Sonntag, 09.01.2011 – Wann geht es denn endlich los...?
Seltsamer Tag, es ist gepackt und dann sitzt man rum und es tut sich erstmal nichts, die Zeit schleicht. Nochmal ins Forum schauen, ein Bierchen trinken, es wird abend. Und dann ist es endlich soweit, unsere Tochter bringt uns um 20 Uhr zum Flughafen. Check – In haben wir schon online erledigt, wir müssen also nur das Gepäck abgeben, geht aber zügig von statten. Da wir noch etwas Zeit haben bummeln wir durchs Terminal, genehmigen uns ein Bierchen und begeben uns dann zum Gate. Erste Überraschung – ich sichte ein Paar, das letztes Jahr mit uns auf der NORDLYS war! Tja, die Hurtigrutenwelt ist klein. Pünktlich geht es an Bord, wir sitzen ganz hinten und ich habe das Glück das neben mir ein Sitzplatz frei ist. In der Vorderlehne der B747 gibt es eine Entertainementkonsole, wo man sich Filme ansehen kann. So vergehen die Stunden erträglich soweit dies knapp 14 Flugstunden in engsten Sitzen überhaupt können. Mein GöGa* verschläft fast die ganze Zeit, ich mache kaum ein Auge zu und sehe mir Filme an oder lese.
* GöGa = Göttergatte
Montag, 10.01.2011 – Geldsuche und gestörter Schönheitsschlaf
Um 09:00 Ortszeit (13:00 deutsche Zeit) landen wir in Buenos Aires. Schnell bilden sich lange Schlangen an der Immigration, es geht aber schnell, zügig und problemlos voran, nur US-amerikanische, kanadische und australische Passagier müssen „Eintritt“ zahlen. Tja, wie du mir so ich dir...
Unsere Koffer sind schon auf dem Laufband, beide zusammen. Beim Ausgang wartet Debora, eine junge Frau von Hurtigruten und wir werden gesammelt – 28 Passagiere. Mit dem Bus geht es zum Hotel. Hurtigruten hat bis 18 Uhr einen Desk besetzt wo wir die Vouchers für den gebuchten Ausflug am nächsten Tag bekommen.
Nach Zimmerbezug bummeln wir erst mal über die Plaza de Mayo in die Florida, Fussgängerzone und Geschäftsstrasse mit vielen Banken. Das Hotel ist genial gelegen mitten im Zentrum. In den Strassen herrscht ein grosses Gewusel. Wir suchen eine Bank um mit unserer EC/Maestro-Karte Geld ziehen zu können, was angeblich problemlos sein soll, aber entweder ist die Schlange zu lang, kein Maestrozeichen am Automat (diesbezüglich habe ich schon schlechter Erfahrungen gemacht) und dort wo es zwar ein Maestrozeichen hat aber keine Schlange ist der Automat kaputt... Nach langer Zeit und Absuchen vieler Banken geben wir auf und ziehen Geld mit der VISA, zumal wir auch kein Bargeld tauschen können da unsere Pässe im Hotel liegen. Später zeigt sich dass man wirklich problemlos überall Geld ziehen kann.
Es sind 30° und hohe Luftfeuchtigkeit, wir entern ein Café und bestellen Salate und Bier. Anschliessend Duschen und Siesta im Hotel, werden aber durch ein Telefonat von Hurtigruten geweckt, wir hätten uns nicht beim Desk gemeldet – man hatte vergessen uns abzustreichen.
Nochmals machen wir einen längeren Spaziergang und essen dann ausgezeichnete Salate (Meeresfrüchte und Ananas-Apfel-Palmito). Dieses Restaurant ganz in der Nähe des Hotels berücksichtigen wir sicher nochmal (es wurde in der Tat unsere „Stammkneipe“). Bier bekommt man zu zweit eine grössere Flasche und immer werden dazu Nüsse und Chips gereicht. Schnell haben wir die örtliche Sorte Quilmes zu unserem Favoriten auserwählt. Im Grossen und Ganzen ist der erste Eindruck der Stadt aber enttäuschend, das sollte sich aber bei unserem späteren Aufenthalt ändern.
Gegen 21 Uhr ziehen wir uns zurück, um 22 Uhr muss das Aufgabegepäck vors Zimmer.
Bilder von Buenos Aires gibt es am Ende der Reise
Dienstag, 11.01.2011 - hohe Berge und knabbernde Bieber
Um 06:30 wecken, Handgepäck fertig machen und zum Frühstück, wo wir auch unsere Bordkarten bekommen. Um 07:45 Abfahrt zum nationalen Flugplatz, den wir nach kurzer Fahrzeit erreichen, da er in der Stadt liegt. Wir kaufen uns zwei Flaschen Whiskey (es gab 2 für 1) um GöGas Flachmann, den er zum Abschied seines Arbeitslebens von seinen Kollegen in Anbetracht der Reise in kalte Regionen geschenkt bekam, zu befüllen. Flug mit LAN Argentina A320. Erst fliegen wir über die Pampa, dann übers Meer, Flugzeit 3:20. Der Pilot sagt stürmischen Wind in Ushuaia voraus und der Anflug war dann auch wirklich nichts für schwache Nerven zwischen den Bergen, sehr böig, es drückt die Maschine auf und ab. Manchmal hatte man das Gefühl die Bergspitzen seien höher wie das Flugzeug. Ich sorgte für einen Sitzplatz am Fenster der rechten Seite weil ich eventuell ein paar Fotos von den Bergen machen wollte – dass wir IN den Bergen fliegen, damit hatte ich nicht gerechnet!
Buenos Aires..........................La Pampa.................................Anflug auf Ushuaia
Am Flugplatz nehmen wir unser Gepäck in Empfang, geben es aber gleich wieder ab, es wird zum Schiff gebracht. Wir besteigen den Bus zum gebuchten Ausflug in den Nationalpark Tierra de Fuego.
Wir sehen viele kaputte Bäume im Park, Schuld ist eine Bieberplage.
Die Strasse ist eine unbefestigte enge Piste, am Strassenrand stehen Kilometertafeln, angezeigt wird die Distanz nach Buenos Aires, wo sich der Kilometerstein 0 befindet. Dieses System kennen wir schon von Spanien.
Wir machen mehrere Stopps, es ist bedeckt und windig. Wir sehen auch einige Tiere. Unser Guide ist Argentinier, spricht aber sehr gut deutsch und erklärt viel, es ist angenehm ihm zuzuhören. Unter anderem erzählt er dass es diese Saison 40 Kreuzfahrten weniger gibt in Ushuaia, vor allem die amerikanischen Touristen fallen weg.
Gegen 17:20 sind wir zurück und entern die FRAM. Security, das Handgepäck wird durchleuchtet und Check-In, wo auch ein Foto für die Cruise Card gemacht wird. Anschliessend soll man die Cruise Card freischalten lassen, die Jacken holen und das Arztattest abgeben, da es aber erstmal eine lange Schlange hat suchen wir unsere Kabine auf, wo schon unser Gepäck vor der Tür steht. Dann erledigen wir das „Pflichtprogramm“ und endlich gibt es was zu Essen. Ich hatte eine Mail ans Schiff geschickt dass wir gerne in der zweiten Sitzung essen möchten, heute morgen haben wir uns am Flughafen mit einem Paar aus Hessen bekannt gemacht, nennen wir sie E-Punkt und C-Pünktchen, aus G-Punkt in Hessen *wink zu ihnen* und wir beschliessen zusammen zu bleiben. So reservieren wir uns erstmal einen 4er-Tisch. Heute gibt es aber Buffet mit freier Tischwahl.
Um 20:30 müssen wir zur Sicherheitseinweisung auf Deck 5 und dann gibt es die Begrüssung des Kapitäns und Vorstellung der Crew im Panoramasalon. Jeder bekommt ein Glas Wein.
Wir sitzen dann noch mit unseren neuen Freunden zusammen, gehen nochmal auf Deck und schauen zu wie der Lotse abgeholt wird, wir sind am Ende des Beagle-Kanals und fahren nun in die Drake-Passage. Kurz setzen wir uns nochmal in den Panoramasalon, wo ich meine Fotos aufs Laptop überspiele und Tagebuch schreibe.
Wir sind 244 Paxe, davon 185 englisch sprechende, u.a. viele US-Amerikaner (eine Gruppe, die bisher alle Kontinente bereiste, ausser eben Antarktis), einige Amerikaner indischer Abstammtung, aber auch Neuseeländer und Australier und eine Grüppchen Japaner. Und eine Familie aus Argentinien, dies waren die einzigen Kinder an Bord.
Mittwoch, 12.01.2011 – Fossilien und Ententeich
Ruhige Nacht, Windstärke 4, 10°
Frühstück 07:30, um 09:30 gibt es einen Vortrag über „Fossilien in der Antarktis“, den nur GöGa besucht. Es war Seegang vorausgesagt, ist aber doch sehr ruhig und man kann Albatrosse beobachten. Auf Deck ist bis Mittag ein Ornithologe und ein Fotograf um Fragen zu beantworten.
Um 12 Uhr gehen wir zum Mittagsbuffet, anschliessend gönnen wir uns eine kleine Siesta. Am Nachmittag werden Delfine an Backbord gemeldet, die wir aber nicht sehen. Ausserdem kommt uns die HANSEATIC entgegen, das einzige Schiff seit wir Ushuaia verlassen haben. Auch Flugzeuge sieht man nicht, man hat wirklich das Gefühl alleine auf der Welt zu sein.
Um 15:45 hält Jean Louis, eine Elsässer vom Expeditionsteam, einen Vortrag über Pinguine und gleich anschliessend um 17 Uhr Expeditionsleiterin Anja eine teilnahmepflichtige Einführung in die Anlandungen.
Nach soviel Information brauchen wir erstmal ein Bier und gehen dann auf Deck 8 nach vorne, wo es fast windstill und sonnig ist und unterhalten uns mit unseren Freunden. Die Drakepassage ist Ententeich pur und wir denken zum erstenmal an Sonnencrème.
Um 20 Uhr (zweite Sitzung) gibt es serviertes Abendessen, dann sitzen wir noch bis 23 Uhr im Panoramasalon, um diese Zeit wurde es gerade dunkel. Da wir recht müde waren gehen wir früh ins Bett.