehr vermisse.So, der nächste Hafen war in Sichtweite, das Schild am Ausgang zeigte an um 16:30 sollten wir Kristiansund erreichen. Meine Frau und ich wollten unbedingt die 30 Minuten Aufenthalt nutzen und von Bord gehen.
Leider legten wir 5 Minuten zu spät an und bis wir von Bord waren, zeigte die Uhr schon 20 vor fünf. Aber auf dem Schild wo die Ablegezeit vermerkt war stand weiterhin 17:00. Da man 5 Minuten vor der Abfahrt an Bord sein sollte, blieben also nur 15 Minuten für ein Powershopping und Sightseeing.
Wir unterquerten also im Laufschritt das Willkommensschild von Kristiansund und wurden nur leicht von oben befeuchtet, also ideale norwegische Bedingungen für einen Landgang.
Schnurstracks gingen wir durch das Hafengelände und steuerten auf die einzige Straße in Reichweite mit Geschäften zu. Die spannende Frage war, für welches Geschäft sollten wir uns entscheiden. Die Auswahl war nicht groß, doch mehr als eins wäre wahrscheinlich nicht gegangen. Deswegen musste die erste Wahl gleich ein Treffer sein. Die Wahl fiel auf ein Souvenirgeschäft, ich weiß wie einfallslos, doch die Alternativen waren nicht interessanter. Wir waren die einzigen Kunden und die anwesende Dame unterbrach ihre Kaffee Pause und beobachtete unseren gezielten systematischen Streifzug durch ihr Geschäft. Wir waren schlau vorgegangen und hatten uns aufgeteilt. Meine Frau übernahm den linken Teil des Geschäftes und ich den rechten. Mir fiel nach kurzer Zeit eine 50cm lange hölzerne Fischgräte auf die sich bestimmt dekorativ auf unserem Balkon machen würde. Kopf und Flosse bestanden aus zurechtgesägtem Holz und die Gräten sahen aus wie Holz das als Treibgut an den Strand eines norwegischen Fjordes angeschwemmt war. Man kann sich die Welt auch schön reden. Es war zum Glück kein „Made in China“ Aufkleber dran, und so lebte die Hoffnung weiter ein originales norwegisches Souvenir erbeutet zu haben. Wir waren uns einig und so bekam die Frau hinter der Theke zu tun. Bei dem Einwand meiner Frau ob wir einen Tax Free Beleg haben könnten, befürchtete ich schon ein Donnergrollen, denn die Grenze dafür war so eben überschritten. Doch ihre Stirn umwölkte sich nur leicht und bereitwillig erfüllte sie unseren Wunsch. Es war auch einfacher als in Hammerfest, denn erstens war sie diese Arbeit gewohnt und zweitens war ihr Geschäft an die Global Blue Kette angeschlossen. Die Fischgräte hängt jetzt wirklich auf unseren Balkon und erinnert uns mit Freuden an dieses ungewöhnliche Kauferlebnis.
Auf dem halben Weg zurück erklang das Thyphon der Finnmarken also unterließ ich es im Hafenbereich zu fotografieren, und wir beeilten uns wieder an Bord zu kommen. Oben von Deck acht herunter konnte ich mit meinem Teleobjektiv ja in aller Ruhe fotografieren. Was ich dann auch ausgiebig tat, aber mit der Zeit wunderte ich mich doch, denn das Schiff machte keinerlei Anstalten loszufahren. Ja und wann legte es dann ab? Zwanzig Minuten später als der Fahrplan vorschrieb, wieso das wussten nur die Brückencrew und Odin. Da hätte man uns doch noch draußen lassen können, ich glaub das macht der Kapitän extra Paxe durch die Gegend jagen. Der steht da oben auf seiner Brücke und weiß genau welche und wie viele Passagiere von Bord sind und hat wahrscheinlich einen Heiden Spaß zuzusehen wie sie zum Schiff zurückrennen. Vielleicht schließt er mit seinen Offizieren sogar Wetten ab, wer als letzter kommt.
Der Hafen von Kristiansund ist recht groß und interessant weil es viel zu sehen gibt, aber Nebel und Regen ließen die an sich schönen Motive doch sehr verwaschen und grau erscheinen. Ich hielt es auch noch eine Zeitlang nach dem Auslaufen auf dem Bug aus, denn da gab es noch eine Bohrinsel und so ulkige Schiffe die so aussehen wie ein Bügelbrett auf dem ganz vorn ein Bügeleisen steht.
Sie müssen wohl was mit der offenen See und Bohrplattformen zu tun haben, denn es stand Offshore an der Seite. Irgendwann hatte ich jedoch genug vom nebeligen Regen und verließ meinen kalten und feuchten Aussichtsposten.
In der Cafeteria bei meiner Familie fand ich ein schickes Plätzchen. Sie waren am Karten spielen oder beschäftigen sich anderweitig. Ich setze mich dazu um Musik zu hören und Tagebuch im IPad zu schreiben. Wie schnell man sich doch an so ein modernes Medium gewöhnt! Texte schreiben, Musik hören, Fotos betrachten, Zeitung lesen, und, und, und …! Schwer zu glauben, dass man früher ohne so ein Gerät zurechtkam. Fotos zu jagen hatte ich keine Lust mehr, ich fühlte mich irgendwie ausgebrannt. Ich hatte mich wohl selbst zu sehr unter Druck gesetzt, aus Angst etwas zu verpassen. Der Tag ging dann recht unspektakulär zu Ende es folgte das, mal wieder, ausgezeichnete Abendessen und unser Treffen im Panoramasaal. Um 21:10 Uhr erreichten wir, obwohl wir so spät in Kristiansund losgefahren waren, fast pünktlich die Stadt Molde und ich ging noch mal raus zum Fotografieren.
Ein schönes Lichtermeer breitete sich vor uns aus. Man kann sagen, dass es der künstliche Ersatz eines Sternenhimmels war.
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Quote
Dann sollen sie Bergen auch auslassen und uns gleich bis Hamburg bringen, das würde mir gefallen.
DAS kann ich mir vorstellen!
Da ich gerade drei Wochen in Urlaub war, hatte ich einige deiner Berichte 'aufzuarbeiten' und hab mich bald abgerollt vor Lachen. Deine Schreibweise ist der absolute Hammer – einfach köstlich!!!
Außerdem gefällt mir dein Pseudonym, weil ich die Kleine auch total putzig finde, und sie passt ja auch fast in die bereiste Gegend.
Allerdings ist mir gar nicht mehr zum Lachen zumute, wenn ich mir vorstelle, dass wir auf unserer nächsten Finnmarken-Tour im Oktober auch so eine Sturmfahrt erleben müssten.
Ich glaube, du musst die Postschiffreise noch einmal wiederholen, damit du erstens besseres Wetter hast und zweitens, damit wir weiter über deine plastischen Erzählungen lachen können.
Freu mich auf die Fortsetzung!!!
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Es gibt zwar eine Gangway an der Reling, aber ob da die Passagiere lang laufen dürfen glaube ich eher nicht.
Doch, allerdings nicht immer, nur bei schönem Wetter wird sie von der Crew geöffnet.und auch kein Stück Schokolade für mich.
Hättest du dir aber bei der Antwort eindeutig verdient...Ich musste mal auf einer Firmenfeier ein kleines Quiz veranstalten - eine Frage war, was ist der längste Strom auf der Erde. Der Techniker, der mit "Wechselstrom" antwortete bekam auch einen Sonderpreis...
doch bestimmt nicht die Beste
Oh doch - ich muss sowohl Freunden wie meiner Tochter immer Freyaschokoladen mitbringen! -
Hallo Borea,
ich freue mich, dass dir und vielen anderen mein Reisebericht gefällt.
Für meinen Avatar und Nick konnte ich ja noch kein eigenes Hurtigruten Bild nehmen, da dies meine erste Reise war. Da passte das Eisbärmädchen Nanook aus dem Gelsenkirchener Zoo ganz gut. Bei unserem Besuch war sie noch recht jung, tobte wie verrückt in ihrem Swimmingpool herum und malträtierte ihre Mutter, so dass mir sehr schöne Schnappschüsse gelangen.
Tja, die Sturmfahrt, wenn alles gut geht ist es spaßig, aber wehe wenn nicht. Wenn mein Vater den Stuhl mitsamt meiner Mutter nicht so geistesgegenwärtig festgehalten hätte… ??? Da ich jetzt auf die Reise zurück blicke muss ich sagen, ein Ententeich und schönes Wetter wäre mir lieber gewesen. Aber da steckt man nicht drin, man muss nehmen was man kriegt und zufrieden sein.
Eine Wiederholung spuckt natürlich in unseren Köpfen herum, aber das wird wohl noch ein Weilchen dauern. Es gibt in Europa sooo viel Schönes zu sehen, da wäre es zu schade sich nur auf ein Land zu beschränken!
Liebe Grüße Gibert
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Du solltest bedenken, dass die Finnmarken Anfang 2020 umgebaut wird und vermutlich ab Anfang 2021 nur noch als Expeditionsschiff eingesetzt wird. Wenn dir der Pool so wichtig ist, solltest du vielleicht doch nächstes Jahr eine Wiederholung in Betracht ziehen und dem Wetter eine zweite Chance geben.
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...nur bei schönem Wetter wird sie von der Crew geöffnet.Besser als nix, vielen Dank für die Info!
Dann habe ich wohl nur die bitteren Sorten erwischt!
[quote]Seemaus schrieb:
...Finnmarken Anfang 2020 umgebaut wird...Expeditionsschiff eingesetzt wird. ...Pool so wichtig ... nächstes Jahr eine Wiederholung ... Wetter eine zweite Chance geben.
Ja, da habe ich von gehört, "doch so schnell schießen die Preußen nicht"! Da werden noch ein paar Jahre ins Land ziehen.
Und sooo wichtig ist der Pool nicht, schon gar nicht im Winter, diese Jahreszeit reizt uns am meisten.
Auf einem zugefahrenem Pool Pirouetten drehen wäre zwar eine perfekte Show, doch so gut bin ich nicht im Schlittschuh laufen!
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Nix da mit Schlittschuh laufen
Bei meiner Fahrt Mitte Januar 2018 fragte ein Passagier die Reiseleiterin an Bord, wie die Wassertemperatur im Swimmingpool wäre. Ihre Antwort: er soll den Finger reinhalten, dann wüsste er es
Selbst bei -32 Grad Lufttemperatur war Schwimmen möglich. Das wäre doch mal eine Herausforderung !!!
Gruß seealpe
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So frei nach dem Motto "Verkühle dich täglich!"...
Gruß
egoix -
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Ich kann mir gut vorstellen, dass man bei den minus 30 Grad gerade im Pool am längsten aushält, wenn der gut geheizt ist.
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Da ich jetzt auf die Reise zurück blicke muss ich sagen, ein Ententeich und schönes Wetter wäre mir lieber gewesen. Aber da steckt man nicht drin, man muss nehmen was man kriegt und zufrieden sein.
Leider kann man bei der Buchung seine Wettervorlieben nicht mitbuchen.Allerdings hatten wir bei unseren beiden Reisen im Februar und März riesiges Glück und blauen Himmel und Ententeich mit Ausnahme einiger Sturmtage, aber kein Vergleich zu eurem Sturm.
Der Pool ist übrigens im Winter mollig warm und dampft beim Schwimmen vor sich hin.
LG, Verena
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Hallo Nanook,
ich habe deinen Bericht jetzt durchgelesen. Er hat mir sehr gefallen, bis auf eine Ausnahme. Deine Deckstour bei Seegang weckt ein paar unangenehme Erinnerungen. Die Durchsage kam ja nicht um sonst, und die Leichtigkeit, mit der Du darüber hinweg gehst, zeigt, dass der Ernst der Lage auch heute noch Dir nicht klar ist.
Ansonsten habt Ihr auf Eurer Familientour sehr viel Schönes erlebt. Und davon wünsche ich Euch noch eine Menge.Alles Gute
Alter Vater
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Die "Herausforderung" war für Nanook gedacht.
Der Pool ist übrigens im Winter mollig warm und dampft beim Schwimmen vor sich hin.Das wäre durchaus eine Herausforderung für mich und die Beschreibung von @borea ist sehr verführerisch ein solches Dampfbad bei Eistemperaturen auszuprobieren.
LG Gilbert
... die Leichtigkeit, mit der Du darüber hinweg gehst, zeigt, dass der Ernst der Lage auch heute noch Dir nicht klar ist.
Erst mal vielen Dank, dass dir mein Reisebericht gefällt.
Teilweise gebe ich dir Recht, als ich bei Sturm des Decks verwiesen wurde, habe ich das recht flapsig beschrieben. Doch hinterher war mir schon klar in welche Gefahr mich mein Leichtsinn gebracht hat. An den nachfolgenden Sturmtagen habe ich auch im Traum nicht mehr daran gedacht die Anweisungen der Besatzung zu missachten.
Du kannst mir glauben, ich bin ohne Schaden klug geworden.
LG Gilbert
Donnerstag, 20.09.2018
... Da kamen mir zwei Mann von der Besatzung entgegen und der eine sagte zu mir: "You have to go inside, or i will bring you!" Ich entschuldigte mich und versicherte ihm, dass ich sofort reingehen werde. Ich wollte doch nicht wegen Meuterei in das Kabelgatt gesperrt werden. ...
... denn ich hatte nur Augen für das kämpfende Schiff. Das ist einer jener Momente im Leben, wo man Ehrfurcht vor der Natur bekommt und sich als Mensch lächerlich klein vorkommt. ...
... Doch dieses Erlebnis hatte es in sich und mir läuft heute noch ein Schauer den Rücken hinunter wenn ich daran zurück denke! Da ich so etwas erlebt habe werde ich mich künftig nicht mehr über starken Seegang freuen, denn das hätte auch schief gehen können.
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@Alter Vater
Darf ich fragen,, was diese unangenehmen Erinnerungen sind? -
Freitag, 28.09.2018 - der letzte Tag!
Auch die letzte Nacht auf der MS Finnmarken war ziemlich ungesellig. Mal wieder wurden wir vom starken Seegang durchgeschüttelt. Dabei war doch der ganze gestrige Tag so friedlich. Um ca. 04:00 bin ich aufgewacht, wohl durch die lauten Geräusche der Wellen an den Rumpf, und es war schwer einzuschlafen. Irgendwann gelang es doch, um nach kurzer Zeit wieder wach zu werden. Ich schaute zur Orientierung aus dem Fenster. Erneut war ich froh in einer Außenkabine zu sein. Im Dämmerlicht sah ich, dass das Schiff in einem Hafen lag. Es muss wohl Måløy gewesen sein, denn es ist der einzige, der zeitlich passt. Um 06:00 machte ich dem Spuk des Herumwälzens ein Ende und bin aufgestanden. Ein Blick aus dem Fenster und ich dachte ich bin im falschen Film. Die ganze Nacht war es stürmisch und jetzt nur noch leichte Dünung, der Albtraum eines jeden Segelschiffes. Doch die Finnmarken zog dank Motorkraft unbeirrt ihren Weg. Jetzt wäre ein Bad im Pool gut, doch das Risiko, dass dort nur Bodenturnen möglich wäre, hielt mich von diesem Vorhaben ab. Eine heiße Dusche brachte mich nach dieser Nacht wieder in Topform.
Wir machten uns fertig für das Frühstück, das letzte an Bord. Nach der Nacht wusste ich nicht, ob ich wegen dieser Tatsache lachen oder weinen sollte. Danach gingen wir zur Rezeption um unsere Cruise-Karten abzurechnen. Wir bekamen 650,- NOK Bargeld zurück, wegen des ausgefallenen Ausfluges und glichen damit teilweise das Konto meines Schwiegervaters aus, so sparten wir Umtauschgebühren. Ärgerlicherweise bekamen wir das Geld in Kronen zurück, obwohl wir in Deutschland mit Euro bezahlt hatten. Dadurch hatten wir Verlust, einmal wegen des Umtauschkurses und andererseits weil der gleiche Ausflug auf dem Schiff preiswerter ist als im Reisebüro. Das mussten wir erst mal so hinnehmen, doch zu Hause haben wir das dann mit Hurtigruten geklärt und anstandslos bekamen wir den Rest wieder. Aber man muss schon selbst die Initiative ergreifen, denn von allein kommt Hurtigruten nicht auf die Idee, seine Kunden übervorteilt zu haben. Und das bei acht Personen, das war schon ein hübsches Sümmchen.
Ich ging anschließend an Deck und wollte die Einfahrt in den nächsten Hafen miterleben. Zwei von diesen ulkigen kastenförmigen Fischerbooten fuhren recht dicht an der Finnmarken vorbei, und in der Ferne war eine Bohrinsel zu sehen.
Wir erreichten Florø relativ pünktlich um 07:50. Ein Ausstieg lohnte sich nicht, da wir nur 15 Minuten blieben. Das Wetter war recht friedlich und ich konnte fast so etwas wie einen Sonnenaufgang fotografieren. Als das Schiff wieder ablegte, ging ich runter zum Koffer packen. Plötzlich sagte meine Frau guck mal da, ein schöner Leuchtturm.
Es war das Stabben Leuchtfeuer, und ich hatte keine Chance noch an Deck zu kommen, also blieb mir nur zwei Fotos durch das Kabinenfenster zu machen. Besser als nix sagte ich mir, nahm mir aber vor für den Rest der Reise aufmerksamer zu sein.
Dann mussten wir raus aus den Kabinen um 10:00 war die Deadline und wir hatten die Anweisung von der Crew alle Koffer bei den Fahrstühlen zu deponieren, am besten so das keiner mehr durchkommt dachten wohl einige meiner schlauen Zeitgenossen. Das Chaos war schon wieder vorprogrammiert. Das schaue ich mir nicht an, wie sich ältere Herrschaften mit ihren Koffern malträtieren, ich bin dann lieber raus auf das Umlaufdeck mit meinem Handgepäck dem Fotorucksack auf dem Rücken.
Ich hatte Glück, das Schiff fuhr grad an einem im Sturm auf eine Insel aufgelaufenen Frachter vorbei und das Bergungsschiff war zur Stelle. Die Wortwahl ist natürlich sehr unglücklich, denn es ist eher Pech oder ein Unglück, dass das Schiff gestrandet ist und ich gehöre gewiss nicht zu den Menschen die sich daran erfreuen. Aber wenn man da ein Schiff am Strand liegen sieht dann ist man erstmal von dem Anblick gebannt und denkt nicht weiter über die Folgen nach. Der Sturm war wohl doch nicht so ohne und nicht jeder, so wie wir, ist fast ungeschoren davongekommen.
Die Sonne kam heraus und Norwegen zeigte sich zum Schluss von seiner besten Seite. Nach dem Motto: Hey, ich bin doch gar nicht so schlecht! Wir gingen noch mal runter, zum letzten Mal in unsere Kabine, da kam dann Wehmut auf. Sie hatte uns doch gut beherbergt unsere Kabine, wir haben sie aber auch nur zum Schlafen gebraucht und dass sie keinen Fernseher hatte, das haben wir nicht bemerkt, denn Fernsehen gab es draußen auf den Decks 5 und 8. Ein erlebnisreicher ungewöhnlicher Urlaub neigte sich dem Ende zu.
Aber noch war er nicht beendet denn ein letztes Mal erlebten wir eine Meerenge, es ist der Steinsund der nur südwärts befahren wird. Der Sund wird begrenzt durch die Inseln Steinsundøy und ihrer westlichen Nachbarin Rånøy. Es ist eine schmale Passage die aber so tief ist, dass auch große Schiffe der Hurtigruten sie befahren können.
Wieder mal war der beste Platz auf der Finnmarken das Vorschiff, wo sich bei diesem Streckenabschnitt viele Passagiere eingefunden hatten.
Wunderschöne Buchten mit kleinen roten Häusern, kleine Inseln mit Leuchtfeuern und Felsen mit tosenden Wasserfällen, die in dem Sonnenlicht wie flüssiges Silber in das Meer stürzten, säumten unseren Weg.Ich blieb den Rest des Vormittages an Deck und genoss wie viele Andere das gute Wetter. Nach dem Verlassen der engen Wasserstraße öffnete sich unser Blickfeld wieder auf zahlreiche kleine und große Inseln.
Doch ich musste mich loseisen, denn es gab ein letztes Mal Mittagessen, zum Abschluss in Menü Form. Spargelsuppe, Lachs mit Spargel in anderem Gemüse eingewickelt, Kartoffeln in einer hellen cremigen leicht nach Zitrone schmeckenden Soße und zum Nachtisch Creme Caramel. Als Getränk begnügten wir uns natürlich mit dem guten Finnmärker Tischwasser, ich hatte mich an das stille Wasser so gewöhnt, dass ich bis heute damit weiter mache. Da sieht man mal wie so eine Reise einen Menschen prägen kann. Wir hatten unsere Mahlzeit soeben beendet, da ließ mich ein Blick aus dem Fenster wieder sportlich aktiv werden, es war ein Leuchtturm in Sichtweite. In die Kabine brauchte ich zu Glück nicht mehr, denn ich hatte meinen Fotorucksack bei mit, also konnte ich gleich durchstarten. Mit einem um Entschuldigung heischenden Seitenblick zu meiner Frau, der mit einem resignierenden Kopfschütteln quittiert wurde, rannte ich los um den schönen rot-weiß geringelten Leuchtturm meiner Fotosammlung hinzuzufügen.
Es klappte, sogar mit Objektivwechsel, denn für das kleine Objektiv war er zu weit weg. Er steht auf einer kleinen Insel und mit ihm zwei kleine weiß getünchte Häuschen. Ein sehr schöner roter Leuchtturm, ich bin ein großer Fan von alten Leuchttürmen, mit zwei dicken weißen Streifen um den Bauch.
Ein gelbschwarz geringelter Leuchtturm, wie bei Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt, wäre zwar noch schöner gewesen, doch diese Farben gibt es wohl nicht an Leuchttürmen. Der Leuchtturm von Schleimünde bei Kappeln war mal schwarz-weiß und meine Tante erzählte mir, dass er wegen einer EU-Verordnung überpinselt werden musste, da es in der EU nur grün-weiße und rot-weiße geben darf. Im Rahmen meines Reiseberichtes habe ich sicherheitshalber mal recherchiert und zwar Hinweise auf solch eine Verordnung gefunden, aber das konnte auch ein Aprilscherz sein denn die schwarz-weiße Farbgebung stammt aus der Kaiserzeit und die grün-weiße ist internationaler Standard. Aber zuzutrauen ist der EU diese Geschichte. Die brächte es auch fertig Leuchttürme wie Schlangengurken zu behandeln, die durften bekanntlich nicht mehr krumm sein. Gut das in der Natur nur kerzengrade Leuchttürme vorkommen. Da habe ich mich ja in schwieriges Fahrwasser mit meinen Leuchttürmen gebracht und hoffentlich die Klippen heil umschifft. Außerdem schweife ich schon wieder ab, aber ich verspreche, es ist das letzte Mal. Der Leuchtturm, der der Grund meines Schreibschwalles war, ist der Hellisøy, ein Leuchtturm wie aus einem Bilderbuch.
Oh je, ich brauchte eine Toilette, in die Kabine kam ich nicht mehr, deswegen waren auch überall Schlangen vor den Toiletten auf Deck 4, was tun? Da fiel mir die Lösung schlechthin ein, die Sauna, da denkt bestimmt keiner dran, da ist alles vorhanden Dusche, Toilette und Waschbecken. Das war jetzt nur eine Aufzählung was es außer der Sauna da noch alles gab. So war es dann auch, kein Mensch weit und breit, man muss nur wissen wo, und die Einsamkeit ist auch auf einem Schiff mit vielen Menschen zu finden.
Die meisten Leute hielten sich auf Deck 4 auf und warteten auf das Ende der Reise, so auch die meisten meiner Familie. Sie saßen am Fenster, schauten hinaus und tranken Kaffee oder Tee. Ich leistete ihnen ab und an Gesellschaft, doch meistens war ich an Deck und genoss die Aussicht. Durch mein Handgepäck in Form des Fotorucksackes war ich sehr beweglich und hatte meine Wertgegenstände immer dabei.
Das Wetter war mittlerweile so gut, dass sich einige Leute an Deck sonnten. Auch ich tat es ihnen gleich und saugte die letzten Reste dieser Postschiffreise in Form von Sauerstoff, Sonnenstrahlen und wundervollen Farben in mich hinein. Wir durchfuhren den Schärengarten von Bergen und dieser letzte Tag war wie eine Entschuldigung von Norwegen an uns für die trüben vorangegangenen.
Nach einer Weile öffnete sich vor uns die große Bucht mit der Stadt Bergen, von Sonnenstrahlen umschmeichelt. Als wollte sie wie zum Hohn zu uns sagen: Seht mal wie schön ich bin, ihr müsst wieder kommen! Die MS Finnmarken ließ fröhlich ihr Typhon erschallen, als ob sie sagen wollte: Seht mal her, ich bin wieder da aus dem sturmumtosten Norden.
Marte gab über die Lautsprecher letzte Anweisungen an die Passagiere durch, verabschiedete sich mit einem herzlichen Dankeschön an Alle und hoffte auf ein Wiedersehen. Meine Schwester filmte die ganze Szene und ich musste schon schlucken, dass alles vorbei war. Die Leute wurden deckweise von Bord gelassen, was sehr vernünftig war, so entstand kein Gedränge und Chaos. Ein letztes Mal wurde die Cruise Card gescannt und dann am Kofferband die Koffer in Empfang genommen.
Dann brach doch noch Hektik aus, keiner wusste in welchen Bus er musste. Ich hatte den 8 kg Rucksack auf dem Buckel, 2 mal 22 kg an den Armen und wetzte von einem Bus zum Nächsten. Marte und Magnus wollten wie wir nach Hause und wussten auch nicht mehr weiter, sie waren nun genauso Passagiere wie wir und Spielbälle der Unorganisatoren. Schließlich saßen wir in einem Bus der zum Flughafen fuhr, noch ein letzter Blick zurück zur MS Finnmarken die mit ihrem Panoramasalon über das Hurtigruten Gebäude herausragte. Werde ich sie wiedersehen, wer weiß was das Leben bringt?
Die Ankunft am Flughafen brachte erstmal wieder leichte Unsicherheiten, mussten wir uns selbst Einchecken und Bordkarte am Automaten ausdrucken oder nicht? Klappte nicht also anstellen und hoffen, dass es die richtige Schlange war. Unsere 5er Gruppe war dran, als der 1. Koffer, meiner einer, 22,5 kg auf die Waage brachte. Der Einchecker wollte erst mal die Gewichte der Anderen sehen, erst dann ging es weiter. Eine riesige Kringelschlange war vor der Sicherheitskontrolle, mal schauen was Security auf Norwegisch bedeutet. Ich habe einen Profi vor mir, alles in eine Schale, elektronische Geräte in eine Extraschale auch die Kamera und Objektive. Gürtel ab, alles metallische weg und durch den Scanner, die Schuhe darf ich anbehalten, das sehen die Norweger nicht so eng. Kein Abtasten, ging ja ganz flott, doch dann gab es hinter mir etwas Unruhe, mein Vater hatte sein Victorinox in der Hosentasche, und er wagte es zu diskutieren. Erstaunlicherweise durfte er es behalten, der Norweger, ein Hühne von Kerl, legte einen Zollstock an und stellte fest die 8 cm Klinge kann die Haut eines skandinavischen Flugkäptn's nicht durchdringen.
Tja, ging doch gut, auf zur nächsten Hürde, Tax free global Blue ist schnell gefunden, doch oh Schreck wie ich es geahnt hatte der Tax free Beleg aus Hammerfest von meinen Salomons musste vom Zoll abgestempelt werden. Mist, wieder raus aus dem Sicherheitsbereich das Customs Office suchen, eine sehr hübsche, sehr norwegische, sehr junge und sehr uniformierte Dame hatte leider sehr wenig Ahnung. Schließlich fand ich das Büro auf der Ankunft Ebene. Ich klingelte und ein freundlicher blau uniformierter Zollbeamter fragte nach meinem Begehr. Ich zeigte meine Tax free Bescheinigung, schilderte mein Problem und hob einen Fuß um ihm einen Schuh zu zeigen. Das war aber überflüssig, denn er meinte nur, dass Schuhe an den Füßen in Norwegen durchaus Sinn machen. Stempeln, unterschreiben und ich war von der Obrigkeit entlassen.
Ich musste dann noch mal durch die Sicherheitskontrolle, weil´s so schön war. Jetzt war ich der Profi und ein Vorbild für einen Asiaten, Gürtel raus und er musste seine Hose festhalten. Das wahre Leben ist doch der beste Slapstick. Tja dann hab ich, Telefon sei Dank, die Meinen wiedergefunden und noch ein wenig Reiseproviant gekauft, schließlich fehlte das gute Abendessen der MS Finnmarken.Der Flug nach Kopenhagen im A320 war sehr normal und sehr unspektakulär, die Bombardier Maschine von Kopenhagen nach Düsseldorf war dann schon ein bisschen abenteuerlicher. Nach einem langen Fußmarsch durch den Flughafen, die älteren Semester haben das prima gemacht, vor allen Dingen als meine Mutter merkte, dass es ohne Krücke schneller ging, erreichten wir die kleine Maschine. Wir mussten 50 Meter zu Fuß über das Rollfeld, denn das Flugzeug war zu klein für eine Brücke. Die sehr resolute Stewardess auf der Bombardier CRJ900, sie selbst bezeichnete sich als Superwoman, führte ein strenges Regime. Alle Taschen, auch die Handtaschen müssen nach unten zwischen die Füße. Sie ließ keine Widerrede zu und alle Passagiere parierten.
In Düsseldorf lief auch alles reibungslos denn die Koffer waren schnell da, die Zollbeamten hatten schon Feierabend und der Abholdienst war zur Stelle. Ich habe im Auto gedöst und meine alle Welt Musik gehört, da habe ich gar nicht mitgekriegt, dass der Fahrer über Land fahren musste weil ein Teil der A3 gesperrt war. Die Koffer hochschleppen war der letzte Kraftakt und um 24.00 Uhr ging´s endlich ins Bett.
Das muss man erstmal schaffen, einzuschlafen ohne in den Schlaf gewiegt zu werden und mit einer schon fast störenden Stille.
Ende
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Was für ein herrlicher Bericht!!!
Habe nach jedem neuen Tagesbericht gedacht, man merkt richtig, wie dir das Schreiben immer mehr Spaß machte. Vielen vielen Dank für den interessanten, spannenden, gut bebilderten Bericht, der trotz der Länge höchst kurzweilig und amüsant war.
Echt schade, dass deine Schilderungen nun zu Ende sind, ich glaube ich muss nochmal von vorne anfangen zu lesen, einfach zu gut! Und bin gespannt, wann ihr euch nochmal auf Hurtigruten begebt, denn ich kann nicht glauben, dass es das schon für dich war.
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Ich sage auch herzlichen Dank für einen so lebhaften Bericht - top!
'die fast schon störende Stille' - wie Recht du doch hast.
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