Fanoe sehen und bleiben wollen....und dann doch weiter an die Schlei vom 7.5.-21.5.2022

  • Im letzten Jahr, als wir auf dem dänischen Festland Urlaub machten, stand an einem Tag die Ankunft der Otto Sverdrup in Esbjerg auf dem Programm. Da wir damals schon unsere Reise im Januar diesen Jahres gebucht hatten, nahmen wir dies zum Anlass uns schon einmal mit ihr bekannt zu machen. Sie lag am Terminal der Fanoefaergens, und nachdem wir uns von ihr verabschiedet hatten, was macht man mit dem angefangenen Tag, fahren wir halt mal mit der Fähre rüber.
    Angekommen, umgeschaut, und wir waren verloren, Liebe auf den 1.Blick <3 , wir wollten eigentlich garnicht mehr weg. Fanoe ist eine kleine Insel vor der dänischen Küste im Wattenmeer, 15km lang und 5km breit, 3500 Einwohner, 2 alte Orte, Nordby und Soenderho und ein gewachsener touristischer Ort, Rindby. Unser Herz endgültig verloren haben wir in Soenderho, ein zauberhafter kleiner Ort, in dem die Zeit scheint stehengeblieben zu sein.
    Also, als die Urlaubsplanung für diesen Mai anstand gab es nichts lange zu überlegen, wir gehen nach Fanoe, und zwar nach Soenderho. Nach einiger Suche fanden wir dort ein Ferienhaus, das eigentlich ein Museum ist, erbaut in 1776, genau das was wir lieben. Die Deckenhöhe 1,75m, für mich als "Zwerg" von 1,58m kein Problem, mein Mann lief eine Woche gebückt... :P .
    Fähre nach Fanoe am 7.5.



    Unsere Heimat für eine Woche ...




    Nach Ankunft am 1.Abend haben wir nicht mehr viel gemacht, noch eine kurze Runde bis ans Meer, und dann ab auf die Couch, nach 14 Stunden Autofahrt hatten wir uns das verdient :)


    Sonntag 8.5.22


    Wir hatten uns vorgenommen in dieser einen Woche die Insel nicht zu verlassen und die Zeit einfach nur zu geniessen. Die Insel ist wie gesagt sehr klein, es gibt keine grossartigen Sehenswürdigkeiten zu besuchen, dafür aber, was wir auch viel mehr lieben, jede Menge wundervolle Natur, das Wattenmeer, die Dünenlandschaft, Heidelandschaften und viel Wald. Wir haben uns also am 1.Tag für einen Rundgang durch das Dorf und eine kleine Wanderung im Watt entschlossen. Das ganze Dorf besteht aus kleinen, reetgedeckten Häusern, eine Hauptstrasse und zwischen den Häusern die für Fanoe bekannten Graswege. Richtung Meer gibt es ein kleines Gebiet mit Ferienhäusern, die aber fast ausschließlich in diesem Fanoestil gebaut sind, und auch Neubauten müssen so gebaut werden.




    Montag 9.5.2022


    Heute haben wir uns auf die vorbestellten Räder geschwungen, die auch pünktlich zu unserer Ankunft an unserem Ferienhaus bereitstanden, um einen Ausflug in die Gamle Fuglekoje zu machen. Auf Fanoe gab es eine Tradition, die aus der Not geboren wurde, der Entenfang.


    Auf Fanoe gab es bedeutende Schiffswerften für Holzschiffe, in denen grosse Teile Bevölkerung beschäftigt war, es gab eine bedeutende Handelsflotte und Fischerei. Mit Beginn des Schiffbaus aus Eisen und wegen der Versandung der Werften und des Hafens, kam diese aber zu Beginn des 20.Jahrhunderts fast ganz zum erliegen. Die Menschen hatten Hunger, ein weitgereister Seefahrer brachte eine Idee mit, die es schon so in Holland und bei den Friesen gab, der Entenfang.
    Dazu wurden auf Fanoe zwei sogenannte Fuglekojen, Vogelkojen der Name stammt vom holländischen Kooi ab was Falle bedeutet. Hier wurden abgerichtete Lockenten gehalten, die ihre Artgenossen in Fallen lockten, aus denen sie nicht mehr entkommen konnten. Abends kam dann ein Wärter und es geschah das unvermeidliche, die Wildenten wurden getötet und verschwanden in den Mägen der Inselbewohner oder wurden verkauft. Bis zum Verbot des Entenfangs auf diese Art im Jahr 1931 wurden tausende Enten auf diese Weise gefangen. Bis in die 1990er Jahre wurden diese Vogelkojen als Beobachtungsstationen und zur Beringung von durchziehenden Enten genutzt. Heute sind es nur noch Museen.


    Die Gamle Fuglekoje



    Wenigstens ein schöner Platz zum Sterben



    Dienstag 10.5.22


    Heute stand wieder ein "Wandertag" auf dem Programm, wir sind durch die wunderschöne Heidelandschaft gelaufen. Leider hat noch nichts geblüht, aber mit ein wenig Phantasie kann man sich sehr gut vorstellen wie wundervoll das dann aussieht.



    Mittwoch 11.5.2022


    Bei einem Spaziergang durch das Dorf haben wir die alte Soenderho Rettungsstation entdeckt, die von Privatleuten, die sich um die historischen Gebäude in Soenderho kümmern, erhalten wird. Sie bietet einen interessanten Einblick in das Seerettungswesen im 19.Jahrhundert. Die Rettungsboote wurden auf Pferdewagen durch das Watt ins Wasser gezogen, sobald die Ruderer übernehmen konnten wurden die Pferde ausgespannt und es ging mit Muskelkraft aufs tosende Meer um Schiffbrüchige zu retten. Die Pfleger der Rettungsstation haben in liebevoller Kleinarbeit alle dafür benötigten Teile wieder zusammengetragen um den Besuchern die harte Arbeit der Seenotretter in dieser Zeit nahe zu bringen.



    Donnerstag 12.5.22


    Heute haben wir uns eine Wanderung durch das Watt zu einer Soenderho vorgelagerten Seehundbank ausgesucht. Nach Studium der Tidenzeiten haben wir uns kurz vor 19.00 Uhr auf den Weg durchs Watt gemacht. Und wir hatten Glück, sie waren zuhause :love: . Einer, wir denken es war der Chef der Truppe, hat sich auf den Weg in unsere Richtung gemacht, wahrscheinlich um sich den komischen roten und gelben Seehund anzuschauen die da im Watt rumstanden. Wir haben uns dann vorsichtshalber doch wieder aus dem Staub gemacht, da wir nicht wussten wie seine Gesinnung war ^^ . Leider habe ich die Mädelsgruppe mit dem Handy nicht gescheit aufs Foto bekommen, aber den "Beobachter" hab ich gut erwischt....




    Freitag 13.5.2022


    Leider ist heute schon wieder Kofferpacktag, weshalb wir nur nochmal einen Rundgang durch Soenderho zur Soenderho Moelle und später noch durch Nordby gemacht haben.


    Soenderho Moelle



    Seehundbank in Nordby Hafen, direkt neben dem Fähranleger, sie lassen sich durch nichts stören :love:


    [



    Samstag 14.5.22


    Leider ging die Woche viel zu schnell vorbei, aber ganz sicher kommen wir wieder. Auf Fanoe gibt es wirklich nichts spektakuläres, nur reine, zum Teil unberührte Natur und vor allem Ruhe. Natürlich kann es im Sommer anders sein, da wie gesagt, es in Rindby ein relativ grosses Ferienhausgebiet gibt. Wenn man aber in der Vor- oder Nachsaison hierherkommt ist es ein Platz zum Seele baumeln lassen. Wir haben Stunden am Strand verbracht, einfach nur die Ruhe, die Weite, den Wind und die Landschaft genossen.
    Nun haben wir uns also auf den Weg zu unserem 2.Teil des Urlaubs aufgemacht, nach Kappeln an der Schlei. Von dort werde ich im nächsten Teil meines Reiseberichts erzählen. Also.......Fortsetzung folgt <3

  • Jetzt geht es endlich weiter, mein Garten hat nach Pflege geschrieen.....


    Am 14.5. haben wir uns dann weiter an unser 2.Feriendomizil in Kappeln an der Schlei auf den Weg gemacht.
    Wie immer, wenn wir in der Gegend sind, war unser 1. Ziel Schleswig, weil es dort, nach unserem Geschmack, eines der besten Fischlokale in der Gegend gibt. Eigentlich ist es nur ein Bistro, mit Selbstbedienung, direkt im Hafen von Schleswig. Der Fisch, besonders der Matjes, ist ein Gedicht, frischer geht es kaum, und dazu ein Flens, der Tag ist gerettet.


    Danach noch ein Verdauungsspaziergang durch das nebenan liegende, zu Schleswig gehörende alte Fischerdorf Holm, alte liebevoll restaurierte Häuschen und immer wieder ein wunderschöner Ausblick auf die Schlei



    Bei der Weiterfahrt zu unserem Ferienhaus begeistern mich immer wieder die Farben, gelber Raps und blauer Himmel, so schön ist unsere Natur.....unser Ferienhaus liegt genau gegenüber von Kappeln, eine schöne Aussicht.


    Am Sonntag schauen wir uns erstmal ein wenig in Kappeln um und entdecken den Museumshafen mit wunderschönen Segelschiffen.


    Am nächsten Tag führte uns unser Weg nach Maasholm, an die Schleimündung. Bei einem Rundgang entdeckten wir die alte Rettungsstation der Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger, die aber leider geschlossen war. Ein idyllisches kleines Städtchen, sehr ruhig in der Vorsaison, genau richtig für uns, wie es im Sommer aussieht......das wollen wir lieber nicht wissen...


    Was muss man unbedingt machen an der Schlei ...... das Haus besuchen, in dem der Landarzt gedreht wurde :thumbup: . Gesehen hab ich zwar nur 3, 4 Folgen, aber wat mutt dat mutt, also hin nach Gut Lindaunis. Sehenswert ist es wirklich, wunderschön erhalten und mit einem kleinen Park, und vor allem Riesenstücke selbst gebackenem Kuchen und super Kaffee


    Arnis, ein hübsches kleines Dörfchen, nein....stop....die kleinste Stadt Deutschlands mit 3500 Einwohnern. Idyllisch auf einer Halbinsel gelegen, mit Fähranleger. Die Häuser dort haben noch den ursprünglichen Baustil der Gegend mit den sogenannten Utluchten, vorgebauten Fenstern.


    Eckernförde sollte es unbedingt auch noch sein, dort hatten wir vor 43 Jahren unseren Urlaub verbracht, mal sehn was sich dort alles verändert hat. Die Altstadt und der Hafen sind immer noch sehr schön, der Rest ist leider sehr kommerziell geworden.



    Beim bummeln am Hafen entlang trafen wir auf die Brigg Roald Amundsen. Das Schiff wurde 1952 in Roßlau gebaut und 1992 zur Brigg umgebaut mit dem Ziel auf ihren Fahrten Menschen die traditionelle Seemannschaft nahe zu bringen. Wie gerne würde ich da mal einen Törn mitmachen <3 ..... aber leider muss dort jeder alles machen und ich traue mir fast alles zu, aber bei allen Wettern in die Wanten zu klettern würde mich absolut überfordern ;(


    Als eingeschworene Liebhaber von Reetdachhäusern durfte ein Besuch im schönsten Dorf an der Schlei, in Sieseby nicht fehlen. Das Dorf, das eigentlich keines ist, gehört zu Thumby, und wurde vom Hamburger Kaufmann Gustav Anton Schäfer als Wohnort für seine Mitarbeiter erbaut, weshalb die äuser auch alle seine Initialen G.A.S. tragen. Später übergab er das Dorf für 615 000 Reichstaler an die Herzogsfamilie Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg, die bis heute dafür sorgen dass das Dorf erhalten bleibt.


    Leider ist diese letzte Urlaubswoche verflogen...nochmal ein letzter Besuch in Kappeln bei der Mühle Amanda, die ein Sägewerk beherbergt, das von der Lebenshilfe betrieben wird, und in dem nebenbei noch wunderschöne Massivholzmöbel gefertigt werden.


    Die berühmte Schleibrücke ging an unserem letzten Urlaubstag auch nochmal für uns auf.....


    Und dann hieß es, auf Wiedersehen wunderschöne Schlei-Region...... :thank_you:

  • @Topolino1954, danke für deinen launigen Bericht und die schönen Fotos. Ostseefjord Schlei ist immer wieder erholsam und eine Reise wert. Mit deinen Fotos kommen schöne Erinnerungen hoch. Wir haben in der Region auch schon mehrere tolle Urlaube verbracht. Wir sind immer in der Alten Räucherei in Kappeln am Hafen eingekehrt, immer seeeehr lecker. Wir müssten eigentlich wieder mal hin .....Irgendwie haben wir aber immer zu wenig Urlaub.
    Viele Grüße LaLuna

  • @LaLuna, sehr gerne :-), wir waren, obwohl oft im Norden, das 1.Mal an der Schlei und begeistert, so viel schöne Natur und viel zu sehn. Die alte Räucherei hatte leider geschlossen als wir in Kappeln waren, wir haben 2x bei Aal Föh gegessen, war auch sehr sehr gut. Das Problem mit zuwenig Urlaub hat sich bei uns Gott sei Dank erledigt, sind Rentner :-). Aber Haus und Garten fordern auch ihren Tribut sonst wären wir auch nur unterwegs, haben noch so viel auf unserer Wunschliste.....

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