Einmal Hirtshals-Bergen-Kirkenes und zurück mit Gruppenanschluss - oder - die Geschichte von großen Koffern und kleinen Taxis

  • habe ich leider verpasst - wer weiss schon das dieser Passagierkofferknäuel die Freunde sind...

    Meine Fahrten: FINNMARKEN - NORDLYS - NORDNORGE - KONG HARALD - VESTERÅLEN - LOFOTEN (5X) - FRAM

    Reiseberichte siehe Profil !


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  • :?: Ist es eigentlich erlaubt, sich dermaßen aus einer Gruppe zu separieren, um ein eigenes Taxi und genügend Freiraum für sich in Anspruch zu nehmen :?:


    :?: Oder willst Du das etwa als 'Akt der Menschlichkeit' den anderen Gruppenmitgliedern und dem Taxifahrer gegenüber verstanden wissen :?:

  • Freitag 1.April



    Ich wache um 6:20 Uhr auf, habe gut geschlafen und werfe einen ersten Blick aus meinem Kabinenfenster. Ich sehe nur einige mir unbekannte Felsen. Da meine Kabine an steuerbord liegt, kann ich nicht sehen, dass wir gerade an backbord den Hornelen passieren und der Polarlys begegnen, das sehe ich erst bei der Bearbeitung der Bilder anhand der GPS-Daten. Doch schon werde ich abgelenkt, der nächste Ärger kommt sofort, die Toilette läuft nicht mehr ab.



    Ich ziehe mich an, will meine Schuhe zuschnüren, ..ratsch ... habe ich den halben Schnürsenkel in der Hand. Glücklicherweise habe ich immer Reserveschnürsenkel dabei. Ich sage kurz noch an der Rezeption wegen der Toilette bescheid und bin pünktlich um 7 Uhr beim Frühstück. Hier treffe ich auch Renate und den Seebär, auch Hans trifft gerade mit den Svalbards ein. Während das Schiff in Maløy anlegt, bekomme ich endlich meinen Lachs mit Spiegelei. Der Restaurantchef teilt mir mit, welche zwei Tische er jetzt für uns fest reserviert hat. Das hat wenigstens schon mal gut funktioniert.



    Nach dem Frühstück treffen wir uns wieder auf Deck 7, hinter uns liegt schon der Ulvesund. Nun erklingt die Stimme unseres Reiseleiters Eskild Ognes aus den Lautsprechern, selbst auf dem Achterdeck nicht zu überhören. Er kündigt die verschiedenen Informationsveranstaltungen für die drei Reisegruppen an, die auch an Bord sind.



    Vor uns können wir jetzt schon das Skongenes Fyr sehen, und im Hintergrund unübersehbar der Windpark auf der Insel Vågsøy. Der Himmel ist heute morgen noch vollkommen bedeckt, vielleicht wird das ja noch besser, zumindest ist es trocken und sieht auch nicht nach Regen aus. Wenn man zurück blickt, kann man ganz in der Ferne noch den Alfotgletscher erkennen.



    Wir steuern jetzt geradewegs auf Stad zu, doch von gefährlichem Seegang ist dort heute nichts zu sehen. Die See ist glatt, als hätte sie jemand zuvor gebügelt. Wahrscheinlich deswegen fahren wir auch sehr dicht am Vestkapp vorbei, zum ersten Mal kann ich schöne Aufnahmen davon machen. Eine Mitreisende, aus einer der Reisegruppen, fragt mich, warum ich diesen Felsen denn so oft fotografiere. Ich erkläre ihr, um welchen Felsen es sich handelt.



    Ich bin immer wieder erstaunt, wie wenig die Reiseleiter solcher Reisegruppen doch ihren Teilnehmer vermitteln. Gerade die interessanten und markanten Punkte der Landschaft sollte man doch den Reisenden näher bringen. Hinter dem Vestkapp taucht jetzt die kleine Ortschaft Ervik auf. Direkt am Strand steht die Kapelle St. Svithun, die zum Gedenken an die Tragödie des Unterganges der DS St.Svithun erbaut wurde. Die Schiffsglocke der St.Svithun hängt heute in der Kapelle.



    Nachdem wir Ervik hinter uns gelassen haben, ist an Backbord auch schon das Svinøy Leuchtfeuer zu sehen. Gerade hier auf der gefährlichen Stadhavet sind die Leuchtfeuer ein wichtiger Teil der Seefahrt. Gegenüber dem Svinøy Fyr auf der Landseite, befindet sich die Dollstein Höhle, leider kann ich den Eingang zur Höhle von See aus nicht erkennen.



    Dabei soll sich der Eingang doch auf der Seeseite in 60 m Höhe befinden. Das spiegelglatte Wasser um uns herum hat auch viele Fischer herausgelockt, sie werden wohl nicht so oft bei ruhiger See hier ihre Netze einholen können. Zum Glück spielt heute auch das Wetter mit, es sind zwar noch reichlich Wolken am Himmel, doch immer mehr blaue Stellen tauchen dort auf.



    Längst haben wir Stad hinter uns gelassen und fahren schon wieder im Schutz der Inseln, was heute sicherlich nicht notwendig gewesen wäre. Wir passieren jetzt bereits das Flåvær Fyr und vorn ist auch schon die Herøybrücke zu sehen, ein sicheres Zeichen, dass wir uns Torvik nähern. Der kleine Ort liegt gegenüber von Ulstein, hier wurden viele der Hurtigrutenschiffe gebaut, so auch unsere Nordnorge.



    Unsere Liegezeit in Torvik ist nur kurz. Inzwischen wird es auf dem Achterdeck voller, die Sonnenstrahlen locken viele Passagiere hinaus, um sich mit einem Stuhl aufs Achterdeck zu setzen und die Wärme zu genießen. Wir legen wieder ab und nehmen Kurs auf Ålesund. Ich nutze die Zeit und gehe zur Rezeption, um mich zu erkundigen, was jetzt mit meinem Koffer passiert.



    Ich muss erst noch warten, bis das junge Mädel dort auftaucht, das sich der Sache angenommen hat. Als sie endlich erscheint, erklärt sie mir, dies sei nicht Sache von Hurtigruten sondern mein Problem. Das reicht aber jetzt, jetzt werde ich etwas lauter und weise sie darauf hin, dass nicht ich den Koffer beschädigt habe und dass ich genügend Zeugen habe, die bestätigen können, dass der Koffer noch vollkommen in Ordnung war, als ich ihn im Hurtigrutenterminal aufs Band gelegt habe.
    Die Hotelmanagerin, die bisher etwas abseits stand, erkundigt sich nun nach meiner Beschwerde. Ich erkläre ihr die Situation, weise darauf hin, das die Antwort der jungen Dame eine Frechheit ist. Sie bittet mich freundlich den Koffer nach unten zu bringen, sie will sich selbst der Sache annehmen. Fünf Minuten später überreiche ich ihr den Koffer und teile die Information auch den Kranichen mit, die dann genauso verfahren.



    Renate und ich hatten gestern noch beim Reiseleiter die Ålesund-Tour Aquarium und Aksla gebucht. Als wir nun in Ålesund anlegen, stehen schon einige Passagiere für die Tour bereit. Wir erfahren, dass unser Bus auch schon auf dem Kai auf uns wartet. Wir haben auch schnell einen guten Platz gefunden, bevor die Fahrt losgeht. Auch die Svalbards, Arctica, Hans und Jim Knopf sind mit dabei.



    Zuerst dreht der Bus noch eine kleine Runde durch die Stadt, bevor er dann zielstrebig in Richtung Aquarium unterwegs ist. Das Wetter ist inzwischen wirklich fantastisch, blauer Himmel wohin man schaut. Wir haben die Innenstadt längst verlassen und befinden uns jetzt auf einer kleinen Nebenstrasse, der Zufahrt zum Aquarium.



    Wir erreichen das Aquarium und bekommen eine kurze Einweisung über den Ablauf am großen Becken. Wir haben einige Zeit zur freien Verfügung, bevor dann die Fische durch einen Taucher gefüttert werden. Vor dem großen Becken sind mehrere Sitzreihen angebracht, doch ich bleibe lieber stehen. Im Becken befinden sich die verschiedensten Fische, Dorsch, Steinbeißer, Heilbut, usw., die schon erwartungsvoll herumschwimmen, sie kennen wohl schon ihre Fütterungszeiten.



    Nach einiger Zeit wird von oben das erste Futter ins Becken geworfen und schließlich schwimmt von rechts ein Taucher heran. Er füttert die großen Fische jetzt aus der Hand. Ich betrachte dies noch eine Weile, dann verlasse ich den Innenbereich um mich auf der Außenanlage umzusehen. Renate ist auch schon hier und wir beobachten eine Weile die Pinguine. Als etwas später noch mehr Besucher die Außenanlage bevölkern, sehen wir uns drinnen noch etwas um.



    Hier finden sich noch viele kleine Becken mit Krabben, Garnelen, Steinbut, Seeigel, Schildkröten und vielem anderen Meeresgetier. Man kann hier wirklich einen schönen Rundgang machen, mit vielen Abzweigungen. Ein Blick auf die Uhr, es ist 13:30 Uhr, wir müssen wieder raus um uns am Bus zu treffen. Wir verlassen das Aquarium wieder auf dem gleichen Weg und fahren erneut durch die Stadt.



    Wir fahren am südlichen Stadtrand entlang, dabei kann ich zwischen den Häusern auch ein Passagierschiff erkennen, sehe aber den Namen nicht. Nachdem wir so eine zeitlang am Ufer entlang gefahren sind, biegen wir links ab und fahren nun den Berg hinauf. Die Straßen sind hier teilweise so eng, dass der breite Bus gerade noch darauf passt. Entgegenkommende Fahrzeuge müssen dann zurückweichen, bis zur nächsten Ausweichbucht.



    So winden wir uns bis ganz hinauf, bevor der Bus dort auf dem Parkplatz anhält und uns aussteigen lässt. Wir müssen noch einige Meter bis zum Aussichtsplatz des Aksla gehen. Dieser ist auch schon gut besucht, was wir schon an der Belegung des Parkplatzes erahnen konnten. Es dauert eine Weile bis ich ganz vorne einen freien Platz finde, von dem aus man gut fotografieren kann.



    Ich entferne mich wieder von der Plattform, um auf der anderen Seite einen Blick nach unten zu werfen. Hier kann man jetzt das kleine Kreuzfahrtschiff genau sehen. Es ist die 176,28 m lange Marco Polo, die dort am Kai liegt. Das 19860 BRT große Schiff war früher unter seinem ersten Namen, Aleksandr Pushkin, sehr bekannt. Noch einmal fange ich das tolle Panorama ein, das man von hier oben hat, bevor ich wieder in den Bus steige.



    Wir schlängeln uns wieder den Berg herunter und fahren dann zurück zum Schiff. Als ich wieder das Schiff betreten, ruft mich die Hotelmanagerin zur Seite. Ich könne mir morgen in Trondheim einen neuen Koffer kaufen, 500 NOK des Kaufpreises wird Hurtigruten übernehmen. Bin mal gespannt, was ich für einen Koffer insgesamt zahlen muss, immerhin handelt es sich bei meinem Koffer um ein besonders großes Exemplar, nach dem ich damals lange gesucht habe. Wir haben Ålesund inzwischen verlassen, gerade passieren wir den kleinen Turm Lepsøyrev Fyr auf der Mole von Skjelten.



    In der Cafeteria esse ich eine Kleinigkeit, dabei fällt mir wieder auf, wie unbequem die Sessel hier sind. Diese seltsamen Halbschalen sind einerseits sehr eng und bieten andererseits keinerlei Halt im Rücken, wie gerne wäre ich jetzt auf der Vesterålen. Zurück auf Deck 7 erfahre ich, das die Kraniche 300 NOK für einen neuen Koffer bekommen, ihrer war nicht so groß. Während wir an steuerbord die Ortschaft Brattvåg passieren, öffnet sich vor uns der Moldefjord.



    Ich begebe mich in meine Kabine um mich etwas hinzulegen, bis wir in Molde ankommen. Unterwegs begegnet mir die kleine Asiatin, die auch bei mir den Kabinenservice macht. Ich bekomme ein freundliches Lächeln und ein "Hei Mister" mit auf den Weg. In meiner Kabine hänge ich dann aber doch mehr am Kabinenfenster, zu schön ist der Anblick der schneebedeckten Romsdalalpen.



    Als wir schließlich in Molde anlegen, habe ich nur kurz auf meinem Bett gelegen und die Augen zu gemacht. Also mache ich mich wieder auf den Weg zum Achterdeck, ich benutze dazu meist den Gang auf meinem Deck und gehe erst achtern die Treppe hoch, sonst müsste ich oben durch den Barbereich mit dem schrägen Musikerpärchen und den doch teilweise sehr seltsamen Passagieren, deren Hauptreiseziel wohl darin besteht, bei einem Longdrink ihre Klunkern zu präsentieren.



    Ich gönne mir noch einen Blick über Molde, immer wieder auffällig das moderne "Segel"gebäude, dann strebe ich mit den anderen dem Restaurant zu. Wir haben zwei nebeneinanderliegende Tische bekommen, einen runden und einen rechteckigen, im hinteren Bereich des Restaurants. Die Tische stehen auf der Backbordseite direkt am Fenster und sind jeweils für sechs Personen, da passt dann auch Jens noch dran. Bedient werden wir von einem freundlichen Kellner, das wird sich auch während der ganzen Reise nicht ändern.



    Es ist fast 20 Uhr, als ich mit dem Essen fertig bin, und nach einem kleinen Abstecher in meine Kabine, die Toilette funktioniert auch wieder, wieder das Achterdeck aufsuche. Die anderen sitzen auch schon hier und genießen die ruhige abendliche Fahrt. Wir sind schon in die Hustadvika abgebogen, doch die ist genauso ruhig wie heute morgen Stadhavet. Es scheint eine Ententeichtour zu werden. In der einsetzenden Dämmerung kann man die kleine Ortschaft Bud mit dem davorliegenden Storesund Fyr gerade noch so erkennen.
    Als es immer dunkler wird, verziehen wir uns in die Cafeteria, wo schon der Rest unserer Truppe eine Ecke belegt hat. Jim Knopf hat seine Hurtigforum-Tischflagge mitgebracht, meine ist in der Kabine, und auf den Tisch gestellt. Als ich mich, um die unbequemen Sessel zu vermeiden, auf eine der Sitzbänke, die nur unwesentlich bequemer sind, setzen will, schlage ich mit dem Kopf so heftig gegen das massive Metallgestell der herunterhängenden Lampe über dem Tisch, dass mir schlagartig die Tränen in die Augen schießen.
    Es dauert Minuten, bis ich wieder klar sehen und denken kann. Irgendwie habe ich das Gefühl, das wird nicht meine Tour. Nach zwei, drei Gläsern Bier verabschiede ich mich dann auch in meine Kabine, und pflege das Horn, welches ich nun am Kopf habe, bevor ich mich in meine Koje fallen lasse.






    Fortsetzung folgt ......

    Gruß Jobo,


    Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung der Leute, welche die Welt nicht angeschaut haben.
    - Alexander von Humboldt -


    (Links zu meinen Reiseberichten finden sich im Profil/über mich)


  • deren Hauptreiseziel wohl darin besteht, bei einem Longdrink ihre Klunkern zu präsentieren.


    Das kenn ich, auf der letzten Tour hatten wir auch so jemand an Bord. 5 mal am tag die Klamotten gewechselt, und das waren keine Outdoor Klamotten, und am abend die Klunker dran... ;( Ich glaub von der Landschaft haben die auch nicht viel gesehen.

  • die Toilette läuft nicht mehr ab.....
    Ich ziehe mich an, will meine Schuhe zuschnüren, ..ratsch ... habe ich den halben Schnürsenkel in der Hand.

    schlage ich mit dem Kopf so heftig gegen das massive Metallgestell der herunterhängenden Lampe .....

    Ja, was soll man dazu sagen? Sein ohne Zweifel vorhandenes Temperament schlägt manchmal im falschen Moment zu
    Aber dieses Horn auf dem Kopf war in der Folgezeit auch nützlich, wurde doch bei jeder passenden Gelegenheit wieder an sein Vorhandensein erinnert und rief so ständig Mitgefühl und Rücksichtnahme hervor. -> -> au
    Aber die Bilder sind trotzdem wieder schön geworden :ok:
    Gruß
    Renate

  • Samstag 2.April



    Wie meist werde ich gegen 6 Uhr wach und bin nach dem Duschen und Anziehen um 6:30 Uhr auf Deck, um danach direkt das Schiff zu verlassen und Renate und Seebär Gesellschaft zu leisten. Wir liegen schon in Trondheim am Kai, aber noch alleine. Die Richard With, die wir heute hier treffen sollen, ist noch nicht da. Der Himmel ist bewölkt, es hat geregnet, ist aber jetzt trocken.



    Genau in dem Moment erscheint die Richard With am Horizont, aber ich habe keine Lust zu warten bis sie am Kai ist. Na gut, dann erstmal zum Frühstück. Wie immer treffen wir dort Hans und die Svalbards, Seebär ist auf dem Kai geblieben um die Richard With anlegen zu sehen. Ich bediene mich reichlich am Buffet, und kann Renate dazu überreden, mit mir einen Bummel durch Trondheim zu machen, nachdem wir die Richard With besichtigt haben.



    Als wir unser Frühstück beendet haben, inzwischen ist auch die Richard With eingetroffen, gehen wir hinüber zur Besichtigung. Wie schon mehrfach auf der Vesterålen Tour geübt, entern wir das Schiff und stürmen gleich nach oben, aufs oberste Deck. Wir durchqueren den Barbereich um auf dem Achterdeck zu landen.



    Die Außenbereiche der Strahlsunder und Ulsteiner Schiffe gleichen sich alle irgendwo. Am Barausgang eine Überdachung für die Raucher, ein freies Achterdeck, Whirlpools auf dem Balkon von Deck 6, und auf Deck 5 einen nicht überdachten Umlauf. Lediglich unter den Rettungsbooten ist man vor Regen geschützt.



    Wir steigen die hinteren Treppen herunter, zuerst auf Deck 6 und dann auf Deck 5. An der Steuerbordseite nach vorne bis unter die Brücke, und Backbord wieder bis zu den Rettungsbooten. Dabei fällt mir auf, dass es auf dem Schiff sehr viele Roststellen gibt, und Stellen an denen der Lack abgeplatzt ist.



    Wir gehen wieder ins Innere des Schiffes und steigen herab zum Deck 4. Auch die Cafeteria ist von der Anordnung der Tische und Sessel, ebenso wie der des Tresen weitestgehend identisch mit den anderen Schiffe. Die Galerie ist komplett in Blau und Gold gehalten.



    Wir gehen die Arkade hinunter bis zum Restaurant, hier sitzen noch Passagiere beim Frühstück, und dann wieder zurück. Dann noch einen Blick in die vordere Bar, und hinunter zur Rezeption. Wir verlassen die Richard With, und betrachten die Richard With noch von außen.



    Schon von hier kann man die vielen Roststellen sehen, ebenso die vielen Stellen, an denen der Lack fehlt. Die Richard With sieht aus, als hätte sie einen Werftaufenthalt dringend nötig. Doch als wir das Heck des Schiffes sehen, müssen wir lachen. Die Richard With ist ein Stockfischdampfer, wenn das Ronald hört, der in wenigen Tagen mit diesem Schiff unterwegs sein wird.



    Nach einem kurzen Zwischenstop auf unserem Schiff, machen wir uns auf den Weg in die Stadt. Ich will die Notwendigkeit einen neuen Koffer zu besorgen mit einem ausgiebigen Spaziergang durch die schöne Stadt nutzen. Doch ich habe meine Rechnung ohne Renate gemacht. Wir nehmen die Havnegata, die uns zur Brattørbrücke in Richtung Nidelva führt. Hier geht es nun los, "ich mag diese Stadt nicht", "ich kann diese Stadt nicht leiden" klingt es nun in gewissen Zeitabständen neben mir smilie_girl_298.gif.



    Ich versuche, ein klein wenig Interesse für die Stadt bei ihr zu wecken, indem ich immer nur das nächste Ziel angebe. Die Bakkebrücke über die Nidelva ist das erste Ziel, ein Ziel, dass sich heute wirklich lohnt, spiegeln sich doch die alten Speicherhäuser wunderschön in dem glatten Wasser. Die ganze Szenerie wirkt fast wie ein Gemälde.



    Als nächstes Ziel, "ich hasse diese Stadt", gebe ich die, "wir gehen auf keinen Fall zum Dom", schöne alte Bybrücke an smilie_girl_298.gif. Dazu müssen wir wieder von der Bakkebrücke herunter und dann die Kjøpmannsgata entlang, hinter den alten Speicherhäusern. Ich ignoriere die Kommentare an meiner Seite und lasse die schöne kleine Brücke auf mich wirken.



    Von dieser interessanten Brücke, sehen die Speicherhäuser rechts und links der Nidelva noch schöner aus, egal auf welcher Seite der Brücke man steht. Man kann von hier aus die Nidelva flussabwärts bis zum Jachthafen und flussaufwärts bis zur Flussbiegung überschauen. Ich nehme mir vor, bei meinem nächsten Besuch bis zu dieser Biegung zu gehen, muss auch von dort ein schöner Anblick sein.



    Ich sehe mir noch die Mechanik der Brücke an, und schlage dann, "nein, ich mag diese Stadt einfach nicht", vor, ins Stadtzentrum zu gehen, um in den Geschäften dort nach einem geeigneten Koffer für mich Ausschau zu halten smilie_girl_298.gif. Dabei schlage ich, rein zufällig, den Weg in Richtung Dom ein, ein nur unwesentlicher Umweg :whistle3: .



    Immerhin kann man vom Dom aus direkt über die Munkegata in die Stadtmitte gelangen. Am Dom sehe ich die Busse stehen, also hat die Stadtrundfahrt diesmal wohl am Dom begonnen, sonst wären die Busse nicht jetzt schon hier. Um weiteren Kommentaren zu entgehen, verzichte ich darauf die Straßenseite zu wechseln um mir den Dom näher anzusehen.



    Wir nehmen also jetzt die Munkegata, vorbei am Rathaus, und stoßen an dem großen Platz auf die Kongensgate. Hier steht auf der linken Seite ein großes Einkaufszentrum, in welches wir nun eintreten. Renate nutz die gemütliche Sitzbank im Innern, und lässt mich alleine auf den Kofferladen los. Gleich vor dem Laden stehen diverse Koffer mit Sonderangebotsschildern. nach einigen Hin und Her entscheide ich mich für einen großen Hartschalenkoffer mit vier Rollen für 799 NOK.
    Ich versuche noch ein Tax-Refund Formular für den Koffer zu bekommen, aber dieses Geschäft ist kein Tax-Refund Geschäft. Trotzdem bemüht sich die Verkäuferin mächtig, mir auch hier noch zu helfen. Sie kramt sämtliche Schubladen hinter dem Tresen durch, fragt bei den Nachbargeschäften, doch wenn die welche haben, steht der Firmenname drauf und die kann sie für den Koffer nicht nutzen.
    Es ist ihr fast peinlich, dass sie hier nicht helfen kann. Ich habe selten eine so freundliche Verkäuferin getroffen, die wirklich alles versucht hat, mir hier noch zu helfen, solche Geschäfte kann man nur empfehlen.



    So nehme ich denn meinen neuen Koffer, picke Renate auf smilie_girl_186.gif und wir verlassen das Einkaufszentrum, um die Munkegata weiter in Richtung Hafen zu gehen. Natürlich sieht es irgendwie albern aus, mit einem leeren Koffer durch die Stadt zu gehen, also tue ich meist so, als sei der Koffer, den ich hinter mir her ziehe sehr schwer. Allerings funktioniert dies nur auf glattem Boden, sobald Kies auf dem Weg liegt, oder Kopfsteinpflaster, funktioniert dieser Trick nicht mehr, da dann der leere Koffer lustige Sprünge hinter mir macht.
    Notgedrungen muss ich den Koffer dann tragen, bemühe mich aber dabei, ein extrem angestrengtes Gesicht zu machen. Auf die üblichen Sprüche neben mir, "ich werde diese Stadt nie mögen", bemühe ich mich nicht zu reagieren.



    Auf diese Art erreiche ich mit meiner schweren Last (gilt für beide smilie_girl_298.gif) endlich den kleinen Jachthafen, der Hafen und Bahnhof von der Stadt trennt. Über die Brücke der Søndregate gehen wir am Bahnhof entlang in Richtung Hafen. Es ist kurz nach 10 Uhr, die Richard With liegt aber noch am Kai, doch ihr Schornstein raucht bereits. Ich präsentiere die Rechnung für meinen Koffer an der Rezeption, aber da mein Cruisekonto noch unter 500 NOK liegt, kann der Betrag noch nicht gutgeschrieben werden, ich soll doch in einigen Tagen noch einmal nachfragen.
    In meiner Kabine stelle ich dann fest, dass der neue Koffer nicht ganz so groß ist wie der defekte, also werde ich für die Rückreise beide Koffer brauchen.



    Pünktlich zu unserer Abfahrt bin ich wieder auf dem Achterdeck und erfahre, das auch die Kraniche einen Koffer gekauft haben. Die meisten verziehen sich jetzt in ihre Kabinen, um sich etwas hinzulegen. Da das Wetter noch recht akzeptierbar ist, ab und zu kommt sogar kurz die Sonne durch, bleibe ich auf dem Achterdeck. Ich nehme mir einen Stuhl und setze mich zu Hans, der es sich auch auf dem Achterdeck gemütlich gemacht hat. Hier sitzen wir und unterhalten uns bis wir in der Trondheimsleia von aufziehenden Regenwolken verscheucht werden.



    Ich halte mich noch etwas auf dem Achterdeck auf, aber der einsetzende Regen in Höhe Kjeungskjær Fyr zwingt mich auch in die Kabine. Hier lege ich mich in meine Koje und schaffe es auch, gut zwei Stunden zu schlafen. Kurz bevor wir den Stokksund erreichten, bin ich dann wieder auf Deck. Es hat sich mittlerweile eingenieselt, dementsprechend schlecht ist die Sicht.



    Den restlichen Tag verbringen wir abwechselnd in der Cafeteria und dem überdachten Bereich auf Deck 7. Auch die Folda hat sich als Ententeich getarnt, kaum ist ein Schaukeln zu spüren. Dadurch entsteht beim Abendessen der große Andrang auf das Restaurant, alle haben Zeit, keinem ist übel. Anschließend beobachten wir die Einfahrt nach Rørvik, die Nordstjernen liegt dort schon am Kai.



    Mittlerweile hat es sich voll eingeregnet, das Wasser strömt nur so vom Himmel, egal, die Nordstjernen will besichtigt werden. So trotzen die Seebären, Arctica, Renate und ich dem Wolkenbruch und rennen zur Nordstjernen. Während die Seebären und Renate im Shop hängen bleiben, entern Arctica und ich das Achterdeck, um von da aus aufs Oberdeck zu gelangen.



    Das schöne alte Schiff zeigt auf den Außendecks seinen ganzen Charme, viel Holz, viel altes Metall. Insgesamt ist die Nordstjernen etwas kleiner als die Lofoten, ihr fehlt ein ganzes Deck. Doch die Brückennock lädt genauso zum Verbleib ein, wie die der Lofoten. Wie bei den alten Schiffen üblich, gibt es nicht sehr viele Unterstellmöglichkeiten im Außenbereich.



    Ich drehe noch eine Extrarunde durch das Innere des schönen Schiffes, mit dem ich gerne auch mal eine Tour machen würde, bevor ich wieder an der Cafeteria und somit am Shop lande. Die Seebären und Renate sind immer noch hier, scheinen das Shop leerkaufen zu wollen. Mir ist es zu warm hier, also verlasse ich den Shop und danach das Schiff.



    Als ich wieder auf dem Kai bin, lasse ich mich von dem starken Regen nicht davon abhalten, die Nordstjernen von allen Seiten zu betrachten. Während die anderen schon wieder auf dem Rückweg zur Nordnorge sind, mache ich noch einige Aufnahmen von dem alten Schiff. Danach gehts zurück auf die Nordnorge, gleich durch zur Kabine und erstmal die Kamera trocken legen und Bilder herunterladen.
    Ich habe aber jetzt auch genug von dem nassen Wetter, und lasse mich bei den anderen in der Cafeteria noch etwas nieder. So gegen 22 Uhr mache ich mich dann auf den Weg in meine Kabine. Hier liege ich asbald in der Koje und schlafe tief und fest.






    Fortsetzung folgt.....

    Gruß Jobo,


    Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung der Leute, welche die Welt nicht angeschaut haben.
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  • Hei Jobo, das sind wirklich wunderbare Bilder und ich glaube ich bekomme gerade einen akuten HR-Anfall! Dein Bericht ist so interessant geschrieben, daß ich schon ganz gespannt auf die Fortsetzung warte.


    Was hat Renate eigentlich gegen Trondheim????


    Liebe Grüße und Happy Weekend

  • Ich liebe diese "Spiegelbilder", davon kann ich gar nicht genug kriegen.
    Und dann noch Fotos aus meinem Lieblingsschiff, da kommt ja sowas wie Heimweh auf.....*träum*


    Wie immer - klasse Bericht, kurzweilig geschrieben und die Fotos runden das ganze noch ab.
    Bin schon gespannt, wie es weitergeht

  • Ist witzig - ich habe mal auf deiner Fotoseite geschaut, du hast die Bilder um 9:09h geschossen, ich war eine halbe Stunde später da - nix Spiegelung...



    Nu, Renate mag Trondheim nicht, ich mag es eigentlich, dafür kann ich mit Ålesund nichts anfangen. Zugegeben, es liegt zwar schön, aber Jugenstilhäuser sind einfach nicht mein Ding, ich hasse Blumen auf Tapeten und Gardinen, auf Hausfassaden erst recht... So hat jeder seine Vorlieben.

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  • ...............

    Dabei schlage ich, rein zufällig, den Weg in Richtung Dom ein,

    Ja, rein zufällig....und denkt, dass ich das nicht merke


    picke Renate auf

    nachdem ich auch zwischendurch zwischen diesen Koffern aufgetaucht war, weil Du Dich natürlich nicht alleine entscheiden konntest....Typisch Mann. Der Rückweg mit dem leeren Koffer war allerdings filmenswert : Ziehen, schieben, hochkant tragen, quer tragen, dann wieder alles von vorne - ständig begleitet von Gemecker, wie blöd das doch sei mit einem leeren Koffer...


    Renate mag Trondheim nicht

    Na sagen wir mal so. Ich vergleiche nicht Trondheim mit anderen Städten, finde die alten Häuser auch schön - und den Dom natürlich auch. Bei mir hat meine Antipathie ganz andere Ursachen. Bei meinen vielen Sommerreisen nach Norden musste man auf der E6 immer durch Trondheim, wie jetzt auch. Früher gab' dort keine Autobahn und man kriegte es immer wieder so hin, dass man in die rushour geriet :wacko1: ......Es war grausam - und immer knallige Sonne und Hitze. Dann war irgendwann die Autobahn fertig - alle 100m eine Mautstelle, aber immer noch besser, als sich im Stau über die engen Hügel zu schieben. Wenn ich jetzt nur "Trondheim" höre - es ist eine Phobie :mosking:
    Falls ich noch einmal mit Jobo fahren sollte...........Nie wieder Trondheim
    Gruß
    Renate

  • Renate - so ähnlich geht es mir mit Valencia, heute sagt man es sei eine schöne Stadt, ich kenne es nur von früher wo man sich auf dem Weg nach Süden durchquälen musste und irgendwie war immer Rushhour. Sowas hängt einem nach...

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  • Sonntag 3.April


    Der heutige Tag beginnt so, wie der gestrige endete, mit Regen. Also kein Grund, sich mit Duschen und Anziehen zu beeilen. Ich verspüre auch keine große Lust, wegen des Polarkreisglobus nach draußen zu laufen, den habe ich schließlich schon oft genug gesehen. Bis zur Begegnung der südgehenden Hurtigruten ist es auch noch etwas hin, also erstmal ganz ruhig zum Frühstück.
    Hier treffe ich natürlich die üblichen Verdächtigen, ich bin heute eher der letzte aus diesem Kreis.



    Als wir nach dem Frühstück aufs Außendeck gehen, hat der Regen aufgehört, aber die Wolken hängen noch tief. Wir haben gerade den Rødøyløva, den Rotinsellöwen, passiert, befinden uns also schon oberhalb des Polarkreises. Nur noch im Dunst ist der markante Felsen hinter uns zu erkennen.



    Genau aus diesem Dunst schält sich jetzt backbord vor uns das südgehende Hurtigrutenschiff, die MS TROLLFJORD. Während die Schiffe sich mit dem Typhon begrüßen, unsere Nordnorge mit dreimal lang, worauf die Trollfjord mit lang-lang-kurz-lang antwortet, winken sich die Passagiere zu. Allerdings sind dies auf beiden Schiffen zu dieser frühen Zeit nur wenige Personen.



    Unser Reiseleiter Eskild teilt nun über die Bordsprechanlage mit, dass der heutige Ausflug zum Saltstraumen wegen des starken Windes ausfällt. Ich habe diesen Ausflug auch gebucht, bin aber nicht sehr traurig, dass der Ausflug nicht stattfindet. Gemäß der Gezeitentabelle wäre ohnehin nicht viel von dem Gezeitenstrom zu sehen gewesen. Ich gehe in meine Kabine und packe meine bereits zurechtgelegten wasserfesten Sachen wieder weg.



    Rechtzeitig bevor wir Ørnes erreichen, bin ich wieder bei den anderen auf Deck 7. Zwar hängen die Wolken immer noch sehr tief, aber vereinzelt kommt doch schon die Sonne durch. Wir verschwinden bald von Deck 7, da hier die Polarkreistaufe stattfindet, eine Veranstaltung, der ich nicht soviel abgewinnen kann.



    Nach der Veranstaltung ist wieder Platz für uns auf dem Achterdeck. Hier verbringen wir die Zeit bis Bodø und erfreuen uns an den herrlichen Lichtspielen, die Sonne erzeugt, indem sie sich ihren Weg durch die Wolken bahnt.



    Durch den ausgefallenen Saltstraumenausflug habe ich natürlich jetzt reichlich Zeit in Bodø. Da es ohnehin nicht allzuviel Sehenswertes in Bodø gibt, und dazu noch Sonntag ist, also ein Tag an dem die meisten Geschäfte geschlossen haben, kann ich Renate zu einem Besuch der Gamle Salten überreden.



    Diesen Besuch wollte wir eigentlich schon auf der Septembertour machen, aber irgendwie ist das damals untergegangen. Da wir ausreichend Zeit haben, lassen wir zuerst die anderen Passagiere von Bord, bevor wir uns auf den kurzen Weg machen. Wir können das Schiff leider nur von aussen besichtigen, es wirkt an vielen Stellen auch etwas restaurierungsbedürftigt.



    Das 1953 gebaute Schiff war bis 1959 immer wieder als Salten im Hurtigruteneinsatz, dann noch einmal 1962 als Ersatz für die Sanct Svithun. Der norwegische Staat kaufte 1967 das Schiff und benennt es zuerst in Sjøkurs, dann später in Sjøskole um. Seit 1996 trägt das Schiff den Namen Gamle Salten und steht mittlerweile unter Denkmalschutz.



    Nachdem wir uns das alte Schiff ausgiebig angeschaut haben, machen wir uns wieder auf den Rückweg zur Nordnorge. Es ist gerade mal 14 Uhr, also noch eine gute Stunde Zeit, bis die Nordnorge wieder ablegt. Renate startet gleich durch in ihre Kabine, sie möchte sich hinlegen, um für den Raftsund auf Vorrat zu schlafen.



    Auch ich suche meine Kabine auf, und lege mich etwas hin, aber irgendwie kann ich nicht einschlafen. Also gehts wieder raus aufs Deck, dabei kommt mir wieder die kleine Asiatin entgegen "Foto Mister" bekomme ich zu hören, nachdem sie die Kamera in meiner Hand sieht, dabei stellt sie sich noch für eine Sekunde in eine lustige Pose.



    So kann ich die Abfahrt von Bodø beobachten, vorbei an der Gamle Salten und dem Jachthafen. Nachdem wir die Mole passiert haben, dreht die Nordnorge hart steuerbord in den Nyholmsund. Unterhalb der kleinen Festung ziehen wir unsere Spur. Auf den Felsen an Steuerbord sind sogar Seeadler zu sehen.



    Es ist jetzt recht sonnig, aber dunstig. Die Passagiere, die es sich auf den Stühlen auf dem Achterdeck während unseres Aufenthaltes in Bodø bequem gemacht hatten, haben sich beim ersten Windzug gleich wieder nach Innen verzogen. Wir steuern auf Landegode zu, passieren Bjørnøy Fyr und haben bald schon Landegode Fyr an backbord vor uns.



    Als wir an Landegode Fyr vorbei sind, kann man Landegodekjerringa, eine Steinfigur (mal als Frau, mal als Landegodemann bezeichnet) die scheinbar den Felsen hinaufklettert, schwach im Dunst erkennen. Nun geht es hinaus auf den Vestfjord, wir steuern die Lofoten an. Ich würde gerne ein gemütliches Bier in der Cafeteria trinken, doch hier ist es mir, wie so oft, einfach zu voll.



    Diesmal ist die Lofotenwand nicht zu sehen, zu sehr hat sich der Himmel zugezogen, von Sonne keine Spur mehr. Erst kurz bevor wir fast die Berge rammen, kann ich den Hafen von Stamsund ausmachen. Hier verlassen uns die Passagiere, die das Wikingerfest gebucht haben, sie werden erst in Svolvær wieder zu uns stoßen.
    Auf der Fahrt nach Svolvær wird das Wetter immer schlechter. Die Zeit in Svolvær verschlafe ich in meiner Kabine. Als wir uns bereits auf dem Weg zum Raftsund befinden, wird die Einfahrt in den Trollfjord wegen Lawinengefahr abgesagt, es soll stattdessen Fischsuppe auf dem Achterdeck serviert werden.
    Wir halten uns nun die meiste Zeit im überdachten Bereich auf dem Achterdeck auf, auf der Backbordseite, da auf der anderen Seite schon die Vorbereitungen für die Fischsuppe laufen. Es ist mittlerweile stockdunkel und der Regen nimmt mehr und mehr zu, also fällt der Raftsund mal wieder ins Wasser.
    Noch bevor wir den Raftsund richtig erreicht haben, bin ich in meine Kabine verschwunden, das Aufbleiben lohnt heute wirklich nicht. Kurz vor Mitternacht wache ich noch einmal auf, es hat tatsächlich noch etwas aufgelockert, aber das ist jetzt auch schon egal.







    Fortsetzung folgt .....

    Gruß Jobo,


    Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung der Leute, welche die Welt nicht angeschaut haben.
    - Alexander von Humboldt -


    (Links zu meinen Reiseberichten finden sich im Profil/über mich)


  • also fällt der Raftsund mal wieder ins Wasser


    Warum soll es Dir anders ergehen als uns? Obwohl ich wünsche jedem Hurtigrutenfahrer, dass er den Raftsund in schönstzem Licht und trocken sieht - uns natürlich auch.
    Vielen Dank für Deinen wieder einmal detailliert und liebevoll geschriebenen Bericht. Wettermäßig waren wir dann drei Tage später genauso dran.
    Gruß aus Hamburg
    Ronald

  • um für den Raftsund auf Vorrat zu schlafen.

    Wozu eigentlich ?....... :mosking:

    also fällt der Raftsund mal wieder ins Wasser.


    schon wieder - wie im September :hmm: Irgendwie scheint es daran zu liegen, dass man mich immer nötigen will den Raftsund bei Nacht zu erleben, also ist Jobo schuld :pleasantry_1:
    Fazit : Mit ihm fahre ich nicht mehr.....und dann bleibe ich auf mit Polarlicht und Vollmond - bis Stokmarknes
    Gruß
    Renate

  • warum bist Du nicht bei meiner Reise dabeigewesen

    das war wohl der Herdentrieb :mosking:
    Deine Bilder sind wirklich super, aber ärgern kannst Du mich damit nicht. Gesehen habe ich die Polarlichter schon soooo oft, ist alles im Gedächtnis gespeichert. ....und wenn ich nachträglich Bilder sehen will, gucke ich Deine an
    Gruß
    Renate

  • ....
    Deine Bilder sind wirklich super, aber ärgern kannst Du mich damit nicht. ....


    das ist auch nicht meine Absicht!!
    ich wollte nur Deine Feststellung optisch untermalen ;)

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