Ihr Lieben,
heute bin ich genau 10 Jahre Mitglied in diesem wunderbaren Forum
! Danke fürs Markieren, Nordlicht
. Ich hätte es sonst gar nicht mitgekriegt!
Damals habe ich mich einige Wochen vor der ersten Reise angemeldet, um ein paar Tipps zu bekommen. So ein nettes Forum ist mir vorher und seitdem nie begegnet und ich bin sehr froh, ein Teil davon zu sein (wenn auch ein wenig aktives
). Ich hätte nie gedacht, dass ich immer wieder reinschaue und lese, um dieses unheilbare Virus zu pflegen, das sich in mir eingenistet hat. Unzählige Live- und Reiseberichte habe ich verfolgt und kann nicht genug davon kriegen. Nun habt ihr mich auch während meiner zweiten Reise begleitet und ich hoffe, dass irgendwann weitere Reisen für mich folgen werden. Auf jeden Fall werde ich hier weiterhin mitlesen, sofern es meine Zeit erlaubt.
Da wir gestern nach Hause geflogen sind
und ich jetzt daheim im Wohnzimmer sitze, wird das mein letzter „Live“-Eintrag. Jetzt muss ich erst mal Fotos sortieren und bearbeiten (und Wäsche waschen, Haus und Garten auf Vordermann bringen und - ach ja, ab Montag wieder arbeiten
); später gibt es dann eine Nachlese, bei der ich die fehlenden Tage in Bergen ergänzen möchte. Die Seereise schreibe ich noch hier fertig…
Nach dem Ablegen in Kristiansund saß ich in der Kabine am Fenster und wartete auf Hestskjær Fyr, den ich toll finde. Als wir ihn passierten, war es zum Fotografieren bereits zu dunkel, zumal das Fenster gespiegelt hätte. Mit dem Fernglas konnte ich den Leuchtturm jedoch gut sehen und ebenso die Wellen, die haushoch daran klatschten!
Dann war bereits Zeit für unser letztes Abendessen an Bord. Ich hatte Sashimi von der Seeforelle und den westnorwegischen Fischeintopf sowie das Portwein-Eis. Diese drei sind auf der Karte für die komplette Rundreise und ich hatte es bisher nicht geschafft, sie zu probieren.
Gerade die Angebotsauswahl für das Abendessen fand ich immer hervorragend und fand es oft schwer, mich zu entscheiden. Allerdings waren die Beilagen ein bisschen langweilig! Es gab oft drei Tage hintereinander das gleiche Gemüse und eigentlich immer Kartoffeln. Nicht, dass ich das nicht mag, aber es war auf Dauer eintönig. Schade, denn insgesamt war die Küche hervorragend und ich denke, es wäre wenig Aufwand, abends statt Kartoffeln auch mal Nudeln, Reis oder Pommes zu servieren, denn beim Mittagessen gab es das ja auch.
Der Fischeintopf war übrigens spitzenmäßig und aufgrund der sehr schaukeligen Hustadvika hatte er so starken Seegang, dass ich den Teller anfangs ein paar Mal mit beiden Händen hochheben musste, damit nichts überschwappte! Überhaupt war es am dem stürmischen Abend recht übersichtlich beim Abendessen, was sicher nicht nur daran lag, dass einige Passagiere bereits in Trondheim ausgestiegen waren und andere am Ausflug zur Atlantikstraße teilnahmen.
Bei der Schaukelei hatten wir keine Lust zu packen und Göga und ich setzten uns in die Bar. Sie war recht leer, wobei sie während der ganzen Reise eigentlich auch nie voll war.
Auf den letzten Abend gönnte ich mir den Drink des Tages, einen Fjellbekk. Diesen Cocktail kannte ich bislang nicht und er hat mir richtig gut geschmeckt. Er enthält Wodka, Aquavit und Zitronenlimo.
Erst als die Havila Castor nach Süden und später nach Südosten fuhr, wurde das Wetter ruhiger und mehr Menschen ließen sich blicken.
Ich bin dann wieder ständig raus und traf u.a. L. und meine zweite Lieblingsmitreisende, die ich jetzt mal I. nenne. Zusammen genossen wir die Einfahrt nach Molde und bewunderten die MS Nordstjernen - zumindest von oben. Kurz nach dem Ablegen in Molde kam mit der MS Nordlys meine letzte bewusst erlebte Schiffsbegegnung dieser Reise, denn die nächste mit MS Nordkapp habe ich verschlafen, ebenso wie die Häfen Ålesund und Torvik. Erst beim Ablegen in Måløy wurde ich wach und habe dann gemütlich gepackt. Irgendwie war es schwierig, alles in die Koffer zu kriegen, die Wollpakete kann man zwar gut zusammendrücken, aber sie sind halt doch voluminös…
Zum Frühstück um 7:30h war ich jedenfalls fertig und wir haben uns mit unseren netten Tischnachbarn getroffen. Die beiden hatten den gestrigen Ausflug mitgemacht und haben uns begeistert von der schönen Tour berichtet. Auf der Atlantikstraße war es wohl für gute Fotos schon zu dunkel, aber das Licht reichte noch zum Gucken. Und das Marmorbergwerk fanden die beiden großartig! Wir haben ein bisschen gewitzelt, ob sie die versprochene Vorspeise „Marmorkuchen“ bekommen hätten. Es war wohl eher eine gute Suppe.
In den vergangenen zwölf Tagen wurden wir meist von Ida betreut, einer ganz entzückenden Blondine, die sich abends immer ganz toll wie ein Star der fünfziger Jahre frisierte und schminkte, eine Mischung aus Betty Grable und Marilyn Monroe. Dazu trug Ida oft Blüten im Haar, was unsere Tischnachbarin dazu inspiriert hatte, drei bunte Schmetterlinge als Haarspangen zu häkeln (die passenden Clips dazu hatte sie unterwegs gekauft). Als sie die Schmetterlinge auf den Tisch legte und Ida bat, sich davon zwei auszusuchen, konnte diese es kaum glauben und weinte fast vor Freude! Ich war ja nur Nachbarin, aber das war so ein schönes Erlebnis…
Nach dem Frühstück hielt mich nichts mehr drinnen, denn der letzte Hafen wartete und Florø konnte ich mir natürlich nicht entgehen lassen. L. stand auch schon draußen und gemeinsam genossen wir die Zeit. Es war noch trüb und recht feucht, aber Stabben Fyr sieht bei jedem Wetter gut aus
…
Dann nutzte ich die Zeit für einen Rundgang mit Blick in die bereits geräumten Kabinen. Große Unterschiede gibt es bei den Seaview Superior auf Deck 4 und 5 Havila Castor nicht. Wie auf den Deckplänen zu sehen ist, war unsere 5108 minimal kleiner als die erste, die wir hatten, 5305 (das war die über der Ladeklappe). Sie war aber mit rund 15 qm immer noch recht groß und wir hatten genug Platz, uns auszubreiten. Nur mit den Innenkabinen könnte ich mich nicht anfreunden, dazu bin ich zu klaustrophobisch veranlagt. Mit L. habe ich anschließend dieses Thema diskutiert. Sie fand die Innenkabinen ganz schön und meinte, bevor sie mal in einem Jahr gar nicht reisen könnte, würde sie lieber eine Innenkabine buchen. Ich für meinen Teil würde definitiv wieder so lange sparen, bis ich mir die Aussenkabine leisten könnte.
Mittlerweile näherten wir uns dem Alden und L., I. und ich waren natürlich wieder draußen. Es regnete noch immer und trotzdem machte es Spaß, die vielen Schiffe auf dieser sehr stark befahrenen Strecke zu beobachten und die vielen Inseln zu sehen. Wir rätselten, warum der Alden „Pferd“ genannt wird und entwickelten die verschiedensten Theorien. Die lustigste war mal wieder von L.: „na klar, wenn man genau hinhört, wiehert er, also ist er ein Pferd!“
Wir haben uns schief gelacht und waren uns alle drei sicher, das Wiehern leise gehört zu haben. Andererseits fanden wir, dass er vielleicht ein Nilpferd sein könnte. Oder ein Nashorn. Egal was, es ist eine schöne Insel!
Kurz nach dem Alden ging L. packen, während I. und ich uns auf den geschützten „Heckbalkon“ auf Deck 7 stellten. Da sahen wir weit entfernt zwei sehr verdächtige Spritzer, die sich bei Betrachten mit dem Fernglas als Blase herausstellten und ab und zu konnten wir auch die dunklen Rücken der beiden Wale sehen.
Es waren ziemlich große Tiere, Finnen waren nicht zu erkennen und so spekulierten wir, dass es vielleicht Pottwale waren. Aber eine Ahnung haben wir nicht! Für I. waren es die ersten Wale überhaupt und für mich die bisher größten, also waren wir beide völlig begeistert!
Das Spektakel dauerte rund zehn Minuten, dann waren wir einfach zu weit weg, um noch etwas erkennen zu können.
L. war kurz darauf - zum Steinsund - wieder bei uns und konnte kaum glauben, was wir ihr berichteten. Auch der Steinsund hat was bei Regen, zumal es jetzt etwas heller war und ab und zu zumindest blaue Streifen am Himmel zu sehen waren.
Dann war schon wieder Essenzeit, die sogenannte Henkersmahlzeit, die Göga und ich trotzdem genossen. Ich hatte noch nicht viel Hunger, denn unsere Zeit war am letzten Tag auf 11:30h vorverlegt worden, also aß ich nur eine Kleinigkeit. Dafür nutzten wir die Zeit, um uns ausführlich von den beiden Tischnachbarn und dem wirklich erstklassigen Servicepersonal zu verabschieden. Ida trug einen der beiden Schmetterlinge und ihr ebenso blonder Bruder, der auch zur Servicecrew gehört, den zweiten! Normalerweise arbeitete er nicht in unserer Ecke, aber kam vorbei, um sich zu bedanken. Ida erzählte, dass sie laufend auf die Schmetterlinge angesprochen werden würden und dass sie den an ihren Bruder nur kurz ausgeliehen hätte, denn sie gehörten natürlich beide ihr
!
Göga und ich tranken nach dem Essen noch einen Kaffee im Havly und da wir beide nicht so viel gegessen hatten, könnten wir uns noch einen Schokoladenkuchen
! Natürlich jeder einen…
Kurz darauf war ich wieder draußen und sogar Göga hielt es mal nicht in der Bar, sondern stand bei uns, als wir uns langsam und unaufhaltsam Bergen näherten. Die Strecke durch die unzähligen Sunde zwischen den Inselchen und Schären ist ja wunderschön! Von weitem konnten wir die Nordhordalandbrücke sehen, die aussieht, als fehle ein Stück (zwei Tage später konnte ich sie vom Ausflugsboot aus viel besser sehen und auch das „fehlende Stück“…).
In Bergen erwarteten uns zwei große Kreuzfahrtschiffe, u.a. die „Mein Schiff 3“.
Viel erfreulicher waren aber die beiden winkenden Damen, die uns erwarteten: seealpe und Nicole74!
Wir warteten auf Deck 9, bis unser Deck zum Ausschiffen aufgerufen wurde und verabschiedeten uns ganz herzlich von L., die das Glück hatte, noch bis Ålesund auf dem Schiff zu bleiben. Gleichzeitig mit unseren Koffern kamen wir unten an der Gepäckausgabe an und dort erwarteten uns auch schon Seealpe und Nicole74. Nach der fröhlichen Begrüßung entschieden wir uns, zusammen mit ihnen und I. zum Scandic City zu laufen, wo die beiden ihre Koffer holen wollten bzw. I. ihre Anschlussnächte gebucht hatte.
Zuvor gab es noch eine ganz herzliche Verabschiedung von cetraria!
Wir trennten uns kurz am Hotel und Göga und ich gingen weiter zu unserer Ferienwohnung am oberen Ende der Magnus Barfots Gate, die sich als total schnuckelig und extrem gute Wahl herausstellte.
Wir bleiben nur kurz und packten das Nötigste aus, bevor wir zurück zum Schiff gingen.
Es war wirklich ganz komisch, als Besucher zum Schiff zu kommen, es waren ja nur fremde Leute an Bord
…
Aber der Kollege im Havly erkannte uns sofort und Seealpe und Nicole74 saßen auch schon dort und erwarteten uns. Statt Kaffee orderten Göga und ich ein letztes Dahls Øl und ließen es uns schmecken. Viel Zeit zum Kennenlernen war nicht, da Seealpe und Nicole74 um 17:30h zur Informationsveranstaltung mussten, aber wir hatten ein wirklich schönes und intensives UKT. Dabei stellten wir fest, dass Nicole74 ganz in unserer Nähe wohnt
!
Gerade als wir wieder gehen wollten, kam L. vorbei, die sich auch mit einer neuen Passagierin verabredet hatte. Das gab natürlich ein großes Hallo, denn das UKT im Havly hatten wir vorher nicht geplant und sie wusste nichts davon.
Lang blieben wir indes auch nicht mehr, denn wir wollten noch ein bisschen mehr auspacken, einkaufen und hatten I. zum Abendessen in unsere Ferienwohnung eingeladen.
Und so kam der endgültige Abschied von der Havila Castor, zumindest für diesmal! Denn wir hoffen beide, dass es in ein paar Jahren ein Wiedersehen mit dem Schiff gibt…