Tag 20: West Point Island, Falkland Islands
Obwohl die Roald Amundsen in der Nacht nur ein paar Seemeilen zurücklegen musste, war genug Zeit für ein ausgiebiges Frühstück, denn die ersten Boote fuhren erst gegen 9:30 Uhr zur privaten Insel West Point. Hier sollte es eine Albatrosskolonie geben und unsere fünfte Pinguinart zuhause sein, die Felsenpinguine. Erneut mussten wir dafür einen anstrengenden Fußweg bewältigen, insgesamt waren wir ca. 8 km und mehrere hundert Höhenmeter unterwegs. Es gibt auf der Insel einige ausgewiesene Wege, unweit von der Anlagestelle geht es zu Magellanpinguinen oder dem Wollhaus (Schafstall), weiter oben hat man die Wahl zwischen Albatross- und Pinguinfelsen oder Aufstieg zum Berg Ararat. Ja, wir sind noch auf den Falklands. Da es auf den Falklands keine Beschränkung der anlandenden Personen gibt und somit alle Passagiere zeitnah ausgeschifft wurden, bat der Expeditionsleiter alle Ankömmlinge, sich nicht als erstes auf den Weg zum Albatross-Felsen zu machen, da dort wenig Platz ist. Und so verteilten sich alle ein bisschen. Wir trotzten dem kräftigen Wind und dem später einsetzenden Regen und schafften es sowohl zum Felsen, wo dutzende Jungvögel saßen und die "Rockhopper" ihrem Namen alle Ehre machten, als auch zum höchsten Gipfel der Insel, der einen imposanten Ausblick bot. Wer gestern kurz vor dem Ziel aus Konditionsgründen aufgeben musste, hatte heute die Chance auf ein wunderbares Naturschauspiel auf der anderen Seite der Insel, denn es gab mehrere Offroader, die den ganzen Tag über eine Shuttleverbindung zum spektakulären Felsen anboten. Der Kapitän, der sich bei den morgendlichen Ansprachen immer mit "it's me, the driver" meldet, setzte sich auch hier hinter das Steuer.
Als wir gegen 13 Uhr wieder zurück am Haupthaus waren und erneut tea & bisquits genossen hatten, blieb leider keine Zeit mehr für die anderen Attraktionen der Insel. Denn das Team rief 4 Stunden früher als geplant zum Rückzug: wegen kräftigen Windes am Tenderpit hatte die Brücke entschieden alle zurückzuholen. Bis 14.30 Uhr lagen wir dann noch ruhig in der Bucht, bevor die Ausfahrt mit warnenden Worten begann, weil wir nun gegen den Wind fahren würden: "bereiten Sie sich auf unruhige See vor, sichern Sie wertvolles in der Kabine und halten Sie sich und Türen fest. Genießen Sie das Schaukeln als Facette dieser Reise." Da war er wieder, der Expeditionsleiter Stefan, der versucht, uns alles als Highlight anzupreisen. Die Sonne versüßte uns die Abfahrt, hundert Albatrosse, einige Delphine, Wale und Robben umschwirrten das Schiff und wir hatten auf dem vorderen Panoramadeck 7 erneut viel Spaß - denn heute hatten die Wellen erstmals wirklich die Höhe, die zu 50 kn Wind passte: gefühlt freier Fall und anschließend riesige Gischt. Das ging solange gut, bis Eishäsin im eigentlich glasgeschützten Aussenbereich von Deck 6 eine haushohe Welle erwischte und sie Hosen, Schuhe und Strümpfe wechseln musste - die Gäste, die zur gleichen Zeit noch auf dem Panaromadeck 7 standen, mussten etwas mehr wechseln. Mehr als 10 kn schafft das Schiff so leider nicht.
Zum Ausgleich wurde die Malwerkstatt geöffnet und es gab eine (virtuelle) Küchenführung, dabei scherzte der Koch: Bitte essen Sie heute eine doppelte Portion, da wir einige Gäste wegen Seekrankheit vermissen werden.
nick:
Ja, wir hatten auf dem Schiff immer WLAN, natürlich eher langsam, da in der Antarktis über Satellit - wie Du auch an unseren täglichen Postings sehen kannst. Aber auch gestern auf den Falkland Inseln schien es nicht besser zu sein, obwohl theoretisch Mobilfunk zur Verfügung stand. Manche Dienste wie streaming oder filesharing sind sinnvollerweise eingeschränkt.