Mit Fahrrad und (Hurtigruten-) Schiff von Kirkenes nach Göteborg

  • Ich werd ja ganz verlegen bei so viel Lob :rolleyes: :blush2: :mosking:


    Aber freuen tu ich mich trotzdem drüber :sgenau: :sdanke: :thank_you:


    Bei Bild 33 könnte sogar eine Schweinswalflosse kurz vor dem Ufer zu sehen sein.


    Das ist definitiv eine optische Täuschung, da auf diesem Foto nicht der Fjord selber, sondern ein See auf der anderen Seite der Straße zu sehen ist ;) , aber das konntest Du ja nicht wissen. Es sei denn, das ist die besondere Spezies des Süßwasser-Schweinswals :D


    Viele Grüße
    Noschwefi


    P.S.: Es geht auch bald wieder weiter, ich kann ja nicht ewig kurz vor Svolvær stehen bleiben ^^

    Chor: Wir sind alle Individualisten :o-smile
    Einzelstimme: Ich nicht :o-tongue


    Reiseberichte siehe Profil :lofoten2:



  • *puh* jetzt bin ich nach seitenweisem Nachlesen wieder up to date. :) :rolleyes:
    Deine Fotos sind wirklich Extraklasse und Dein Schreibstil steht diesen in nichts nach.
    Sogar klamme kalte Hände hatte ich bei Lesen an Deinen zahlreichen "RegenRadlTagen" X/
    Insofern freue ich mich momentan über das schöne trockene Herbstwetter in Deinem Bericht und natürlich auch auf dessen Fortsetzung :love:

  • Da jetzt erst einmal recht viel Text kommt, hat es leider etwas länger gedauert bis zur Fortsetzung.
    Sorry an die "Nur-Foto-Gucker", diesmal müsst ihr etwas weiter scrollen...
    :whistle3:



    18. September – Tag 29 (Teil 2)


    Eine Änderung der überarbeiteten Änderung der ursprünglichen Planung (Fortsetzung)


    Um 10.20 Uhr erreiche ich das Zentrum von Svolvær und suche das erste Sportgeschäft. Da ich einen Stadtplan habe, finde ich es auf Anhieb. Ich gehe rein und werde von einer jungen Frau begrüßt. Als ich anfange ihr mein Anliegen vorzubringen, verweist sie mich direkt an ihren Kollegen; sie ist nur für Sportbekleidung zuständig :/ . Bei ihrem Kollegen habe ich etwas mehr Glück, denn er hört mich zu Ende an. Helfen kann er mir allerdings auch nicht :P . Er selber repariert keine Fahrräder und der Kollege der dafür zuständig ist, kommt erst am Montag aus dem Urlaub zurück (heute ist aber erst Donnerstag). Er will aber bei dem anderen Sportgeschäft anrufen, ob die mir weiterhelfen können. Ich solle schon mal rüber gehen. 8|
    Das tue ich dann auch. Das andere Sportgeschäft befindet sich nicht direkt an der Straße, sondern im ersten Stock eines Einkaufszentrums. Daher stelle ich mein Fahrrad erst einmal unten ab und gehe es suchen. Fündig geworden sehe ich wieder eine junge Frau am Tresen. Sie weiß schon Bescheid, kann mir aber auch nicht helfen X/ . Einerseits ist sie im Moment allein im Laden, andererseits ist der Kollege, der sich mit Fahrrädern auskennt, noch nicht da, ob wohl er bereits eine halbe Stunde hätte hier sein sollen. Spätestens um 11 Uhr wäre er aber wohl da. :whistling:
    Da ich momentan keine bessere Unterstützung erwarten kann, gehe ich erst einmal zum Hafen. Dort ist es immer noch bewölkt aber trocken, so laufe ich ein wenig umher und warte dass die Zeit vergeht. Unterwegs sehe ich eine Bank, so dass ich mir schon einmal Geld holen kann. Kurz nach 11 Uhr gehe ich wieder zum Einkaufszentrum. Ich schaue mich um und sehe ein Hinweisschild für einen Aufzug. Daher hole ich mein Rad und fahre mit selbigem und dem Aufzug nach oben. Neben dem Sportgeschäft befindet sich ein leeres Ladenlokal, so kann ich das Rad dort abstellen. Im Laden selber werde ich mit einem bedauernden Schulterzucken empfangen. Der Kollege würde aber bestimmt noch kommen :huh: . Ich solle meine Telefonnummer dalassen, sie würden dann anrufen. Nachdem ich bestätigt bekommen habe, dass ich das Fahrrad (abgeschlossen) stehenlassen kann, gehe ich wieder zum Hafen.
    Zumindest hat sich das Wetter in der letzten Viertelstunde grundlegend gewandelt. Jetzt sieht der Hafen doch schon ganz anders aus. :)


    Gegen 12 Uhr bekomme ich Hunger. Da sich mein Proviant am Fahrrad befindet, gehe ich zurück zum Sportgeschäft. Hier finde ich tatsächlich den Mitarbeiter, der sich um die Fahrradwerkstatt kümmert ?( . Er meint, dass er das Hinterrad wohl reparieren könne. Er kalkuliert 2 – 2 ½ Stunden Arbeit, so dass ich mit ungefähr 2000 Kronen (ca. 250 €) rechnen müsse =O . Ein neues Hinterrad würde aber nur ungefähr 700 Kronen kosten. Der einzige Nachteil bei der Sache: Er hat keins vorrätig. Bei dem anderen Sportgeschäft hat er auch schon nachgefragt; dort gibt es auch kein passendes Hinterrad. Er könne noch in Leknes nachfragen. Dort wäre das Hauptgeschäft, und die hätten vielleicht das passende Rad vorrätig. Leknes liegt allerdings ca. 70 Kilometer entfernt :wacko: . Diese Entfernung traue ich meinem Rad in diesem Zustand (zumindest voll beladen) nicht mehr zu. Er meint, ich könne ja mit dem Bus hinfahren, das Rad holen und wieder zurückkommen. Am Folgetag könne er es ja dann einbauen ;( . Das klingt für mich nicht sehr befriedigend, zumal mein Vertrauen in die Zuverlässigkeit dieses Geschäfts nach dem nicht erfolgten Anruf nicht das größte ist :( .
    Ich verabschiede mich erst einmal, gehe im Supermarkt im Untergeschoss fürs Mittagessen einkaufen und fahre zurück zum Hafen. Dort erwische ich einen Picknicktisch in der Sonne (hier scheint der Sommer noch nicht vorbei zu sein, zumindest nicht amtlich :D ) und überlege beim Futtern, was ich jetzt machen soll.
    Die Alternative mit Leknes gefällt mir nicht wirklich. Wenn ich das Hinterrad dort nicht mehr heute bekomme, bekomme ich es diese Woche nicht mehr eingebaut, da die Werkstatt am Samstag geschlossen ist. Dazu kommt der Wetterbericht – es soll die nächsten beiden Tage trocken bleiben, bevor am Samstag das nächste Sturmtief herangezogen kommen soll. Will ich wirklich jetzt das schöne Wetter im Bus verbringen :| ? Da muss es doch noch eine andere Möglichkeit geben…


    Die zurzeit gültige Planung (die ja schon mehrfach überarbeitet worden ist), sieht für die nächsten Tage eine Fahrt über die Lofoten bis Å und zurück nach Sortland vor. Von dort aus soll es Dienstagabend mit einem Hurtigrutenschiff direkt nach Trondheim gehen. Das kann ich natürlich vergessen. Andererseits wird es in Trondheim definitiv eine Möglichkeit geben, mein Fahrrad vernünftig zu reparieren.
    Also sollte ich so nach Trondheim fahern, dass ich dort eine Fahrradwerkstatt aufsuchen kann und noch 1 – 2 Tage Reserve habe (falls doch ein Ersatzteil bestellt werden muss). Die frühest mögliche Abfahrt ist am Samstag (dann wäre ich am Montag um 6.30 Uhr in Trondheim). Samstag oder Sonntag einzutreffen iist irgendwie für mich nicht sinnvoll, da ich ja keinen Stadturlaub machen will. :whistling:
    Nur: Ich will ja von den Tagen bis zur Abfahrt auch etwas haben. Weit fahren kann ich mit dem Rad aber auch nicht mehr :wacko: . Da ich ja nicht unbedingt nach Sortland muss, um dort ein Schiff zu nehmen, bietet es sich an, mir in der Nähe einen Campingplatz zu suchen, wo ich mein Zelt solange stehen lassen kann, bis ich zum Hafen zurück muss, also ziemlich genau 2 Tage. Jetzt bewährt es sich, dass ich vorher entlang der Strecke ein paar Unterkunftsmöglichkeiten recherchiert habe. So weiß ich, dass ich ca. 8 km fahren muss, bis ich ein ruhiges Plätzchen am Meer finden werde. :)


    Wenn ich jetzt zum Campingplatz fahre, werde ich dort heute aber nicht mehr weg kommen. Da ich in Svolvær noch nie mehr als den Hauptplatz mit den Supermärkten und den Hafen gesehen habe, bietet sich das Wetter jetzt an, dies nachzuholen. Einen Stadtplan habe ich auch, so kann es nach dem Mittagessen direkt losgehen. :rolleyes:


    Zuerst schaue ich bei der Kirche vorbei, die aber (erwartungsgemäß) abgeschlossen ist.


    Als nächstes Ziel habe ich mir Feskarkona an der südlichen Hafeneinfahrt ausgesucht, so dass ich erst einmal über die Svinøybrua gehe.


    Auf Svinøya angekommen, steht am Anfang der Insel eine große Tafel mit sämtlichen Sehenswürdigkeiten, die es hier gibt. So kann ich mich im Vorfeld schon informieren, was ich mir näher anschauen möchte.
    Bei meinem Weg über die Insel bieten sich immer wieder schöne Ausblicke. ^^


    Nach einer knappen Stunde erreiche ich dann den südlichsten Punkt der Insel: Feskarkona.


    Auf dem Rückweg entdecke ich noch neue Ansichten, so unter anderem etwas, was wie ein Bunker oder sonst ein Überrest aus dem 2. Weltkrieg aussieht ?( . Dieses Teil habe ich allerdings nicht auf der Tafel an der Brücke gefunden. :hmm:


    Auf dem letzten Foto ist das Original der Svolværgeita zu sehen, allerdings fehlt noch der springende Kletterer für das „klassische“ Bild. :D
    Als ich die Brücke überquere, ergeben sich schillernde Ansichten vom Hafen. :whistling:


    Auf dem weiteren Weg in die Stadt komme ich an der nachgemachten Svolværgeita vorbei. :mosking:


    Kurz bevor ich wieder am Hafen ankomme, sehe ich an der Straße das Haus, das im Winter so richtig schön heimelig aussah – im Hellen gibt es irgendwie nicht ganz so viel her… :/


    Da es sich inzwischen zuzieht und die Sonne hinter den Wolken verschwunden ist, fahre ich weiter aus der Stadt raus gen Westen. Im Großen und Ganzen kann ich ganz gut fahren, allerdings läuft das Rad nur bei einem Tempo von über 30 km/h ruhig (die ich bei den Abfahrten auf der skandinavisch ebenen Strecke problemlos erreiche :D ). Bergauf sieht es eher so aus, als ob ich besoffen auf dem Fahrrad sitze, so eiert es hin und her :wacko1: .
    Nach einigen Kilometern erreiche ich den Campingplatz von Ørsvågvær (den ich mir nur deshalb rausgesucht habe, weil in dem Ortsnamen alle drei Sonderzeichen vorhanden sind :sironie: ).
    Hier komme ich gerade richtig zu der Öffnungszeit der Rezeption an. Da das Wetter am Folgetag wieder stürmisch werden soll, frage ich nach, ob ich ggf. am nächsten Tag auf eine feste Unterkunft wechseln kann. Das ist möglich, und so brauche ich auch erst einmal nichts zu bezahlen. Ich baue nun erst einmal mein Zelt auf.
    Die letzte Stunde vor dem Sonnenuntergang gibt es wieder ein paar schöne Stimmungen, als es zwischendurch mal kurz aufreißt. :cool:


    So endet dieser Tag zwar nicht so wie geplant, aber dennoch versöhnlich. :) :| || :sleeping:



    Fortsetzung folgt…

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  • Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen. Ich verfolge Deine Tour mit Spannung und freue mich über jede Fortsetzung !!

    Es grüßt Capricorn :hut:


    7/11 RW // 3/12 NX // 7/12 FM/VE // 3/13 VE // 1/14 TF // 3/14 LO // 7/14 NX // 4/16 FR // 3/18 VE // 7/19 FR


  • Hallo Noschwefi,


    mich wundert es ehrlich gesagt nicht, dass dein Hinterrad bei dieser Überlastung kollabiert. Mir ist das auch schon passiert und zwar ebenfalls mit einen 622iger, also 28' Hinterrad. Da hatte ich gerade mal knapp 40kg auf dem Gepäckträger hinten. Dabei waren das damals schon hochflanschige Stabilfelgen. Da hat es die Ösen aus der Felge gezogen. Seitdem beschränke ich mich beim Gepäckgewicht und auf ein Laptop und andere entbehrliche Sachen wird verzichtet.
    Bei meiner Reise vor 2 Jahren habe ich mich bewusst für mein Rad mit stabiler Downhillbereifung entschieden. Aufgezogen hatte ich glatte Straßenbereifung. Da fährt man auch nicht signifikant langsamer als mit 622iger.
    Meine Laufräder baue ich alle selbst mit viel Aufwand und äußerst sorgsam. So sind neine Laufräder, welche ich auf meiner Reise 2012 verwendet habe, entstanden.
    Im Zentrierständer sind zwar die kleinen 18" Laufräder vom Birdy, aber die Laufradsätze vom Reiserad sind ganz genauso entstanden.

    Wichtig ist eine absolut gleichmäßige Speichenspannung auf der Ritzelseite. Das bekommt man mit dem roten Teil, welches sich Tensiometer schimpft hin. Auch die Felge muss qualitativ so sein, dass sie die hohen Speichenspannungen verträgt, ohne dass es die Ösen rauszieht oder man einen Kartoffelchip hat.
    Wenn man das selber nicht hinbekommt gibt es Spezialfirmen die sich genau da drauf spezialisiert haben und die Laufräder so bauen. Das kostet zwar eine Kleinigkeit, lohnt sich aber auf alle Fälle.
    Bevor ich mich dazu entschlossen habe die Laufräder selbst zu bauen, habe ich meine Laufradsätze auf diese Weise bezogen.
    Die Laufräder auf meiner Tour 2009 sind von so einer Spezialfirma. Allerdings würde ich ein 28" Hinterrad mit höchstens 15Kg belasten. Hast du mal über einen Anhänger nachgedacht? Da gibts welche in ein- und zweispuriger Ausführung. Außer dem Hinterrad wird bei dem enormen Gewicht auch der Gepäckträger und Fahrradrahmen hoffnungslos überlastet. Ich habe den Gepäckträger eines namhaften Herstellers. Der ist gerade mal für 40Kg Zuladung zugelassen.
    Wenn du auf deinen etwas größeren Rucksack nicht verzichten kannst oder willst, nimm doch große Taschen für vorne und benutz den Rucksack so wie ich den Rollsack hinten Quer nur für Kleinigkeiten während des Radfahrens.

    Auf alle Fälle solltest du dir Gedanken machen, wie du dein Hinterrad bei zukünftigen Touren entlastet bekommst. Das fährt sich viel besser und dass das bislang immer gutgegangen ist, ist meiner Meinung nach reine Glücksache.
    Was hättest du denn gemacht wenn dir dein Hinterrad in der Botanik in der Finnmark kollabiert wäre und du nicht mehr hättest fahren können?
    Dass bei dir die Speichennippel durchdrehen konntest, klingt für mich nach einer kollabierten Felge.
    Ich hoffe, dass ich dir mit meinen Hinweisen nicht zu nahe getreten bin, sie sollen auch nicht besserwisserisch sondern eine Hilfe für zukünftige Unternehmungen sein.
    Du hast da eine tolle Tour gemacht mit absoluten Traumbildern und es ist doch jetzt mehr als blöd, dass du bei dem Wetter die Tour über die Lofoten nicht fahren konntest.
    Freue mich auf die Fortsetzungen.

  • 19. September – Tag 30


    Ein Abstecher nach Venedig


    Am nächsten Morgen wache ich zeitig auf. Ein Blick aus dem Zelt sagt mir, dass das alte Standardwetter wieder zu mir gefunden hat – es ist bedeckt, windstill und trocken. Der Wetterbericht sagt allerdings für den späten Nachmittag Regen voraus, aber noch ist es ja nicht so weit. :)
    Ich kann draußen am Picknicktisch mit Blick auf den Ørsvågen frühstücken – aber so richtig fotogen ist die Stimmung nicht. Da ich mein Zelt stehen lassen kann, fahre ich vor 8 Uhr los. Ich habe mir eine Strecke rausgesucht, die ich notfalls auch zu Fuß zurücklaufen kann, falls das Fahrrad zwischendurch den Geist komplett aufgeben sollte – man weiß ja nie… :D
    Diesmal geht es mit wenig Gepäck auf die Fahrt (was zwar die Belastung auf dem Hinterrad reduziert, aber nicht unbedingt die Schwankungen beim Fahren :hmm: ). Nach ein paar Minuten erreiche ich die Hauptstraße, der ich nach Westen folge.
    In der Verlängerung der Straße befindet sich der Rørvikpass, den man ja neuerdings geführt bewandern kann.


    Ich ziehe es aber vor, den Tunnel zu nehmen (letzterer ist wenigstens asphaltiert 8| ), der am Rørvikvatnet endet.


    Als ich ein Panoramafoto von dem See machen will, habe ich auf einmal einen schwarzen Punkt im Bild. Da ich mir das erst einmal nicht erklären kann, mache ich das Foto noch einmal – mit dem gleichen Effekt ?( . Als ich mir die Kamera genauer ansehe, bemerke ich eine Art Krümel zwischen den Linsen. Ich versuche ihn durch Schütteln und leichtes Klopfen zu entfernen – kein Erfolg. Also packe ich die Kamera erst einmal weg und nutze meinen „alten“ Apparat halt jetzt als Hauptkamera… ;(


    Ich fahre weiter bis Rørvik an der Rørvika (ja, ich finde es auch langweilig, dass hier alles nach dem Ort benannt ist; aber ändern kann ich es halt auch nicht… :whistle3: ), wo ich die E10 verlasse und nach Süden abbiege. Die nächsten 8 km fahre ich bei trübem Wetter über eine schöne Küstenstraße. Ich mache auch ein paar Bilder zwischendurch, hoffe aber, dass ich sie auf der Rückfahrt bei weniger grau wiederholen kann. Da das reine Erinnerungsbilder geworden sind, zeige ich lieber keins davon. :|
    Nachdem ich knapp 2 Stunden unterwegs gewesen bin, erreiche ich schließlich mein Tagesziel: Henningsvær, das Venedig des Nordens. Tatsächlich muss ich erst einmal 3 Brücken überqueren, bevor ich den Ort erreiche. Kaum habe ich mein Fahrrad im Zentrum abgestellt, wird es heller am Horizont, und die Wolkenbank verzieht sich komplett nach Osten. :8o:
    So brauche ich beim Bummel durch den Ort die Kamera gar nicht zwischendurch wegzupacken. :8):


    Nachdem ich in einer guten Stunde mehr oder weniger den ganzen Ort gesehen habe, mache ich noch eine kurze Pause und fahre dann langsam wieder zurück.
    Am Ortsende muss ich erst einmal an der einzigen Ampel des Ortes warten. :wacko:


    Die übernächste Brücke ist einspurig und so steil, dass man keine Chance hat, den Gegenverkehr einzusehen. Daher ist die Ampel schon recht sinnvoll.


    Die Rückfahrt am Henningsværstraumen entlang kann ich bei Sonne und leicht diesigem Wetter genießen. Sogar an das eiernde Fahrrad habe ich mich inzwischen gewöhnt. :/


    Da das Rad noch hält und es außerdem noch sonnig ist fahre ich am Abzweig zum Campingplatz vorbei und weiter nach Kabelvåg.
    Es zieht sich zwar langsam zu, aber dennoch kann ich noch etwas durchs Zentrum bummeln.


    An einem Kai liegt die alte Fähre, die früher von Klepstad nach Gimsøy fuhr, bevor die Brücke gebaut wurde :godtur: . Sie ist jetzt Privateigentum. Auf dem Deck ist eine Bar eingebaut worden, und man kann das Schiff für Veranstaltungen mieten (allerdings vor Ort am Kai). ^^


    Da es anfängt leicht zu regnen, fahre ich zurück zum Campingplatz.
    Dort angekommen ist es noch trocken, allerdings werden die Wolken auch hier immer dunkler. So entscheide ich mich, die Hüttenoption zu ziehen und baue mein Zelt ab. Da ich nicht alles komplett einpacken will, lagere ich einen Teil meiner Sachen erst einmal provisorisch in der Küche auf dem Campingplatz. Da ich zurzeit alleine auf dem Platz bin, ist das auch kein Problem. Und die Rezeption macht eh erst eine Stunde später auf – deswegen muss ich ja auch zwischenlagern. :D
    Kaum habe ich alles geräumt, fängt es richtig an zu schütten – und das Wetter soll sich jetzt 36 Stunden halten. Das heißt nicht ganz, denn es soll ja ab dem Abend noch Wind dazu kommen… 8|


    Ich setze mich an der Rezeption unter das Vordach auf eine Bank und lese etwas. Kurz nach 16 Uhr kommt der Besitzer an, und ich gehe rein. Zuerst fragt er mich, was ich will. Als ich ihm sage, dass ich jetzt eine Hütte mieten will, nennt er mir erst mal einen höheren Preis als am Vortag – er hat die Hütte verwechselt :huh: . Nachdem sich das geklärt hat, will er den Schlüssel für die Hütte von mir haben ?( . Ich habe ihn aber darüber aufklären können, dass ich die Hütte jetzt erst mieten will und nicht aus der Hütte ausziehen und bei dem Wetter ins Zelt gehen will. Nachdem ich endlich meinen Schlüssel erhalten habe, soll ich auf einmal für 2 Nächte in der Hütte bezahlen ;( . Als ich ihm vorgeschlagen habe, dass ich dann doch eher 2 Nächte im Zelt bezahlen wolle, passt er den Betrag richtig an. Jetzt frage ich ihn noch, wann ich denn die Hütte räumen müsse. Er meint um 12 Uhr. Als ich frage, ob ich länger bleiben kann, damit ich direkt zum Hafen fahren kann, sagt er ich solle gegen 20 Uhr noch mal vorbei kommen. Wenn dann noch genug frei wäre für den nächsten Tag, wäre das kein Problem. Kleine Anmerkung: Auf dem Campingplatz gibt es ca. 50 Hütten + 12 Rorbuer. Von der Art, die ich gemietet habe, gibt es 8, wovon mit meiner 3 belegt sind :mosking: . Aber immer besser noch so als direkt „Nein“ sagen.


    Nachdem ich mich ein paar Stunden aufgewärmt und diverse Tätigkeiten :tee: :cookie: :musik: dabei erledigt habe, gehe ich gegen 20 Uhr noch mal zur Rezeption. Der Besitzer fragt mich, was ich wolle :hmm: . Anscheinend hat er wohl wirklich einen schlechten Tag, denn er kann sich (trotz des Riesenandrangs von bestimmt 3 neuen Gästen) nicht an meinen Wunsch erinnern :schiefguck: . Nachdem ich ihm alles noch einmal erklärt habe, darf ich die Hütte ich 16.30 Uhr behalten. Warum nicht gleich so… :rolleyes:


    Zumindest kann ich so wieder beruhigt schlafen. :sleeping:



    Fortsetzung folgt…

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  • Yep,auf Bild 10 handelt es sich um einen Bunker aus dem zweiten Weltkrieg,ich war sowohl schon auf,als auch in ihm(letzteres war sehr bedrückend...).Ich darf mir gar nicht ausmalen,was ich verpasst hätte,wenn ich wie ursprünglich vorgesehen um Deinen Bericht einen Bogen gemacht hätte....von wegen zu viel Text und so.... :whistle3:

  • Hallo Noschwefi,


    habe nun weitergelesen. Du legst ja mit Deinem Reisebericht ein ganz schönes Tempo vor.
    Super Bilder wieder mit dabei. Also Sattelfest bist Du auf alle Fälle. Nochmals meine Hochachtung.


    Danke.


    Gruß aus Berlin


    Sveni (Alta-Connection)


  • Ich hoffe, dass ich dir mit meinen Hinweisen nicht zu nahe getreten bin, sie sollen auch nicht besserwisserisch sondern eine Hilfe für zukünftige Unternehmungen sein.


    Keine Sorge!
    Für Tipps bin ich immer dankbar. Ich weiß aber auch, dass ich weder die Zeit noch die Fähigkeit habe, mein Fahrrad (oder auch nur die Räder) komplett selber zu bauen. Aber die Idee mit den Taschen vorne könnte auf jeden Fall eine Überlegung wert sein. ;)
    Ganz sicher im Flugzeug (aber wohl auch mit der Bahn) ist ein Anhänger eher problematisch, das kommt eher nicht in Frage.


    Viele Grüße
    Noschwefi

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  • Hallo Noschwefi,


    ich kenne etlich Radreisende, die auch mit Anhänger problemlos in der Bahn unterwegs waren und auch geflogen sind. Ich bin schon seit vielen Jahren im Radreise&Fernradlerforum akitv. Dadurch habe ich mir unheimlich viel Wissen aneignen können und habe ne Menge Leute kennengelernt. Habe da auch schon mehrere Treffen organisiert. Vielleicht kennst du das Forum bereits?

  • @Jim Knopf:
    Danke auch für diesen Tipp, das Forum kenne ich noch nicht.
    Ich werde sicher mal reinschnuppern (wenn ich es irgendwann mal geschafft habe, den Reisebericht hier zu vollenden :D ).


    Viele Grüße
    Noschwefi

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  • 20. September – Tag 31


    Ein Ruhetag mit Pausen


    Um 6 Uhr werde ich das erste Mal wach.
    Da es gerade nicht regnet und draußen eine beinahe melancholische Stimmung in der blauen Stunde herrscht, springe ich kurz raus. :hmmz:


    Lange kann ich aber nicht mehr schlafen, da der Regen wieder auf das Dach trommelt :| ; so habe ich um 8 Uhr schon gefrühstückt. Zwei Stunden später hört es auf zu regnen und ich drehe eine kurze Runde auf der Halbinsel. :)


    Am frühen Nachmittag gibt es noch einmal eine Regenpause. Die Wolken ziehen aber immer noch um die Berge. :rolleyes:


    Gegen 16.30 Uhr verlasse ich im strömenden Regen den Campingplatz X/ (bei der Schlüsselrückgabe konnte sich der Besitzer diesmal an mich erinnern; er fragte ob es jetzt zur Fähre gehe :D ) und fahre vorsichtig die 8 km nach Svolvær. Mir kommt es so vor, als wackele das Hinterrad noch mehr als am Vortag :wacko1: ; jedenfalls bin ich froh, dass nicht viel Verkehr auf dem Radweg ist und erleichtert, als ich unfallfrei am Hafen angekommen bin. Nachdem ich fürs Abendessen eingekauft habe, gehe ich in die Wartehalle, die inzwischen geöffnet hat (am Sonntag erst ab 17 Uhr).
    Gegen 18.30 Uhr gehe ich raus, weil ja langsam das Schiff kommen müsste ?( , aber das einzige was ich mitbekomme ist wie ein quäkendes Boot langsam in den Hafen einläuft :hmm: . Etwas später kann ich das Plärren identifizieren – es sind Durchsagen in Norwegisch, Deutsch und Englisch 8| . Das muss dann wohl die Seeadler-Safari sein :!: . Als 10 Minuten später die Touristen an den Kai strömen, bestätigt sich das.
    Eine halbe Stunde später kommt dann die deutlich verspätete :?: MS RICHARD WITH um die Ecke geschlichen.


    45 Minuten später als geplant kann ich dann einchecken. Die Sicherheitseinweisung (wieder in Form eines Faltblatts) sowie die beiden Karten fürs Fahrrad und für mich selber erhalte ich umgehend. Ich werde diesmal gar nicht gefragt, ob ich eine Kabine haben möchte (davon wird bei 2 Übernachtungen wohl einfach ausgegangen ;) ), sondern ob ich gerne eine Außenkabine hätte. Als ich nach dem Preisunterschied frage, stelle ich nach der Antwort fest, dass die Differenz fast so viel kostet wie meine geplanten Mahlzeiten – 2x Frühstück und 1x Mittagsbuffet. Da ich ja eh vorhabe, die meiste Zeit draußen zu sein und es zudem schon recht früh dunkel wird, entscheide ich mich für die Innenkabine. Jetzt scheint es allerdings problematisch zu werden :/ , denn der Mann fängt an zu telefonieren. Als ich frage, ob es ein Problem gibt, sagt er dass er zwar noch eine Innenkabine frei hätte, das System diese aber nicht für mich freigibt. 2 Minuten später ist das Problem auch gelöst, und so kann ich meine Kabine beziehen. :)
    Da ich am Nachmittag alles so gepackt habe, dass ich in einer Satteltasche alle Utensilien habe, die ich an Bord brauche (der Rest ist auf dem Fahrrad geblieben), kann ich mitsamt meinem Gepäck die Kabine (659) suchen. Ein Blick auf den Bordplan sagt mir auch, wo ich hin muss. Am Fahrstuhl muss ich mich allerdings für den rechten oder den linken Gang entscheiden; die dort angegebenen Kabinennummern helfen mir nicht weiter. Ich gehe rechts und finde am Ende des Gangs die Nummern 655, 657, 661 und 663. Irgendetwas fehlt doch da… :huh:
    Also laufe ich den Gang zurück, biege 2x rechts ab und gehe den nächsten Gang entlang. Und siehe da: Hier gibt es die Nummern 654, 656, 658 und 659. Ich glaube, das muss man nicht wirklich verstehen… 8|


    Nachdem ich meine Sachen los geworden bin, gehe ich raus (der Ausgang auf das Achterdeck liegt direkt neben der Kabine) und rufe meine Göga an. Von ihr werde ich dann aufs Aussichtsdeck beordert, wo ich mich unter die Brücke stellen soll ?( . Auf Nachfrage stellt sich dann heraus, dass die Überwachungskamera des Hafens genau diese Stelle abdeckt (und dass das Bildalle 2 Minuten aktualisiert wird), so dass sie jetzt (im Gegensatz zu mir :whistle3: ) ein (Stand-) Bild-Telefon hat. :mosking:
    Da es immer noch regnet, suche ich anschließend die Bibliothek auf, wo ich wieder mal ein Buch austauschen will. Dort werde ich aber nicht fündig. Daher suche ich mir ein Internet-Terminal, wo ich erst einmal eine Werkstatt für mein Fahrrad in Trondheim (und natürlich den aktuellen Wetterbericht) recherchiere :search_1: . Nachdem ich ein wenig im HR-Forum gestöbert habe, ist es auch schon Zeit, die Kabine aufzusuchen, wo ich ziemlich schnell einschlafe. :sleeping:



    Fortsetzung folgt…

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  • 21. September – Tag 32 (Teil 1)


    Ein Wandertag auf See


    Obwohl ich am Vorabend relativ spät ins Bett gegangen bin (oder heißt das jetzt in die Koje? ;) ) und es in der Kabine ziemlich dunkel ist, bin ich wieder gegen 6 Uhr wach. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass die Kabine ziemlich stark vibriert. Da es noch eine Stunde bis zum Frühstück dauert, versuche ich mich noch einmal umzudrehen :sleeping: , aber das Vibrieren ist jetzt doch zu stark :S . So stehe ich langsam auf und habe dann noch eine halbe Stunde Zeit, bis ich frühstücken darf. Zuerst will ich einen Blick nach draußen werfen, aber bevor ich die Tür zum Achterdeck öffnen kann, höre ich schon den Regen (von hinten!) gegen die Tür prasseln X/ . Der Wind muss wohl ziemlich stark sein und ziemlich genau von hinten kommen. Ich gehe erst einmal zum Internet-Terminal und schaue in den aktuellen Wetterbericht. Für Ørnes ist Regen bei Wind von 14 -16 m/sec aus Nord bis Nordwest angesagt :huh: . Je weiter es nach Süden geht, desto mehr sollen die Wolken auflockern; der Wind bleibt allerdings. Ich bin mal gespannt, was wirklich passiert… :?:
    Pünktlich um 7 Uhr darf ich ins Restaurant. Da der hintere Teil nicht abgesperrt ist, suche ich mir einen Fensterplatz am Heck. Wir sind noch auf der Anfahrt nach Ørnes, und das Wetter hält sich an seinen Bericht 8| . So bin ich froh, dass ich drinnen sitzen kann. Als das Schiff gegen 7.15 Uhr anlegt, sind die Berge fast vollständig in Wolken gehüllt, und man kann die Häuser auf der anderen Seite vom Kai nur leicht verschwommen sehen. Inzwischen ist der Heckbereich auch abgesperrt, ich darf aber sitzen bleiben :D . Gegen 8 Uhr habe ich mein Frühstück beendet (ebenso der Regen sein Tagwerk ;) ), gerade richtig um meine Kamera zu holen und zu testen, ob der Regen sich tatsächlich zurückgezogen hat. Dies ist wirklich der Fall, und so kann ich gefahrlos die Begegnung mit der MS NORDLYS im Bild festhalten (die übrigens im Tagesprogramm angegeben ist). :godtur:


    Sogar die Wolken haben sich dem Schiff zu Ehren erhoben, zumindest ein Stück weit. :whistle3:
    Kurz darauf wird durchgegeben, dass wir bald den Polarkreis erreichen; allerdings ist diese Durchsage doch um 20 Minuten zu früh. Vielleicht bezog sie sich aber auch darauf, dass der Lebertran-Ausschank dann beginnen soll – wer weiß.
    Nach der Überquerung des Polarkreises, die ich auf dem Umlaufdeck erlebt habe, gehe ich aufs Panoramadeck, um mir meinen Löffel zu holen. :wacko1:


    Am Heck ergeben sich noch ein paar schöne Ausblicke, insbesondere auf den Hestmannen.


    Dann werde ich vom Personal einmal um das Umlaufdeck getrieben… :locomotive:


    Nach einem letzten Blick auf die Küste gehe ich erst mal wieder rein, da es langsam etwas frisch wird.


    In der Bibliothek werde ich jetzt auch fündig, so dass ich einen zeitverzögerten Buchtausch vornehmen kann (ich nehme das neue Buch sicherheitshalber direkt mit und bringe mein gelesenes anschließend wieder hin). Auf dem Weg dorthin wird durchgegeben, dass um 10.30 Uhr ein Film über Spitzbergen gezeigt wird. Da das Wetter nicht unbedingt zum Draußenbleiben animiert, werde ich mir den Film wohl ansehen ^^ . Um 10.20 Uhr kommt die nächste Durchsage. Es werde um 10.30 Uhr ein Film über die Antarktis gezeigt ;( . Aha. Da ist wohl jemand in Geographie nicht so bewandert – oder werden beide Filme gezeigt ?( ? Ich begebe mich in den Vorführraum und erwische noch einen der letzten Sitzplätze.
    Pünktlich um 10.28 Uhr kommt die Reiseleiterin und stellt den Film an. Der Ton ist allerdings so leise, dass er nur als Hintergrundgeräusch zu hören ist. Auf Nachfrage sagt sie, dass dieser eh uninteressant se :/ . Der Film hat keinen Titel, ist aber durch die Pinguine eindeutig der Antarktis zuzuordnen. Es sind ein paar beeindruckende Aufnahmen dabei, aber natürlich ist auch viel Schiff zu sehen. Nach 20 Minuten ist der Film vorbei, und mein Hintermann sagt zu seiner Frau „Spitzbergen hätte ich mir irgendwie ganz anders vorgestellt“… :mosking:


    Ich hole wieder meine Kamera, denn wir sollen ja gleich Nesna anlaufen.
    Draußen sind die ersten Wolkenlücken zu sehen, und die Verspätung haben wir zwischenzeitlich auch weitgehend aufgeholt. Beim Einlaufen in den Hafen sind wir nur noch 5 Minuten zu spät.


    Am Kai stehen ein paar Europaletten, die auch weitgehend zügig eingeladen werden – nur eine bleibt erst einmal stehen. Gegen 11.30 Uhr wird diese dann auch eingeladen, und so haben wir wieder über 20 Minuten Verspätung. :pillepalle:
    Auf dem Weg nach Sandnessjøen reißt der Himmel noch weiter auf und es kommt beinahe schon ein wenig die Sonne raus. :cool:


    In Sandnessjøen legen wir mit 20 Minuten Verspätung an. Die Anzeige beim Verlassen des Schiffs zeigt dennoch die fahrplanmäßige Abfahrtszeit 13 Uhr an. Auf Nachfrage, wann das Schiff wirklich abfährt, heißt es nur „Pünktlich“ :hmm: . Also laufe ich lieber nicht bis in den Ort, auch wenn ich die Statuen noch nicht kenne. Einige andere Passagiere laufen aber flott los in Richtung Zentrum.


    5 Minuten später ertönt der Typhon, und die meisten kommen wieder an Bord. Um 13 Uhr ist kein Passagier mehr auf dem Kai zu sehen (außer den Frauen, die ihren Verkaufsstand mit den selbstgestrickten und -gehäkelten Mützen und Handschuhen wieder räumen), aber niemand macht Anstalten, die Leinen zu lösen :dos: . 10 Minuten lang tut sich gar nichts, dann werden die Leinen losgemacht. Obwohl doch noch jemand fehlt? :search_1: Ich bleibe erst einmal an Deck, aber solange der Kai noch sichtbar ist, erscheint niemand mehr dort.


    Kurz nach der Ausfahrt sind die Sieben Schwestern zu sehen, aber ein wenig zieren sie sich noch, sich komplett zu zeigen. :mosking:


    Da es sich nicht lohnt, auf eine schönere Sicht zu warten, gehe ich ins Restaurant, wo ich noch eine Stunde Zeit habe zum Mittagessen. Als ich reinkomme, ist gerade ein Fenstertisch an der Landseite frei geworden, an dem ich sofort Platz nehme.
    Ich bin am dritten oder vierten Gang, als auf einmal eine Frau an den Tisch stürmt, am Platz mir schräg gegenüber die Serviette nimmt, sie hinlegt und das Besteck darauf legt. Dann verschwindet sie wieder genauso schnell und wortlos, wie sie erschienen ist :huh: . Direkt darauf kommt ein Mann und stellt sich an den Platz mir gegenüber. Er sagt, dass dies schon der sechste Tisch ist, den seine Frau jetzt reserviert hätte. Bestimmt würde sie aber noch einen besseren Tisch finden. Da winke sie auch schon :laugh1: . Nachdem er mir noch eine schöne Reise gewünscht hat, verschwindet auch er. :mosking:



    Fortsetzung folgt…

    Chor: Wir sind alle Individualisten :o-smile
    Einzelstimme: Ich nicht :o-tongue


    Reiseberichte siehe Profil :lofoten2:



  • Ich erinnere mich!
    "Geh ein wenig nach rechts! Nein, nicht so weit! Wieso ist da noch jemand in blau neben Dir! Jetzt bist Du zu weit hinten! ..."


    *lach* Das war fast meine "Regieanweisung". Ein Wunder, dass Noschwefi nicht die anfallenden Telefonkosten bemängelt hat. :8):

  • 21. September – Tag 32 (Teil 2)


    Ein Wandertag auf See (Fortsetzung)


    Nach dem Mittagessen bin ich so voll, dass ich erst einmal ein paar Runden auf dem Umlaufdeck drehen will :locomotive: . Kaum bin ich draußen, ist die Sonne auch endgültig rausgekommen. :8):


    Ich fange jetzt an, um das Schiff zu wandern. Da der Wind zwar von hinten, aber leicht nach rechts versetzt kommt (in Fahrtrichtung), laufe ich so, dass ich die Reling zu meiner Rechten habe. So habe ich auf dem Weg nach hinten nur kurz vor dem Heck gegen den Wind anzukämpfen, kann mich aber auf der „Gegengerade“ richtig schön schieben lassen :whistling: . Außerdem habe ich so die Sonne von vorn.
    Dass ich bei meinen Runden auf Fotostopps nicht verzichte, ist ja wohl selbstverständlich. :D


    Gegen 15.40 Uhr nähern wir uns dann mit ganz wenig Verspätung Brønnøysund. Je langsamer wir werden, desto stärker wird der Wind an Deck… 8|


    An Land lasse ich mich vom Wind Richtung Süden treiben. Hierbei habe ich anscheinend eine deutlich größere Windangriffsfläche als die meisten Mitreisenden, denn obwohl ich als einer der letzten von Bord komme, bin ich als einer der ersten an der Kirche, wo sich mir das gleiche Bild bietet wie @Tanja 2 Wochen später (Beitrag 47) – eine Frau müht sich an der Orgel :huh: . Ich finde es ganz stimmungsvoll. Da draußen die Sonne wieder hinter Wolken verschwunden ist und eh die ganze Innenstadt wie ausgestorben ist (muss wohl am Sonntag liegen), bleibe ich ungefähr eine halbe Stunde in der Kirche. Als ich zum Schluss alleine dort sitze, mache ich mich auch wieder auf. :/
    Im Gegensatz zum Hinweg gehe ich erst einmal direkt ans Wasser. Dabei habe ich das Glück, dass wenige Momente später die Wolken wieder aufreißen und sich noch ein paar schöne Perspektiven auf die MS RICHARD WITH ergeben – sogar das Ambulanzboot stellt sich kurz als Farbtupfer zur Verfügung. ;)


    Pünktlich zur Abfahrt – das heißt 3 Minuten nach dem Typhon – erreiche ich wieder das Schiff. Der Wind hat trotz Sonne noch nicht wirklich nachgelassen, aber der Himmel und das Meer werden immer blauer.


    Auf dem Weg zurück zum Bug bemerke ich auch endlich den Laden, wo das im Forum so hochgelobte Eis verkauft wird :whistle3: – da war ich beim Landgang wohl etwas blind. Aber ich hatte wohl auch zu viel Eis als Nachtisch beim Mittagessen, als dass ich schon wieder eins vertragen hätte… :mosking:
    Zur Abfahrt suche ich mir einen Platz ganz vorne rechts, da wir uns ja jetzt langsam dem Torghatten nähern. Es wird durchgesagt, dass wir einen kleinen Umweg fahren um das Loch zu sehen, worauf es an Deck noch voller wird. Die Stimmung wird aber auch immer besser, je weiter wir um den Berg herumfahren.


    Kurz nachdem das Loch gut zu sehen ist, dreht das Schiff nach links ab. Das hat zur Folge, dass es einem Mann, der gerade vorne unterwegs ist, beinahe die Beine unterm Hintern wegreißt :hmm: . Er kann sich so gerade noch festhalten. Ich selber habe kaum eine Chance mich zu bewegen, da das Schiff jetzt voll im Wind liegt. Ich stehe immer noch rechts vorne und sehe das Deck auf der anderen Schiffsseite, das ja gerade mal 15 Meter weit weg ist, auf Augenhöhe :bad: . Das ist schon ein merkwürdiges Gefühl, aber auch ganz schnell wieder vorbei. Dafür kommt der Wind jetzt von vorn. Aber auch das dauert nicht lange, und das Schiff schwenkt wieder auf seine normale Route ein.


    Ich drehe jetzt noch einmal ein paar Runden, bis die Sonne hinter den Wolken am Horizont verschwindet. Das macht sich auch sofort an der Temperatur bemerkbar.
    Eigentlich habe ich ja jetzt den Auftrag, die Waffeln in der Cafeteria zu probieren – aber ich bin immer noch satt vom Mittagessen, so muss ich das auf eine andere Reise verschieben. :nono:
    Die nächsten Stunden verlaufen recht ereignislos. In Rørvik kommen wir pünktlich an, allerdings hat das nordgehende Schiff Verspätung. Damit die gegenseitigen Besuche aber trotzdem stattfinden können, fahren beide Schiffe erst um 21.45 Uhr weiter.
    Auf dem Weg zur MS NORDKAPP kann ich einen Blick auf mein Fahrrad werfen – der Wächter hat aber wohl gerade Pause :D . Ich gehe auch kurz an Bord – aber das meiste kommt mir noch bekannt vor. Schließlich war ich ja erst vor gut 2 Wochen mit diesem Schiff unterwegs. :whistling:

    Anscheinend macht Seeluft genau so müde wie Fahrrad fahren – kurz nach der Abfahrt ruft es mich in die Koje. :sleeping:



    Fortsetzung folgt…

    Chor: Wir sind alle Individualisten :o-smile
    Einzelstimme: Ich nicht :o-tongue


    Reiseberichte siehe Profil :lofoten2:



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