Zwischen Eis und heiß, schwimmenden Vögeln und fliegenden Fischen – Antarktis und mehr (03.02. bis 16.03.2022)

  • Die Vorgeschichte (Juli 2019 bis Februar 2022)


    Im Juli 2019 waren wir erstmals mit der MS Bremen unterwegs. Das Schiff hat uns so gut gefallen (wie man hier nachlesen kann), dass wir uns entschlossen, unserem Traum von einer Reise in die Antarktis einen Schritt näher zu kommen, da es bei einer Buchung während der Reise 3% Rabatt gab :thumbup:

    Dazu kam, dass sich A., mit der wir auf dieser Reise viel Spaß hatten, ebenfalls dazu entschloss, die 20-tägige Reise über den südlichen Polarkreis für Februar 2021 zu buchen ^^

    Im Juli 2020 erhielten wir dann einen Brief von Hapag Lloyd Cruises (HLC), dass die Reise abgesagt wird. Aber nicht etwas wegen Corona, sondern weil das Schiff verkauft wurde :S Aber immerhin erhielten wir zum Ausgleich einen Rabatt von 25% auf eine Neubuchung bis Ende des Jahres.
    Wir entschieden uns kurzfristig für die gleiche Reise ein Jahr später auf der Hanseatic spirit. Der Preis entsprach mit allen Rabatten (3% Buchungsrabatt für die Buchung während einer Reise, 5% Frühbucherrabatt und 25% Absage-Rabatt) ziemlich genau dem unserer alten Buchung =O

    Wenige Wochen später entdeckten wir zufällig (!!!) im Internet, dass unsere Reise ersatzlos gestrichen wurde – aber nicht nur unsere, sonder sämtliche Antarktis-Reisen der Hanseatic spirit ?( Wir fragten bei unserem Reisebüro nach, aber dort war man genauso überrascht wie wir.
    Die Auflösung erhielten wir Wochen später durch einen Prospekt, durch den wir auf die neuen Winterreisen in Skandinavien aufmerksam gemacht worden sind :thumbdown:

    Jedenfalls mussten wir uns plötzlich wieder um eine neue Alternative kümmern, wobei die Alternativen hinsichtlich einer Reise über den Polarkreis seht übersichtlich waren. Es gab hierfür nur noch die Möglichkeit einer Semi-Umrundung auf der Hanseatic inspiration mit dem Ziel Neuseeland :huh:
    Nach langem Überlegen entschieden wir uns trotz des Preises hierfür, da bei einer späteren Buchung oder beim Ausweichen auf eine andere Gesellschaft der Rabatt weg gewesen wäre, um den wir aber auch so lange kämpfen mussten. Den Frühbucherrabatt mussten wir allerdings abschreiben :thumbdown:


    Anfang November kam dann die Nachricht, dass die Reise wiederum abgesagt wird, da eine Einreise nach Neuseeland nicht möglich sei.
    Zwischenzeitlich zu viert (uns hatte sich noch D. angeschlossen, die wir auf einer Hurtigrutenreise kennengelernt haben, und die ebenfalls einmal in die Antarktis fahren wollte) stand uns eine erneute Umbuchung bevor. Hierfür erhielten wir das Angebot für eine 20-tägige Reise über den Polarkreis. Der Preis entsprach dem der bereits ausgebuchten Fahrten auf den Schwesterschiffen, aber bei der Buchung einer Doppelkabine durfte die zweite Person kostenlos mit :thumbup:
    Bei dem Angebot fiel uns die Umbuchung nicht schwer, so dass wir uns nun eigentlich der Vorfreude hätten widmen können (nachdem A. und D. sich auch ein akzeptables Angebot für Alleinreisende erstritten hatten).
    Allerdings kam diese leider nicht so wirklich auf, denn einerseits häuften sich die Corona-Ausfälle in der Antarktis, und die Berichte über die ggf. notwendige Quarantäne in Ushuaia waren in dieser Hinsicht auch nicht wirklich ermutigend :fie: HLC hat uns in dieser Zeit durch widersprüchliche Informationen leider auch nicht wirklich unterstützt.
    Wir hätten die Reise am liebsten noch einmal verschoben, aber dann hätten wir neben dem Verlust der Rabatte auch noch Stornokosten tragen müssen :(

    Mitte Januar begaben wir uns dann in Selbstisolation (denn zur Einreise nach Argentinien brauchten wir einen negativen PCR-Test).
    Am späten Nachmittag des 2. Februars haben wir dann alle Probleme bewältigt sowie unsere Unterlagen beisammen und können uns endlich dem Kofferpacken widmen :)

    Chor: Wir sind alle Individualisten :o-smile
    Einzelstimme: Ich nicht :o-tongue


    Reiseberichte siehe Profil :lofoten2:



  • Donnerstag, 3. Februar 2022 – Tag 1


    Flug von Düsseldorf nach Frankfurt und Beginn des Nachtflugs


    Als das Taxi zum Flughafen kommt, fragen wir uns kurz, ob nicht ein Umzugswagen passender gewesen wäre – wir blicken auf 3 große Koffer, 2 Trolleys, 2 Rucksäcke, eine kleine Tasche und eine Fototasche 8|
    Gut, dass wir bei der Bestellung gesagt haben „mit viel Gepäck“, und so passt doch alles rein :)
    Um 12 Uhr treffen wir in der Abflughalle ein und ebenda direkt auf A., die uns – wie vorher abgesprochen – hilft, den 3. Koffer bis an seine Belastungsgrenzen zu füllen :D
    Da ein Online-Check-In am Vorabend nicht möglich war, gehen wir zum Schalter. Bald darauf wissen wir auch, warum: Ohne eine Durchsicht sämtlicher Einreisepapiere dürfen wir nicht an Bord. Schließlich sind wir unser Gepäck los und suchen erst einmal die Verpflegungsstation für ein kleines Mittagessen auf – schließlich müssen wir ja ausnutzen, dass wir (erstmals) Business Class fliegen – unsere Rücken werden es uns danken.


    Wir sind gerade mit dem Essen fertig, als sich D. bei uns meldet – inzwischen sitzt sie im Wartebereich unseres Gates. Wir gehen hinunter und begrüßen uns erst einmal richtig. Bald dürfen wir auch an Bord, wo wir direkt in der Reihe vor uns verdächtig orange aussehende Gepäckanhänger sehen – und ganz überraschenderweise haben deren Besitzer auch das gleiche Ziel wie wir :whistling: Wir haben kaum Zeit, das leckere Kuchenstück zu verspeisen, als wir auch schon in Frankfurt landen.
    Obwohl wir den spätesten Zubringerflug aus Düsseldorf genommen haben, müssen wir nun noch mehr als 5 Stunden bis zum Boarding unseres Weiterflugs hinter uns bringen – gut, dass wir in die Lounge dürfen, wo wir es uns bei Sekt und Wein bequem machen :sekt:
    So langsam macht sich doch ein wenig Vorfreude bemerkbar – die noch zu überwindenden Hürden blenden wir jetzt einfach mal aus.


    Gegen 19:30 Uhr machen wir uns auf den Weg zum Gate. Hier werden wir von HLC-Mitarbeitern empfangen, die uns auf einer Liste abhaken. Anschließend werden unsere Papiere erneut kontrolliert, bevor wir uns in die nächste Schlange vor dem Einstieg einreihen dürfen. Nach einer Stunde hat das Warten dann sein Ende gefunden, und wir dürfen zu unseren Plätzen auf dem Oberdeck. Wir richten uns ein, auf einen Getränkeservice müssen wir allerdings noch beinahe 2 Stunden warten :|
    Dann geht es aber mit dem Service Schlag auf Schlag, und gegen 1 Uhr (deutscher Zeit) begeben wir uns gut gefüllt in die Horizontale (was in den Schlafsesseln wirklich funktioniert, sogar in Seitenlage :thumbup: ).


    So dämmern wir zwar laut, aber bequem dem nächsten Tag entgegen :sleeping:

    Chor: Wir sind alle Individualisten :o-smile
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  • Freitag, 4. Februar 2022 – Tag 2


    Buenos Aires


    29°C, heiter, beinahe windstill


    Gegen 5 Uhr bin ich nach 8 Stunden Schlaf wach und merke, dass ich nicht der einzige bin :| Daher begebe ich mich direkt in den Waschraum, um der drohenden Warteschlange zu entgehen. Als ich rauskomme, merke ich dass dies eine gute Idee gewesen ist :huh:
    Eine knappe Stunde später tut sich auch etwas in der Küche – zumindest wenn man dem Kaffeeduft trauen darf. Auch wenn der Service nur sehr langsam in die Gänge kommt, schaffen wir es zu frühstücken, bevor um 7 Uhr wieder alles abgeräumt wird :tee:

    Nach der Landung dürfen wir das Flugzeug ziemlich zügig verlassen und haben bald auch schon unser Gepäck beisammen und auf einem Kofferwagen verstaut. Auf dem Weg nach draußen müssen wir statt (oder als?) Zollkontrolle alles auf ein kleines Förderband legen, das durch ein Gerät zum Scannen des Gepäcks führt. Als wir das letzte Teil aufgelegt haben, finden wir auf der anderen Seite bereits einen Haufen vor, aus dem wir unser Gepäck wieder heraussuchen müssen :S
    Nun befinden wir uns direkt am Ausgang, wo wir von mehreren HLC-Mitarbeitern empfangen werden. Wir müssen noch unsere Koffer mit einem Bändchen versehen, damit es direkt für den Flug am Folgetag gelagert werden kann und auf einen Gepäckwagen stellen. Wir dürfen nur mit Handgepäck und einem Trolley in den Bus steigen, der eigentlich bereit stehen sollte :/
    Da dem nicht so ist, haben wir rund eine halbe Stunde lang Gelegenheit, uns an das feucht-schwüle Klima zu gewöhnen, bevor dann gleich 3 Busse auf einmal kommen :huh:
    Wir landen im zweiten Bus und erreichen nach einer knappen Stunde (die uns durch eine kleine Stadtrundfahrt kürzer vorkommt) das ehemalige Fischer-Viertel Puerto Madero, in dem unser Hotel liegt. Wir drehen noch rund eine Viertelstunde einige Runden durch das Viertel, da wir das Hotel noch nicht betreten dürfen :|

    Schließlich hält der Bus doch an, und wir werden direkt zu einem Tisch geführt, an dem wir uns abhaken lassen müssen, und weiter in einen kleinen Saal. Dort müssen wir uns einen freien Stuhl suchen, um uns erneut testen zu lassen. Auch wenn einige Passagiere die Regeln (immer noch) nicht gelernt haben, ist die Prozedur nach einer halben Stunde abgeschlossen. Erstaunlich ist nur, dass die Zeitspanne zwischen Testabnahme und Verkündigung des Ergebnisses vom ersten bis zum letzten Test von 10 Minuten auf unter eine Minute geschrumpft ist ?( Das könnte aber auch daran liegen, dass die nächste Gruppe unsere Stühle einnehmen will :D
    Jedenfalls sind wir jetzt als negativ klassifiziert und dürfen unsere luxeriösen Zimmer beziehen, bei dem ein Wegweiser sowie eine Verpflegungsstation auf dem Weg vom Bett zum Bad eine sinnvolle Ergänzung gewesen wäre :whistling:
    Aber immerhin finden wir einen großen Teller mit süßen Leckereien sowie 2 Flaschen Wasser und einen Wasserkocher vor, aber weder Becher noch Kaffee oder Tee :/

    Wir haben nun noch rund 3 Stunden Zeit bis zu unserer Stadtrundfahrt. Göga und A. nutzen erst einmal das Schwimmbad aus, ich ziehe es vor den Whirlpool in unserem Zimmer auszuprobieren.
    Um 12.30 Uhr treffen wir uns im Atrium des Hotels und genießen das Ambiente im überdachten Garten zu einem kleinen und ausgesprochen leckeren Mittagessen :essen:


    Nun dauert es nicht mehr lange, und wir begeben uns hinaus zur Stadtrundfahrt. Wir landen im gleichen Bus wie am Vormittag (oder zumindest beim gleichen Guide). Anscheinend haben doch einige das Angebot entweder ausgeschlagen oder verschlafen, denn unser Bus bleibt halb leer als wir losfahren. Uns kann es nur recht sein ^^


    Wir folgen erst einmal dem Rio Dique nach Norden, an dessen Ufern einige alte Kräne aus der Zeit erhalten sind, als hier noch die (Fischerei-) Industrie vorherrschte.


    Weiter geht es am Torre Monumental und dem Don-Quichote-Denkmal vorbei. Bis zum Falkland-Krieg hieß der Turm übrigens Torre de los Ingleses. Nicht etwa, dass die Argentinier nachtragend wären :whistle3:



    Nach rund einer halben Stunde verlassen wir den Bus, um einen kleinen Teil des Cementerio de la Recoleta zu besichtigen.
    Hier reiht sich Mausoleum an Grabstätte an Mausoleum, durchzogen von breiten Wegen und ausgestattet mit Ruhestätten auch für die Besucher ;)



    Immer wieder gibt es interessante Aussichten und Details.



    An vielen Grabstätten ist allerdings nicht zu übersehen, dass sie schon länger nicht mehr gepflegt werden :huh:



    Wir besuchen noch das Grab von Eva Perón (weltweit bekannt dadurch, dass ihr Leben im Musical Evita verewigt wurde), bevor wir den morbiden Charme der Anlage wieder hinter uns lassen.

    Wenig später passieren wir die Floralis Generica :/



    Diese Metallskulptur hat sich früher jeden Tag zum Sonnenaufgang geöffnet und am Abend wieder geschlossen, durch eine komplizierte Elektrik gesteuert. Vor einigen Monaten hat diese aber ihren Geist aufgegeben, und mangels finanzieller Ressourcen wird die Blume wohl noch einige Zeit in dieser Position verharren :pardon:


    Vorbei am Stadion der Boca Juniors nähern wir uns dem Caminito, einer kleinen Straße mitten im Arbeiterviertel La Boca, bekannt durch bunt angemalte Häuser.



    Hier dürfen wir uns wieder für eine halbe Stunde die Beine vertreten :locomotive:


    In „normalen Zeiten“ ist diese Straße voll mit Ständen, Tangotänzern, Touristen und Taschendieben.
    Letztere vermissen wir nicht wirklich, aber die zusammengeschobenen Reste der Verkaufsstände in der leeren Straße stimmen uns doch ein wenig nachdenklich :hmm:


    Unser letztes Ziel ist der Plaza de Mayo. Hier ist das alte Zentrum der Stadt, das auf der einen Seite vom Casa Rosado, dem Präsidentenpalast, begrenzt wird und auf der anderen Seite vom alten Rathaus und der Legislatura de la Caba mit ihrem markanten Turm :)



    Weit über die Landesgrenzen hinaus ist der Platz bekannt geworden durch „Madres“, die bereits zur Zeit der Militärdiktatur zwischen 1976 und 1983 jede Woche für die Aufklärung über den Verbleib ihrer politisch verfolgten Töchter und Söhne demonstriert haben :thumbup:


    Gegen 18 Uhr kommen wir wieder am Hotel an und haben noch etwas Zeit zum Ausruhen.
    Für 19 Uhr haben wir einen Tisch im Panoramarestaurant im 32. Stock des 12-stöckigen Hotels reserviert. Der Weg dorthin ist nicht ganz einfach zu finden, denn man muss hinter der Rezeption einem schmalen Gang folgen, der an einem kleinen Express-Aufzug endet, der nur drei Etagen kennt: Erdgeschoss, 31 (Küche) und 32 (Restaurant). Die 18 Etagen dazwischen sind private Appartements und vom Hotel aus nicht zugänglich ;)

    Als wir oben ankommen, merken wir dass die Reservierung eine gute Idee war, denn auf der Terrasse sind alle Tische außer unserem besetzt – und außerhalb des Hotels wollen wir uns wegen Corona nicht ins Touristen-Getümmel stürzen :/

    Wir bestellen erst einmal etwas zu trinken, bevor wir die Aussicht genießen :sekt:
    Nach Osten hin können wir über das schöne Gebäude des Museo del Humor hinweg die vorgelagerten Lagunen erkennen, während sich ganz am Horizont die uruguayische Küste im Dunst auflöst :search_1:



    Im Westen erstreckt sich über den Rio Darsena hinweg die Stadt Buenos Aires bis zum Horizont.

    Nach Norden hin können wir an den Hochhäusern vorbei die Puente de la Mujer und links daneben den Präsidentenpalast erkennen, an dem wir unsere Stadtrundfahrt beendet haben :)


    Gegen 20 Uhr können wir noch einen prächtigen Sonnenuntergang genießen :rolleyes:


    Eine Stunde später zieht es uns dann langsam in die Horizontale, denn am nächsten Morgen müssen wir sehr, sehr früh aufstehen – gut dass wir die Zeitumstellung noch nicht hinter uns haben ||
    So verabschieden wir uns und sind schon mal gespannt, was uns der nächste, der über den weiteren Urlaub entscheidende Tag, bringen mag :hmm:

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    Edited 2 times, last by Noschwefi ().

  • bekannt durch das Musical Evita


    Also da muss ich doch mal reingrätschen - Evita Duarte de Perón ist nicht bekannt durch das Musical, sondern durch ihre Geschichte. Als Gattin von Präsident Perón wurde und wird sie zum Teil heute in Argentinien noch regelrecht vergöttert und ist weit über die Grenzen bekannt. Überall in Argentinien - so auch z. B. in Ushuaia - finden sich Denkmäler für die sozial engagierte Präsidentengattin. Vor allem ihr früher Krebstot - sie starb mit 33 - macht sie unsterblich für die Argentinier.


    den Präsidentenpalast


    Die casa rosada - auf deinem Bild deutlich die rote Farbe zu erkennen ^^

    Meine Fahrten: FINNMARKEN - NORDLYS - NORDNORGE - KONG HARALD - VESTERÅLEN - LOFOTEN (5X) - FRAM

    Reiseberichte siehe Profil !


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  • @Noschwefi
    Danke für den Start deines Berichtes über eine sicherlich besondere Reise. Ich kann den Bericht erst weiterverfolgen, wenn wir wieder zu Hause sind (WLAN unterwegs ist unsicher bzw. auch wohl schwach) . Aber das werde ich dann in einem Rutsch tun können.
    Der Anfang war ja schon rasant und interssant.


    Liebe Grüße von Trollebo :)

  • Das fängt ja schon gut an, ich würde mich am liebsten mal kurz nach Buenos Aires beamen ;)

    Ich nehme an, euer Hotel war in der Reisebuchung mit drin und nur das Essen musstet ihr vor Ort bezahlen?
    Bei der galoppierenden Inflation in Argentinien scheint es derzeit schwierig zu sein, wenn man vor Ort zahlen möchte (Geldautomaten haben extrem geringes Limit, Kreditkarten werden mit schlechtem offiziellen Kurs abgerechnet. Ich habe von Reisenden gehört, denen empfohlen wurde, reichlich Bargeld in Dollar oder Euro mitzunehmen und es in Wechselstuben in Pesos zu tauschen).


    Auf die Fortsetzung bin ich gespannt!

    Viele Grüsse, Albatross
    Reiseberichte im Profil

  • @Albatross
    Deine Vermutung bzgl. Hotel und Essen ist genau richtig.
    Mittag- und Abendessen mussten wir selber bezahlen.


    Wir haben Dollar von zu Hause in bar mitgenommen, um dann zu fragen, ob wir auch damit bezahlen können.
    Eher per Zufall haben wir vor Ort ein Angebot erhalten, deutlich günstiger als der offizielle Wechselkurs zu tauschen, so dass sich die Preise für uns in Grenzen hielten und wir auch in Peso zahlen konnten.


    Viele Grüße
    Noschwefi

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  • Samstag, 5. Februar 2022 – Tag 3


    Buenos Aires – Ushuaia – Abfahrt der Hanseatic inspiration


    21°C / 16°C, heiter, windstill / Windstärke 4 aus Nord, Sonnenuntergang 21:27 Uhr


    Kurz nach 3 Uhr werde ich von einem leisen Geräusch auf dem Gang vor dem Zimmer geweckt. Da jetzt eh bald der Weckruf kommen soll, stehe ich schon mal auf. Ein Blick vor die Tür zeigt tatsächlich die versprochenen Frühstückstüten :)
    Ich hole sie rein und gehe erst einmal ins Bad. Anschließend gehe ich Göga wecken und versuche den Kaffee zu finden, der angeblich in der Frühstückstüte vorhanden sein soll :/ Das einzige, was ich in der Hinsicht finde, ist ein Kaffeebeutel (also ein mit Kaffee gefüllter Teebeutel). Allerdings fehlt jetzt noch das passende Gefäß. Außer einem Zahnputzglas haben wir leider nichts, aber da der Wasserkocher nicht funktioniert brauchen wir das auch nicht :S
    So beschließen wir, schnell alles zusammenzupacken und uns unten irgendwo einen Kaffee zu besorgen.

    Als wir in die Eingangshalle kommen, herrscht hier schon reger Betrieb. Wir begeben uns erst einmal zu den HLC-Mitarbeitern, wo ich nach einem Kaffee frage. Nachdem wir die schnippische Antwort „Wozu das denn? Den haben Sie doch auf dem Zimmer“ entsprechend beantwortet haben :ireful: , sollen wir einen Kaffee an die Couch gebracht bekommen, auf der sich Göga inzwischen niedergelassen hat.
    Wo ich schon einmal hier stehe, kann ich ja auch direkt die Bordkarten für unseren Weiterflug holen – denke ich zumindest, aber die sind nicht auffindbar.
    Das geht ja gut los – kein Kaffee und dann noch 4 Stunden im Flugzeug stehen… :wacko1:
    Eine andere Mitarbeiterin bekommt das mit und findet uns auf der Liste für einen „Blocked Seat“. Wir bekämen unsere Bordkarten erst am Flughafen. Daher sollten wir unbedingt in den ersten Bus um 5 Uhr einsteigen, das würde aber auch noch einmal durchgesagt, wenn der Bus kommt.
    Wir frühstücken erst einmal (der Kaffee kommt dann tatsächlich auch bald) und schauen dem Chaos zu, das rings um uns tobt :|

    Inzwischen ist es 10 Minuten nach 5 Uhr, und es kam immer noch keine Durchsage :hmm: Ich gehe mal vor die Tür schauen und sehe einen Bus, in den bereits Passagiere einsteigen. Ich hole Göga und wir gehen ebenfalls raus und zum Bus.
    Wir sagen Bescheid, dass wir in den ersten Bus sollen, dürfen einsteigen und belegen die beiden letzten Sitzplätze. Bald darauf geht ein HLC-Mitarbeiter durch den Bus und fragt einige Passagiere, ob sie eine Bordkarte haben. Im Falle eines „Ja“ dürfen sie wieder aussteigen :fie:
    Bald ist der Bus wieder voll, und jetzt geht wieder jemand von HLC mit einer Liste durch den Bus und hakt dort etwas ab. Was, wird uns allerdings auf ewig ein Rätsel bleiben, denn niemand wird nach seinem Namen gefragt :nono:

    So gegen 5.30 Uhr fahren wir dann tatsächlich los. 40 Minuten später erhalten wir direkt nach dem Aussteigen unsere Bordkarten (am Notausgang mit etwas mehr Beinfreiheit).
    Der Flug verläuft ziemlich ereignislos, nur die extrem umfangreiche Verpflegung (Sandwich, 3 Teilchen, Joghurt, Schokolade, Kaffee und Kaltgetränke zum Nachfüllen) ist hervorzuheben :thumbup:
    Und natürlich der erste Blick auf Patagonien kurz vor der Landung ^^


    Wir landen pünktlich und werden direkt zu (diesmal wartenden) Bussen geleitet. Unser Gepäck wird direkt aufs Schiff gebracht, so dass wir uns darum nicht zu kümmern brauchen.
    Wir erhalten einen kurzen Einblick in den Ort (samt Erläuterungen eines Guides), während wir zu dem Hotel gefahren werden, in dem die Besatzungen der Hanseatic inspiration und der Hanseatic nature ihre Quarantäne verbringen durften (entweder nach dem Corona-Ausbruch auf der nature oder nach der Einreise nach Argentinien vor dem Boarding) :/


    Wir müssen uns der Reihe nach aufstellen und werden durch endlos lange Gänge zum Bordarzt geführt, der den obligatorischen PCR-Test abnimmt. Wer positiv (oder gar nicht) getestet wird, darf nicht an Bord… :S
    Anschließend werden wir an einen vorbestimmten Tisch geführt (da wir nur Kontakt zu Passagieren aus unserem Bus haben sollen), an dem wir ein Mittagessen zu uns nehmen dürfen – natürlich in Buffetform :dash: Nur die Getränke werden an den Tisch gebracht.

    Wir bekommen gesagt, dass das Testergebnis nach 2 Stunden kommen solle, bis dahin dürfen wir uns draußen bewegen oder an den zugewiesenen Tischen sitzen bleiben.

    Wir entscheiden uns für ersteres und betrachten erst einmal das Farbenspiel vor dem Hotel mit den dominierenden Farben Patagoniens :)


    Ein paar Meter unterhalb befindet sich ein Aussichtspunkt, der uns einen weiten Blick über den Ort hinweg in den Beagle-Kanal ermöglicht :search_1:


    Oberhalb vom Hotel führen die Wege direkt in einen Wald, in dem nur die Wege freigehalten werden. Ausnahme ist der Übungsplatz für (kleine) Bogenschützen, an dem freie Sicht auf den zu erlegenden Biber gewährleistet werden muss :mosking:


    Auf dem Rückweg finden wir noch eine schöne Hütte.


    Nun sind die zwei Stunden rum, aber wir werden vertröstet, da die Ergebnisse noch nicht da sind :S
    Nach und nach versammeln sich fast alle Passagiere vor dem Eingang, bei einigen wird langsam Unmut über die Verzögerungen laut :diablo:
    Schließlich, nach weiteren 70 Minuten Wartezeit die erlösende Nachricht: Alle Passagiere dürfen mit an Bord ^^
    Nun müssen wir wieder uns wieder auf die Busse verteilen. Wir haben Glück, denn unser Bus steht schon parat, und so steigen wir direkt ein.
    Wir fahren auf kürzestem Weg zum Hafen, wo wir noch die Eincheck-Prozedur über uns ergehen lassen müssen, dann können wir endlich unser Zuhause für die nächsten 5½ Wochen besichtigen.


    Auch unsere Mitreisenden sind froh, endlich wieder auf dem Schiff zu sein, und genießen die Aussicht auf den Regenbogen ;)

    Dadurch, dass wir beinahe zwei Stunden später als geplant an Bord eintreffen, bleibt aber nicht viel Zeit zum Ankommen. Wir müssen in 30 Minuten auf Deck, um Gummistiefel und Expeditionsparka anzuprobieren. Leider benötigen wir dafür auch die Einlegesohlen, die sich irgendwo in einem der Koffer befinden, also dürfen wir erst einmal anfangen, auszupacken :wacko1:
    Nach einigem Hin und Her haben wir dann unsere Ausstattung beisammen.
    Kaum haben wir das erledigt, steht auch schon die Rettungsübung auf dem Programm :negative:

    Bei dieser Gelegenheit stellen wir auch fest, dass A. einer anderen Zodiacgruppe zugeteilt worden ist, obwohl wir gemeinsam gebucht haben. Anscheinend sind wir nicht die einzigen mit diesem Problem, und so werden sämtliche Bordkarten neu ausgestellt (das ist wohl einfacher, als die Farbpunkte bei Bedarf zu überkleben) :fie:

    Nun nehmen wir uns aber noch eine halbe Stunde Zeit zum Ankommen, unser bereitstehendes Glas Begrüßungs-Champagner zu uns zu nehmen und dabei die Aussicht vom Balkon zu genießen.


    Der Vorteil hier ist, dass wir unsere Masken noch etwas länger unten lassen dürfen; abgesehen vom Essen und Schlafen haben wir sie nun beinahe 60 Stunden ununterbrochen tragen müssen :S

    Zur Abfahrt um 20 Uhr sind wir aber natürlich an Deck. Wir sind froh, auf diesem Schiff zu sein und nicht auf der Hanseatic nature, die als Quarantäneschiff im Hafen zurückbleibt.

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    Nach einer halben Stunde zieht es uns wieder rein, da wir andernfalls unser erstes Abendessen an Bord versäumen würden – und das geht ja gar nicht ;)
    Wir genießen den Sonnenuntergang und ein gemütliches Abendessen zu viert und haben damit quasi die Zeitumstellung ausgesessen, denn wir verlassen das Restaurant erst gegen 23 Uhr.


    Was uns allerdings noch ein wenig irritiert ist das Fahrtziel: Statt durch die Drake-Passage (wie ursprünglich vorgesehen) fahren wir nach Osten in Richtung Süd-Georgien, vorbei an den eigentlich als letzte Anlandung geplanten Falkland-Inseln. Auf die Auflösung müssen wir allerdings noch ein wenig warten...

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  • Sonntag, 6. Februar 2022 – Tag 4


    Auf See mit Kurs auf Südgeorgien


    Sonnenaufgang 05:34 Uhr, 11°C, heiter, Windstärke 4 aus West, Sonnenuntergang 20:52 Uhr


    Heute schlafen wir mal aus, gehen das Schiff entdecken und kommen langsam an – das war zumindest der Plan. Da kannten wir aber das Tagesprogramm noch nicht, das zwar weitgehend aus freiwilligen Angeboten besteht, die aber dennoch oft dazu (ver)führen, diese auch anzunehmen :pardon:

    Um 6 Uhr bin ich wach, was vielleicht auch an den Geräuschen liegt, die die Kabine aus Richtung Fenster von sich gibt. Gut, dass die Sonne bereits aufgegangen ist, denn Licht würde ich jetzt eher nicht anmachen wollen. Es gibt zwar jede Menge Tasten am Display neben dem Bett, aber so ganz haben wir am Vorabend noch nicht herausbekommen, wie man die angeblich vorhandenen Zwischenstufen zwischen zu grell und aus einstellt :S Gut, dass es wenigstens noch am Badezimmer einen konventionellen Lichtschalter gibt – der allerdings vom Display aus auch übersteuert werden kann. Das merkt man aber schnell, wenn aus dem Badezimmer die Beschwerden kommen :whistling:

    Gegen 7 Uhr haben wir uns dann fertig sortiert und wären bereit zum Frühstück – laut Tagesprogramm aber viel zu früh, denn das Lido (Buffet-Restaurant auf Deck 5 mit Außenfläche am Heck) öffnet um 7.30 Uhr, das Hanseatic (Bedien-Restaurant unterhalb des Lido ohne Außenfläche) sogar erst um 8 Uhr ;(
    Draußen gibt es außer blauem Himmel und blauem Wasser nichts zu sehen, so sortieren wir noch die letzten Sachen aus den Koffern in den ausreichend dimensionierten Stauraum – durch die vielen Schubladen besteht sogar die Gefahr, den Überblick zu verlieren, was wir wo verstaut haben :hmm:

    Nach dem Frühstück schauen wir uns erst einmal die Außenflächen an – schließlich muss man ja im Vorfeld wissen, wo wir uns fototechnisch hinbegeben müssen, wenn die entsprechenden Durchsagen kommen ;)
    Wir starten ganz oben und stellen fest, dass es hier ein halbes Umlaufdeck gibt (eine Runde sind 135 Meter, wie ein Schild am Treppenaufgang besagt) mit Blick nach vorne. Allerdings ist der Umlauf nur dann möglich, wenn das Shuffleboard-Feld nicht genutzt wird, denn dieses nimmt den hinteren Durchgang ein :/
    Auf Deck 8 gibt es mittschiffs eine große Außenfläche mit Pool und Liegestühlen, allerdings rundum komplett verglast. Nach hinten gibt es an der Steuerbordseite einen Durchgang an der Reling entlang, der zum begehbaren Heck führt. Zur Backbordseite hin befinden sich die abgetrennten Außenbereiche der Sauna.
    Von der Außenfläche nach vorne gibt es auf beiden Seiten den Zuweg zur Brücke, der ebenfalls nicht verglast (aber nicht immer begehbar) ist.

    Auf Deck 6 gibt es noch den offenen Bug, der tagsüber betreten werden darf.


    Hier scheint sich auch eine Außenstelle des Flughafens München zu befinden, jedenfalls erinnert mich die Bodenmarkierung sehr stark an das entsprechende Emblem :D
    Erstaunlicherweise sind die gesamten Außenflächen kleiner als die der MS Fram, obwohl dieses Schiff viel kleiner ist – und dort gibt es auch ein echtes Umlaufdeck, was ich persönlich hier doch vermisse :(

    Wir besichtigen zwischendurch noch den Panoramasalon an Deck 8, von dem aus man gut nach vorne schauen kann.


    Dann wird es auch schon Zeit für die erste Pflichtveranstaltung: die tägliche Temperaturmessung :| Nahtlos schließt sich die Willkommens-Veranstaltung im Atrium auf Deck 4 an, bei der uns das Expeditionsteam vorgestellt wird sowie die verschiedenen Lokalitäten und Möglichkeiten an Bord (einschließlich des Raucherraums, der aufgrund seiner Lage auch Invisible-Room genannt wird).
    Nicht zuletzt werden hier die Corona-Regeln noch einmal deutlich erklärt (schriftlich haben sie alle bereits erhalten): Maskenpflicht innen immer (außer beim Essen) und draußen dann, wenn der – nicht näher definierte – Mindestabstand nicht gewahrt werden kann; maximal 2 Personen im Aufzug, keine freie Platzwahl im Restaurant, tägliche Temperaturmessung. Wir werden später merken, dass dies nicht für alle ausführlich genug war; schließlich heißt Maskenpflicht ja nicht, dass damit Mund und Nase bedeckt sein müssen – Kinn oder Hals und ab und zu den Mund bedecken genügt ja den genannten Anforderungen :dash:
    In diesem Raum werden auch sämtliche Vorträge und Ausblicke auf die Anlandungen und die Reiseroute stattfinden. Wir merken schnell, dass es sich lohnt früh da zu sein, da man von vielen Plätzen aus kaum etwas sieht und – sofern nicht alle ruhig sind – auch nicht viel verstehen kann :thumbdown:

    Nun haben wir wieder eine gute halbe Stunde Zeit, in der wir uns einmal in Ruhe die aus Plastikmüll erstellten Pinguine am Pool anschauen, bevor wir uns ein wenig auf die bislang noch nicht erwähnte Außenfläche zurückziehen – unseren Balkon :cool:


    Dort ist es windstill und so warm, dass T-Shirt und kurze Hose angebracht sind.
    Gleiches gilt auch für das Pool-Deck, wo wir uns gegen Mittag zum Willkommens-Cocktail einfinden. Der Kapitän stellt sich, das Schiff und die Crew vor (persönlich allerdings nur die Offiziere), wobei wir Champagner mit oder ohne Aperol bis zum abwinken zu uns nehmen dürfen :sekt:
    Hier erfahren wir auch, dass neben 151 Besatzungsmitgliedern auch 137 Passagiere an Bord sind – eine überschaubare Zahl.


    Der Kapitän erläutert uns nun auch die Kursänderung, die gleich 2 Gründe hat:
    Die am letzten Tag geplante Anlandung auf den Falklandinseln kann wegen der aktuellen Coronaregeln nur dann stattfinden, wenn das komplette Schiff mindestens die letzten 5 Tage vor dem Besuch coronafrei ist. Außerdem müsste unmittelbar vor dem Landgang noch ein Test stattfinden und wir dürften nur in der geschlossenen Gruppe einen Rundgang durch Stanley (die Inselhauptstadt) unternehmen; auch sämtliche Museen sind geschlossen :( Um dem Risiko des Nicht-Anlanden-Dürfens aus dem Weg zu gehen, wird geplant, statt dessen einen zusätzlichen Tag in der Antarktis zu verbringen.
    Der zweite Grund ist das Wetter. Bei einer sofortigen Durchfahrt der Drake-Passage wären wir direkt in einen Sturm mit bis zu 10 Meter hohen Wellen geraten :wacko1: So fahren wir vor dem Sturm davon und können das schöne Wetter genießen :thumbup:

    Gegen 13 Uhr ist der Champagner leer (zumindest wird keiner mehr verteilt) und so begeben wir uns zum Mittagessen. Wir schauen, ob wir draußen sitzen können, aber da der Wind von hinten kommt, ist es hier doch ein wenig ungemütlich :/
    Anschließend ziehen wir uns ein wenig auf unseren Balkon zurück, bevor es Zeit für die frisch gebackenen Waffeln wird, gefolgt von Kaffee und Kuchen sowie der Einführung in die „Ocean Academy“, wo wir uns selber Wissen anhand von Büchern und Terminals aneignen können.
    Nahtlos geht es weiter mit dem ersten Vortrag über die Grundlagen der Geologie – sehr launig gehalten ^^
    Dann wird es – nach einer kurzen Pause – auch schon wieder Zeit zum Abendessen. Wir entscheiden uns für das Hanseatic aus zwei Gründen: Hier sitzt man gemütlicher und es gibt als Zwischengang ein Sorbet, aufgefüllt mit Champagner – schließlich müssen ja die Vorräte der ausgefallenen Reise vor uns verbraucht werden :whistling: :sekt: :D

    Chor: Wir sind alle Individualisten :o-smile
    Einzelstimme: Ich nicht :o-tongue


    Reiseberichte siehe Profil :lofoten2:



  • Deinen Reisebericht folge ich interessiert, aber eine kleine Richtigstellung. Das Umlaufdeck der Fram kannst Du nicht vermisst haben, die hat nämlich ebenfalls keines. :saint:

    Es grüßt Capricorn :hut:


    7/11 RW // 3/12 NX // 7/12 FM/VE // 3/13 VE // 1/14 TF // 3/14 LO // 7/14 NX // 4/16 FR // 3/18 VE // 7/19 FR


  • @Capricorn
    Danke für die Info; da sieht man mal wieder, wie einem das Gedächtnis nach vielen Jahren einen Streich spielen kann... :hmm:
    Aber ich meine, es gab es dort die Möglichkeit, eine Runde über Deck 7 achtern und Deck 8 zum Bug hin unter Zuhilfenahme der Treppen zu drehen; diese Option gibt es auf den HLC-Schiffen nicht :pardon:



    Nun aber weiter mit



    Montag, 7. Februar 2022 – Tag 5


    Auf See mit Kurs auf Südgeorgien


    Sonnenaufgang 05:00 Uhr, 5°C, heiter, Windstärke 4 aus Südwest, Sonnenuntergang 20:12 Uhr


    Die Zeitumstellung hat endlich funktioniert – wir sind nicht mehr so früh wach, dass wir aufs Frühstück warten müssten ^^


    Heute stehen – neben Entspannung – eigentlich nur 2 interessante Vorträge auf dem Programm.
    Am Vormittag erhalten wir eine Einführung auf das, was uns in Südgeorgien erwartet und die Geschichte der Inselgruppe. Schließlich wurden nirgendwo auf der Welt mehr Wale gefangen und verarbeitet als dort X/
    Im Nachgang erhalten wir einen speziellen Reiseführer für Südgeorgien, in dem wir uns schon einmal vorab informieren können :thumbup:

    Um die Mittagszeit herum gibt es immer wieder mal einzelne Vögel zu sehen; zumeist Riesensturmvögel, aber auch vereinzelte Albatrosse. Fotos davon gibt es aber an einem anderen Tag zu sehen; die heutigen Übungsfotos sind nicht ganz so gut geworden wie die späteren – deswegen will ich sie auch dem geneigten Leser nicht zumuten :whistling:

    Am Nachmittag erfahren wir vieles Interessantes über die Geschichte der Endurance-Expedition, geleitet von Ernest Shackleton, auf deren Spuren wir in den nächsten Tagen immer wieder unterwegs sein werden. Interessanterweise wurde das Wrack des Schiffs noch während unserer Fahrt entdeckt.


    Ansonsten haben wir uns auf die anstrengenden Tage vorbereitet, die vor uns liegen :|

    Chor: Wir sind alle Individualisten :o-smile
    Einzelstimme: Ich nicht :o-tongue


    Reiseberichte siehe Profil :lofoten2:



  • Dienstag, 8. Februar 2022 – Tag 6


    Auf See mit Kurs auf Südgeorgien – Passage der Shag Rocks


    Sonnenaufgang 04:29 Uhr, 5°C, heiter, Windstärke 3 aus Ost, Sonnenuntergang 19:35 Uhr


    Inzwischen hat sich unser Schlafbedürfnis an die späten Frühstückszeiten angepasst, und wir können uns direkt ins Restaurant begeben :)
    Das Frühstück zieht sich etwas hin, denn A. stößt noch zu uns.
    Wir merken, dass wir den Zirkumpolarstrom heute Nacht überquert haben (weswegen wir uns zwar nicht in der Antarktis, aber in antarktischen Gewässern befinden), denn es zeigen sich langsam immer mehr Vögel ums Schiff herum :huh: Daher verlasse ich gegen 9:20 Uhr die Futterkrippe und bereite meine Kamera vor. Ich bin gerade auf dem Weg zum offenen Bug, als die Durchsage kommt „WALE VORAUS“ 8|
    So habe ich das Glück, noch einen Platz ganz vorne zu ergattern, und tatsächlich treibt sich eine Gruppe Finnwale direkt vor dem Schiff herum :D



    Das geht ungefähr 10 Minuten lang so (das Schiff hat sofort bei der Sichtung die Fahrt verlangsamt), bevor sich die Gruppe wieder in die Weiten des atlantischen Ozeans verzieht :pardon:



    Ich bleibe noch ein wenig vorne, und tatsächlich sehe ich noch einen kleinen Wal, der sich bei näherem Hinsehen aber als der erste (Königs-) Pinguin entpuppt :whistle3:

    Wenig später beginnt das Pflichtprogramm:
    Zuerst erfolgt die Einweisung in die Zodiacs, sprich wie man unfallfrei rein- und auch wieder rauskommt und was man sonst so falsch machen kann ;)
    Im Anschluss daran werden uns die Verhaltensmaßregeln der IAATO beigebracht, die lediglich das, was einem der gesunde Menschenverstand sagt, noch einmal ausdrücklich formulieren.
    Aber da das ja nicht für alle funktioniert (siehe Einhaltung der Maskenregeln), bekommen wir sie noch einmal in aller Ausführlichkeit präsentiert :grumble:


    Nun müssen wir beweisen, dass wir die Farben der uns zugewiesenen Zodiac-Gruppe erkennen, denn die Teilnahme am folgenden Antigen-Test erfolgt nach Farbgruppen ;)
    Damit sich auch keiner dem Test entziehen kann, müssen alle an einem bestimmten der 4 Eingänge des Atriums reinkommen, wo wir nach der Messung der Körpertemperatur einen Aufkleber mit unserem Namen erhalten. Dann müssen wir geradeaus den Gang entlang laufen, wobei wir von 2 Mitgliedern des Expeditionsteams scharf bewacht werden :locomotive: An den hinteren Ausgängen stehen natürlich auch Wachtposten, die uns dezent, aber nachdrücklich darauf hinweisen, dass wir jetzt nicht mehr geradeaus zum Ausgang, sondern nach links zur Teststation gehen müssen :| Dort werden wir jeweils in eine der 3 Teststationen geschickt (wo wir den Aufkleber gegen Halsschmerzen eintauschen), bevor wir uns dem Mittagessen widmen dürfen :essen:
    Nun ist aber nicht etwa Freizeit angesagt, sondern jetzt erfolgt die „Bio-Security Inspektion für Südgeorgien“. Hierbei müssen wir alle Kleidung und Ausrüstungsgegenstände präsentieren, die wir mit an Land nehmen wollen, die penibel auf Rückstände von Pflanzen oder (Krabbel-) Tieren untersucht werden :hmmz:
    Wir sind gerade rechtzeitig fertig, als am Horizont bereits die Shag Rocks auftauchen :search_1:



    Hierbei handelt es sich um die Überreste eines rund 5.000 Meter hohen Vulkans, von dem lediglich die oberen 75 Meter aus dem Wasser schauen.
    Hier wimmelt es von Vögel. Das merken wir, als das Schiff einen Schwarm Walvögel aufscheucht, die sich auf dem Wasser zum Mittagsschlaf niedergelassen haben :huh:



    Wir fahren nun langsam an den Felsen vorbei, wo tausende von Königsscharben (alias Königskormorane) an allen möglichen und unmöglichen Stellen ihre Nester gebaut haben ^^



    Vor uns im Wasser scheuchen wir immer wieder Riesensturmvögel und Königsscharben auf. Aber wir können auch spielende Pelzrobben (oder besser: Seebären) beobachten sowie dicht über der Wasseroberfläche dahintreibende Schwarzbrauenalbatrosse :thumbup:



    Immer wieder überholen uns Königskormorane, teilweise zum Greifen nah =O



    Nach einer guten halben Stunde haben wir die Inseln beinahe hinter uns gelassen und nehmen wieder Fahrt auf.



    Es lohnt sich aber immer noch, einen Blick aufs Wasser zu werden, denn in der Ferne sehen wir immer wieder Buckel- und Bartenwale, allerdings ohne Fernglas kaum zu erkennen :search:


    Nachdem sich der letzte Buckelwal verabschiedet hat, wird es Zeit ein wenig die Beine lang zu machen, denn in einer guten Stunde steht schon der nächste Termin auf dem Tagesbefehl :|

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    Um 18:30 Uhr versammeln wir uns im Atrium, wo uns der Expeditionsleiter die Planung für die nächsten beiden Tage vorstellt – natürlich unter dem Vorbehalt, dass das Wetter so bleibt wie vorhergesagt ;)
    Dadurch, dass alle beim Antigen-Test als negativ beurteilt worden sind, dürfen wir alle Anlandungen durchführen; andernfalls wären einige Stellen für alle Passagiere tabu :/
    So viel sei aber schon einmal verraten: Mit 3 Landgängen, 2 Zodiactouren, einer Panoramafahrt und viel Landschaft dazwischen wird es uns in den nächsten beiden Tage garantiert nicht langweilig werden :ui: Als Sahnehäubchen wird uns in der kommenden Nacht noch eine Stunde geklaut, denn wir dürfen die Uhren um eine Stunde vorstellen (was aber wohl eher aus psychologischen Gründen gemacht wird, damit das Schiff erst um 6 Uhr und nicht bereits um 5 Uhr die erste geplante Anlandungsstelle erreicht; Ausschiffung um halb sieben klingt doch viel besser als Ausschiffung um halb sechs :mosking: ).
    Zur Vorbereitung auf den kommenden Tag gehen wir uns jetzt erst einmal beim Abendessen ausführlich stärken :rolleyes:

    Chor: Wir sind alle Individualisten :o-smile
    Einzelstimme: Ich nicht :o-tongue


    Reiseberichte siehe Profil :lofoten2:



    Edited once, last by Noschwefi ().

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