31.August
Auch Cunard musste sich von Einschraubendampfern auf Zweischraubendampfer umstellen, um mit der Konkurrenz aus dem eigenen Land und aus Deutschland mithalten zu können. So ließ Cunard bei der Fairfield Shipbuilding & Engineering Company in Glasgow zwei neue Zweischraubenschiffe bauen, die CAMPANIA und die LUCANIA.
Die Schiffe verfügten erstmals auch über Einzelkabinen und Kühlräume.
Am 31.August 1894 errang die LUCANIA erstmals das Blaue Band. Sie hatte mit einer Geschwindigkeit von 21,65 kn den Atlantik in fünf Tagen, acht Stunden und 38 Minuten überquert. Diesen Rekord brach sie in den beiden Folgemonaten jeweils noch einmal minimal.
Quellen:
- Das Blaue Band des Nordatlantik - Arnold Kludas; Koehlers Verlagsgesellschaft mbH 1999
- Die Jagd ums Blaue Band - Hans-Joachim Rook; Gondrom Verlag 1991
- Geschichten um das Blaue Band - Jörg-Michael Hormann, Dr. Brigitte Kazenwald; Deutsche Post AG, Bonn 2004
Am 31.August 1939 lief in Newport News/USA die AMERICA vom Stapel. Das Schiff der United States Lines wurde aber aufgrund des Kriegsausbruches zuerst nicht im Atlantikdienst eingesetzt, sondern auf Kreuzfahrt in der Karibik. Im Jahr 1941 übernahm die US-Navy das Schiff und nannte es 1942 in WEST POINT um und benutzte es als schnellen Truppentransporter.
Im Jahr 1946 von der US-Navy zurückgegeben, erhielt das 26.454 BRT große und 220,4 m lange Schiff wieder seinen alten Namen.
Bis in die frühen 1960er Jahre versah das Schiff nun den Transatlantikdienst zwischen New York, Cobh, Southampton und Le Havre, später auch Cherbourg und Bremerhaven. 1964 erwarb die griechische Chandris Gruppe das Schiff. Nach einem kompletten Umbau unternahm das Schiff, nun als AUSTRALIS, Weltreisen und Kreuzfahrten bis 1977.
Nachdem das Schiff für ein Jahr in Neuseeland aufgelegt worden war, wurde es von der amerikanischen Venture Cruise Lines mit Sitz in Panama gekauft und erhielt wieder den Namen AMERICA.
Die Folgejahre waren sehr wechselhaft für das Schiff. Zuerst kaufte Chandris das Schiff 1980 zurück und nannte es ITALIS. Der vordere Schornstein, der nur eine Attrappe war, wurde nun abgenommen. Noch im gleichen Jahr wurde das Schiff in NOGA umbenannt und lag nur noch vor Athen, in der Bucht von Eleusis, vor Anker. 1984 übernahm die Silver Moon Ferries aus Panama das Schiff, es blieb aber weiter vor Anker, jetzt mit dem Namen ALFERDOSS.
Ende 1992 zeichnete sich, nachdem zuvor schon Gerüchte zur Verschrottung umher gingen, eine Lösung für das Schiff ab.
Die thailändische Chaophraya Transport Co. kauft das Schiff, um daraus ein schwimmendes Fünf-Sterne-Hotel zu machen. Dafür soll das Schiff in 100 Tagen nach Thailand geschleppt werden. Die Aktion startet am Weihnachtsabend 1993.
Im Orkan vor den Kanarischen Inseln brechen am 18.November 1994 die Schlepptrosse und die AMERICAN STAR, wie das Schiff inzwischen heißt, strandet vor Fuerteventura, wo innerhalb von 48 Stunden der Rumpf mittig auseinanderbricht (bis heute gibt es auch Vermutungen, dass es sich um einen Versicherungsbetrug gehandelt hat).
Von nun an gammelt das zerbrochene Schiff dort vor sich hin und im Laufe der Jahre brechen immer mehr Teile des Wracks auseinander und versinken. Das Heck des Schiffes versank im Sand und war jahrelang, bei ruhiger See, noch auf Satellitenaufnahmen zu sehen. Das Vorschiff des Wracks neigt sich im Laufe der Jahre immer mehr und versank ebenfalls Ende 2007. 2015 versanken auch die letzten Teile des Schiffes, so dass heute nichts mehr von dem einst stolzen Schiff zu sehen ist.
Quellen:
- Die schönsten Luxusliner - Edition Maritim GmbH Hamburg 1995
- Lost Liners - Robert D.Ballard - Heyne Verlag 1997
- Die großen Passagierschiffe der Welt - Arnold Kludas - Koehlers Verlagsgesellschaft GmbH