Das dürfte wohl so ziemlich der früheste herbstliche Anlauf in Alta sein. Oder ist ein noch früherer Anlauf der Linie bekannt?
Wir waren am 14. September 2014 mit der Finnmarken schon außergewöhnlich früh dran.
Posts by Älbler
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Montag, 01. Oktober 2018
Wir sind auf 08:00 Uhr zum Frühstück verabredet. Pünktlich bin ich unten, meine Freunde sind schon da und haben auch ein Plätzchen für uns gefunden. Reichlich ungewohnt, aber typisch für MotelOne
sitzt man auch zum Frühstück - mit wenigen Ausnahmen - auf Sesseln an niedrigen kleinen Tischen.
Für einen abendlichen Drink oder ein Beisammensein sehr gemütlich, aber für das Frühstück wäre mir ein „normaler“ Tisch mit Stühlen eigentlich lieber. Doch das für ein Hotel dieser Preislage recht abwechslungsreiche und wertige Frühstück mit vielen Bioprodukten schmeckt dennoch.
Im Anschluß ans Frühstück geht‘s nochmals auf‘s Zimmer, ich packe wieder den Koffer, und gehe danach zur Rezeption, um auszuchecken und den Koffer zur Aufbewahrung zu hinterlassen. Da ich noch recht früh dran bin, bleibt nochmals Zeit für weitere Stadterkundungen, bevor wir dann Richtung Bahnhof müssen. Das Wetter spielt auch heute nochmals mit, die Stadt wirkt in diesem Licht sehr freundlich
und es bieten sich nochmals viele Fotomotive.
Nachdem St. Jakobi gestern Abend bereits geschlossen hatte, führt mich der Weg nun in diese Kirche, um sie zu besichtigen. Auch diese dreischiffige gotische Backsteinhallenkirche ist wirklich sehenswert. Insbesondere der Kontrast zwischen gotischem Kirchenbau und barockem Hochaltar etc. ist sehr reizvoll.
Da diese Kirche 1942 während des großen Angriffs auf Lübeck unbeschädigt blieb, weist sie auch noch die beiden einzigen historischen Orgeln Lübecks auf.
Auf dem Rückweg zum Hotel möchte ich nochmals kurz zu Niederegger, denn ein Teil des gestern gekauften Marzipans ist bereits einer abendlichen Freßattacke zum Opfer gefallen
, doch als ich die Schlange an der Kasse sehe
, lasse ich von diesem Vorhaben ab und gehe ins Hotel. Dort treffe ich auch wieder meine Bekannten, die am Vormittag noch die Marienkirche besucht haben.
Wir lassen uns unsere Koffer aushändigen und machen uns auf den Weg zum Bahnhof. Kurz vor dem Holstentor treffen wir zufällig nochmals auf Bavaria.
Gegen 11:20 Uhr sind wir am Bahnhof.
Zu dieser Zeit sollte der Zug, der uns nach Hamburg bringen soll, bereits eingetroffen sein und für die Fahrt bereitstehen.
Doch der Zug, der ständig zwischen Hamburg und Lübeck pendelt, hat lt. Anzeige 20 Minuten Verspätung, die sich dann nach und nach auf 30 Minuten verlängern.
Er wird also auch die Fahrt nach Hamburg mit Verspätung antreten. Zum Glück haben wir dort gut 30 Minuten Übergang, so dass wir eigentlich keine Probleme bekommen sollten.
Als der Zug eintrifft, nehmen wir gleich Platz und kurz darauf geht es auch los. Kurz nachdem wir Lübeck verlassen haben, zieht es zu und wenige Kilometer weiter fängt es dann auch an zu regnen.
Trotz der anfänglichen Verspätung kommen wir fast pünktlich in Hamburg an, so dass mehr als genug Zeit zum umsteigen bleibt.
Auf dem Bahnsteig tritt dann etwas Irritation auf. Als ich auf dem Wagenstandsanzeiger schauen möchte, in welchem Bahnsteigabschnitt sich unser Wagen befindet, stelle ich fest, dass es den Wagen 14, in dem sich unsere reservierten Plätze befinden, nicht geben soll.
Da sich bei einem ICE der Wagen 14 eigentlich nur ganz am Anfang oder am Ende des Zugs befinden kann und ich keine Lust habe, nach der Abfahrt durch den ganzen Zug zu gehen, weil ich am falschen Bahnsteigende gestanden habe und wegen des offenkundig falschen Wagenstandsanzeigers, mache ich mich auf die Suche nach einem Bahnmitarbeiter.
Im Informationsstand auf dem Bahnsteig werde ich fündig. Die Mitarbeiter machen bereits einen reichlich genervten Eindruck
, doch ich bekomme die Auskunft, dass der Wagen am Zuganfang zu finden sei
. Wir begeben uns also in den entsprechenden Abschnitt.
Auch treffen wir auf dem Bahnsteig zufällig auf DuC
, der gestern von Lübeck nach Hamburg gefahren ist und nun die Rückreise mit dem gleichen Zug antreten wird. Allerdings fährt er 2. Klasse, während wir aufgrund des sehr günstigen Sparpreises (39,90 Euro incl. Platzreservierung
) die 1. Klasse gegönnt haben. Somit bleibt es bei einem sehr kurzen Gespräch auf dem Bahnsteig.
Trotz einer angezeigten Verspätung von 15 Minuten trifft der Zug nur wenige Minuten verspätet ein. Der Wagen befindet sich auch tatsächlich am Zuganfang, so dass wir unsere Plätze schnell einnehmen können.
Wie wir schon beim einsteigen feststellen, handelt es sich um einen nagelneuen ICE 4. Es riecht wie in einem Neuwagen, besonders die grauen Ledersitze riechen nach frischem Leder, alles ist sauber und funktioniert auch.
Doch als der Zug nach dem Halt in Hamburg-Harburg abfahren möchte, folgt ein kurzer Moment der Ernüchterung. Lt. Durchsage gibt es eine Türstörung in Wagen 9. Das kann ja was werden...
Aber nach einigen Minuten ist die Störung behoben und bis Stuttgart tritt auch keine weitere Störung mehr auf, so dass wir nach sehr entspannter Fahrt Stuttgart pünktlich erreichen.
Auch der Anschlußzug nach Reutlingen ist pünktlich, allerdings fehlt in diesem IC am heutigen Abend der Wagen erster Klasse
, so dass wir uns in der zweiten Klasse niederlassen. Hier treffen wir auch wieder auf DuC, mit dem wir uns auf dem letzten Reiseabschnitt unterhalten.
In Reutlingen steht mein Schatz
mit unserer Emma
(Emma bei Ihrer Lieblingsbeschäftigung)auf dem Bahnsteig, um uns abzuholen. Nach einer ausgedehnten Begrüßung gehen wir zum Wagen, laden das Gepäck ein und fahren zunächst unsere Freunde nach Hause, dann fahren wir auf die Alb nach Hause. Gegen 21.00 Uhr sind wir da. Wir essen noch eine Kleinigkeit, reden noch und gehen dann ins Bett. Der Tag war nochmals lang und erlebnisreich, so dass ich auch schnell einschlafe.
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Es freut mich natürlich, dass Ihr bis jetzt durchgehalten habt und dass Euch der Reisebericht bislang gefallen hat. Es war ja doch wieder viel zu lesen ...
Morgen wird dann noch der letzte Reisetag (Lübeck und Heimreise) folgen und dann in den nächsten Tagen noch ein Epilog bzw. Resümee. Es wird also für alle Interessierten noch ein wenig mehr zu lesen geben.
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Der Zusammenhang ist doch offenkundig ...
Und das Schöne daran, bei diesem bewährten Schlafmittel gibt's so gut wie keine Nebenwirkungen
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Sonntag, 30. September 2018
Nun ist also unwiderruflich der letzte Tag an Bord der Nordstjernen angebrochen.
Ich wache um 6.20 Uhr auf, gehe duschen, ziehe mich an und packe die letzten Sachen in den Koffer und stelle diesen im Kofferregal vor der Rezeption ab. Danach gehe ich an Deck. Die Lübecker Bucht begrüßt uns mit einer herrlichen Morgenstimmung.
Gerade als wir in Travemünde die Passat passieren, geht die Sonne auf.
Ein herrliches Licht liegt über dem Schiff und der Umgebung.
Auch ist zwischenzeitlich das kleine Feuerlöschboot aus Hamburg zu uns gestoßen, das sich zu Ehren der Nordstjernen auf den langen Weg gemacht hat und nun aus allen fünf Rohren Wasserfontänen in die Höhe spritzt.
Wie üblich gehe ich um 7.30 Uhr zum Frühstück. Die Strecke bis Lübeck ist zwar nur knapp über 20 km lang, dennoch braucht das Schiff hierfür nochmals gut 1 1/2 Stunden, da auf der Trave nur mit geringer Geschwindigkeit gefahren werden darf.
Am Burgtorkai dreht die Nordstjernen und nach dem Anlegen dauert es noch etwas, bis die Formalitäten (Zoll etc.) erledigt sind und wir von Bord können.
Vorher verabschieden wir uns aber noch von Margit Distler und Klaus-Jürgen sowie einigen anderen Passagieren, mit denen wir während der Tour immer wieder netten Kontakt hatten.
Auf dem Kai werden wir von Senja, Jobo, Clerence und anderen herzlich begrüßt,
die die morgendliche Einfahrt der Nordstjernen verfolgt haben. Wir unterhalten uns einige Zeit, dann gehe ich mit meinen Bekannten in Richtung Hotel, das direkt in der Innenstadt liegt. Ich checke aber nur kurz ein, bringe das Gepäck auf‘s Zimmer
und gehe wieder Richtung Kai, um in der Bar Celona
zum kleinen Lübecker Stammtisch zu stoßen, der sich hier eingefunden hat.
Leider geht die Zeit auch hier zu schnell vorüber und gegen 13:00 Uhr machen sich die Reisenden für die zweite Tour in Richtung Check-In, der nach unseren Informationen um 13:30 Uhr beginnen soll. Doch es stellt sich heraus, dass nur das Gepäck schon abgestellt werden kann, das Boarding wird erst später beginnen. Doch nun verabschieden wir uns voneinander und wünschen eine gute und unvergessliche Tour. Auch von DuC verabschieden wir uns, der nun die erste Etappe seiner Heimreise antritt.
Nachdem wir zu dritt durch die Innenstadt gegangen sind,
verabschiede ich mich in der Nähe des Holstentors von meinen beiden Begleiterinnen
und begebe mich nun auch noch ein wenig auf Sightseeingtour.
Zunächst führt mich der Weg in Richtung St. Petri.
Hier kann man mit dem Aufzug bis zur Aussichtsplattform auf dem Turm fahren, von der sich ein herrlicher Blick über die ganze Stadt und die Umgebung bietet.
Als ich die Kirche betrete, treffe ich zufällig meine Bekannten, von denen ich mich wegen des Stammtischs am Vormittag getrennt hatte. Nun fahren wir gemeinsam nach oben und genießen die Aussicht.
Hierbei bietet sich auch nochmals ein Blick auf die Nordstjernen, die noch am Burgtorkai liegt und sich für die nächste Tour vorbereitet.
Im Anschluß zieht es uns fast auf direktem Weg zu Niederegger. Wir gönnen uns jeweils ein Stück Torte - selbstverständlich mit Marzipan -
und einen Kaffee oder Cappuccino. Und natürlich decken wir uns auch mit verschiedenstem Marzipan für zuhause ein.
Wir bringen unsere Errungenschaften ins nahegelegene Hotel. Meine Bekannten, die bereits den ganzen Mittag mit Sightseeing verbracht haben, bleiben im Hotel, ich mache mich dagegen gleich wieder auf, denn viel gesehen habe ich von Lübeck bislang noch nicht.
Zunächst gehe ich in die Marienkirche. Der dreischiffige gotische Kirchenbau ist riesig und sehr sehenswert.
Ich halte mich recht lange in der Kirche auf, entzünde eine Kerze und lausche auch geraume Zeit ganz bewußt der Orgel, die während des gesamten Besuchs erklingt.
Ich setze eine Erkundungen der Stadt fort. Vorbei an Buddenbrookhaus, Schiffergesellschaft, St. Jakobi, dem Jakobikirchhof, dem Heiligen Geist Hospital, dem Willi-Brandt-Haus und vielen anderen Sehenswürdigkeiten, die man nicht alle erwähnen kann, geht‘s kreuz und quer durch die Innenstadt.
Bei der Katharinenkirche treffe ich zufällig nochmals auf Bavaria mit Mann,
die auch noch auf Stadterkundung sind. Wir unterhalten uns ein wenig, dann geht‘s weiter. Auch durch zwei der bekannten Lübecker Gänge (dicht bebaute schmale Gassen mit kleinen Häusern im Inneren der Straßenblöcke) und Höfe
komme ich, als ich mich so langsam auf den Rückweg zum Hotel mache.
Wir haben uns im Hotel verabredet, um gemeinsam zum Abendessen zu gehen. Auf Empfehlung der Mitarbeiterin an der Rezeption entscheiden wir uns für eine Brauereischänke in der Alfstraße. Wir bekommen einen Platz im schönen alten Kellergewölbe und lassen es uns bei hausgebrautem Bier und einer riesigen Platte Brauerschmaus (für 3 Personen) gut gehen.
Im Anschluß geht‘s dann aber endgültig ab ins Hotel und ins Bett. Ich schaue - das erste Mal nach mehr als einer Woche - noch kurz fern und schlafe auch recht schnell ein.
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Samstag, 29. September 2018
Ich wache gegen 6:20 Uhr auf und bin so gegen 7:00 Uhr an Deck. Auch heute begrüßt uns der Tag mit einem herrlichen Sonnenaufgang,
auch wenn es nicht mehr ganz so strahlend ist, wie gestern.
Das Frühstück fällt heute etwas knapper aus, da ich schnell wieder draußen sein möchte, wenn wir die Brücken über den Kleinen Belt unterqueren.
Und so bin ich auch rechtzeitig auf dem Vorschiff, um die Durchfahrt unter der neuen und der alten Brücke zu erleben.
Doch nicht nur die Durchfahrt unter den beiden Brücken, die gesamte Passage des schmalen und kurvigen kleinen Belts ist ein Erlebnis
und so bleibe ich die ganze Zeit draußen.
Den Vormittag verbringe ich zunächst mit Koffer packen und danach im Salon, wo es um 10:00 Uhr auch Informationen zum Tag gibt. Um 10:30 Uhr wird dann eine schöne Präsentation zur Nordstjernen, ihren Einsatzgebieten zu Hurtigrutenzeiten, der letzten Fahrt im Liniendienst, den Renovierungsarbeiten und den heutigen Einsätzen gezeigt. Margit Distler kommentiert das Ganze gewohnt fachkundig und mit voller Hingabe, man spürt, dass sie das Schiff förmlich lebt ...
Anschließend gehen wir essen, bevor wir gegen 13:00 Uhr das malerische Svendborg erreichen. Hier wurden für die Passagiere der Nordstjernen extra ein roter Teppich ausgerollt und auch zwei Ständer mit Wimpeln des Danebro aufgestellt.
Leider bleibt mir zunächst keine Zeit, die Stadt zu erkunden, da sich die Teilnehmer des Ausflugs mit der historischen Sundfähre Helge (gebaut 1924) bereits um 13:30 Uhr treffen, um dann gemeinsam zum Schiff zu gehen.
Die Strecke ist kurz und wir können auch gleich an Bord. Ich finde ganz vorne im Bugbereich des kleinen Schiffs einen Sitzplatz, kann die Aussicht also ohne Sichtbehinderung genießen.
Von Svendborg geht es durch den Sund
nach Troense, wo die Möglichkeit zum Ausstieg besteht. Hier stehen in einer Straße malerische alte Kapitänshäuser.
Ich gehe - wie die meisten anderen Passagiere - nicht wieder in Troense an Bord, sondern mache einen kleinen Spazierung nach Valdemar Slot, einem Schloss, das der damalige König Christian IV in den Jahren 1639 - 1644 für seinen Sohn Valdemar Christian errichten ließ, das dieser aber nie bezog.
Leider ist Ende September keine Besichtigung mehr möglich,
so dass wir das Anwesen nur von außen betrachten können.
Am Anleger beim Schloss gehen wir wieder an Bord und die Helge
macht sich auf den Rückweg nach Svendborg, nicht ohne an einer kleinen Werft nochmals einen kurzen Zwischenstopp einzulegen.
Doch auch in Svendborg geht es nicht direkt zum Anleger der Helge, vielmehr macht sie einen kurzen Abstecher in das Hafenbecken, in dem die Nordstjernen liegt, um diese zu begrüßen.
Erst danach laufen wir den Anleger der Helge an.
Nun mache ich mich direkt auf den Weg in die sehenswerte Altstadt von Svendborg. Ich besuche auch die Kirche Frue Sogn, die, eher untypisch für eine protestantische Kirche, auch tatsächlich geöffnet ist und besichtigt werden kann.
Nach der Erkundung des - samstäglich ruhigen - Stadtzentrums und des Hafenareals um die Nordstjernen herum
gehe ich an Bord und zum Abendessen. Heute gibt es nochmals Buffet, dieses Mal aber ohne Schalentiere und für mich somit ohne Einschränkung zu genießen.
Den Abend verbringen wir im Salon und in der Bar. Hier gönnen wir uns zum Ende der Tour den Cocktail des Tages, den sogenannten „Nostalgie Cocktail“. Der Cocktail ist lecker, doch die genauen Bestandteile bleiben uns unbekannt. Er schmeckt leicht nach Amaretto und ein wenig nach Kirschen. Und das Ganze wird mit echtem Gletschereis aus Spitsbergen gekühlt. Man könnte sich daran gewöhnen...
Um 22:00 Uhr findet dann auf dem Backdeck eine kleine Feier zum Abschluss der Tour statt. Und selbst der Eigner des Schiffs ist für einen Tag an Bord und wohnt der kleinen Zeremonie bei.
Ich gehe noch kurz zur Rezeption, begleiche die Bordrechnung und gehe dann ein letztes Mal in meiner zwischenzeitlich richtig lieb gewonnenen 207 schlafen ...
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vielen Dank, dass Du Dir trotz der familiären Situation die Zeit nimmst, einen kurzen (Bilder)bericht einzustellen.
Den verfolge ich natürlich auch interessiert mit und freue mich schon jetzt auf die Fortsetzung. So sehe auch ich manch Neues oder Bekanntes aus anderer Perspektive.
Und mit Deinem textlich kurzen Bericht ergänzen wir uns auf jeden Fall gut. Fories, die auf viel Text stehen, kommen wohl in meinem Reisebericht auf ihre Kosten. So dürfte für jeden das Passende dabei sein.
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Freitag, 28. September 2018
In der Nacht wache ich mehrfach auf, als es immer wieder kräftige Schiffsbewegungen gibt.
Ein paar Mal muss ich mich mit den Armen kräftig am oberen Kojenbett abstützen, also regelrecht zwischen Matratze und oberem Bett einklemmen, um nicht aus dem Bett zu fallen oder ständig vom Kopf- zum Fußende und umgekehrt zu rutschen.
Aber von Seekrankheit zum Glück keine Spur. Der Saibling vom Abendessen bleibt brav an seinem Bestimmungsort
und auch sonst verspüre ich keinerlei Unwohlsein. Es bestätigt sich wieder mal, dass ich wohl ziemlich seefest bin.
Doch trotzdem schlafe ich in dieser Nacht recht schlecht und zusammengerechnet nur so etwa 4 Stunden.
Als ich gegen 6:15 Uhr endgültig aufwache, hat sich die See etwas beruhigt und die Schiffsbewegungen halten sich in Grenzen. Also stehe ich auf, gehe unter die Dusche, ziehe mich an und gehe auf Deck. Eine wunderbare Morgenstimmung liegt über dem Schiff.
Erstmals auf dieser Reise ist es bereits am frühen Morgen wolkenlos, die Morgendämmerung ist angebrochen und gegen 7:25 Uhr folgt ein herrlicher Sonnenaufgang.
Kurz darauf gehe ich zum Frühstück. Im Restaurant ist heute noch überhaupt nichts los. Erst nach und nach füllen sich die Tische.
Den Vormittag verbringe ich weitestgehend draußen auf Deck, entweder auf dem Vorschiff oder dem Achterdeck. Der strahlend blaue Himmel und die recht milden Temperaturen sind nach dem weitestgehend schlechten Wetter der Vortage eine echte Wohltat.
Zeitweise ist auch wieder deutlich mehr Bewegung im Schiff, doch kein Vergleich zur vergangenen Nacht.
Kurz nach 13:00 Uhr legen wir dann in Skagen an. Wir können auch - trotz der Einreise in Dänemark und der damit verbundenen Formalitäten für die Schiffsbesatzung - recht schnell von Bord und machen uns auch gleich auf den Weg in Richtung des Grå Fyr, dem mit 46 m zweithöchsten Leuchtturm Dänemarks. Zunächst geht es durch das kleine Städtchen, das von cremegelb gestrichenen Häusern mit auffallenden weißen Rändern um den Ortgang und den Dachfirst geprägt wird.
Nur sehr wenige Häuser sind in anderen Farben gestrichen oder verklinkert. Wie wir später erfahren, handelt es sich bei der Farbgebung um eine lokale Besonderheit, die historisch begründet ist.
Als wir den Ortsrand erreicht haben, gehen wir entlang des herrlichen Strands weiter. Ein breiter heller Sandstrand, der auf der Landseite von Dünen begrenzt wird.
Der schöne Strand, das Licht, die angenehmen Temperaturen und die Farben lassen beinahe Badestimmung aufkommen.
Doch im weiteren Verlauf des Strands endet das unbeschwerte Urlaubsfeeling recht bald und wir werden sehr nachdenklich,denn hier werden wir wieder einmal sehr eindrücklich mit der wenig rühmlichen deutschen Geschichte der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts konfrontiert.
An diesem strategisch bedeutsamen Ort, direkt an der Zufahrt zur Ostsee, hat die Wehrmacht mit massiven Geschützstellungen, Bunkeranlagen und dergleichen Ihre bis heute erhaltenen Spuren hinterlassen.
Einige der Anlagen sind zwischenzeitlich zwar unterspült und stehen ziemlich schief, doch andere stehen auch nach mittlerweile gut 75 Jahren noch nahezu unverändert am Strand.
Als wir den Leuchtturm Grå Fyr
erreicht haben, zieht es mich - trotz meiner Höhenangst - wie magisch nach oben.
Zum Glück kann man den Eintritt mit Karte bezahlen, da ich in Skagen versäumt hatte, ein paar Dänische Kronen abzuheben.
Ich nehme also die 210 Stufen in Angriff und bin auch recht zügig oben.
Doch als ich durch die kleine Luke krieche, um auf den Umlauf zu gelangen, stelle ich fest, dass 18 Stunden Seegang und eine schnell erklommene Wendeltreppe in Verbindung mit Höhenangst denkbar schlechte Voraussetzungen sind, um die Aussicht genießen zu können. Der ganze Turm scheint sich zu drehen und zu schwanken.
In gut 40 m Höhe, auf einem schmalen Umgang mit einem recht filigranen, wenn auch stabilen Geländer kein wirklich gutes Gefühl ...
So kann ich auch nur ein Stück des Umlaufs entlang gehen. Ich mache ein paar Aufnahmen und gehe wieder nach unten.
Dennoch hat sich der Abstecher nach oben gelohnt, die Sicht über die Nordspitze Jütlands ist wunderschön.
Der Rückweg führt uns zunächst ein Stück entlang der Straße, bevor wir wieder Richtung Strand und weiter in die Stadt gehen. Mitten in den sandigen Wiesen zwischen Dünen und Strand entdecken wir dann auch diesen herrlichen Parasol.
Es ist ein wenig erstaunlich, dass er in diesem sandigen und wohl auch recht trockenen Umfeld so gut gedeien konnte. Doch zuhause wären seine Tage spätestens jetzt gezählt gewesen. Panieren und ab in die Pfanne ... Ein echter Genuss!.
Während meine Freunde irgendwann an Bord gehen, erkunde ich das zwar ziemlich stark auf Tourismus ausgerichtete, aber in der Nachsaison sehr ruhige und gemütliche Skagen noch etwas eingehender.
Auch die Kirche kann ich während meiner Erkundungen besichtigen.
Anschließend geht es dann auch für mich zurück an Bord der alten Dame, die derweil im warmen Abendlicht ein Sonnenbad nimmt.
Das Ablegemanöver und die Ausfahrt aus dem Hafenbecken gestalten sich etwas aufwändig.
Im recht engen Hafenbecken bleibt auch für die überschaubare Nordstjernen kaum Platz zum drehen. Doch nach einiger Zeit hat sich die Nordstjernen dann so weit gedreht, dass sie den Hafen verlassen und Kurs auf Svendborg, das wir am nächsten Mittag erreichen sollen, nehmen kann.
Nach dem Abendessen gehe ich wieder direkt in die Kabine und auch gleich ins Bett. Ich habe noch spürbar Nachholbedarf von der letzten Nacht.
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Donnerstag, 27. September 2018
Der Tag beginnt - wie schon fast erwartet - mal wieder regnerisch.
Ich stehe um 06:00 Uhr auf, gehe unter die Dusche und mache mich fertig, bleibe aber in der Kabine, lese und schreibe ein wenig am Reisebericht.
Als um 07:00 Uhr die Durchsage kommt, dass das Schiff vor dem Langfossen liege, gehe ich auf‘s Vorschiff, um den Wasserfall zu fotografieren. Das Schiff liegt mit dem Bug direkt vor dem Wasserfall, der wie die Wasserfälle, die wir die letzten Tage gesehen haben, sehr viel Wasser führt. Leider ist es aufgrund der tiefhängenden Bewölkung noch ziemlich dunkel, so dass die Fotos eher bescheiden ausfallen.
Anschließend gehe ich zum gewohnt ausgiebigen Frühstück.
Rührei, gebratener Speck, Heringsill, geräucherte Makrele, etwas Käse und Brot und danach noch zwei kleine süße Teilchen. Das ist der richtige Einstieg in einen erlebnisreichen Tag... Da sich das Wetter weiterhin wenig einladend gibt, bleiben meine Tischgesellschaft und ich noch lange sitzen. Man versäumt wirklich nichts, die Sicht ist bescheiden.
Abwechselnd verbringe ich den Vormittag in der Kabine und später dann im Salon. Gegen 11:15 Uhr erreichen wir die kurze offene Seestrecke, die das Schiff zurücklegen muss, um nach Haugesund zu gelangen. Nun ist für eine gute halbe Stunde wieder kräftigere Bewegung im Schiff.
Irgendwann unternehmen unsere - zum Glück leeren - Kaffeebecher unerwartet Flugversuche
und gelangen hierbei auf Anhieb fast bis in die Mitte des Salons.
Im Restaurant hört man es mal scheppern, hier scheint es etwas kaputtes Geschirr und Gläser gegeben zu haben.
Dies war wohl ein Vorgeschmack auf die kommende Nacht, in der die Nordstjernen von Haugesund nach Skagen fahren wird und dabei die zur See offene Südwestküste Norwegens und das Skagerrak passieren muss. Bei vorhergesagter Windstärke 6 - 7 und nachlaufender See der Stürme der vergangenen Tage, verspricht dies eine ziemlich unruhige Nacht zu werden.
Gegen 12:00 Uhr erreichen wir dann Haugesund. Aufgrund des Wetters bleiben wir noch etwas an Bord und gehen nur mal kurz an Land, um die beiden historischen Busse
in Augenschein zu nehmen,
die für den Ausflug auf die Insel Karmøy gechartert wurden.
Erst gegen 14:30 Uhr machen meine Freunde und ich uns auf den Weg in die Stadt. Immer wieder gehen kurze Regenschauer nieder und es ist ziemlich windig.
Daher erkunden wir auch nur ein wenig die Innenstadt.
Auf Stadtpark, Haraldshaugen etc. verzichten wir. Wir suchen noch eine Apotheke auf, da sich meine Bekannte sicherheitshalber noch mit einem Mittel gegen Seekrankheit eindecken möchte, kaufen noch etwas im Supermarkt eines Einkaufszentrums,
bevor es wieder Richtung Schiff geht. Auf den letzten 500 m erwischt uns dann noch ein kräftiger Regenschauer, nun sind wir wirklich nass ...
Zurück an Bord verbringen wir die verbleibende Zeit bis zum Abendessen, das heute schon auf 18:30 gelegt wurde, hauptsächlich im Salon.
Der Service ist heute noch flinker, als er ohnehin schon ist.
Kaum sitzen wir, steht auch schon die Vorspeise auf dem Tisch und auch die folgenden Gänge stehen jeweils ruckzuck vor uns. Auch stehen heute erstmals keine Weingläser auf dem Tisch, nur Bechergläser, die nicht umfallen können, auch wenn es während des Essens noch völlig ruhig bleibt. Dennoch merkt man deutlich, dass Service- und Küchenpersonal auf jeden Fall mit ihrer Arbeit fertig sein möchten,
bevor wir aus dem Schutz der Insel Karmøy auf die Offene See fahren.
So sind wir auch schon gegen 19:15 Uhr mit dem Abendessen fertig. Ich gehe in die Kabine, telefoniere noch mit Zuhause, schreibe ein paar Zeilen im Reisebericht und will gerade nochmals nach oben gehen, als wir die offene See erreichen und ziemlich schlagartig heftige Bewegung im Schiff ist. Ich muss mich mit der einen Hand am Kojenbett festhalten und mit der anderen an der Kabinenwand abstützen, um nicht durch die halbe Kabine zu fliegen.
Ich bin ja kein Kaffeebecher...
Es wird zwar schnell wieder etwas ruhiger, dennoch gibt‘s weiterhin kräftige Schiffsbewegungen. Daher beschließe ich, auf der Kabine zu bleiben, ins Bett zu gehen und noch zu lesen, auch wenn es erst 20:30 Uhr ist. Sicher nicht die schlechteste Entscheidung, denn liegend hat man weniger Probleme, die Schiffsbewegungen auszugleichen. Als auf der Höhe von Stavanger kurzzeitig nochmals eine Internetverbindung verfügbar ist, schaue ich bei MarineTraffic nach und stelle fest, dass die alte Dame mit bis zu 15,4 kn Richtung Süden dampft. Offenbar schiebt der nordnordwestliche Wind kräftig mit.
Im Verlauf des Abends wird die Fahrt etwas ruhiger und gegen Mitternacht schlafe ich dann auch ein. Wie wir am nächsten Morgen erfahren, hatte unser Kapitän die Geschwindigkeit zeitweise auf 10 - 12 kn reduziert, um die Fahrt etwas ruhiger zu halten.
Dennoch gibt es - wie ich am nächsten Morgen erfahre - im Laufe des Abends in der Bar, in der Küche und im Café einige Schäden an Geschirr, Gläsern und wohl auch Stühlen. Und auch der Kaffeeautomat versagt am nächsten Morgen erst mal seinen Dienst.
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Nach ein paar Tagen Pause geht's heute wieder weiter...
Mittwoch, 26. September 2018
Gegen 01:30 Uhr wache ich wieder einmal am kräftigen Stampfen des Schiffs auf.
Wie eine Recherche bei MarineTraffic ergibt, befinden wir uns an der Mündung des Sognefjords und haben einige Seemeilen offener Seestrecke zu bewältigen, bevor die Route wieder im Schutz vorgelagerter Inseln verläuft. Doch nach knapp einer Stunde ist auch diese Strecke bewältigt und wir haben wieder ruhiges Fahrwasser erreicht.
Mein innerer Wecker meldet sich dann kurz vor 6:00 Uhr. Ich stehe auf und mache mich fertig. Da es noch dunkel ist, bleibe ich auf der Kabine, schreibe etwas am Reisebericht und gehe erst kurz vor 7:30 Uhr nach oben. Es ist mittlerweile hell, aber das Wetter ist leider auch am heutigen Morgen wenig einladend. Es bläst ein kräftiger Wind und es regnet, aber immerhin ist es deutlich milder als an den Vortagen. An Deck ist es mit Hemd und Pullover gut auszuhalten.
Während des Frühstücks passieren wir den schmalen Lokksund,
so dass ich mich kurz auf Deck begebe. Doch der Regen vertreibt mich schnell wieder nach drinnen und ich setze das Frühstück fort.
Während des ganzen Vormittags ist es grau und zeitweise regnerisch, so dass ich die Zeit im Salon und in der Kabine verbringe.
Gegen 10:15 Uhr stelle ich plötzlich fest, dass das Schiff stoppt.
Da ich in meiner Kabine keine Durchsage gehört habe, schnappe ich nur schnell meine Kamera und gehe nach draußen.
An Deck stelle ich dann fest, dass wir am Furebergsfossen gestoppt haben, der aufgrund der starken Regenfälle gewaltig angeschwollen ist.
Von der Brücke, die den Fluss knapp unterhalb des Wasserfalls überquert, ist kaum etwas zu sehen und die Straße daher auch gesperrt.
Im Laufe des Vormittags bessert sich das Wetter etwas, es regnet nicht mehr und ab und zu kommt sogar die Sonne raus.
Doch gerade als wir die beeindruckende Hardangerbrücke erreichen, geht wieder ein kräftiger Schauer nieder.
Die Brücke in Ihrer Gänze zu fotografieren, ist fast nicht möglich, ein Ende liegt auf jeden Fall im oder hinter dem Regenschauer.
Gegen 14:00 Uhr erreichen wir dann Eidfjord.
Gleich nach der Ankunft geht es auch schon zum Bus für den Ausflug zum Vøringfossen und zum Sysenvatnet Staudamm. Zunächst steht aber ein Besuch des Norwegischen Naturschutzzentrums auf dem Programm.
Hier sehen wir zu Beginn einen beeindruckenden Film über den Naturpark Hardangervidda, bevor noch ausreichend Zeit bleibt, sich mit der Ausstellung zu beschäftigen.
Anschließend fahren wir zum Vøringfossen. Die Straße folgt einem sehr engen Tal, an einer Stelle gehen vor uns sogar ein paar große Steine nieder.
Zum Glück folgt aber kein weiterer Steinschlag oder gar Felssturz, so dass wir die Stelle gefahrlos passieren können. Der LKW hinter uns hält an und der Fahrer räumt die Steine beiseite. Ob das bei uns in Deutschland auch so gelaufen wäre?
Im weiteren Verlauf der Strecke führt die Straße durch lange kurvige Tunnel immer weiter nach oben. Doch erst wenn man sich den Straßenverlauf auf der Karte anschaut, sieht man, wie verschlungen die Tunnel angelegt wurden, um an Höhe zu gewinnen.
Als wir am Vøringfossen ankommen, geht der erste Blick natürlich auf das Häuschen mit der Anzeige der Durchflussmenge.
Dieses wurde angebracht, als das Wasserkraftwerk gebaut wurde und der Vøringfossen seither deutlich weniger Wasser führt. Für die Sommermonate ist festgelegt, dass eine Mindestmenge von 12 m3/sec fließen muss, doch nach dem 15. September kann die Wassermenge deutlich niedriger sein.
Aufgrund des Starkregens der letzten Tage haben wir aber unglaubliches Glück, die Anzeige zeigt 35,3 m3/sec an.
Also das dreifache der Menge, die im Sommer mindestens fließen muss. Und das Wetter spielt auch mit. Es ist zwar bewölkt, aber hin und wieder blitzt sogar mal ganz kurz die Sonne durch. Dazu zeigt die Vegetation schon Herbstfarben. Schöner kann es hier oben wahrscheinlich kaum sein.
Wir verlassen den Bus und gehen zu den neuen Plattformen, die einen phantastischen Blick auf die Wasserfälle und die Schlucht bieten. Darüber, ob die Plattformen nun gelungen sind oder die Landschaft verunstalten, kann man sicher trefflich streiten.
Auf jeden Fall bieten sie den Besuchern die Möglichkeit, die Wasserfälle und die Schlucht gefahrlos und aus zuvor unmöglichen Blickwinkeln zu betrachten.
Teilweise sind die Plattformen vorgebaut, so dass man direkt über dem knapp 200 m tiefen Abgrund steht.
Doch trotz meiner relativ stark ausgeprägten Höhenangst gehe ich überall bis ganz nach vorne und schaue auch direkt in die Tiefe. Ich bin so beeindruckt, dass Unsicherheit oder gar Angstgefühle offenbar nicht aufkommen können.
Und so leiste ich dann auch bei Margit Abbitte, denn auf dem Vestkappausflug hatte ich etwas voreilig geurteilt, dass es schwer fallen dürfte, diesen Ausflug zu toppen. Doch die Landschaft am Rande der Hardangervidda, die herrliche Herbstfärbung, die schönen Lichtstimmungen und der witterungsbedingt stark angeschwollene Vøringfossen stellen selbst Stadlandet und das Vestkapp ein wenig in den Schatten….
Nach einer knappen 3/4 Stunde geht es weiter zum Sysendamm, der auf der Hardangervidda auf rund 900 m liegt. Der Wind pfeift kräftig über die Hochebene und die 2 Grad Außentemperatur fühlen sich dementsprechend noch viel kälter an.
Auf dieser Höhe liegt ungefähr auch die Baumgrenze. Nur noch an geschützteren Stellen wachsen verkrüppelte Birken, auf den exponierteren Ebenen der Hardangervidda ist dagegen keinerlei höherer Bewuchs mehr zu erkennen.
Auch hier ist die Zeit schnell vorüber und wir fahren über die gleiche Strecke nach Eidfjord, nicht ohne unterhalb des Vøringfossen an einer Brücke der alten Straße nochmals einen kurzen Fotostopp einzulegen.
Hier kann man den Verlauf der alten Straße auch recht gut erkennen. Es ist beeindruckend, wie eng und kurvig diese Straße war und nahezu unvorstellbar dass sie bis in die 80er Jahre die einzige Verbindung von Eidfjord in Richtung Osten darstellte.
Hier pfeift der Wind dermaßen kräftig durch das enge Tal, dass es einen fast umbläst und selbst der geparkte Bus wird vom Wind gerüttelt.
Offenbar werden an dieser Stelle die Luftmassen zwischen den Felswänden gebündelt und wie in einem Windkanal durch die Engstelle gedrückt. Auch dies ist eine beeindruckende Erfahrung.
Ziemlich genau um 18:30 Uhr sind wir wieder am Schiff. Ich gehe direkt an Bord, hole mir einen Tee um mich aufzuwärmen und verbringe die Zeit bis zum Abendessen in der Kabine, poste kurz einen Beitrag im Livebericht zur Reise und schreibe etwas am Reisebericht. Auch nach dem Abendessen ziehe ich mich in die Kabine zurück, lese noch ein wenig und gehe dann schlafen.
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Längeneinheit 1 Flåm
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Dienstag, 25.September 2018
Ich habe tief und fest geschlafen, wache aber kurz vor 5:00 Uhr - meiner üblichen Weckzeit an Werktagen - auf. Ich bleibe noch etwas liegen, gehe dann aber duschen, mache mich fertig und gehe an Deck. Da es bewölkt und regnerisch ist, ist es noch ziemlich dunkel,
als wir durch den Sognefjord gleiten und in den beeindruckenden Nærøyfjord einfahren.
Um 7:30 Uhr sitze ich dann beim Frühstück, doch so verpasse ich leider Gudvangen, das wir kurz darauf passieren. Doch schnell bin ich wieder draußen, um den schmalen und von steilen Bergen umgebenen Nærøyfjord auf mich wirken zu lassen.
Kurz vor 10:00 erreichen wir Flåm. Wir vertreten uns etwas die Beine, bevor wir uns um 10:30 Uhr am Anleger treffen, um zum Ausflug mit der Flåmbahn zu starten. Die kurze Strecke zum Bahnhof ist schnell zurückgelegt. Für unsere Gruppe ist ein halber Wagen reserviert, den wir auch gleich „entern“. Um 11:05 Uhr geht es los. Zunächst ist die Strecke ziemlich flach,
bevor die Bahn den Talgrund verlässt und spürbar ansteigt.
Besonders der obere Streckenteil mit der verschlungenen Streckenführung ist beeindruckend und zeugt von der Fähigkeit der Ingenieure, die die Strecke planten und realisierten. Auf diesem Abschnitt legt die Bahn am Kjøssfossen einen von Fotostopp von ca. 5 Minuten ein. Die Fahrgäste, darunter viele Asiaten, drängen aus dem Zug auf die Plattform und ans Geländer, um sich gute Fotostandorte zu sichern.
Der Kjøssfossen ist nach den kräftigen Regenfällen der letzten Tage stark angeschwollen und zeigt sich somit - eher untypisch für September - recht beeindruckend, wie sonst eher in der Zeit der Schneeschmelze.
Und auch wenn es vielleicht gut zur Landschaft passen mag, auf die mystische Musik und die tanzende Elfe hätte ich durchaus verzichten können.
Ich hätte die dramatische Landschaft gerne ohne Tanzeinlage und Begleitmusik auf mich wirken lassen.
Schnell ist der Aufenthalt vorüber, die Lok pfeift kurz, die Fahrgäste strömen in die entgegengesetzte Richtung und der Zug nimmt die letzten Höhenmeter in Angriff.
Myrdal präsentiert sich regnerisch, aber auch auf dieser Höhe liegt heute kein Schnee mehr. Erst ab ca. 1.000 - 1.100 m ist eine dünne Schneedecke auszumachen. Das sah gestern morgen am Nordfjord noch ganz anders aus, als die Schneedecke teilweise bis auf 500 m oder noch etwas tiefer abgesunken war.
Nach kurzem Aufenthalt geht es zurück nach Flåm. Wieder mit Fotostopp am Kjøssfossen, untermalt von mystischer Musik und tanzender Elfe.
Gegen 13.10 Uhr ist Flåm wieder erreicht.
Irgendwie bin ich von diesem Ausflug etwas enttäuscht.
An der Organisation hat’s defintiv nicht gelegen und auch die Strecke der Flåmbahn ist wirklich beeindruckend.
Aber im Gegensatz zu anderen Ausflügen - egal ob nun Ausflüge entlang der Linie oder auf dieser Tour - die ich jederzeit gerne wiederholen würde, wird die Flåmbahn bei mir allenfalls mittelfristig nochmals auf dem Programm stehen.
Mag sein, dass ich noch zu sehr unter dem Eindruck des gestrigen Ausflugs stehe. Aber es liegt wohl eher daran, dass mir die zwischenzeitlich rein touristische Ausrichtung dieser Bahn nicht wirklich gefällt. Klar, ohne Touristen wäre die Bahn wahrscheinlich spätestens in den 90er Jahren stillgelegt worden, aber hier ist die gesamte Infrastruktur komplett auf Massentourismus und Kommerz ausgerichtet. Und heute war noch nicht einmal viel los. Ich mag mir nicht vorstellen, wie das in den Sommermonaten sein mag, wenn mehrere Kreuzfahrtschiffe gleichzeitig in Flåm liegen
und die Passagiere den Zug bis zum letzten Platz füllen.
Aber auch sonst gefällt mir das rein touristisch ausgerichtete Flåm,
das ich bis zur Abfahrt der Nordstjernen noch ein wenig erkunde, nicht wirklich.
Lediglich das kleine Flåmbahnmuseum, das im ehemaligen Empfangsgebäude untergebracht ist, ist wirklich informativ und lohnend.
So bin ich denn schon fast ein wenig froh, als wir Flåm verlassen
und Kurs auf Undredal nehmen.
Nach einer kurzen Fahrt von weniger als einer Stunde legen wir auch schon in Undredal an. Das Anlegemanöver gestaltet sich etwas schwierig und zeitintensiv,
irgendwie scheint man hier nicht wirklich auf die Ankunft eines Schiffs in Größe der Nordstjernen vorbereitet zu sein.
Nach einigem Hin und Her ist es aber geschafft und wir können von Bord. Der kleine Ort mit seinen etwa 100 Einwohnern hat sich seine Ursprünglichkeit und Ruhe bis heute bewahren können.
Von Tourismus keine Spur, vielmehr norwegisches Dorfleben in Reinkultur. Der Kontrast zu Flåm könnte nicht größer sein. Es ist eine richtige Wohltat, den beschaulichen kleinen Ort zu erkunden.
Da ich ein paar Bilder der Nordstjernen machen möchte, überquere ich die Brücke über den Bach, der den Ort teilt und folge einer kleinen Straße, die in die Höhe führt.
Nach einigen Metern hat man einen schönen Blick auf das Schiff und den Ort. Doch nun ist mein Ehrgeiz gepackt. Mich interessiert, wohin die Straße führt und ich folge ihr weiter. Auch hoffe ich auf weitere schöne Fotostandpunkte. Es geht in Serpentinen bergan, irgendwann führt sie an zwei Höfen vorbei, ein Stück danach wird es flacher, doch nach ca. 2 km endet die Straße an einem weiteren Gehöft. Es führt auch kein Fußweg weiter,
so dass ich mich wohl oder übel auf dem gleichen Weg auf den Rückweg mache. Und ein schöner Ausichtspunkt mit Blick auf Dorf und Schiff war leider auch nicht auszumachen.
Zurück im Dorf gehe ich Richtung der Kirche, die die kleinste Stabkirche Norwegens ist. Von außen ist sie nach mehreren Umbauten kaum mehr als solche zu erkennen, doch im Inneren hat sie viel von ihrer Ursprünglichkeit bewahrt.
Der Rückweg zum Schiff führt mich auch in den Dorfladen von Undredal. Hier gibt es alles für den täglichen Bedarf und natürlich auch den lokalen weißen Ziegenkäse. Doch bevor ich in den Laden gehe, bleibe ich noch geraume Zeit an einem kleinen Busch stehen, der sich im Vorgarten des Nachbarhauses befindet.
Dieser ist dicht an dicht von Spatzen besetzt, die keinerlei Scheu zeigen. Man kann ihnen bis auf etwas mehr als einem Meter nahe kommen und sie auch in aller Ruhe fotografieren, ohne dass sie auffliegen. Es ist sehr unterhaltsam, das rege Treiben im Geäst zu beobachten.
Im Dorfladen decke mich mit weißem Ziegenkäse und Ziegenbrunost für Zuhause und einer weiteren Rolle der leckeren Gjendekekse für unterwegs ein. Zwei habe ich auf dieser Tour ja schon vernichtet ...
Um 19:00 Uhr verlassen wir das beschauliche Undredal und nehmen Kurs Richtung Fjordmündung und weiter zum Hardangerfjord.
Auch heute ziehe ich mich nach dem Abendessen direkt in die Kabine zurück und gehe bald darauf ins Bett.
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Zunächst einmal ein herzliches Willkommen hier im Forum!
Also wir hatten auf unserer ersten Tour eine Minisuite mit etwas eingeschränkter Aussicht. Wie sich schon im Verlauf der Reise rausstellte, eine völlig unnötige Ausgabe, denn außer zum schlafen haben wir die Kabine eigentlich nicht genutzt.
Auf meiner zweiten Tour hatte ich dann eine Innenkabine, die mir vollkommen ausreichte und in der ich mich auch richtig wohlgefühlt habe. Sicher ist eine Innenkabine net nach jedermanns Geschmack, aber ich hab das Fenster nicht vermisst. Im Gegenteil, bei den langen Tagen im Mai fand ich es sogar sehr angenehm, dass es zum schlafen richtig dunkel war. Im Gegensatz zu einigen Mitreisenden bin ich nicht mitten in der Nacht aufgewacht und dachte, es sei schon Zeit zum aufstehen...
2017 hatte ich dann zwar wieder eine Außenkabine mit eingeschränkter Sicht, aber nur, weil ich aufgrund einer ausgefallenen Reise ein Umbuchungsangebot mit dieser Kabine bekommen habe. Ne Innenkabine hätte mir auf jeden Fall auch wieder gereicht.
Der langen Rede kurzer Unsinn... Ich würde jederzeit wieder eine Innenkabine nehmen. Das gesparte Geld kann man gut für Ausflüge etc. verwenden. Und dass man auf der Reise erkrankt und das Bett hüten muss, kann natürlich passieren, aber daran sollte man seine ganze Reiseplanung ja nicht ausrichten.
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Montag, 24. September 2018
Gegen 2:45 Uhr wache ich auf, als sich die Nordstjernen wieder kräftig bewegt. Da der Kapitän auf dem Weg Richtung Stad die geschützte Route hinter Gurskøy, Sandsøya und Kvamsøya genommen hatte, war es bislang ruhig geblieben, doch nun erreichen wir die offenen Gewässer von Stadhavet.
Obwohl der Wind gegenüber den Vortagen deutlich nachgelassen hat, sorgt die nachlaufende See lt. Barentswatch auch hier noch für Wellenhöhen bis 5 m.
Doch bald schlafe ich wieder ein
und wache erst gegen 6:00 Uhr wieder auf. Vom Seegang im weiteren Verlauf der Umrundung von Stad habe ich nichts mitbekommen, obwohl die Mitreisenden der Ansicht sind, dass es aufgrund von Kreuzseen unangenehmer gewesen sei als in der Nacht zuvor.
Ich mache mich also um 6:00 Uhr fertig und gehe an Deck. Wir befinden uns mittlerweile schon ein gutes Stück im Nordfjord. Es ist noch ziemlich dunkel, doch das gibt der Fahrt durch den Fjord ihren eigenen Reiz.
Gleich um 7:30 Uhr gehe ich zum Frühstück, da die Teilnehmer des Westkappausflugs bereits um 8:30 Uhr mit den Zodiacs übergesetzt werden sollen, denn das Schiff liegt hier in Nordfjordeid, dem norwegischen Zentrum für die Zucht von Fjordpferden, nur auf Reede, hat also keinen Liegeplatz am Kai.
Ich bin relativ früh an Deck, lege die Schwimmweste an und werde dann auch schon mit dem zweiten Boot übergesetzt. Der Bus kommt einige Augenblicke später, so dass wir gleich Platz nehmen können. Wir sitzen weit vorne, direkt hinter dem Fahrer, haben also optimale Sicht.
Da das Übersetzen schnell abgeschlossen ist, kann der Ausflug sogar gut 20 Minuten früher starten als geplant. Entlang des Nordfjords geht es Richtung Måløy. Hinter Almenningen verlassen wir die Hauptstraße und fahren nun auf der 618 Richtung Selje. Die kleine Nebenstraße ist nicht der kürzeste Weg nach Selje, aber landschaftlich sehr reizvoll.
Kurz hinter Flatraket legen wir auf einer kleinen Anhöhe einen ersten Fotostopp ein. Das Wetter und die Aussicht auf die kleine Insel Silda und auf Stadlandet sind traumhaft.
Wenige Kilometer weiter passieren wir auch die Stelle, an der der geplante Stad-Schiffstunnel beginnen soll.
In Selje legen wir einen längeren Stopp ein.
Wir gehen dem Strand entlang in Richtung Kirche und begegnen hierbei einem älteren Einheimischen, der gerade aus dem Wasser steigt.
Auf die Frage nach der Wassertemperatur entgegnet er, dass es angenehm sei. Nun ja, das ist wohl eine Frage des persönlichen Empfindens. Ich denke, das Wasser dürfte etwa 13 - 15 Grad gehabt haben.
Leider ist die hübsche kleine Kirche verschlossen, so dass wir uns gleich wieder auf den Rückweg machen. Ich erkunde anschließend noch etwas den Ort, bevor es dann auch schon wieder Zeit ist, zum Bus zurückzukehren.
Von Selje aus nimmt der Bus den wirklich schmalen FV631, der über einen kleinen Pass auf die nördliche Seite von Stadhavet führt. Als wir den „Pass“ überqueren, stellen wir fest, dass das Wetter auf der Nordseite deutlich schlechter ist, als auf der Südseite und kurz darauf geht auch schon ein kräftiger Schneeregenschauer über uns nieder. Doch so schnell der Schauer aufgezogen ist, so schnell ist er auch vorüber und nun sieht es auch hier recht freundlich aus.
Die weitere Fahrt führt uns zunächst entlang der Küste bis Leikanger und von dort in Richtung Ervik. Kurz vor Ervik biegt der Bus in Richtung Honningsvåg
ab. Es klingt vielleicht im ersten Moment irritierend, ist aber vollkommen korrekt, auch auf Stadlandet gibt es einen kleinen Ort dieses Namens.
Irgendwo im Nirgendwozweigt dann die extrem schmale Straße zum Vestkapp ab, auf der der Bus wirklich nur haarscharf Platz hat.
Es geht steil bergauf, bis wir die kleine Hütte mit dem - zu dieser Jahreszeit - leider schon geschlossenen Café und die Wetterstation erreicht haben. Kurz davor wird aber noch an einer Stelle mit einer phantastischen Aussicht ein weiterer Fotostopp eingelegt.
Das Vestkapp war für mich seit unserer ersten Tour im September 2014 irgendwie eine Art Sehnsuchtsort. Jedes Mal, wenn ich auf meinen bisherigen Touren Stad passierte, verspürte ich das dringende Verlangen, das Ganze mal von der Landseite zu sehen.
Nun stehen wir also oben auf dem Vestkapp, das auch Kjerringa genannt wird, rund 496 m über dem Meer. Was soll ich sagen? Ich bin einfach überwältigt vom grandiosen Ausblick, der Kargheit der Natur und auch von den Lichtverhältnissen. Westlich die offene See, Richtung Nordosten und Süden die abwechslungsreiche Küstenlandschaft und im Osten die Hochebenen von Stadlandet, die auf mich wie die schottischen Highlands wirken. Einfach grandios.
Das Wetter spielt auch mit, zeitweise scheint die Sonne, doch nach etwa 30 Minuten nähert sich über die See ein kräftiger Schauer. Wir können regelrecht verfolgen, wie er auf uns zuzieht
und als er uns erreicht hat, geht ein kräftiger Graupelschauer nieder.
Nach etwa einer 3/4 Stunde geht es weiter in Richtung Ervik. Schnell klart es wieder auf, so dass wir den kleinen Ort im strahlenden Sonnenschein erreichen.
Der Bus hält an der Kapelle, die 1970 zum Gedenken an die Opfer des Hurtigrutenschiffs Sanct Svitun, das hier 1943 nach einem Bombenangriff versank, errichtet wurde.
Von hier sind es nur wenige Meter bis zum traumhaften Strand, der wohl auch als hervorragendes Surfrevier gilt. Und von hier kann man auch mal von der Landseite aus einen Blick das Leuchtfeuer Buholmen werfen, das den Meisten von der Seeseite her bekannt sein dürfte.
Natürlich besuche ich auch die Kapelle, die extra für uns geöffnet wurde.
In ihr sind auch einige Bilder, ein Schiffsmodell und auch ein paar Gegenstände von der Sanct Svitun ausgestellt und die Schiffspfeife wird nun als Opferstock benutzt. Abschließend besuche ich noch den kleinen benachbarten Friedhof. Zum Ende unseres Aufenthalts wird sogar die wohlklingende Schiffsglocke der Sanct Svithun geläutet, die im Turm der Kapelle hängt und nun als Kirchenglocke dient.
Von Ervik führt uns der Ausflug nach Leikanger,
wo wir an einem Café einen Kaffeestopp einlegen. Doch bei diesem guten Wetter habe ich wirklich keine Lust, mich in ein Café zu setzen, sondern mache mich auf zur kleinen Kirche des Ortes, die ich bei der Anfahrt entdeckt hatte. Leider ist auch sie verschlossen, so dass ich sie nur von außen betrachten und den umgebenden Friedhof besuchen kann.
Anschließend geht es zurück in Richtung Nordfjordeid. Dieses Mal nimmt der Bus aber die Strecke über Åheim, so dass wir die Nordküste von Stadlandet und auch den nördlichen Endpunkt des geplanten Schiffstunnels zu sehen bekommen. Auf dem Pass, der uns wieder auf die südliche Seite führt, legen wir an einer Stelle mit einer herrlichen Aussicht nochmals einen kurzen Fotostopp ein.
Anschließend geht es Nonstop zurück nach Nordfjordeid, wo dieser lange, abwechslungsreiche und eindrucksvolle Ausflug, den Hurtigruten in dieser Form wohl nie wird anbieten können, endet. Doch wem sich auf einer anderen Reise die Gelegenheit bietet, Stadlandet und das Vestkapp zu besuchen, sollte davon auf jeden Fall Gebrauch machen.
In Nordfjordeid setze ich sofort wieder auf‘s Schiff über, für eine Erkundung des Ortes bin ich etwas zu müde. Also lege ich mich ein Weilchen auf‘s Ohr, bin aber zur Abfahrt der Nordstjernen wieder an Deck.
Die Fahrt durch den Nordfjord bietet dann einige schöne Lichtstimmungen,
deren Anblick die Zeit bis zum Abendessen sehr schnell vergehen lässt.
Und nach dem Abendessen ziehe ich mich direkt auf die Kabine zurück, gehe ins Bett und schlafe auch gleich ein.
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Diese Gewinne sind wirklich toll, aber deswegen Sportschau schauen?
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Sonntag, 23. September 2018
Gegen 1:00 Uhr wache ich auf, denn das Schiff bewegt sich deutlich spürbar. Ich schaue bei MarineTraffic nach und stelle fest, dass wir gerade auf dem Streckenabschnitt südlich von Hitra sind. Als wir Smøla passieren, wird es auch wieder ruhig und ich schlafe wieder ein.Gegen 4:00 Uhr wache ich dann aber wieder auf, das Schiff rollt ziemlich, doch auch diese kräftigen Bewegungen der Nordstjernen empfinde ich irgendwie angenehmer als die Schiffsbewegungen auf den größeren Schiffen, wie der Trollfjord oder der Finnmarken. Und es zeigen sich bei mir auch wieder mal keinerlei Anzeichen von Seekrankheit, eher das Gegenteil ist der Fall, ich verspüre Hunger und suche die Birnen, die ich am Vortag gekauft habe.
Recherchen bei MarineTraffic und barentswatch ergeben, dass wir uns einige Seemeilen vor Bud befinden und hier Seegang aus West bis fünf Meter Höhe haben. Ich poste noch die aktuelle Lage im Forum, schlafe dann aber wieder ein und schlafe bis 7:00 Uhr tief und fest.
Ich stehe auf, gehe duschen und mache mich anschließend gleich fertig, um an Deck zu gehen, da wir zwischenzeitlich den Romsdalfjord erreicht haben. Es ist zwar weiterhin vorwiegend grau und regnerisch, doch gerade als ich auf Deck gehe, klart es etwas auf und gibt den Blick auf die mit einer dünnen Schneedecke bedeckten Berge frei. Doch kurz darauf geht der nächste Schauer nieder und von den Bergen, die gerade noch ganz zu sehen waren, ist nicht mehr viel zu erkennen.
Während wir beim Frühstück sitzen, erreichen wir Åndalsnes. Im Verlauf des Frühstücks verdichten sich dann auch die Anzeichen, dass der Trollstigen-Ausflug wohl nicht stattfinden kann.
Laut des staatlichen Straßenwesens wurde die Straße heute Morgen aufgrund von Schneefall und Steinschlag gesperrt. Schneepflüge seien zwar im Einsatz, aber man könne noch nicht absehen, wann die Straße wieder offen sei. Wir sollen im Laufe des Vormittags weitere Informationen erhalten.
Da es zwischenzeitlich auch hier Wolkenlücken gibt, machen wir uns nach dem Frühstück auf, den Ort zu erkunden.
Doch die Regenpause dauert nicht lange, so dass wir uns recht bald unterstellen müssen. Der Regenschauer ist kurz aber heftig, doch genauso schnell, wie der Schauer aufgezogen ist, ist der Spuk vorbei und es ist wieder trocken. Doch so zieht sich das dann auch durch die nächste Stunde, wir hangeln uns von Unterstellmöglichkeit zu Unterstellmöglichkeit.
Am Ende des Ausflugs gehen wir noch kurz ins Tindecenter, dem neuen Bergsteigermuseum von Åndalsnes.
Doch mir ist nicht nach einer Besichtigung zu Mute, so dass ich nur im Museumsshop zwei Sitzauflagen aus RørosTweet und einen Teelichthalter als Mitbringsel für Zuhause kaufe.
Anschließend gehen wir an Bord und verbringen die Zeit bis zum Mittagessen im Salon. Während des Mittagessens kommt dann die Nachricht, dass die Straße über den Trollstigen zumindest den ganzen Tag gesperrt sei und dass der Ausflug somit definitiv ausfallen werde.
Und auch der für Dienstag vorgesehene Ausflug über den Stegastein und den Snovegen nach Lærdal werde wegen der winterlichen Straßenverhältnisse wohl ausfallen. Es bestehe aber noch die Möglichkeit, statt dessen die Flåmbahn nachzubuchen, was wir dann auch machen.
Nach dem Mittagessen ziehe ich mich in die Kabine zurück, lege mich ein paar Minuten hin, halte Kontakt mit Zuhause und schreibe etwas am Reisebericht.
Doch allzu lange hält es mich nicht in der Kabine, beim Blick aus dem Bullauge stelle ich fest, dass es wieder etwas aufgerissen hat und auch die Sonne rauskommt. Also Jacke an, Kamera geschnappt und raus auf Deck.
Es gibt immer wieder schöne Lichtstimmungen, doch kurz darauf geht der nächste Schauer nieder. Dieses Spiel wiederholt sich dann in ziemlicher Regelmäßigkeit, doch die Lichtstimmungen in den trockenen Phasen sind einfach traumhaft.
Diese paar Minuten lassen das Regenwetter der letzten Tage schnell vergessen.
Im weiteren Verlauf des Nachmittags überwiegen dann sogar die trockenen Phasen, so dass man sich auch etwas länger an Deck aufhalten kann.
Um 16:00 Uhr nehme ich an der „historischen Führung“ teil, die viele Informationen zur Nordstjernen, ihrer Entstehung, dem historischen und aktuellen Einsatz, den Umbauten und natürlich auch zu Ernst, dem guten Schiffsgeist der Nordstjernen beinhaltet.
Die Zeit bis zum Abendessen verbringe ich abwechselnd in der Kabine und an Deck. Schiffsbewegungen gibt es kaum, aber wir haben aufgrund des starken Seitenwinds teilweise eine ziemliche Krängung.
Gegen 18:30 Uhr legen wir in Ålesund am Anleger südlich der Stadt (etwas weiter vorne, als der zeitweise Liegeplatz der HR-Schiffe) an.
Nach dem Abendessen machen wir uns zu einem Spaziergang durch das abendliche Ålesund auf. Doch der kräftige Wind und die relativ niedrigen Temperaturen lassen diesen schneller enden, als geplant.
Einmal durch die Fußgängerzone und am Hafen entlang zurück zum Schiff, das muss reichen. Ich bin ziemlich durchgefroren, so dass ich mir nach der Rückkehr auf‘s Schiff einen Tee hole und mich dann auch gleich ins Bett verziehe. Irgendwie habe ich auch noch etwas Nachholbedarf von der letzten Nacht, in der ich doch zweimal für längere Zeit wach war.
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Samstag, 22. September 2018
Bis gegen 5:00 Uhr, meiner üblichen Zeit zum Aufstehen, schlafe ich tief und fest, doch dann wache ich auf und finde auch keinen Schlaf mehr. Also schaue ich ein wenig ins Forum, lese ein wenig und mache mich irgendwann fertig für den Tag.
Frühstück gibt’s am heutigen Tag erst ab 09:00 Uhr, so dass noch genügend Zeit für weitere Schiffserkundungen und einige Fotos bleibt. Als ich anschließend im Salon sitze, sehe ich die Richard With aus dem Dunst auftauchen und bemerke irgendwann, dass sie nicht den üblichen Kurs beibehält, sondern in Richtung der Nordstjernen abdreht. Zunächst gehe ich davon aus, dass es sich nur um ein Begrüßungsmanöver zu Ehren der alten Dame handelt,
doch die Richard With kommt näher und näher, dreht dann in unmittelbarer Nähe zur Nordstjernen bei und legt hinter ihr am Ila-Kai an.
Warum sie nicht am Hurtigrutenkai angelegt hat, konnte ich nicht in Erfahrung bringen.
Es ist zwar windig, aber irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass der Wind ihr am Hurtigrutenkai Probleme bereitet hätte. Und das südgehende Schiff hat ja auch dort festgemacht.
Beim Frühstück sitzen Bavaria, DuC, meine Freunde und ich an einem Tisch, wir genießen das Frühstück und unterhalten uns angeregt.
Nachdem sich Trondheim auch heute ziemlich regnerisch präsentiert, sind meine Überlegungen für Ausflüge in die Umgebung von Trondheim (so hätte ich bei gutem Wetter gerne den Gråkallen besucht oder wäre gerne mal mit der Straßenbahn bis zur Endstation am Lianvatnet gefahren) hinfällig und das Freiluftprogramm beschränkt sich auf einen ausgedehnten Spaziergang entlang des Fjords zum Bahnhof,
durch die Innenstadt an die Nidelva und zurück,
aber nicht ohne die Orgelandacht im Nidarosdom besucht zu haben.
Die Orgelandacht ist mit rund 25 Minuten zwar ziemlich kurz, aber sehr eindrucksvoll.
Die neue Orgel des Doms ist optisch wie auch akustisch ein Meisterwerk. Und der Kantor beherrscht sein Instrument perfekt.
Nach der Orgelandacht hatte ich eigentlich geplant, weiter die Stadt zu erkunden, doch als wir den Dom verlassen schüttet es richtig
und es sieht auch nicht nach einer Besserung aus. Also machen wir uns im strömenden Regen auf den Rückweg zum Schiff.
Wir nehmen den Weg entlang der Kongensgate, die uns direkt nach Ila und Richtung Schiff führt. In Ila decken wir uns vorher aber noch bei Rema 1000 mit etwas Obst, Keksen und ein paar anderen Kleinigkeiten ein.
Als wir an Bord ankommen, sind meine Schuhe, die eigentlich ziemlich wetterfest sind, durchnässt und auch der Rucksack ist innen feucht,
doch ansonsten bin ich dank Regenjacke und Regenhose weitestgehend trocken geblieben.
Den weiteren Nachmittag verbringe ich zeitweise in der Kabine und dann im Salon. Zum Kaffee gibt’s ganz typisch norwegisch Waffeln mit Brunost und Sauerrahm. Für Mitteleuropäer sicher eine ungewohnte Kombination, aber einfach lecker.
Um 18:30 Uhr schließt sich dann die obligatorische Sicherheitsübung an. Wir müssen alle auf‘s Bootsdeck, wo uns das korrekte anlegen der Rettungswesten gezeigt wird.
Um 19:00 Uhr werden uns der Kapitän - wobei wir zwei an Bord haben - , die Offiziere und das Servicepersonal vorgestellt. Dazu gibt‘s als Auftakt der Tour ein Gläschen Sekt.
Irgendwann am früheren Abend erwacht dann auch der Schiffsdiesel zum Leben.
Im Gegensatz zu neueren Schiffen ist man bei diesem Ereignis überall an Bord live dabei.
Ein - je nach Position an Bord - mehr oder weniger deutlich wahrnehmbares dumpfes Brummen und Vibrieren durchzieht von nun an das Schiff. Doch was auf Kreuzfahrtschiffen wohl einen Sturm an Beschwerden auslösen würde, an Bord der Nordstjernen stört sich niemand daran. Man hat eher das Gefühl, das Gegenteil sei der Fall, denn die Lebenszeichen aus dem Maschinenraum verkünden zweifelsfrei, dass es nun bald losgeht...
Das abendliche Meeresfrüchtebuffet ist ein Augenschmaus, doch da ich, wie vielleicht aus meinen anderen Reiseberichten bekannt, Schalentiere nicht anfassen kann
- das ist für mich, etwa so wie für andere quietschende Kreide - kann ich hier leider nicht zugreifen. Aber der Heilbutt, das Rinderfilet und die übrigen Speisen sind wohl genauso lecker, so dass auch ich auf meine Kosten komme.
Und während wir beim Abendessen sitzen, legt die Nordstjernen ab und macht sich auf den Weg durch den Trondheimfjord Richtung Meer.
Nach dem Abendessen ziehe ich mich auf meine Kabine zurück und gehe auch bald ins Bett. Einerseits habe ich noch Nachholbedarf von der letzten Nacht, andererseits bin ich auch etwas unsicher, wie ich beim angekündigten Seegang schlafen kann.
Deshalb handle ich nach dem Motto, was man hat, das hat man...
und sei‘s nur Schlaf.
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Stimmt nu auch wieder, ich geb mich geschlagen...
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@micha
Ja, es hat tatsächlich etwas gedauert, aber wer hätte auch damit gerechnet, dass Ihr gleich nach der Rückkehr mit drei Berichten von der zweiten Tour in Vorlage geht... -
Freitag, 21. September 2018
Obwohl das Bett gut und das Zimmer ruhig ist, schlafe ich recht schlecht und wache auch mehrfach auf. Irgendwann bekomme ich auch mit, dass sich das gute Wetter verzogen hat und es kräftig regnet.
Aber das war ja so vorhergesagt, ist also keine wirkliche Überraschung.
Um 6:00 Uhr klingelt dann auch schon der Wecker. Der Blick aus dem Fenster
ist leider noch immer wenig erfreulich, es ist grau und regnerisch. Den Anblick brauch ich heut noch nicht wirklich
, also gleich ins Bad, anschließend wieder meine sieben Sachen packen und ab zum Frühstück. Meine Bekannten sitzen schon am Frühstückstisch und ich geselle mich zu ihnen.
Das Buffet ist für ein Hotel dieser Preislage sehr abwechslungsreich und lecker
. Wir frühstücken ausgiebig. Danach geht’s nochmals kurz auf’s Zimmer, das Gepäck holen und danach zum auschecken. Als wir die kurze Strecke zum Bahnhof gehen, regnet es wenigstens nicht, aber es ist trüb, kühl und windig, also richtig herbstlich. Gerade als wir am Bahnsteig ankommen, wird auch schon der Zug bereitgestellt. Schnell finden wir unsere reservierten Plätze.
Auf dem freien Platz neben mir nimmt eine junge Norwegerin Platz, mit der wir schnell ins Gespräch kommen. Sie studiert in Oslo Medizin und ist auf dem Weg zu Ihrer Verwandtschaft nach Ålesund. Da sie wohl gerne mit der Bahn fährt, hat sie sich für den etwas umständlichen Weg mit der Bahn von Oslo über Dombås nach Åndalsnes und dann weiter mit dem Bus nach Ålesund entschieden.
Pünktlich um 08:03 Uhr geht‘s los. Leider ist es auf der ganzen Strecke weiterhin grau, regnerisch und ziemlich trüb, so dass man nicht allzu viel von der Landschaft sieht. Am Mjøsa ist - trotz der meist recht geringen Breite des Sees - das gegenüberliegende Ufer nur ab und zu im Dunst zu erahnen. Und auch im Gudbrandsdalen hüllen sich die Berge teils in Wolken, dennoch bietet die Landschaft viele und abwechslungsreiche Ausblicke.
In Otta leert sich der bislang gut besetzte Zug zu einem guten Teil. Auch viele Wanderer mit großen Rucksäcken verlassen den Zug.
Hinter Otta verengt sich das bislang meist weite Tal für einige Kilometer deutlich und streckenweise ist im Talgrund nur Platz für den Fluß und die Bahn. Kurz danach verlässt die Bahn dann auch den Talgrund und folgt für ein paar Kilometer einige Meter höher dem Hang. Die Vegetation ist nun in den Hang- und Gipfellagen schon deutlich herbstlich geprägt. Das Birkenlaub ist bereits weitestgehend gelb gefärbt und auch andere Laubbäume zeigen beginnende Herbstfärbung. Bei schönem Wetter wäre es wohl eine Fahrt durch ein herbstliches Farbenmeer, doch bei dieser Witterung kommen die Farben nicht so richtig zur Geltung. Schön ist es dennoch.
Bei Dovre bietet sich der erste Blick auf Berggipfel, die über die Baumgrenze reichen und auf denen auch bereits eine erste dünne Schneedecke liegt.
Nun verlässt die Bahn endgültig den wieder weiten Talgrund und windet sich entlang des Hangs hinauf nach Dombås.
Von hier aus nimmt der Zug die letzten Höhenmeter bis auf‘s Dovrefjell in Angriff. Innerhalb weniger Minuten ist der Anstieg geschafft. Der Charakter der Landschaft und der Vegetation haben sich in dieser kurzen Zeit völlig verändert. Entlang des folgenden Streckenabschnitts trägt die Vegetation schon fast subarktische Züge. Waldgebiete mit niedrigen verkrüppelten Birken wechseln sich mit weiten Sumpf- und Moorgebieten ab. Auch einige Wasserflächen bereichern die Landschaft, die mit einer dünnen Schneedecke
überzogen ist, was ihr einen ganz eigenen Reiz verschafft.
Auf der Fahrt hinab Richtung Trondheim ist es weitestgehend trocken und auch die Sicht ist recht gut, so dass man die Fahrt durch die abwechslungsreiche Landschaft genießen kann. Mal führt die Strecke am Hang weiter, dann wieder enger Täler entlang.
Reizvoll sind auch die Empfangsgebäude der Bahnhöfe, die auf dieser Strecke sehr abwechslungsreich gestaltet sind.
Trondheim, das wir mit etwa 10 Minuten Verspätung erreichen, gibt sich dann wieder regnerisch, so dass wir für die Fahrt zum Ila-Kai, an dem die Nordstjernen liegt, ein Taxi nehmen. Unser Taxifahrer ist wohl zunächst nicht so recht von der Richtigkeit unserer Zielangabe überzeugt
und fragt während der Fahrt wiederholt nach. Doch als wir ihm versichern, dass wir die Nordstjernen vom Zug aus gesehen hätten, scheint auch er überzeugt und nach wenigen Minuten Fahrt kommen wir auch sofort am korrekten Kai an.
Bereits vor dem Schiff müssen wir unsere Ausweise zeigen, um in den abgesperrten Bereich um das Schiff eingelassen zu werden. Auf dem Schiff werden wir in Empfang genommen, das einchecken ist schnell erledigt und meine gemütliche Kabine auch schnell bezogen.
Ich hatte mich bei der Buchung für eine Kabine entschieden, die noch über die Originaleinrichtung von 1956 verfügt. - Hmm
, ich stelle gerade fest, dass ich kein einziges brauchbares Bild der Kabine gemacht habe, drum bleibt's bei der verbalen Beschreibung...
Dunkel gebeizte massive Kojenbetten, ein ebenfalls dunkel gebeizter zweitüriger Schrank, ein kleiner Tisch, eine kurze Bank unterhalb des Bullauges, gegenüber des Tischs ein an der Wand befestigter Klapphocker, ein Handwaschbecken mit einem kleinen Spiegelschrank darüber sowie einem Mülleimer darunter. Eine Deckenleuchte, eine Wandleuchte über dem Tisch und zwei Leseleuchten am Kopfende der Betten, sowie zwei Steckdosen. Das war‘s! Dusche und WC befinden sich jenseits des Ganges. Reisekomfort der 50er Jahre in Reinkultur. Einfach und zweckmäßig, aber sehr gemütlich.
Und im Gegensatz zur Kabine meiner Bekannten ist es in meiner Kabine auch angenehm kühl, so dass kabinenseitig nix gegen einen guten Schlaf
spricht.
Nachdem der Regen zwischenzeitlich eine Pause eingelegt hat, verschieben wir die weitere Schiffserkundung erst einmal und verlassen das Schiff für einen Spaziergang durch den oberhalb der Kaianlagen liegenden recht gemütlichen Stadtteil Ila. Doch bald setzt der Regen wieder ein, so dass wir uns wieder auf den Rückweg zum Schiff machen.
Nun beginne ich das Schiff zu erkunden. Seefahrtnostalgie pur. Der schöne überdachte und mit Teakholz belegte Umlauf, das runde Achter- und das Bootsdeck mit den weißen Rettungsbooten, die recht steilen Niedergänge aus Holz, alles vermittelt den Charme vergangener Zeiten.
Auch der vordere Salon, die Bar, die Originalholzschnitte und -keramiken von Paul René Gauguin an den Wänden, die holzvertäfelten Treppenhäuser und die schmalen, unten mit Holz vertäfelten und teilweise etwas versetzt verlaufenden Kabinengänge erwecken den Eindruck einer Zeitreise in die 50er Jahre.
Irgendwie fällt da die sehr stilvolle aber deutlich jüngere Einrichtung im Restaurant, dem Café und dem hinteren Salon fast schon ein wenig ab. Aber das ist Jammern auf höchstem Niveau.
Auch gibt es beim Betreten oder Verlassen des Schiffs keinen Scanner, der einem ein blechernes „Welcome“ oder „Good Bye“ nachquäkt.
Hier wird von einem Besatzungsmitglied noch eine manuelle Liste geführt, wer das Schiff verlassen oder wieder betreten hat.
Da der heutige Tag noch kein Reisetag im eigentlichen Sinne ist, gibt‘s noch kein offizielles Abendessen. Aber die Küche hat als kleinen Abendimbiss eine Gulaschsuppe mit frisch gebackenem Brot und Sauerrahm vorbereitet, so dass wir uns nicht mehr auf die Suche nach einem Restaurant begeben und an Bord bleiben.
Gegen 20 Uhr gesellt sich dann auch @DuC
zu uns, der zwischenzeitlich mit mehreren Stunden Verspätung ebenfalls eingetroffen ist und den Landkreis Reutlingen zusätzlich verstärkt.
Wir bleiben noch geraume Zeit sitzen, doch gegen 20:45 Uhr ziehen wir uns auf unsere Kabinen zurück. Ich schreibe noch etwas am Reisebericht, gehe dann aber gegen 21:15 Uhr nochmals an Deck, um @Bavaria58 und Mann zu begrüßen
, die um 20:45 Uhr mit der Bahn angekommen sind.
Anschließend ist nun auch für mich Nachtruhe angesagt. Trotz der ungewohnt festen Matratze schlafe ich recht bald ein, wache aber nochmals auf, da in der Mannschaftsmesse, die über meiner Kabine liegt, noch fleißig Stühle gerückt werden, was man in meiner Kabine deutlich hört. Also Ohrstöpsel suchen und wieder ins Bett. Nun ist wirklich Ruhe und ich schlafe wieder ein.