Es ist halb zwei am frühen Nachmittag. Wir stehen gestiefelt und gespornt vorm Haus, aufs Taxi wartend. Da meldet sich der Taxifahrer telefonisch, er stünde im Stau, Verspätung wäre zu erwarten . An sich haben wir genug Zeit einkalkuliert, um entspannt zu bleiben. Die Vorfreude ist groß, wir wollen auf “unsere“ MS Otto Sverdrup zur British Isle Cruise rund um Großbritannien. An Bord geht es diesmal in Steinwerder, wo wir noch nicht wissen, was uns erwartet. Als das Taxi eintrifft, versichert der zuversichtliche Fahrer, trotz noch folgender Baustellen rechtzeitig dort zu sein, was dann auch gelingt
. So locker wie diesmal sind wir noch nie an Bord gekommen, denn die Halle dort, ausgelegt auf die Abfertigung von randvollen Aidas oder MeinSchiffs, ist annähernd leer.
Wir lieben halt die kleinen Schiffe und die MS Otto Sverdrup hat es uns besonders angetan, nun schon zum dritten mal. Bei der ersten Reise (Bergen-Kirkenes-Bergen) in 2019 hieß sie noch MS Finnmarken. Daß sie jetzt aus unserer Heimatstadt startet, empfinden wir immer noch als großes Glück. Die Begrüßung beim Einchecken ist toll. Rolimae, seit der Tour 2021 unsere Lieblingskellnerin aus dem Aune, hat Dienst an der Gangway und fällt uns mit einem herzlichen “Welcome back“ fröhlich um den Hals. Wir fühlen uns gleich wie zu hause.
Koffer sind superschnell in der Kabine, also auf zur Sicherheitsbelehrung. Neu für mich waren die Ganzkörper-Lebensrettungsanzüge. Eine zierliche Asiatin hatte die Aufgabe, den Einstieg in diese Dinger zu veranschaulichen und verschwand fast in dem viel zu großen Anzug . Hoffentlich kommen die vielen älteren Semester unter den Paxen bei Bedarf auch so schnell hinein.
Zur Abfahrt sind wir mit Kamera auf dem Vordeck zum Schiffe knipsen. In Altona liegt die AidaSol. Leider kommt leichter Nieselregen auf, aber für ein paar Bilder reicht es noch.
Den Begrüßungscocktail vor dem Abendessen wollen wir gerne zu uns nehmen, lassen ihn aber angenippt schaudernd stehen, weil extrem zu süß.
Es gibt daher stattdessen ein schönes kaltes Bier . Das Aune ist dann gut gefüllt, aber nicht voll, so daß man noch nicht einschätzen konnte, wieviele Paxe wir diesmal sind. Wir verbringen einen angenehmen Abend in Gesellschaft eines netten Paares aus Dithmarschen , erfahrene MS “Fram“-Fahrer. Wir verstehen uns auf Anhieb und werden zusammen noch viel Zeit in den nächsten zwei Wochen verbringen.
Nach dem Essen und einem Glas Wein in “10 Vorne“ drehe ich noch meine geliebten Abend-/bzw. Nachtrunden auf dem Umlaufdeck. Weil wir wiedermal in Kabine 578, ganz hinten, untergebracht sind, ist der Weg nach draußen so schön kurz. Ich hatte mir das schon auf den früheren Reisen angewöhnt und schätze die Ruhe dabei, den Tag abzuschließen, den Fahrtwind auf dem Vordeck und einfach das Gefühl, auf einem Schiff zu sein. Heute fallen dazu leider ein paar Regentropfen, aber wir sind ja auch noch nicht weit von Hamburg weg.
Morgen folgt dann erstmal ein Seetag…..