Heute wurde der Wecker bemüht. Ich wollte zeitig hoch, um so viel wie möglich von der Fahrt die Themse rauf mitzubekommen. Das klappte nicht so ganz, denn wir hatten etwas Verspätung, so daß morgens um fünf noch nichts zu sehen war. Dennoch war ich natürlich vor dem Frühstück draußen, wieder der einzige Pax neben dem unermüdlichen Cengiz, der auf Deck 8 seine Runden drehte . Wir wollten auf keinen Fall die Passierung der Thames Barrier verpassen, eines der weltweit größten Sturmflutsperrwerke im Stadtteil Woolwich. Doch wegen der Verspätung dauerte das noch und wir sind dann erst zum Frühstück. Ich kam gerade mit einem Teller voll Rührei, Speck, Würstchen und Bohnen vom Buffet, als das Sperrwerk angekündigt wurde, also hirschte meine Göga mit der Kamera raus und knipste .
Die Anfahrt auf die City of London ist die Wucht . Durch die mäandernde Themse ändert sich nach jeder Kurve der Blickwinkel, was vor allem durch die vielen neuen Hochhäuser eindrucksvoll, aber auch etwas verwirrend ist. Einige Motive haben wir dadurch ziemlich oft fotografiert.
Etwa anderthalb Meilen vor der Tower Bridge hat der Kapitän unser Schiff gedreht, so daß wir am Schleppseil rückwärts auf die Brücke zufuhren. Dabei erspähte ich auch das etwas makabre Motiv des verendeten Tauchers auf dem Schlepper, wohl britischer Humor . Alle Paxe waren mittlerweile an Deck und es war trotzdem viel Platz, weil das Schiff ja nur halbvoll war. Auch Teile der Besatzung waren am Fotografieren. Unter der Tower Bridge hindurchzufahren war dann wirklich das versprochene Highlight, für meine begeisterte Göga noch dazu der erste Besuch in London.
Kurz dahinter machten wir längsseits der HMS “Belfast“ fest. Das ist ein Kreuzer aus dem Zweiten Weltkrieg, der hier als Museumsschiff lag. Jetzt stand erstmal die Gesichtskontrolle bei der Einreise an, das heißt drei Beamte nahmen vor der Rezeption Platz und beäugten jeden Reisepass akribisch (Maske runter, Mütze ab), leider noch einmal mit Verspätung. Von Bord kamen wir dann über einen abgesperrten Bereich der “Belfast“ mit einem lokalen Tenderservice zum Millenium-Pier direkt am Tower. Das war toll organisiert. Der Tender fuhr alle zehn Minuten hin und her und das bis nach Mitternacht, egal wie viele Personen mitwollten. Am Pier dann Bordkarten- und Taschenkontrolle, ebenfalls sehr gründlich, aber auch sehr freundlich.
Wir hatten als Ausflug die Stadtrundfahrt gebucht und auf die längere Anfahrt nach Greenwich verzichtet, meine Göga wollte schließlich auch erstmal einen Gesamteindruck bekommen. Zusätzlich war noch der Besuch des “London Eye“ vorgesehen. Damit fingen wir dann aufgrund der Verspätung auch an, weil wir dort als Gruppe terminlich angekündigt waren. Nachdem der Bus sich dorthin durchgekämpft hatte, ging es flott in die Gondeln und hoch über London. Währenddessen fing es an zu regnen, aber etliche Bilder konnten wir noch vorher machen . Die Stadtrundfahrt wurde dann leider um den Fotostopp am Buckingham Palast gekürzt, der sowieso wegen des Platinum Jubiläum der Queen ziemlich blockiert war. Leider schauerte es jetzt immer mal wieder, weswegen man kaum gute Fotos machen konnte. Der Bus stand auch mehr im Stau als daß er fuhr.
Nach dem Mittagessen sind wir dann nochmal los, über die Tower Bridge nach Süden und dann den Queen`s Walk an der Themse entlang bis zur London Bridge und auf der anderen Seite wieder zurück, Sonne, Wolken und Schauer wechselten sich ab. Für einen längeren Fußmarsch hatten wir ja noch den morgigen Tag. Nach dem Abendessen sind wir dann nochmal von Bord, um zusammen mit den zwei Neusser Paxen Mario und Iris einen Pub aufzusuchen (falls ihr mitlest, seid herzlich gegrüßt, war ein lustiger Abend ). Wir landeten auf der Nordseite im “Minority“ und ließen uns ein Bierchen schmecken.
Um halb zwölf gings mit dem Tenderservice zurück. Es blieb jetzt schon trocken, für morgen war Sonne angesagt….--