Traurige Kunde dringt zu Weihnachten aus Thailand herüber: Die KONG OLAV wird auch von den größten Enthusiasten und Triebfedern hinter den diversen Rettungsplänen als nicht mehr zu retten eingeschätzt. Die Bilder, die Jan Ivar Furevik vor zwei Jahren an Bord gemacht hat, sind eine Galerie des Schreckens und des Verfalls! Der letzte Norweger, der an Bord der KONG OLAV gewesen ist, Karl Fred Kristensen, aus Kragerø stammend, inzwischen aber im thailändischen Chumpon wohnend, berichtet von allüberall deutlich sichtbaren Rost-, Rott- und Wasserschäden an Bord. Seiner Einschätzung nach wäre es allenthalben noch möglich, Teile der Ausrüstung und Einrichtung zu retten und damit ein KONG OLAV-Restaurant aufzumachen, das Schiff selbst hält er aber für verloren. Das Problem sei aber, dass der derzeitige Eigner sich weigert, Teile zu verkaufen - wenn überhaupt wolle er sich nur von dem ganzen Schiff trennen.
Einen Eindruck vermittelt dieser Film - den ich aber nur Leuten mit starken Nerven oder einem unstillbaren Hang zum Masochismus anempfehlen kann, so brutal sind die Bilder in weiten Teilen...
Jan Olav Storli, der mehrfach versucht hatte, das Schiff noch zu retten, vermutet, dass der Rumpf leckgesprungen ist und die KONG OLAV deshalb flussaufwärts geschleppt wurde, um nicht zu versaufen. Versuche, das Schiff noch zu bewegen, kämen einem Glücksspiel gleich, sind Storli und andere Norweger, die die KONG OLAV in der letzten Zeit in Augschein nehmen konnten, einig. Der Kampf sein verloren, räumte auch Storli inzwischen ein, und man müsse nun nach anderen Wegen suchen, die Erinnerung an das wahrscheinlich populärste Hurtigrutenschiff der Nachkriegsjahre am Leben zu erhalten. Es sei, so Storli, besonders traurig, dass die KONG OLAV bis 2007 in einem hervorragenden Zustand gewesen sei, zumindest eine Rumpfmannschaft habe Wachdienst geleistet und laufende Reparaturen erledigt, sodass eine Rettung des Schiffes für wenig Kosten hätte realisiert werden können. Sobald die KONG OLAV dann aber zur unbemannten Hulk geworden sei, hätten sich die Schäden gehäuft und letztendlich lawinenartig ausgebreitet. Als die KONG OLAV 2012 dann zuletzt auf den Markt kam, hätten 200 Millionen Kronen alleine für eine Grundinstandsetzung, die eine Klassifizierung ermöglicht hätte, aufgewendet werden müssen...
Ob die KONG OLAV nun an ihrem Liegeplatz abgewrackt oder einfach dem Verfall überlassen wird, ist jedenfalls unklar. Im letzteren Fall könnte es, so Jan Olav Storli, bis zu 20 Jahre dauern, bis der Rumpf endgültig zusammenbreche.