Im letzten Jahr, als wir auf dem dänischen Festland Urlaub machten, stand an einem Tag die Ankunft der Otto Sverdrup in Esbjerg auf dem Programm. Da wir damals schon unsere Reise im Januar diesen Jahres gebucht hatten, nahmen wir dies zum Anlass uns schon einmal mit ihr bekannt zu machen. Sie lag am Terminal der Fanoefaergens, und nachdem wir uns von ihr verabschiedet hatten, was macht man mit dem angefangenen Tag, fahren wir halt mal mit der Fähre rüber.
Angekommen, umgeschaut, und wir waren verloren, Liebe auf den 1.Blick , wir wollten eigentlich garnicht mehr weg. Fanoe ist eine kleine Insel vor der dänischen Küste im Wattenmeer, 15km lang und 5km breit, 3500 Einwohner, 2 alte Orte, Nordby und Soenderho und ein gewachsener touristischer Ort, Rindby. Unser Herz endgültig verloren haben wir in Soenderho, ein zauberhafter kleiner Ort, in dem die Zeit scheint stehengeblieben zu sein.
Also, als die Urlaubsplanung für diesen Mai anstand gab es nichts lange zu überlegen, wir gehen nach Fanoe, und zwar nach Soenderho. Nach einiger Suche fanden wir dort ein Ferienhaus, das eigentlich ein Museum ist, erbaut in 1776, genau das was wir lieben. Die Deckenhöhe 1,75m, für mich als "Zwerg" von 1,58m kein Problem, mein Mann lief eine Woche gebückt... .
Fähre nach Fanoe am 7.5.
Unsere Heimat für eine Woche ...
Nach Ankunft am 1.Abend haben wir nicht mehr viel gemacht, noch eine kurze Runde bis ans Meer, und dann ab auf die Couch, nach 14 Stunden Autofahrt hatten wir uns das verdient
Sonntag 8.5.22
Wir hatten uns vorgenommen in dieser einen Woche die Insel nicht zu verlassen und die Zeit einfach nur zu geniessen. Die Insel ist wie gesagt sehr klein, es gibt keine grossartigen Sehenswürdigkeiten zu besuchen, dafür aber, was wir auch viel mehr lieben, jede Menge wundervolle Natur, das Wattenmeer, die Dünenlandschaft, Heidelandschaften und viel Wald. Wir haben uns also am 1.Tag für einen Rundgang durch das Dorf und eine kleine Wanderung im Watt entschlossen. Das ganze Dorf besteht aus kleinen, reetgedeckten Häusern, eine Hauptstrasse und zwischen den Häusern die für Fanoe bekannten Graswege. Richtung Meer gibt es ein kleines Gebiet mit Ferienhäusern, die aber fast ausschließlich in diesem Fanoestil gebaut sind, und auch Neubauten müssen so gebaut werden.
Montag 9.5.2022
Heute haben wir uns auf die vorbestellten Räder geschwungen, die auch pünktlich zu unserer Ankunft an unserem Ferienhaus bereitstanden, um einen Ausflug in die Gamle Fuglekoje zu machen. Auf Fanoe gab es eine Tradition, die aus der Not geboren wurde, der Entenfang.
Auf Fanoe gab es bedeutende Schiffswerften für Holzschiffe, in denen grosse Teile Bevölkerung beschäftigt war, es gab eine bedeutende Handelsflotte und Fischerei. Mit Beginn des Schiffbaus aus Eisen und wegen der Versandung der Werften und des Hafens, kam diese aber zu Beginn des 20.Jahrhunderts fast ganz zum erliegen. Die Menschen hatten Hunger, ein weitgereister Seefahrer brachte eine Idee mit, die es schon so in Holland und bei den Friesen gab, der Entenfang.
Dazu wurden auf Fanoe zwei sogenannte Fuglekojen, Vogelkojen der Name stammt vom holländischen Kooi ab was Falle bedeutet. Hier wurden abgerichtete Lockenten gehalten, die ihre Artgenossen in Fallen lockten, aus denen sie nicht mehr entkommen konnten. Abends kam dann ein Wärter und es geschah das unvermeidliche, die Wildenten wurden getötet und verschwanden in den Mägen der Inselbewohner oder wurden verkauft. Bis zum Verbot des Entenfangs auf diese Art im Jahr 1931 wurden tausende Enten auf diese Weise gefangen. Bis in die 1990er Jahre wurden diese Vogelkojen als Beobachtungsstationen und zur Beringung von durchziehenden Enten genutzt. Heute sind es nur noch Museen.
Die Gamle Fuglekoje
Wenigstens ein schöner Platz zum Sterben
Dienstag 10.5.22
Heute stand wieder ein "Wandertag" auf dem Programm, wir sind durch die wunderschöne Heidelandschaft gelaufen. Leider hat noch nichts geblüht, aber mit ein wenig Phantasie kann man sich sehr gut vorstellen wie wundervoll das dann aussieht.
Mittwoch 11.5.2022
Bei einem Spaziergang durch das Dorf haben wir die alte Soenderho Rettungsstation entdeckt, die von Privatleuten, die sich um die historischen Gebäude in Soenderho kümmern, erhalten wird. Sie bietet einen interessanten Einblick in das Seerettungswesen im 19.Jahrhundert. Die Rettungsboote wurden auf Pferdewagen durch das Watt ins Wasser gezogen, sobald die Ruderer übernehmen konnten wurden die Pferde ausgespannt und es ging mit Muskelkraft aufs tosende Meer um Schiffbrüchige zu retten. Die Pfleger der Rettungsstation haben in liebevoller Kleinarbeit alle dafür benötigten Teile wieder zusammengetragen um den Besuchern die harte Arbeit der Seenotretter in dieser Zeit nahe zu bringen.
Donnerstag 12.5.22
Heute haben wir uns eine Wanderung durch das Watt zu einer Soenderho vorgelagerten Seehundbank ausgesucht. Nach Studium der Tidenzeiten haben wir uns kurz vor 19.00 Uhr auf den Weg durchs Watt gemacht. Und wir hatten Glück, sie waren zuhause . Einer, wir denken es war der Chef der Truppe, hat sich auf den Weg in unsere Richtung gemacht, wahrscheinlich um sich den komischen roten und gelben Seehund anzuschauen die da im Watt rumstanden. Wir haben uns dann vorsichtshalber doch wieder aus dem Staub gemacht, da wir nicht wussten wie seine Gesinnung war
. Leider habe ich die Mädelsgruppe mit dem Handy nicht gescheit aufs Foto bekommen, aber den "Beobachter" hab ich gut erwischt....
Freitag 13.5.2022
Leider ist heute schon wieder Kofferpacktag, weshalb wir nur nochmal einen Rundgang durch Soenderho zur Soenderho Moelle und später noch durch Nordby gemacht haben.
Soenderho Moelle
Seehundbank in Nordby Hafen, direkt neben dem Fähranleger, sie lassen sich durch nichts stören
Samstag 14.5.22
Leider ging die Woche viel zu schnell vorbei, aber ganz sicher kommen wir wieder. Auf Fanoe gibt es wirklich nichts spektakuläres, nur reine, zum Teil unberührte Natur und vor allem Ruhe. Natürlich kann es im Sommer anders sein, da wie gesagt, es in Rindby ein relativ grosses Ferienhausgebiet gibt. Wenn man aber in der Vor- oder Nachsaison hierherkommt ist es ein Platz zum Seele baumeln lassen. Wir haben Stunden am Strand verbracht, einfach nur die Ruhe, die Weite, den Wind und die Landschaft genossen.
Nun haben wir uns also auf den Weg zu unserem 2.Teil des Urlaubs aufgemacht, nach Kappeln an der Schlei. Von dort werde ich im nächsten Teil meines Reiseberichts erzählen. Also.......Fortsetzung folgt