Entdeckungsreise Antarktis, Falklandinseln und chilenische Fjorde mit Vor- und Nachprogramm 08.02.-06.03.2020

  • Tag 20: West Point Island, Falkland Islands
    Obwohl die Roald Amundsen in der Nacht nur ein paar Seemeilen zurücklegen musste, war genug Zeit für ein ausgiebiges Frühstück, denn die ersten Boote fuhren erst gegen 9:30 Uhr zur privaten Insel West Point. Hier sollte es eine Albatrosskolonie geben und unsere fünfte Pinguinart zuhause sein, die Felsenpinguine. Erneut mussten wir dafür einen anstrengenden Fußweg bewältigen, insgesamt waren wir ca. 8 km und mehrere hundert Höhenmeter unterwegs. Es gibt auf der Insel einige ausgewiesene Wege, unweit von der Anlagestelle geht es zu Magellanpinguinen oder dem Wollhaus (Schafstall), weiter oben hat man die Wahl zwischen Albatross- und Pinguinfelsen oder Aufstieg zum Berg Ararat. Ja, wir sind noch auf den Falklands. ;) Da es auf den Falklands keine Beschränkung der anlandenden Personen gibt und somit alle Passagiere zeitnah ausgeschifft wurden, bat der Expeditionsleiter alle Ankömmlinge, sich nicht als erstes auf den Weg zum Albatross-Felsen zu machen, da dort wenig Platz ist. Und so verteilten sich alle ein bisschen. Wir trotzten dem kräftigen Wind und dem später einsetzenden Regen und schafften es sowohl zum Felsen, wo dutzende Jungvögel saßen und die "Rockhopper" ihrem Namen alle Ehre machten, als auch zum höchsten Gipfel der Insel, der einen imposanten Ausblick bot. Wer gestern kurz vor dem Ziel aus Konditionsgründen aufgeben musste, hatte heute die Chance auf ein wunderbares Naturschauspiel auf der anderen Seite der Insel, denn es gab mehrere Offroader, die den ganzen Tag über eine Shuttleverbindung zum spektakulären Felsen anboten. Der Kapitän, der sich bei den morgendlichen Ansprachen immer mit "it's me, the driver" meldet, setzte sich auch hier hinter das Steuer.
    Als wir gegen 13 Uhr wieder zurück am Haupthaus waren und erneut tea & bisquits genossen hatten, blieb leider keine Zeit mehr für die anderen Attraktionen der Insel. Denn das Team rief 4 Stunden früher als geplant zum Rückzug: wegen kräftigen Windes am Tenderpit hatte die Brücke entschieden alle zurückzuholen. Bis 14.30 Uhr lagen wir dann noch ruhig in der Bucht, bevor die Ausfahrt mit warnenden Worten begann, weil wir nun gegen den Wind fahren würden: "bereiten Sie sich auf unruhige See vor, sichern Sie wertvolles in der Kabine und halten Sie sich und Türen fest. Genießen Sie das Schaukeln als Facette dieser Reise." Da war er wieder, der Expeditionsleiter Stefan, der versucht, uns alles als Highlight anzupreisen. Die Sonne versüßte uns die Abfahrt, hundert Albatrosse, einige Delphine, Wale und Robben umschwirrten das Schiff und wir hatten auf dem vorderen Panoramadeck 7 erneut viel Spaß - denn heute hatten die Wellen erstmals wirklich die Höhe, die zu 50 kn Wind passte: gefühlt freier Fall und anschließend riesige Gischt. Das ging solange gut, bis Eishäsin im eigentlich glasgeschützten Aussenbereich von Deck 6 eine haushohe Welle erwischte und sie Hosen, Schuhe und Strümpfe wechseln musste - die Gäste, die zur gleichen Zeit noch auf dem Panaromadeck 7 standen, mussten etwas mehr wechseln. :) Mehr als 10 kn schafft das Schiff so leider nicht.
    Zum Ausgleich wurde die Malwerkstatt geöffnet und es gab eine (virtuelle) Küchenführung, dabei scherzte der Koch: Bitte essen Sie heute eine doppelte Portion, da wir einige Gäste wegen Seekrankheit vermissen werden.


    nick:
    Ja, wir hatten auf dem Schiff immer WLAN, natürlich eher langsam, da in der Antarktis über Satellit - wie Du auch an unseren täglichen Postings sehen kannst. Aber auch gestern auf den Falkland Inseln schien es nicht besser zu sein, obwohl theoretisch Mobilfunk zur Verfügung stand. Manche Dienste wie streaming oder filesharing sind sinnvollerweise eingeschränkt.

  • Tag 21: Passage zur Magellanstraße
    Nach einer besonders unruhigen Nacht stand uns nun ein Abschiedsmarathon bevor. Zuerst die Rückgabe der Gummistiefel, die von drei Jungs der Tenderbootmannschaft mit Bürste und Desinfektionsspray behandelt werden, wobei sie bei Musik auf Hockern um eine Waschschüssel sitzen und mitsingen. Anschließend die Ausgabe der verschiedenfarbigen Gepäckanhänger, damit das Gepäck im richtigen Charterflugzeug ankommt. Die Koffer müssen bereits am Abend rausgestellt werden. Dann erstmal das übliche Seetagprogramm mit Vorträgen und Filmen, Walflukenidentifikation "Happy Whale", Filzworkshop und Slideshow des Bordfotografen - oder einfach bei abnehmendem Seegang die Sonne auf den Liegen unseres großzügigen Balkons genießen. Vor dem Abendessen ließ der Kapitän in seiner Abschiedsrede die Reise noch einmal Revue passieren. Den Abend beendete die sehr unterhaltsame Crewshow. Die Tiere hatten heute offensichtlich frei. :)
    Außerdem haben wir heute gelernt, dass sich ein US-amerikanisches Promotion-Team an Bord befindet, denn (Zitat) "die Vereinigten Staaten sollen der Nr.1-Markt für Hurtigruten werden"...

  • Tag 22: Ausschiffung Punta Arenas - Santiago de Chile
    Da die Ausschiffung gegen 8:30 Uhr geplant war, gab es bereits ab 6 Uhr Frühstück. Die meisten Passagiere wurden auf zwei Charterflüge aufgeteilt, unserer war der erste um kurz vor 12 Uhr. Wieder gab es eine kurze Fahrt mit dem Bus vom Schiff zum Hafengebäude, wo wegen der offiziellen Einreise nach Chile das Handgepäck durchleuchtet wurde, eingeführte Agrarprodukte wurden penibel entfernt. Danach weiter mit dem Bus und Reisebegleiter zum Flughafen. An einem separaten Schalter bekamen wir unsere bereits vorbereiteten Bordkarten, das Gepäck sollten wir erst in Santiago wiedersehen.
    Knapp 70 Chinesen sollen wegen des Coronavirus die Reise nicht angetreten haben. Am Flughafen trafen wir die Hongkong-Chinesin wieder, der die Reise mit dem Schiff vor zwei Wochen verwehrt worden war. Sie konnte die Fahrt mit der Roald Amundsen nun doch antreten. Sie hatte während der vergangenen 14 Tage Patagonien und den Norden Chiles sowie die Osterinseln besucht und wahrscheinlich auf diese Weise nachgewiesen, dass kein Risiko bestand.
    An Bord wurden Getränke und ein Imbiss (Sandwich, Obst und Cracker) verteilt. Es war auch eine mehrsprachige Extrabegleiterin für Hurtigruten an Bord - falls sich jemand auf dem Flug verirren sollte. :D Wir hatten erneut tolle Sicht auf Meer, Fjord und Berge. In Santiago war vom Flughafen bis zum Hotel Intercontinental alles idiotensicher von Hurtigruten organisiert - wieder begleitete uns ein Reiseleiter und in der Hotellobby erwarteten uns mehrere Damen und Herren am Hospitality Deck, es gab Kekse und Getränke und die Rezeption war mit 4 Angestellten besetzt, so dass wir unseren Zimmerschlüssel sehr schnell in den Händen hielten. Schnell noch die Sommerklamotten angezogen und dann raus in die Stadt. Nur 10 Minuten Fußweg entfernt befindet sich die höchste Aussichtsplattform Südamerikas "Sky Contanera". Die Sicht war zwar nicht brillant, aber nach Einschätzung des Reiseleiters für hiesige Verhältnisse sehr gut. Sehenswert war es auf jeden Fall, die Lage der Stadt zwischen den Gebirgszügen wird einem hier erst richtig bewusst. Der Eingang befindet sich in einem großem Einkaufszentrum, was sich kaum von europäischen unterscheidet und wo man auch hätte essen können. Wir hatten jedoch "unseren" Italiener vom ersten Aufenthalt im Visier, der am Samstagabend sehr gut besucht war - ein untrügerisches Zeichen für Qualität, wenn so viele Einheimische hier essen.
    Da wir in vier Tagen wieder im Intercontinental einchecken, haben wir das Angebot angenommen, einen Teil unseres Gepäcks hier zu deponieren - antarktische Temperaturen sind in der Atacamawüste schließlich nicht zu erwarten.

  • Nochmal vielen Dank für Deinen interessanten Bericht. :) Wirst Du uns noch mehr Fotos nachliefern?


    Am Flughafen trafen wir die Hongkong-Chinesin wieder, der die Reise mit dem Schiff vor zwei Wochen verwehrt worden war. Sie konnte die Fahrt mit der Roald Amundsen nun doch antreten. Sie hatte während der vergangenen 14 Tage Patagonien und den Norden Chiles sowie die Osterinseln besucht und wahrscheinlich auf diese Weise nachgewiesen, dass kein Risiko bestand.


    Das nenn' ich doch mal eine attraktive Variante der Quarantäne. :thumbup:

  • Noch zwei Fotos aus Santiago als Nachtrag und eins vom Tag 23.


    Tag 23: Santiago - Calama - San Pedro de Atacama
    Nach dem Frühstück wurden wir und ein weiteres deutsches Paar inklusive Reiseleiter zum Flughafen gebracht, um von dort mit mit Latam nach Calama zu fliegen.
    Diesmal war der CheckIn eine kleine Herausforderung, da wir den self-checkin-Automaten benutzen mussten und dafür die Buchungsnummer von Hurtigruten brauchten. Fand sich natürlich im dicken Stapel Reiseunterlagen, aber die musste man bisher dank 24/7-Reisebetreuung ja nie benutzen. :) Und der 72-jährige Reiseleiter konnte sich zwar wunderbar auf Spanisch mit der Betreuerin des Automaten verständigen, war mit der Prozedur aber offensichtlich nicht vertraut. Nach gut zwei Stunden Flug fanden wir auf dem sehr kleinen Flughafen in Calama schnell unseren Guide vom Hotel, der uns im Kleinbus in ungefähr 1.5 Std. nach San Pedro brachte. Mit Sandwich und Studentenfutter aus dem Lunchpaket gestärkt, ging es durch eine atemberaubende Landschaft.
    Die Weite Patagoniens hatte uns ja schon beeindruckt, aber das Panorama schneebedeckter Gipfel vor blauem Himmel setzte noch eins drauf. Ganz zu schweigen von den bizarren Gesteinsformationen, durch die die Straße kurz vor San Pedro führte!
    Es hatte am Abend zuvor Unstimmigkeiten hinsichtlich des weiteren Ablaufs in San Pedro gegeben, da von Hurtigruten zwei voneinander abweichende Tagesprogramme verteilt wurden. Wir hatten aber noch am Vorabend klären können, dass uns der
    Nachmittag zu freien Verfügung stehen würde. Da das Hotel etwas außerhalb der Ortsmitte liegt und wir uns sowohl an die Temperaturen als auch an die Höhe gewöhnen wollten, gönnten wir uns eine Auszeit im wunderschönen Poolbereich. UVwarnstufe: Index 10 von 11, deshab wird überall Sonnenmilch LSF 50 angeboten. Alles ist sehr geschmackvoll eingerichtet, vom öffentlichen Bereich über der Grünanlage bis zu den Appartements. Wir sind nur noch zum Abendessen und haben mal "unbekannte" Gerichte ausprobiert, die hier typisch sind: Erdnussuppe, Guanaco-Carpaccio, Lammragout.
    Da wir hier viel außer Haus sind und es nur in der Lobby WLAN gibt, verzögern sich unsere Berichte.

  • Liebe Eishäsin, lieber Eishase,


    auch von mir vielen Dank für die tollen Berichte. Wir haben für November genau diese Route gebucht und ich fand es sehr schön nach den ganzen Startproblemen der Roald Amundsen nun mal ausgerechnet von unserer Tour Berichte lesen zu können.
    Wir haben ein paar Fragen zur nötigen Ausstattung und so weiter. Foto ist klar - je nach eigenem Anspruch das passende Gerät. Wie ist es mit der Kleidung? Zu den Anlandungen? Was könnt ihr empfehlen? Ist die Expeditionsjacke nur für die Anladungen? Kann man die auch für reine Beobachtungstage an Deck nutzen? Wie "wasserfest" müssen die Hosen sein? Sorry - so viele Fragen, eigentlich würde ich mich schon darüber freuen, wenn Du auch mal zum Thema "Erfahrungen mit der Ausstattung" kurz berichten könntest....ich hoffe ihr habt beim Nachprogramm noch viele tolle Erlebnisse.


    VG von Schlaflos

  • Wir waren vom 8.1. bis 21.1.20 mit der MS Hamburg von Ushuaia/Feuerland aus auf der antarktischen Halbinsel. Die Ausstattung dürfte aber die selbe sein:
    Stirnband oder Mütze, Schal, wasser- und winddichte Fingerhandschuhe (man kann sich bei den Zodiacfahrten besser festhalten) Goretexjacke, gefütterte Regenhose, die man ÜBER die Gummistiefel ziehen kann. Das ist wichtig, da bei den üblicherweise nassen Anlandungen schon mal Wasser über die Gummistiefel schwappen kann.
    Momo
    Temperaturen übrigens von +4° bis +14°C, Polartage. An Dunkelheit und Kälte mussten wir uns daheim erst wieder gewöhnen.

  • Vielen Dank für eure Tips.


    @ Momo: Dass es bei den Anlandungen und den Zodiacfahrten nass werden kann hatte ich schon herausgefunden, wir haben uns gefragt, wie wasserfest die Hosen sein müssen. Skihosen haben da ja ganz unterschiedliche Angaben und geben Werte in Form von „Wassersäulen“ an...fragt sich also wie stark die „Duschen“ beim Anlanden sein können. Skihosen sind ja selten starken „Wasserfällen“ ausgesetzt. Der Hinweis zu den Handschuhen ist super - das hatte ich gar nicht auf dem Plan.


    Lisa Nordlicht
    Roald Amundsen, „Chilenische Fjorde, Antarktis und die Falklandinseln“, von Santiago de Chile aus.

    LG von
    Schlaflos

  • Mit der wind- und wasserabweisenden Thermohose von "Nordcap" (gibt´s für Männer und Frauen) haben wir gute Erfahrungen gemacht. Das Material ist nicht so starr. Vor allem sind sie unten so weit, dass man sie über die Gummistiefel ziehen kann.
    Bei den Anlandungen muss man halt manchmal einige Schritte im Wasser gehen, bis man an Land ist. Wenn der Wellengang zu stark ist, gibt es keine Zodiacanlandungen. Und bevor man wieder ins Zodiac steigt, müssen die Stiefel im Wasser gereinigt werden.

  • Ansonsten helfen auch Gamaschen, die verhindern das Wasser hereinschwappt. Habe ich allerdings nur bei nassen Anlandungen mit Wanderschuhen gebraucht und die sind in der Antarktis verboten.
    Ansonsten Zwiebelprinzip, mit Anzahl Schichten, je nachdem wie aktiv man sein möchte und wie geruchsempfindlich der Partner ist. Ich hatte für Spitzbergen-Bergen eine Thermojacke (Neoprenähnlich), zwei mittlere Daunenjacken eine Goretex Regenjacke (dünn nur Regenhaut) und einen Regenponcho, sowie eine Regenhose mit. Dazu lange Unterhosen und mittelwarme Wanderhosen. Die Skihose hatte ich mit, hab sie aber nicht gebraucht.
    Wir haben aber auch teilweise mehrfach täglich Ribbootausflüge und Anlandungen gemacht.
    Die blaue Regenjacke von 2016 hat so gut wie kein Wetter vertragen, die rot-gelbe von der 2019er Tour war da schon besser. Ist aber auch nur eine Regenjacke.

  • So, die mit halb- und ganztägigen Touren gefüllten letzten drei Tage sind vorbei und wir haben wieder Zeit, eure Fragen zu beantworten und unsere Reiseberichte fertigzustellen.


    @Schlaflos zum Thema "Erfahrungen mit der Ausstattung"
    Die zur Verfügung gestellten roten Jacken sind prima, bieten allerdings in erster Linie Wind - und Regenschutz. Wir hatten 3in1- Jacken (Innenfleece und regenfeste Außenhaut) dabei, so dass man je nach Außentemperatur die Schichten kombinieren konnte. Auf Deck 7, wo wir viel Zeit verbrachten, brauchte man manchmal alle drei, denn da bläst einem der antarktische Wind um die Ohren. Mütze/Stirnband und für empfindliche Gemüter noch ein Multifunktionstuch - dann bleibt der Kopf warm und außerdem hat man ja noch die Kapuze. Du kannst die Jacke überall benutzen; wenn sie bereits vor der Antarktis zum Einsatz kam, sollte sie zum obligatorischen Staubsaugen mitgenommen werden. Für die Anlandungen ist sie nicht Pflicht, aber von Vorteil, dann sie hat am Ärmel ein Fach für die Cruisecard, die am Tenderpit vorgezeigt werden muss, und für die Patches der jeweiligen Expeditionsgruppe, über die die Anlandungen koordiniert werden. Die blaue Regenjacke, die wir noch von Spitzbergen hatten, leistet bei uns übrigens seit vielen Jahren hervorragende Dienste, auch im Vorprogramm in Patagonien.


    Die Wahl der Handschuhe hängt auch davon ab, ob du viel fotografieren willst. Wir hatten dünne und dicke dabei (vom Langlauf und Alpinski) - im Zweifelsfall ist auch der Bordshop mit allem ausgestattet.


    Lange Unterwäsche und wind- und wasserabweisende Wanderhosen haben uns in den meisten Fällen gereicht - nur an regnerischen Tagen oder unterhalb des 70. Breitengrades, wo die Temperaturen leicht unter 0° C fielen, haben wir zusätzlich unsere Regenhosen (aus unserer Fahrradausstattung) angezogen. Die Wanderhosen waren unterschiedlich weit, so dass Eishase seine über die Gummistiefel ziehen konnte. Vorteil bei weitem Stiefelschacht, es schwappt kein Wasser hinein. Allerdings hatten wir nie solch einen Wellengang bzw. Wassertiefe bei den Anlandungen. Nachteil: man sollte die Hosen hochziehen, wenn man nach dem Landgang in die Gummistiefelputzmaschine steigt. Eishäsin hatte engere Hosenbeine, allerdings auch eng sitzende Gummistiefel und deshalb nie Probleme. Die Gummistiefel sind sehr bequem und rutschfest, manche trugen sie auch an Deck und auf den Falklands, obwohl sie dort nicht mehr Pflicht sind.


    Eishase hatte ein Oberteil der Funktionsunterwäsche mit integrierter Kapuze, die sich entweder unaufgesetzt als "Halstuch" benutzen oder beim eisigen Schneesturm (Deception Island) auch über den Kopf ziehen ließ und dann je nach Wunsch nur Augen und Nase frei ließ. Sah dann schon komisch aus, war aber gemütlich warm. :)


    Wer Wanderstöcke benötigt, braucht keine mitzubringen, das Expeditionsteam bringt zu jeder Anlandung genügend mit.
    Ein gutes Fernglas ist "Pflicht". Suitengästen wird eins zur Verfügung gestellt, ob das für die anderen Kabinen auch gilt, wissen wir nicht. Ein kleiner Rucksack ist wohl selbstverständlich - spätestens für die mehrstündigen Ausflüge auf den Falklands. In der Antarktis dürfen Getränke/Lebensmittel nicht mit an Land genommen werden, aber nach spätestens zwei Stunden ist man ja wieder an Bord.


    Wer eine gute Kamera mitnimmt, sollte auch an eine passende wasserdichte Fototasche denken. Eishase hatte eine von LowePro, in die die Kamera mit Tele reinpasste und die man auf verschiedene Arten am Körper tragen konnte - hat sich aufgrund der unterschiedlichen Anlandungsbedingungen als sehr praktisch erwiesen. Manche hatten auch einen ganzen Fotorucksack mit riesiger Ausstattung dabei. Ein wenig leidet die Ausrüstung aufgrund der Einsatzbedingungen (Regen, Schnee, Gischt) aber immer. Microfasertücher o.ä. zum Putzen der Linsen unterwegs erwiesen sich oft als notwendig.


    Wir hoffen, damit eine Packhilfe gegeben zu haben, auch Hurtigruten stellt eine zur Verfügung.

  • Danke Eishase für die ganz tollen Informationen. Wir freuen uns jetzt schon auf unsere Reise im November in die Antarktis .

    :lofoten2:
    Gruß
    Jürgen


    Kong Harald 2013 BGO-KKN
    Richard With 2015 BGO-KKN-BGO
    MS Lofoten 2017 BGO-KKN-BGO
    MS Lofoten 2019 BGO-KKN-BGO

  • Dem schließe ich mich an. Wir müssen noch bis zum 5.12. warten und die Vorfreude wurde durch Deinen Bericht noch ein bisschen mehr gesteigert.
    Euch noch eine schöne Zeit und eine gute Heimreise, wenn es soweit ist.

    Gruß Rainer


    Reiseberichte im Profil.

    Edited once, last by Arctica: Zitat gelöscht - es tut keine Not, den kompletten letzten Beitrag zu zitieren! ().

  • Vielen lieben Dank an alle, das hilft sehr.
    Eishase: toll, dass Du immer so ausführlich berichtest, das weckt viel Vorfreude und hilft sehr bei den eigenen Planungen. Wir machen ja nicht jedes Jahr eine solche Reise und wollen dann nicht die ganze Zeit denken: „Hätte ich das mal besser vorher gewusst.“ Dafür ist es dann doch ein recht teures Vergnügen....
    Allgemeine Informationen findet man ja viel im Netz - aber es geht doch nichts über Erfahrungsberichte.


    LG an alle von
    Schlaflos

  • Wir sind jetzt wieder auf dem Weg heim. Unser Flug aus Santiago war aufgrund des Rückenwindes eine Stunde zu früh in Madrid, daher gibt es jetzt schon die ersten weiteren Tagesberichte, während wir auf den Weiterflug warten.


    Tag 24: Aldea de Tulor und Valle de la Luna
    Zwei halbtägige Ausflüge standen heute auf dem Programm. Der Vormittag galt der Geschichte der Gegend und den Ausgrabungen von Tulor. Die Gruppe hatte mit 6 Gästen eine angenehme Größe. Rundbauten aus Lehm, vermischt mit Pflanzen, Lamaexkrementen und Knochen zeugen hier von den ersten Siedlungen aus 800 vor Chr. bis 500 nach Chr. Da der Sand und die trockene Luft alles konservieren, hat man im vergangenen Jahrhundert erstaunlich gut erhaltene Mumien, Gebrauchsgegenstände, Kleidung, Schmuck usw. gefunden. Leider - so unser Guide - gibt es von staatlicher Seite keine finanzielle Unterstützung und somit wurde bisher nur ein kleiner Bereich der Siedlung erforscht. Die Tour führte anschließend zu den Füßen einer Befestigung aus dem 16. Jahrhundert gegen die Spanier. Da die Anlage zur Zeit aufgrund der vergangenen Regenfälle für Besucher geschlossen ist, fuhren wir weiter zu den Ausstellungsräumen innerhalb des Geländes der Katholischen Universität des Nordens. Auch das örtliche Museum hat unter den Wetterbedingungen gelitten, so dass ein Teil der Fundstücke dorthin ausgelagert wurde. Es gab eine Fülle von Ausgrabungsfunden zu sehen - bis 2007 auch einige Mumien. Nach Beschwerden der einheimischen Bevölkerung verzichtet man inzwischen aus Pietätgründen darauf.
    Am Nachmittag fuhren wir in neuer Besetzung zu acht ins Valle de la Luna mit verschiedenen Haltepunkten und kurzen Spaziergängen - manchmal beschwerlich (große Düne), manchmal einfach (Salzmine, Amphitheater). Aber immer spektakulär, man weiß gar nicht, wohin man zuerst schauen soll. Natürlich waren wir an den Hotspots nicht allein, aber es verteilt sich ganz gut im riesigen Gelände. Zum Sonnenuntergang ging es ins Valle de Marte - nach Mars benannt wegen seiner Rotfärbung. Unsere Guides hatten einen perfekten Imbiss inklusive Wein organisiert, mit dem wir die Wartezeit bis zum Sonnenuntergang verkürzen konnten. Jetzt benötigte man allerdings eine Jacke, denn der Wind blies kühl über die Felsen. Im Hotel mussten wir erstmal den Sand loswerden, der sich überall festgesetzt hatte, danach war noch Zeit für ein leckeres Süppchen und Salat.


    Tag 25: El Tatio Geysire und Machuka
    Heute mussten wir sehr früh aufstehen, denn bereits um 6 Uhr startete unsere Fahrt durch die Dunkelheit in Richtung El Tatio - dem höchstgelegenen Geysirplateau der Welt. Die beiden anderen Hurtigrutengäste hatten schon am Tag zuvor im Tal des Mondes den Dünenaufstieg nicht mitgemacht, sie entschieden sich heute morgen kurzfristig für einen Relaxday im Hotel. Also blieb es wieder bei einer sehr kleinen Gruppe von 6 Gästen plus Guide und Fahrer.
    Mit dem Sonnenaufgang kamen wir nach ca. 1 1/2 Std. bei dem auf über 4300 m Höhe gelegenen Naturschauspiel an. Die Temperaturen lagen knapp über dem Gefrierpunkt, also nicht so kalt wie laut Vorabinformationen vermutet, die dünne Luft machte sich aber schon bei den ersten Schritten bemerkbar. Wir standen vor einer Ansammlung von verschiedenen kleinen Geysiren, die zu den dauerhaft blubbernden und dampfenden, aber nicht zu den explodierenden gehörten. In der kühlen Morgenluft waren die vielen Dampfsäulen beeindruckend. Nach einem geruhsamen Spaziergang entlang mehrerer unterschiedlicher Geysire gab es die Möglichkeit im Thermalwasser zu baden. Den "polar plunch" in der Antarktis hatten wir ausgelassen, jetzt nutzten wir die Gelegenheit bei erleichterten Bedingungen (Wassertemperatur ca. 30° C). Vor Ort gibt es einige Umkleidekabinen, unser Guide hatte sogar Bademäntel dabei. Badeschlappen wären hilfreich gewesen, da sich der Boden unter den nackten Füßen eisig anfühlte.
    Anschließend gab es vor Ort von unseren Begleitern zubereitetes Frühstück - sogar mit Rührei!
    Auf der Rückfahrt war Zeit für Fotostopps, geplante und ungeplante, denn es gab viele Tiere zu sehen: Vicunas, Vizcachas, Flamingos (wir kennen jetzt den Unterschied zwischen chilenischem, Anden- und Jamesflamingo und wissen auch, dass Vicunas nur oberhalb von 3600 m anzutreffen sind, Guanacos dagegen unterhalb :) ), natürlich Lamas und diverse weitere Vögel.
    Ein Halt galt Machuka, einem sehr kleinen Dorf mit hübscher Kirche, das wohl für alle hier vorbeikommenden Touristen auf dem Programm steht. Wer wollte, konnte einen landestypischen Imbiss kaufen oder sich für 1000 Pesos mit einem Lamajungen fotografieren lassen. Wir sind nur - schön langsam - auf den Hügel mit der Kirche aufgestiegen.
    Nach einem gemütlichen Mittagessen auf der schattigen Terrasse des Hotels gönnten wir uns Mittagsschlaf und Poolbesuch, bevor wir dem Zentrum von San Pedro einen Besuch abstatteten. Das Hotel bietet einen Shuttleservice an und der setzt einen in der Nähe des Hauptplatzes ab. Wenn uns ein fremder Taxifahrer hier hätte aussteigen lassen, wären wir sicher verunsichert gewesen, denn es war wirklich keine sehr einladende Ecke! Aber nur zwei staubige Straßen weiter sah es schon ganz anders aus und die Gegend füllte sich mit Leuten, es gibt viele kleine Läden, Lokale und Hotels. Wer nicht einkehren will oder kunsthandwerkliche Gegenstände kaufen möchte, der hat die wichtigsten Straßen in einer halben Stunde gesehen. Die Kirche ist ebenfalls einen Blick wert. Am selben unwirtlichen Ort sammelte uns der Bus wieder ein und dann hieß es leider schon "Fertigmachen für die Heimreise". Entgegen unserer Information von Hurtigruten sollte der Transfer am nächsten Morgen bereits um 5 Uhr starten und die Koffer 10 Minuten eher vor der Tür stehen. Beim Checkout vereinbarten wir eine Viertelstunde "Galgenfrist" und verschoben alles etwas nach hinten. Und waren dann doch viel zu früh am Flughafen...

  • Auch ich wünsche Euch eine gute und stressfreie Heimreise und vielen Dank für den tollen Bericht und die vielen tollen Information.

    :lofoten2:
    Gruß
    Jürgen


    Kong Harald 2013 BGO-KKN
    Richard With 2015 BGO-KKN-BGO
    MS Lofoten 2017 BGO-KKN-BGO
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