Havila Kystruten: Eingeschränkter Autotransport

  • Havila hat bekannt gegeben keine E-Autos und keine Autos mit Hybrid oder Wasserstoff Antrieb zu transportieren, man hat eine Risikobewertung vornehmen lassen und sich dazu entschieden, da es zu gefährlich wäre wenn es Probleme mit solch einem Fahrzeug an Bord gäbe. Havila will auch nur noch in Bergen oder Kirkenes Fahrzeuge an Bord kommen lassen. CEO Bent Martini sagt man ist sich bewusst das dies zu Unmut in den Küstengemeinden führt. Aber im Vertrag mit dem Verkehrsministerium wäre nicht festgeschrieben das Privatfahrzeuge transportiert werden müssen.


    https://www.abcnyheter.no/reis…-r1hNQVliS9GR9Ik_Yrt1aU-0

  • Die Entscheidung, Kraftfahrzeuge nur mehr in Bergen und Kirkeness verladen zu wollen, ist für mich leider ein weiteres Indiz, dass sich Havila vom eigentlichen Gedanken des Postschiffs weiter entfernt. Die Interessen der betroffenen Gemeinden werden offensichtlich nicht wirklich berücksichtigt. Gerade in den Gemeinden in Nordnorwegen wird das Postschiff nach wie vor für Transporte von PKWs genutzt.
    Auch bei der Verpflegung dürfte es das Management von Havila wenig interessieren, dass es aus der Sicht vieler Reisender Verbesserungsbedarf gibt. Gerade beim Frühstück und beim Mittagessen ist das derzeitige Konzept sehr starr und führt zu unnötigen Verzögerungen (ich war im Oktober bei wenig Reisenden unterwegs und selbst hier hat es massive Probleme gegeben). Aber es kann ja jeder Reisende für sich entscheiden, welches Konzept für sie oder ihn das bessere ist. Ich probiere im Februar 2023 wieder einmal die MS Nordkap aus und freue mich schon sehr darauf. Da wird es hoffentlich beim Frühstück wieder viel Fischsalat geben.

  • Wir werden die Havila Capella im November testen und sind sehr gespannt.
    Wenn ich die Preise und Kabinen vergleiche, dann scheint mir die Diskussion um das Essen nicht so wichtig.


    Auf der Havila Capella bekomme ich eine Panoramic Superior Fr. 388.-- günstiger als 1 Tag früher eine Innenkabine auf der MS Nordnorge.
    Wenn ich auf der MS Nordnorge eine vergleichbare Kabine möchte, zahle ich pro Person Fr. 4557.-- mehr.


    Ich bin gespannt wie lange Hurtigruten SA die Preise so hoch oder Havila Kystruten die Preise so tief halten können.

  • man hat eine Risikobewertung vornehmen lassen und sich dazu entschieden, da es zu gefährlich wäre wenn es Probleme mit solch einem Fahrzeug an Bord gäbe.


    Zum Hintergrund liegt mir eine Aussage von Per Rydheim, dem Chefmaschinisten der Havila Capella vor.


    Hierin heißt es, dass das Autodeck nicht darauf ausgelegt ist, ein Feuer in einer Batterie zu löschen.
    Das Schiff ist nach den SOLAS SRTP-Vorschriften in 3 Brandzonen aufgeteilt, von denen eine im Notfall komplett evakuiert werden kann ohne die Sicherheit des Schiffs zu gefährden. Im Falle eines Unglücks steht damit die Überlebensfähigkeit eines Passagierschiffes im Vordergrund, sodass jeder sicher an Bord bleiben kann, während das Schiff in einen sicheren Hafen überführt wird. In der Zone 2 befinden sich bei den Havila-Schiffen sowohl eine Notfallbrücke als auch ein Notfall-Maschinenraum.


    Anmerkung von mir:
    SOLAS SRTP steht für "Safety of Life at Sea" bzw. "Safe return to port".


    Zurück zur Aussage des Chefmaschinisten:
    Die Batterien der Havila-Schiffe befinden sich in speziell gesicherten Räumen in den Zonen 2 bzw. 3 und werden ständig überwacht.
    In den Akkus ist jeweils ein Feuerlösch-System integriert, das im Notfall ein Gas freisetzt, um Flammen zu ersticken.
    Falls das nicht reicht, wird zusätzlich ein Wassernebelsystem zur Kühlung angewendet.


    Diese Vorgehensweise ist auf dem Autodeck, wo sich auch andere Waren befinden, nicht möglich. Falls sich in einer Autobatterie ein Feuer entwickelt, muss der Frachtraum auf Deck 3 mit großen Mengen Wasser geflutet werden.
    Daher hat Havila auf Grundlage eines externen Gutachtens zur Sicherheit der Passagiere und der Besatzung entschieden, dieses Risiko auszuschließen und die Mitnahme von E-Autos zu verbieten.


    In einem Nachsatz äußert sich Pro Rydheim auch dazu, warum Autos künftig nur noch in Bergen und in Kirkenes an Bord genommen werden sollen.
    Die Ausschreibungskriterien des Ministeriums für Verkehr und Kommunikation sehen nicht vor, dass Autos transportiert werden müssen. Havlia stellt trotzdem 10 Plätze zur Verfügung und damit mehr als verlangt.
    Ggf. muss in der nächsten Ausschreibungsrunde der Bedarf für Autos spezifiziert werden.


    Viele Grüße
    Noschwefi

    Chor: Wir sind alle Individualisten :o-smile
    Einzelstimme: Ich nicht :o-tongue


    Reiseberichte siehe Profil :lofoten2:



  • Dem sei einmal ohne Kommentar meinerseits das Ergebnis der Risikoabwägung bei Hurtigruten zum gleichen Thema gegenübergestellt, die weiterhin den Autotransport im gewohnten Umfang fortsetzen wollen.


    Dort heißt es, die Reederei befolge bei der Risikoabwägung bezüglich des Transport von Fossil-, Elektro- und Hybridautos die Vorgaben von Direktoratet for samfunnssikkerhet og beredskap (DBS) Sjøfartsdirektoratet - und sei zu dem Ergebnis gekommen, dass diese keine Einschränkungen nötig achten. Die Hurtigruten-Schiffe verfügten über ausgewiesene Autodecks mit separaten Brandschutzeinrichtungen, sodass es keine Veranlassung gäbe, den Autotransport einzuschränken. Man sei sich bewusst, dass ein Autobrand an Bord immer eine gefährliche Situation darstelle, aber unabhängig davon, welche Antriebsart das Auto habe.


    Im letzten Satz des verlinkten Artikels wird zudem die Havila-Aussage wiedergegeben, dass eine Ein- und Ausschiffung von Autos aufgrund des gezeitenabhängigen Wasserstandes und des Winkels der Laderampe nicht möglich sei...

  • Die Firma HURTIGRUTEN agierte in der Vergangenheit sehr eigenartig, was zu Verstimmungen mit norwegischen Behörden, Kommunen etc führt und dies wiederum führte zur jetzigen Situation von 2 Anbietern. Es scheint, dass HAVILA nun einigen Goodwill zu verspielen beginnt.

  • Inzwischen haben sich die ersten Gemeinden längs der Route zur Havila-Entscheidung geäußert, nur noch in Bergen und Kirkenes Autos zu laden bzw. zu löschen und e-Autos vom Transport auszuschließen. So beklagt Karl-Erling Nordlund, der Bürgermeister von Sortland, dass die Entscheidung zu Lasten der Küstenkommunen gehe, insbesondere sei es für die Anwohner eine Erschwernis, aufgrund der verschiedenen Praxen der Reedereien kein einheitliches und verlässliches Angebot zu haben. Deutlich schärfer geht Nordlunds Kollege aus Vågan kommune auf Lofoten zur Sache: Für ihn ist die Havila-Entscheidung ein klarer Schritt in Richtung eines reinen Touristenbboots. Die Havila-Begründung, die Laderampen seien tidenabhängig nicht immer einsetzbar, seien ein technisches Problem und somit lösbar. In Meløy lehnt sich Bürgermeister Sigurd Stormo noch weiter aus dem Fenster, denn für ihn ist das Laderampen-Argument ein Armutszeugnis, da Havila nach Zuteilung seiner Staatsvertragstranche in Kenntnis der Hafenverhältnisse neue Schiffe habe bauen lassen.

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