Stippvisite in Aachen, Maastricht und Rotterdam

  • Vom 13. bis 17. März 2023


    Einen ganz, ganz kurzen Urlaubsabstecher möchte ich doch gerne hier ins Forum bringen, da er mir sehr viel Freude bereitet hatte.


    Anlässlich eines am Wochenende zu feiernden Geburtstages in Mönchengladbach, entschieden wir uns, aus München nicht nur deswegen in den "weiten Norden" zu fahren, sondern dies zu nutzen, insbesondere 2 Städte zu besichtigen, die wir bisher gar nicht oder kaum kannten, nämlich Maastricht und Rotterdam.


    Am Morgen des 13. März verließen wir Mönchengladbach, wo wir unseren Hund auch für 4 Tage deponierten. Dieser blickte mit traurigen Augen hinter uns her. Wir entschieden, nicht sofort nach Maastricht zu fahren, sondern zunächst einen Kurzstopp in Aachen einzulegen, um dort den Dom und den Domschatz zu besichtigen. Meine Göga und ich waren beide zuletzt dort irgendwann zu Ende der 50iger Jahre und somit waren kaum noch Erinnerungen vorhanden. Natürlich kannten wir Ausstellungsstücke des Domschatzes und die Innereien der Kirche von vielen Bildern, waren dennoch sehr gespannt, wie das Ganze auf uns wirkte. Nachdem wir durch die von uns nicht gerade als sehr schön empfundene Stadt Aachen (die Aachener mögen mir verzeihen! :* ) zum Dom gefahren waren, waren wir von beidem sehr, sehr positiv überrascht.

    Zunächst gingen wir zum Domschatz, da die Kirche jeden Tag erst um 11.00 h wegen des täglichen Gottesdienstes touristisch zu begehen ist. Die Ausstellung des Domschatzes wird vorzüglich präsentiert. Man wird nicht von einer Masse von Gegenständen erschlagen, sondern kann sich für nahezu jedes Exemplar genügend Zeit nehmen, dieses genau zu betrachten und die Erläuterungen zu lesen. War umwerfend, einige unserer ältesten Kulturgüter so gut ausgestellt besuchen zu können. :)


    Der Eingang zum Domschatz



    und hier ein kleiner Teil des Domschatzes (Fotografieren war erlaubt):


          


    Auch im Dom durfte gegen einen kleinen Obolus fotografiert werden. Der Dom erschien uns beiden viel, viel heller als wir ihn von Früher in Erinnerung hatte. Dies lag wohl an der ausgetüftelten und hervorragend, nicht auffallend gemachten Beleuchtung. Faszinierend im Dom war das Zusammenspiel der unterschiedlichen Stil- Zeitrichtungen. Hierhin sollten wirklich mehr Schulausflüge gemacht werden; denn anschaulicher kann man Stilrichtungen über Jahrhunderte Jugendlichen nicht beibringen.


        


          



             


    und dann von draußen etwas Modernes, das ich am Liebsten gleich abmontiert und nach Hause mitgenommen hätte.



    Auch am Modell des Domes, das außen aufgestellt wurde, kann man die verschiedenen Stile bestens erkennen.



    Der Dom mit Lampe.




    Leider war es leicht regnerisch und schmuddelig, so dass wir uns in ein nah gelegenes Restaurant zum Mittagessen verzogen, wo wir es doch vorgezogen hätten (selbst im März) draußen im Anblick dies Domes eine Kleinigkeit zu uns zu nehmen.


    Von Aachen fuhren wir über Land in die Niederlande, ins sogenannte Limburger Land. Mein Navi (unsere "Susi") zeigte mir immer höhere Höhen (das ist wie weißer Schimmel, oder?) an. Ich wollte nicht glauben, dass wir in den Niederlanden sind. Einmal zeigte es knapp unter 200 m an; ich wollt's kaum glauben. Später hab ich nachgeschaut; die höchste Erhebung der Niederlande ist der Vaalserberg mit 322 m; dies ist das Dreiländereck von Deutschland, Belgien und den Niederlanden und die Grenze läuft genau über den Gipfel. Nicht weit von diesem Berg entfernt sind wir von Aachen nach Maastricht gefahren.


    Warum Maastricht? In Maastricht hatten mehrere Neffen von uns studiert und haben uns diese Stadt, die wir bis zu dieser Reise nicht kannten, immer wieder ans Herz gelegt. Auch Freunde hatten begeistert berichtet. Deshalb entschieden wir uns, dort zwei Nächte zu bleiben und die Stadt auf uns einwirken zu lassen. Bei der Vorbereitung war ich zunächst erstaunt, dass Maastricht (eigentlich vom Namen her eine sehr bekannte holländische Stadt) in der Größe des Einwohner-Rankings mit seinen rund 120.000 Menschen erst an 23. Stelle kommt. Viele Orte der Niederlande, von denen ich noch nie etwas gehört habe, sind größer.


    Wir entschieden uns, nach einem kurzen Abstecher per Auto an der Maas entlang (was wir so nicht hätten laufen können) zunächst zum Hotel zu fahren. Wie sich für uns herausstellte, war dieses Hotel für uns die wichtigste und größte Sehenswürdigkeit der Stadt.

    Bei meiner Vorbereitung, bin ich über meinen doch manchmal vorhandenen sparsamen Geiz hinausgesprungen und habe das teuerste Hotel am Platze gebucht, da die Bilder auf der Hotelseite und den Hotel-Apps mich richtig "angemacht" haben. Und ich - nein wir - wurde/n nicht enttäuscht. Hiervon später.


    Balou


    Ich hoffe, ich langweile nicht mit einem Reisebericht, der nicht so viel mit Wasser und Schiff zu tun hat; aber das ändert sich ja später ein wenig in Rotterdam.

  • Und weiter geht's.

    Am frühen Nachmittag kommen wir, nachdem uns das Goolgle-Navi falsch geleitet und erstmals das Navi im Auto recht hatte, beim Kruisherenhotel am Rande der Altstadt an.

    Dieses Hotel wurde in den Anfangsjahren unseres Jahrtausends von der Familie Oostvegel übernommen und vollkommen neu gestaltet. Altes wurde wunderbar renoviert und mit Modernstem kombiniert. Nicht jeder wird es mögen, aber wir fanden es super gelungen. Die Einrichtung ist eine Schöpfung des international tätigen Innenarchitekten Henk Voss in Zusammenarbeit mit Philip Starck, Le Corbusier und Ingo Maurer. Renommiertere Namen hätte man kaum finden können! :)


    Das Hotel/Kloster von außen. Unser Zimmer war ganz links im Eck des Kreuzgangs im EG.



    Bevor ich hier ein Foto vom überraschenden Eingang in das Hotel zeige, noch kurz etwas zur Geschichte. Während des letzten Weltkrieges war die Stadt von der deutschen Wehrmacht besetzt; diese nutzte die Kirchenräume zur Lagerung von weiterzuverarbeitendem Kupfer. Dieses Thema wurde insbesondere beim Eingang aufgenommen.



    Der Kircheninnenraum wurde voll als Hotel genutzt. Alles war hier anzutreffen außer den Hotelzimmern und Konferenzräumen. Diese waren im Kreuzgang und angrenzenden Häusern - wie z.B. dem Pförtnerhaus - untergebracht. Aber Lobby, Rezeption, Bar, Restaurant waren im Kirchenschiff. In der Mitte der Kirche war in knatscherot auf einem stählernen Gerüst das Restaurant untergebracht - ähnlich wie in der Schranne in München, aber eben viel, viel interessanter und besser. Darunter war eine Weinbar und Probierstube. In der Apsis die Bar - ebenfalls in knatscherot gehalten.. Wir gingen, nachdem wir den Tunnel durchschritten (hier kann man schon nicht mehr von gehen reden), zur Rezeption. Nach Namensnennung wurden wir gebeten in der Lobby Platz zu nehmen. Man würde dann zu uns kommen. So war es auch, alles wurde im gemütlichen Beisammensitzen auf Sofa und Sesseln besprochen. Welcome in the church-familly. So fühlten wir uns.


    Dies war die "Nische", in der wir saßen; war wohl früher ein Nebenaltar.




    Überall hing moderne Kunst.


    Da unser Zimmer noch nicht ganz fertig war, sind wir erst einmal im Kirchenschiff herumgelaufen:



       


     



    Der Blick von oben auf das Restaurant; nach oben konnte man mit einem gläsernen Aufzug kommen.


       


    So sah das Restaurant dann abends aus


       


    Wer einmal in dieses Hotel kommt, dem sei dringend empfohlen, hier zu übernachten und hier zu essen. Auch wenn es teuer - vielleicht sogar überteuert - ist. Aber es lohnt sich. wir werden dieses tief verinnerlichte Flair des Geamtkunstwerks nie vergessen! Es ist noch einmal ganz was Anderes, ob man das Hotel als Tourist ein- oder zweimal durchläuft - was möglich ist - oder darin wohnt.


    Abends der Blick vom Restaurant auf den "Tunnel"


       



    und dann der Tunnel selbst bei Nacht:


       


    Der Innenhof des Kreuzgangs wird im Sommer voll genutzt und soll ein besonderes Highlight sein. Zu unserer Zeit war es leider zu kalt:


       



    Wir hatten ein Zimmer mittlerer Größe genommen, wobei in diesem Hotel wohl wirklich nahezu jedes Zimmer anders ist und ein künstlerisches Unikat darstellt.

    Hier zwei Fotos von unserem Eckzimmer im EG mit alter Decke und alten restaurierten Fresken und riesigen Lampen von Ingo Maurer


       



    Wer also mal nach Maastricht kommt, dieses alte moderne Kunstwerk ist aus Sicht von meiner Göga und mir ein MUSS!


    Balou

  • Balou

    Vielen Dank für deinen schönen Bericht. Unser Sohn ist vor 6 Monaten nach Aachen gezogen und so haben wir vor kurzem auch den wunderbaren Dom besichtigt. Ich bin gespannt wie eure Tour weiter verläuft. Das Hotel, ist ja in der Tat mal etwas ganz anderes.


    LG

    Senja

  • Balou, da gleite ich durch ein Winterwunderland und kann deinen tollen Bericht im Moment nur überfliegen, weil ich gerade an Sinnesüberflutung leide. Zu Hause werde ich ihn in ein paar Tagen in Ruhe genießen, denn du schreibst über meine Lieblingsorte Maastricht und Rotterdam.

    Euer Hotel habe ich einmal besichtigt, allerdings nur das Foyer. Ich war sehr beeindruckt!


    Viele Grüße

    omlia :o-smile


    Reiseberichte im Profil

  • Freut mich, dass das Hotel Gefallen gefunden hat. In der Tat, es ist was Besonderes. (Leider bekomme ich kein Geld für diese Werbung ;( )


    Nun waren wir 1 1/2 Tage in in Maastricht unterwegs, die ich hier (nicht der Reihenfolge nach) zusammenfasse. Am ersten nur noch halben Tag, war das Wetter noch bayrisch weiß/blau und warm und leider am nächsten ganzen Tag sehr regnerisch; auch Hagel kam auf unser Haupt hernieder.


    Wir begaben uns zunächst zu dem von unserem Hotel nicht weit entfernten größten und bekanntesten Platz der Stadt, den Vrijthof. Insbesondere ist dieser Platz vielen bekannt durch die Sommerkonzerte, die André Rieu jedes Jahr im Sommer hier TV-wirksam veranstaltet.

    Es ist ein riesiger Platz, der von der Servatius-Basilika bewacht wird. Verwunderlich, dass eine Stadt wie Maastricht mit ihren etwas mehr als 100 t. Einwohnern neben dem ebenfalls großen Marktplatz über diesen nicht weit entfernten zusätzlichen und ganz besonders reizvollen Platz verfügt. Wir hatten zu dieser Jahreszeit wegen des fehlenden Laubs an den Bäumen den besseren architektonischen Überblick, aber das Grün oder das herbstliche Bunt muss hier noch schöner wirken. Am ersten Tag haben wir übrigens an/auf dem Platz eines unserer besten Eiswaffeln gegessen. Abendessen hatten wir ja im Hotel.


          


    Von hier gingen wir zu der sehr nah gelegenen Dominikanerkirche. Auch diese Kirche wurde umgewidmet und stellt ebenfalls eine außerordentliche aus Alt mach Neu Sehenswürdigkeit dar!

    Die gesamte Kirche war eine Buchhandlung mit Café.

    Auch hier in der Mitte ein dreistöckiges Stahlgerüst, in dem selbstverständlich auch Bücher ausgestellt und zu kaufen waren. Interessant war von oben ein Blick in die Apsis, in dem sich das Café befindet. Von unten nicht so zu erkennen, waren hier in der Mitte die Tische so arrangiert, dass sie ein Kreuz ergaben.


          



       



    Der sehr verregnete Marktplatz, auf dem leider erst am nächsten Tag wieder Markt gewesen wäre, aber das Rathaus wachte dennoch über alles.



    Vor dem Wasser Schutz finden konnte man im Innenhof eines neueren Kaufhausensembles.

    Auch hier ein gutes Zusammenspiel von alt und neu.


      


    Leere Straßen, ob des Wetters; diese müssen im Sommer aber gerammelt voll sein.

    Zwischendrin haben wir im schmalsten Café der Stadt richtig urig zu Mittag gegessen, im Petit Café Moriaan. Auch dies ein heißer Tipp; habe es aber leider nicht fotografiert.


         




    Erwähnenswert ist noch die Unsere liebe Frauen Basilika. Wehrhaft, dunkel und dennoch interessant:


       

     


    mit Innenhof des Kreuzgangs



    Was haben wir nicht fotografiert oder konnten wir nicht begehen. Es gibt eine dritte umgewidmete Kirche, die Food-Church, die leider genau an diesem Tage geschlossen hatte. In der Kirche sind 5 verschiedene Restaurants mit unterschiedlichster Küche untergebracht. Auch eine interessante Umgestaltung und Neunutzung.

    Die Sphinx-Passage: Sphinx ist ein alter Keramik- und Fliesenhersteller der Stadt. Es gibt eine 110 m lange Galerie, in der Altes ausgestellt ist. Dies hat uns so wenig vom Hocker gehauen, dass dort auch kein Foto entstanden ist.


    Am zweiten Abend hatten wir wenig Lust auf ein opulentes oder auch nicht opulentes Abendmahl und draußen regnete es cats and dogs, so dass wir im Hotel blieben, in der Bar uns ein Wässerchen (so ein russisches) bestellten und dazu so viele Nüsse und Chips bekamen, dass wir später gesättigt, ermattet und zufrieden ins Bett gehen konnten. :sleeping:


    Am nächsten Morgen wollten wir dann nicht zu spät raus, da wir noch mindestens einen halben Tag in Rotterdam haben wollten; denn an diesem Tag sollte das bessere Wetter herrschen als am drauffolgenden.


    Balou

  • Wir verlassen Maastricht mit einem letzten Blick (ohne Fotos) auf die alten im Grüngürtel versteckten Wehranlagen am Rande der Stadt.

    Wir nehmen nicht den etwas kürzeren Weg über Eindhoven, sondern genießen, dass Grenzübergänge keine Zeit mehr kosten. Wir nehmen die Strecke über Antwerpen, wobei wir uns entschlossen hatten, die Stadt links (war tatsächlich links) liegen zu lassen. Vor Antwerpen hatten wir aufgrund eines Unfalls in einer Baustelle einen nicht mehr unfahrbaren Stau von einer Stunde.

    Antwerpen kannten wir von einer früheren Flußkreuzfahrt; außerdem bräuchten wir dort lange Zeit, was sicherlich in späteren Jahren noch einmal möglich sein wird.

    Aber bei der Überlegung "Antwerpen" stolperte ich versehentlich über "etwas", was ich zuvor noch nicht gesehen bzw. gekannt habe und das in fast direkter Nähe zu unserer Autobahn. Das Havenhuis im Antwerpener Hafen. Die alte Hafenbehörde wurde nach einem Entwurf der renommierten und leider viel zu früh verstorbenen britischen Architektin Zaha Hadid mit einem surrealistischen "Objekt" überbaut. Leider konnten wir nicht um das Gebäude in fotogener Entfernung herumlaufen, da nur an einer Seite Parkplätze auffindbar waren und der Bau dreiseitig von Baustellen umgeben war. Der gesamte Hafenbereich ist dort Baustelle.


       


    Soeben habe ich dieses Gebäude-Objekt noch einmal gegoogelt und Fotos bei Nacht gefunden. Da ist dieses Ufo noch spannender - ein weiterer Grund, noch einmal Antwerpen zu besuchen. In einer alten Maschinenhalle davor ist ein wohl sehr bekanntes und gutes Restaurant untergebracht. Leider war es noch nicht geöffnet.




    Für uns war es trotz Stau zu früh, um hier schon einen Essens Stopp einzulegen. Der weitere Weg nach Rotterdam führte uns an einem Ort vorbei, bei dem ich mir dachte, dass wir dorthin ein anderes Mal nicht kommen werden. So beschlossen wir, nach Bergen op Zoom zu fahren und dort eine Pause einzulegen.

    Nachdem wir von der AB heruntergefahren waren, fuhren wir fast endlos wieder durch einen typisch niederländischen nicht abwechslungsreichen, fast öde zu nennenden Stadtrand, bis wir zum alten Zentrum kamen, wo wir an dessen Rand parkten. Um zum Marktplatz zu kommen, mussten wir am Markiezenhof vorbei, einem Burg-Schlosskomplex aus dem 15./16. Jhd., wie es ihn in dieser Art in den Niederlanden nicht ein zweites Mal geben soll. Darin ist heute ein Museum untergebracht, das sicherlich sehr traurig war, dass wir es nicht intensiv oder auch weniger intensiv besuchten. Uns trieb es zur Mittagspause auf den Marktplatz.


          


    In einer Seitenstraße konnten wir hinten das alte Stadttor Gevangerpoort sehen, an dem wir mit dem Auto bei der Parkplatzsuche schon zweimal vorbeigefahren waren.



    Dann kamen wir zu dem schönen und sehr großen Marktplatz.


       


    In der Gertudiskirche fanden gerade Wahlen statt, so dass ich innen nicht fotografierte. War aber auch kein "Muss".


      



    Nach einem kleinen Imbiss im Restaurant-Vorgarten mit Blick auf die Kirche machten wir uns dann auf zum Ziel des heutigen Tages: Nach Rotterdam.


    Balou

  • Balou, wart ihr auch in der Marienkapelle der Liebfrauenbasilika?

    Dorthin habe ich mich einmal im Winter geflüchtet, als es draußen stürmte und regnete. Die dunkle Kapelle war erhellt und erwärmt vom Licht von hundeten von Kerzen, und die Marienskulptur erstrahlte im Goldglanz.

    Immer, wenn ich in Maastricht bin, gehe ich dorthin und zünde eine oder mehrere Kerzen an - je nachdem.

    Jetzt bin ich gespannt, wie dir Rotterdam, das Mekka der Architekturliebhaber, gefallen hat. Wir haben vor einigen Jahren im Nhow-Hotel übernachtet. Es liegt direkt an der Erasmusbrücke in dem modernen Hochhauskomplex mit den vorkragenden "Giebeln" und hat uns sehr gut gefallen: Sehr modernes Design, toller Blick auf Fluss und Stadt und ein gutes Frühstück. Das haben wir auch einmal im fast benachbarten hostorischen Hotel New York eingenommen.

    Die Seite der Stadt hat uns sehr gut gefallen: die alten Lagerhäuser, eine alternative Markthalle voller kullinarischer Überraschungen und mit toller Atmosphäre, und natürlich das niederländische Fotomuseum direkt am Hotel.


    Viele Grüße

    omlia :o-smile


    Reiseberichte im Profil

  • omlia, nein in der Kapelle waren wir nicht, aber in der Kirche war es ja überall sehr dunkel. Kerzen zünden wir immer in den Kirchen an, wenn wir es können und es zugelassen ist. Das ist für uns ein "Muss", obwohl wir nicht dem katholischen Glauben angehören.


    Ob ich den Rotterdam-Bericht heute schaffe, oder auch nur einen Teil davon, weiß ich noch nicht. Aber eigentlich hast Du ja schon fast alles gesagt. :) ;)  :D

  • Und weiter geht es dann nach Rotterdam.

    Als wir von der AB abfuhren, merkten wir sofort, dass wir nicht mehr in einer Kleinstadt waren. Je mehr wir uns dem Hafen, dem/den Fluss/Flüssen näherten, desto großstädtischer wurde es.


    Einschub: Ich dachte immer, Rotterdam liegt am Rhein, was ja auch stimmt oder auch nicht stimmt. Man findet den Wa(a)l, die alte und die neue Maas, den Rhijnhaven, die Lek, aber keinen Rhein. Aber das Wasser stammt aus dem Rhein oder auch bei Flut teilweise aus der Nordsee. Ein wahres nasses Durcheinander!!


    Schon aus der Ferne waren Hochhäuser en masse zu sehen, denen man sich immer mehr näherte. Erstaunlich, dass Rotterdam nur minimal größer ist als Stuttgart oder Düsseldorf; es erscheint (zumindest oberflächlich) viel großstädtischer.


    Wir wollten zunächst zum Hotel fahren und einchecken; denn dieses lag mitten im alten Hafen. omlia hat es schon fast geahnt oder vorhergesehen. Ich hatte für uns zwei Nächte im Hotel New York gebucht, was ich auch immer wieder tun würde :) :thumbup: . Das Hotel liegt auf einer Halbinsel zwischen dem Fluss und dem Rhijnhaven; Abfahrt auf die Halbinsel direkt vor der Erasmusbrücke. Dann vorbei am World Port Center, an dem alle großen Kreuzfahrtschiffe anlegen. Als wir ankamen, lag dort die MSC Virtuosa, die über 6000 Passagiere befördern kann; ein Klotz von einem Schiff, das direkt neben unserem Hotel wie ein übergroßer Riese erschienen wäre. Aber glücklicher Weise befand sich dazwischen das Hochhaus des World Port Centers, das das Schiff beinahe klein ausschauen ließ :) .


     



    Das Hotel New York wurde anfangs des letzten Jahrhunderts von der Holland-America-Line als Emigranten-Unterkunft erstellt. Es weist daher viele Art-Déco- und Jugendstil-Elemente auf. Überhaupt hat man bei der Umgestaltung des Gebäudes in ein Hotel Ende des Jahrhunderts sehr darauf geachtet, möglichst viel vom damaligen Flair zu erhalten.


    Als ich mit dem Auto unerlaubt direkt vor dem Hoteleingang hielt, meinte meine Göga, in was für ein Hotel ich sie denn nun nach dem Highlight in Maastricht bringen würde. Der Eingang zum Hotel war seitlich durch eine relativ kleine Tür. Dahinter ein relativ dunkler Treppenaufgang, kein Aufzug oder ähnliches zu sehen (ob's den zum EG gibt, ohne wenigstens einige Stufen zu laufen) weiß ich bis heute nicht. Nach der Treppe eine Drehtür, die aus der Entstehungszeit stammte, hölzern und sehr schwer zu bewegen. Dahinter die Rezeption, klein, dunkel aber ausgefallen, da belassen wie es eh und je war. Das Treppenhaus war ein Traum des stählernen Jugendstils. Alles war alt, aber sauber, obwohl alles aufgrund des Flairs verstaubt wirkte. Unser Zimmer war im ersten Stock. Da der Lift wegen Wartung nicht ging, liefen wir (was ja gesund sein soll) 34 ! Stufen hoch, um ein Stockwerk zu überwinden.


       


    Im ersten Stock befanden sich auch Konferenzräume, zu denen dieser Weg führte (mit Schiffsmodell der Nieuw Amsterdam)


      



    Und so sah der Hotelflur vor unserem Zimmer aus; riesiges Foto der Auswanderer, zwei Überseekoffer und zwei typische Deck Chairs; aber mit diesen Utensilien sind wohl nur die Wohlhabendsten ausgewandert!



    Auch unser Zimmer mit Blick auf den Rhijnhaven und eine moderne Hebebrücke war wunderschön.



    Meine Göga war versöhnt und hoch zufrieden mit dem Aussuchen der Bleibe.


    Da an diesem Tage das Wetter schöner sein sollte als am folgenden, machten wir uns schnell auf die Socken, um noch eine Hafenrundfahrt zu erwischen. Dafür mussten wir aber auf die andere Seite des Flusses. Wenn man nicht mehr so gut zu Fuß ist wie meine Knie belastete Göga, muss man die einfachste Art des Reisens finden und dies war und ist in Rotterdam das Wassertaxi. Das Wassertaxi hat genau zu Füßen des Hotels New York seine Zentrale. Es fährt in Rotterdam ca. 57 Stationen an. Die Regionen sind eingeteilt nach Zentrum, West und Ost. Bleibt man in einer Region, so kostet die einfache Fahrt € 4,50 p.P., bei 2 Regionen € 7 und bei 3 - wenn ich mich recht erinnere - € 9 p.P. Das fanden wir noch erschwinglich, wenn man bedenkt, dass wir meist nur alleine chauffiert wurden. Da wäre uns ein normales Straßentaxi teurer gekommen.


    Also: aufgesprungen und fast direkt zur Hafenrundfahrt transportiert. Da Zeit Geld bedeutet, wurde auch kräftig aufs Gaspedal gedrückt und vorbei an der MSC Virtuosa gejagt. Spaß hats uns gemacht, aber fürs Klima.....?


      


       


    Mit Blick auf die schicke Erasmusbrücke.

    Während wir uns langsam dem An-/Ableger näherten, sahen wir bunte Sitzbänke. Erst bei näherem Hinschauen konnten wir erkennen, woher das Material stammte und waren sehr positiv überrascht. Denn hier handelte es sich um ausrangierte Rotorblätter unserer modernen (hier aber wohl veralteten) Windmühlen. Dies finde ich deshalb so gut, weil bis heute die Entsorgung dieser Rotorblätter ungeklärt ist. Ein Recyceln ist bis heute technisch nicht möglich; ein Grund weshalb ich kein Liebhaber der Windenergie bin. Hoffe, dass sich dies noch ändern wird; auf jeden Fall wurde hier ein Anfang und dann noch bunt und gut gemacht.



    Die 1 1/2 stündige Hafenrundfahrt begann mit einer Unterquerung der Erasmusbrücke, unter der keines der großen Kreuzfahrtdampfer hindurchkommt - ein Glück! :P


      


       



    Danach wurde es eigentlich langweilig. Wir hatten uns eine Hafenrundfahrt im größten Europäischen Hafen wie in Hamburg vorgestellt. Geboten wurde uns ein Geplänkel aus dem alten Hafen einschließlich Green Harbour, der nicht Grün war. Wie ich dann erst feststellte, befindet sich der eigentliche Überseehafen nicht wie in Hamburg in der Stadt, sondern weit flußabwärts. Alle Hafenbecken gehen wohl entlang dem Fluss Hand in Hand wie eine Perlenschnur. Nur liegen die eigentlichen großen Container, Tanker etc. eben gegenüber von Hoek van Holland bzw. sogar noch davor in der Nordsee. Das ist so weit entfernt, als sei der Hamburger Hafen hauptsächlich in der Gegend zwischen Stade und Glückstadt ausgebaut worden. So weit hinaus hat man uns also nicht geschippert, so dass das eigentlich Aufregende in der Ferne und einer anderen Reise überlassen blieb.


    Zumindest kamen wir noch an der alten MS Rotterdam, die heute Hotel- und Eventschiff ist, vorbei; diese überquerte in den 50iger Jahren den Atlantik im Linienverkehr.


        


    Das war der erste Teil von "unserem" Rotterdam.


    Balou

  • Super, Rotterdam! :)

    Ja, die normale Hafenrundfahrt ist nicht so berauschend. Wir haben damals, ist schon einige Jahre her, eine Tagestour durch den Hafen mit einem Schiff gemacht. Da bekommt man natürlich um einiges mehr zu sehen.

    Dafür haben wir das Hotel New York nur von außen bewundert.

    Bin sehr gespannt, was ihr sonst noch so unternommen habt.


    :) :)

  • alten MS Rotterdam

    Was für ein wunderschönes Schiff... :o-love und danke für den Bericht... :o-thumbup

    Ich wollte ja auch immer noch mal von Rotterdam mit dem Frachtschiff nach Irland aufbrechen und hatte mir schon die MS Rotterdam als vorher/nachher Hotel ausgesucht aber das wird sich wohl in den nächsten Jahren leider nicht mehr ausgehen... :o-unsure

  • Nach der Hafenrundfahrt sind wir noch ganz gemütlich zum Veerhafen (heute neudeutsch: Marina) gelaufen, einer der wenigen noch auffindbaren Stellen des alten Rotterdams.


       



       


    Hier gab es auch eine Station des Wassertaxis, das wir nehmen wollten, um zu unserem Hotel zurückzukommen. Das gestaltete sich aber schwieriger als gedacht. Online schafften wir es nicht; bei Anruf wurden wir immer wieder gefragt, ob wir denn registriert seien und schon gebucht hätten. Aus für uns "Alte" unerfindlichen Gründen klappte das Registrieren nicht (unser Passwort wurde nicht angenommen, obwohl wir meinten, alles richtig gemacht zu haben). Nach einem dritten Anruf und stärkerem Zeigen unserer "Verwunderung" wurde uns dann doch ein Taxi geschickt. Da machten wir also die Erfahrung, dass zur Rushhour auch diese Taxis immer belegt sind und eine lange Vorbuchung eigentlich notwendig wäre. Aber ..... es hat ja geklappt und wir wurden direkt am Hotel abgeladen :) :clapping:

    Da wir durch Laufen in drei Städten, früh Aufstehen und langem Stau auf der Autobahn doch recht erschöpft waren, beschlossen wir, nicht zu spät essen zu gehen und zwar im hoteleigenen Restaurant. Das Hotel verfügt über zwei unterschiedliche Restaurants. Eines im Basement mit weißen Tischdecken, Kerzenbeleuchtung und wie sich später abends für mich herausstellte, vielleicht 4 bis 5 Gästen an ca. 15 Tischen. Das "normale" Restaurant, in das wir gingen, befindet sich im Hochparterre und ist der Hammer. :beer: :) . Es ist riesig ( omlia Du hast hier ja gefrühstückt; dafür ist es eigentlich zu groß und dann a bisserl kühl wirkend); aber abends brummt hier der Bär und zwar nicht von Touristen (natürlich waren solcherne auch darunter), sondern vor allem von einheimischen Gewächse jeden Alters. Wir haben um 7 Uhr kaum einen Platz ergattern können (wären wir nicht Hotelgäste gewesen, hätten wir einige Zeit anstehen müssen). Alles war ausgesprochen zünftig und das trotz "Austern- und Champagnerbar". Das Angebot an Austern (mit denen man mich noch vor Jahren jagen konnte) hat uns so angelacht, dass wir da auch zugeschlagen haben. Diese waren so gut, dass wir beschlossen, am nächsten Abend Gleiches zu tun. So habe ich zum ersten Mal in meinem nicht so kurzen Leben an zwei Abenden hintereinander Austern geschlürft (aber immer ohne Champus).


       



    Es war so lustig und bunt, dass wir länger blieben als geplant. Beide Abende waren ein Erlebnis!


    Am nächsten Morgen nahmen wir uns selbstverständlich wieder ein Wassertaxi und ließen uns zu den Boompjes bringen. Dafür fuhren wir unter der Erasmusbrücke durch und fuhren so nah wie möglich mit dem Taxi an die berühmten Markthallen heran; aussteigen kann man leider nur an den vorgegebenen Stationen, so dass wir immer noch ein gutes Stück zu laufen hatten. Hierfür begaben wir uns durch ein kleines Gewirr von Hochhäusern. Hochhäuser, die gewagter und interessanter gebaut sind als in unserem millionendörflichen München, die am Wasser gebaut und von alten und neuen Hausbooten umgeben sind. Geht's noch besser?? Das ist einfach der Hammer!


      


       



    Der Platz vor der Markthalle, natürlich in die andere Richtung, in die wir uns zuerst begaben


       


    um zu den Kubushäusern zu gehen, echt was absolut verrücktes zum Anschauen, ob ich darin wohnen möchte, weiß ich nicht bzw. bezweifle ich.


      


      


    Dann ging es zurück zur modernen Markthalle. Hier ist sie von außen zu sehen. Eine hohle halbe Rolle mit außen Terrassenwohnungen und innen Markt.



    Vom Inneren Weiteres demnächst.


    Balou

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